Mythen aus Nohva 1 (eBook)
825 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-6678-5 (ISBN)
Billy Remie ist nur ein Pseudonym, alle meine Bücher sind von mir allein verfasst und mein geistiges Eigentum! Hinter Billy Remie versteckt sich eine scheue Person, Baujahr 1992. Lebt zurückgezogen in einem friedvollen Waldgebiet (das ist Kein Scherz), und bedient eine verrückte Hündin von vorn bis hinten, meidet die Öffentlichkeit, wird nicht auf Sozialenmedien oder Messen zu finden sein, und will einfach nur schreiben um des Schreibens willen.
Billy Remie ist nur ein Pseudonym, alle meine Bücher sind von mir allein verfasst und mein geistiges Eigentum! Hinter Billy Remie versteckt sich eine scheue Person, Baujahr 1992. Lebt zurückgezogen in einem friedvollen Waldgebiet (das ist Kein Scherz), und bedient eine verrückte Hündin von vorn bis hinten, meidet die Öffentlichkeit, wird nicht auf Sozialenmedien oder Messen zu finden sein, und will einfach nur schreiben um des Schreibens willen.
Kapitel 1
1.Zeitalter, nach Aufzeichnung der Kirche, nach dem ersten Dämonenkrieg
– Königreich Nohva
Sie verfolgten ihn.
Er verfluchte sich, weil er seine Spuren nicht besser verwischt hatte. Er hätte durch den Fluss reiten sollen, auch wenn sein Pferd hätte ausrutschen können. Mit einem verletzten Bein wäre der weiße Hengst bei dem ersten Schnattern der Nachtschattenkatzen auch nicht gleich davongerauscht und hätte nicht nur einen nutzlosen, gerissenen Zügel am Baum hinterlassen.
Maerveth spürte mehr, als dass er den Verfolger hörte, wie dieser sich durch das Unterholz auf das schwache Feuer zu bewegte.
Sein zweiter dummer Fehler: bei Nacht ein Feuer zu entzünden, wenn er nicht gefunden werden wollte.
Er sah sich nach allen Seiten nach einem geeigneten Versteck oder Fluchtweg um, doch er hatte sich ein geschütztes Fleckchen ausgesucht, umgeben von totem Geäst, das dicht genug war, dass es fast wie eine blühende Hecke jede Sicht versperrte. Nur eben nicht das warme Glühen der Esse.
Als ein Ast knackte, ging ein Ruck durch ihn durch und die Furcht, entdeckt zu werden und die Strafe erdulden zu müssen, übernahm sein Handeln. Eilig sprang er auf und trat staubigen Grund auf die Glut, damit sie erlosch, um sich anschließend in der Dunkelheit der Nacht auf den Baum zu retten, an dem der abgerissene Zügel baumelte.
Maerveth zog sich daran hinauf, zum ersten Mal war er wirklich froh über seine fehlende Körpergröße und Masse, obwohl ihm ein paar Armmuskeln sicher das Erglimmen des Astes erleichtert hätten. Er zog sich auf den ersten, dann mühsam auf den zweiten Ast und spähte hinab in sein Lager, das nur aus einem zurückgebliebenen Sattel, einer Decke und einem Feuer im Boden bestand. Nach all den Nächten allein in den Tiefen Wäldern hatte er den Dreh mit dem Feuermachen allmählich raus. Und ausgerechnet jetzt mussten sie ihn finden!
Seine Gedanken erlagen einem sofortigen Stillstand, als er den Schatten unter sich bemerkte. Sein Hengst hatte ein riesiges Loch in die toten Hecken geschlagen, als er davongerannt war, durch jenes sah er nun von oben ein beeindruckendes Paar breite Schultern und einen dunklen Schopf das Lager betreten. Das Haar glänzte schwärzer als die Nacht selbst, obwohl nur ein paar strähnen aus der Kapuze hervorlugten sie Stroh aus einem ärmlichen Bett.
Es war kein Soldat, den er kannte, von oben und wegen des schwarzen Umhangs, konnte er weder Rüstung noch Wappen erkennen.
Der Fremde bewegte sich im Dunkeln so souverän wie am Tage, er musste ein Luzianer sein, wenn er bei Nacht so gut sah wie Maerveth selbst. Suchend sah er sich im Lager um, ging in die Hocke und hielt die Hand über die Glut. Sie musste noch heiß sein. Das ließ ihn alarmiert aufstehen und eine Hand an sein Schwert legen. Mit einem riesigen Schritt stieg er über die Glut, doch er bewegte sich nicht so klobig und ungelenk wie die Soldaten, die Maerveth kannte.
Neugierig reckte er den Hals, als der Fremde näher an den Baum trat.
Was tat er? Wo ging er hin? Maerveth duckte sich unter dem Ast hindurch, an dem er mit beiden Händen hing, und suchte die Dunkelheit ab.
Kein weiterer Soldat erschien, kein Hufgetrampel und keine Fackeln in der Nähe. War der Mann allein?
Zum ersten Mal kam ihm in den Sinn, dass kein Soldat ihn suchte, sondern dass ein Räuber auf ihn aufmerksam geworden war.
Der Fremde stand direkt unter dem Baum, in dessen Ästen Maerveth kauerte, und befühlte den abgerissenen Zügel. Dann sah er sich wieder zum verlassenen Lager um.
Es war zum Verrücktwerden, dass Maerveth sein Gesicht nicht sehen konnte, dann hätte er vielleicht gewusst, was der Fremde wollte, ob er nur Wertsachen suchte – oder ein Mörder war.
Es kam ihm vor, als stünde der Kerl ewig dort unter ihm und rieb die Zügel nachdenklich zwischen zwei Fingern, während er den Sattel anstarrte, der als Kopfkissen gedient hatte.
Dann endlich ließ er den Lederfetzen los und ging um das Feuer herum. Gemächlich, mit einer Hand am silbernen Knauf seines ungeheuer langen Schwertes, während der Umhang hinter ihm her schleifte wie ein Schatten.
Noch immer sah er sich im Lager suchend um, doch er rührte weder die Satteltaschen noch den Beutel an, den Maerveth sonst immer um sich schlang.
Als ob ihn jemand verfolgen könnte, drehte er sich noch einmal um und verschwand rückwärts in dem Loch, durch das er gekommen war. Ein Pfeifen ertönte in der Nacht und versetzte Maerveth so einen Schrecken, dass er innerlich zusammenzuckte.
Dann hörte er einsames, schweres Huftraben auf dem Waldboden, ein Schnauben, es kam näher.
Er versuchte, durch das Gestrüpp etwas zu entdecken, doch er konnte rein gar nichts sehen, nur hören.
Etwas knarzte, etwas raschelte, der Fremde zog sich in den Sattel. Dann entfernten sich die Hufe im gemächlichen Galopp und verstummten nach und nach, wie ein Echo.
Eine ganze Weile wagte Maerveth nicht, sich zu bewegen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als wollte es herausgewürgt werden. Und siehe da, vor lauter Aufregung wurde ihm übel.
Ganz großartig, aber leider nichts Neues. Was war er doch für ein Bild von einem Mann.
Der Fremde hatte seine Sachen nicht nach Wertgegenständen durchsucht, er hatte sich für nichts im Lager interessierte, außer der warmen Glut. Gut möglich, dass er auf andere Dinge aus gewesen war. Es gab das Böse auch ohne Dämonen, es wuchs in jedem sterblichen Herzen. Mörder, Sadisten, die verbannt worden waren, weil sie Spaß am Elend anderer hatten. Weil sie gerne Leid und Schmerz zufügten.
Vielleicht sollte er zur Sicherheit auf dem Baum ausharren, bis es Morgen wurde und-
»Wie lange willst du dich noch wie eine Katze auf dem Ast verstecken?«
Die dunkle Stimme erschrak ihn so sehr, dass er einen leisen Schrei ausstieß und beinahe vom Baum gefallen wäre, hätten sich seine Arme nicht instinktiv um den Stamm gelegt, als könnte er so mit der Rinde verschmelzen.
Der Fremde. Er stand nun hinter ihm im Gestrüpp.
»Ich kann dich atmen hören«, sagte die dunkle Stimme gelangweilt. »Und ich hab deine Fußspuren gesehen, sie führten vom Schlafplatz zum Baum, an der Rinde sieht man ebenfalls deine Spuren.«
Verdammt!
Er schloss die Augen, als könnte der andere ihn nicht sehen, wenn er ihn nicht sah.
Ein ungeduldiges Seufzen ertönte von unten. »Na gut…« Kurz darauf erklang ein hölzernes Klicken, wie wenn ein Stock gegen etwas Hartes stieß. Das leise Flüstern und Knarzen, wenn eine Bogensehne gespannt wurde.
»Halt!«, rief Maerveth erschrocken, jedoch zu spät. Der Pfeil krachte dicht neben seinem rechten Auge in den Stamm. Panisch ließ er los und wich instinktiv zurück, sodass er das Gleichgewicht verlor. Einen Moment ruderte er noch mit den Armen und hing schräg in der Luft, doch der Sturz war unvermeidlich. Er konnte nur noch die Augen schließen und hoffen, dass-
Ruums.
Der Aufprall kam viel schneller als erwartet. Und schmerzhafter. Für einen Moment raubte ihm ein heißes Ziehen im Rücken den Atem, er schrie stumm. Seine Augen nahmen nur noch Schwärze wahr.
Halt, nein, er hatte nur die Lider immer noch geschlossen.
Als er sie blinzelnd öffnete, blickte er auf die schimmernde Schneide einer scharfen Klinge, die direkt auf seine Kehle gerichtet war. Er folgte dem Schwert zum schlichten Parierstück, zum Griff, zum Knauf – und dem harten Gesicht, das unbarmherzig auf ihn herabsah.
»Wer bist du und was machst du in meinem Wald?«, fragte die kalte, dunkle Stimme und schien keine Ausflüchte zu dulden.
Er war jung, höchstens ein oder zwei Jahre älter als Maerveth selbst, aber er hatte einen Blick so hart wie Granit.
»Dein Wald?« Maerveth schlug das Herz wieder so wild, als wollte es ihn von innen heraus die Rippen zertrümmern, trotzdem konnte er die Klappe nicht halten. »Hast du kein richtiges Zuhause…?«
Das Gesicht über ihm wurde, wenn überhaupt möglich, noch härter. Maerveth hob die Hände, denn er spürte, dass der Mann keinen Funken Selbstironie in sich trug.
Mit einem gereizten Schnauben riss der andere das Schwert zurück, sodass Maerveth abermals zusammenzuckte, weil er befürchtete, gleich das heiße Brennen einer Klinge zu spüren, die ihn durchstieß. Doch stattdessen rammte der Fremde seine Waffe zurück in die Scheide und bückte sich nach ihm.
Maerveth konnte nur noch nach Luft schnappen, doch bevor er dazu kam, seinen Schock zu überwinden und sich zu wehren, landete sein Rücken an der rauen Rinde des Baumes.
Mit großen Augen und panisch rauschendem Puls starrte er seinen Angreifer an, der seine Faust in Maerveths Kragen gegraben hatte und ihn an den Baum nagelte.
Sie sahen sich an, der Fremde kam ihm nahe und betrachtete sein Gesicht. Beinahe augenblicklich kräuselte er die Nase, als hätte er etwas ungeheuer Ekelhaftes vor Augen.
Autsch…
Mit einem Brummen ließ er Maerveth wieder los, als würde er stinken.
»Welcher von ihnen bist du?«, fragte der Grobian monoton und trat zurück, sodass er in einem Streifen silbrigen Mondlichts stand, das den Wald wie eine Klinge spaltete. Sein Haar lugte unter der Kapuze hervor, wie ein Wasserfall floss es über sie Stirn, und es war wirklich so schwarz wie nichts anderes, selbst Kohle, selbst Pech hätten zu hell dagegen gewirkt, und seine Augen leuchteten so grün wie Zauber.
Maerveth blinzelte irritiert. »W…wie bitte?«
»Der Große, Mittlere oder Kleine?«, wollte er wissen. Und als er Maerveths verwirrten Blick bemerkte, ließ er ungeduldig die...
Erscheint lt. Verlag | 7.11.2023 |
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Reihe/Serie | Mythen aus Nohva |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | Fantasy • Highfantasy • LGBTQ • Queer • Romanze |
ISBN-10 | 3-7565-6678-1 / 3756566781 |
ISBN-13 | 978-3-7565-6678-5 / 9783756566785 |
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