VAMPIRE CITY N°1 (eBook)

Schere, Pflock, Vampir

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
via tolino media (Verlag)
978-3-7579-6058-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

VAMPIRE CITY N°1 - Markus Heitz
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Die Vampire Theo und Leonore leben in Frankfurt am Main gut getarnt unter den Menschen. Er arbeitet als Kellner, sie als Tellerwäscherin im Szenelokal 'Retro'.
Und sie dachten, sie wüssten alles, was man über Vampire wissen sollte. Blut bedeutet Leben, Sonne tötet, Unsterblichkeit sowieso, Köpfen und Verbrennen ist final ungesund. Das Übliche eben - check.
Aber als Leonore die nervige Vampirin Sanne unbeabsichtigt mit Silberkugeln eliminiert, melden sich Zweifel bei Theo. Wieso Silber? Wieso erschießen? Was wirkt noch tödlich, von dem man bislang nichts ahnte?
Aus Eigenschutz -niemand will nicht durch einen blöden Zufall sterben- beginnen sie mit der Recherche und Experimenten an anderen Blutsaugern der Stadt. Natürlich ohne deren Zustimmung.
Das bringt dem Duo nicht nur neue Feinde...
Es droht obendrein eine Katastrophe. Denn bald könnte es in Frankfurt unkontrolliert von Vampiren nur so wimmeln und die Metropole zu VAMPIRE CITY N°1 machen.
Solche weltweite Aufmerksamkeit ist das Letzte, was Theo und Leonore für ihre Spezies wollen.
Der Banker Kordian und die mächtige Vampirin Katharina spielen ganz besondere Rollen bei der entscheidenden Frage: Wie das nahende Desaster aufhalten?
Ein kleiner Thriller mit Action Blut, Spannung und viel schwarzem Humor!



<p>Schwarzträger & Alt-Grufti, ironisch-sarkastisch & immer am nächsten Projekt.<br>Hauptberuflicher Geschichtenerfinder, studierter Historiker & Germanist, Gelegenheitssongtexter, Hörspielbastler & Jahrgang '71.<br>Schrieb mehr als 60 Bücher. Vorwiegend Fantastik, Horror & Space Fiction. Sogar Kinderbücher & politische Kurzgeschichten gesellten sich hinzu.<br>Als Maxim Voland schreibt er Thriller. Verrückt.<br>Dafür ist er in Mathe & im Handwerken eine Niete. Man muss nicht alles können.</p>

Kapitel I


Sicher?

unvollständige Audiodatei

Zeit: 18.11 Uhr MEZ

Datum: 01.01.2024

Ort: unbekannt

Sprecher: männlich, unbekannt und weiblich, unbekannt

Mann (bemüht wissenschaftlich): „… und um eine Sache vorweg klarzustellen: Ich mag Vampire. Ehrlich!“

Frau (amüsiert): „Sicher?“

Mann (bemühter wissenschaftlich): „Ähm … also … die meisten jedenfalls.“

Frau (amüsiert): „Das sind immer noch sehr viele, findest du nicht?“

Mann (bemüht ruhig): „Shit. Okay. Wenn ich genau überdenke, nur die Kreaturen voller Schönheit, dunkler Kraft, mit düster-erotischer Magie, der sich kein Mann und keine Frau entziehen kann…“

Frau (lacht): „Du sollst keinen Imagekatalog entwerfen! Und du beleidigst damit die anderen. Die finden das bestimmt nicht witzig, wenn sie das eines Nachts zu lesen bekommen.“

Mann (ruhig und süffisant): „Aber die anderen braucht man auch. Ich zumindest. Und hör auf, mir in meine Memos zu quatschen!“

Frau (seufzt): „Das ist verwirrend, weißt du das?“

Mann (nachdenklich): „Mh. Du hast recht. Also: Damit mein scheinbar brutales Vorgehen richtig verstanden wird, sollte ich besser mit dem Tag beginnen, an dem alles seinen Anfang nahm. Oder besser gesagt: mit der Silvesternacht …“

Deutschland, Frankfurt am Main, Winter

Theo sah auf Susanne runter, die es sich gerade am Tisch neben dem Eingang bequem machen wollte. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nichts in meiner Bar verloren hast?“ Er hatte leise, aber bestimmt gesprochen; mit Block und Stift zwischen den Fingern schien es, als würde er eine Bestellung entgegennehmen. Unauffälligkeit stand auf dem Plan, die Gäste sollten nichts merken.

Susanne schaute ihn nicht einmal an, während sie die teure Strickjacke über den Stuhl hing. „Das ist nicht deine Bar. Du bist hier Kellner.“ Sie setzte sich und legte herausfordernd langsam ein Bein über das andere, was Ich bleibe bedeutete. „Rausschmeißen lasse ich mich nur von deinem Chef.“ Susanne, 32 Jahre, blond, gut gebaut und eine stadtbekannte Schlampe, lächelte überheblich und legte Schminke nach. „Ist er da?“

Theo kannte Susanne von einem Dutzend unerfreulicher Begegnungen im Retro. In der Szenekneipe verkehrten viele Prominente, Künstler und Paradiesvögel, zu denen sie sich ebenfalls zählte. Wohlgemerkt, nur sie selbst.

Auch wenn Susanne sicherlich gut im Bett war und ihre Art zu ficken bestimmt an Kunst herankam, mochte Theo sie nicht. Sie schleppte zu viele Gäste ab, die sich danach nicht mehr in den Edelladen hineintrauten. Weil sie Susanne nicht mehr begegnen wollten. Aus Angst, Peinlichkeit, Scham. Fehlende Gäste hießen fehlender Umsatz.

„Du bist alleine hier, Sanne. Kein Promi, der dich reingeschleust hat.“ Er wies mit dem Stift und einem Lächeln auf den Ausgang.

Sie taxierte ihn für drei Sekunden. „Das Outfit und die Schürze stehen dir gut. Sogar dein neuer Schnauzbart. Ich finde dich sexy, Theo. Tolle Statur, schöne braune Haare und so.“

„Schleimen hilft dir nicht. Verpiss dich.“

„Du bleibst ein unhöfliches Arschloch.“ Sie deutete mit dem Schminkspiegel auf den Tresen. „Dein Chef ist also nicht da. Wie schön! Eine Bloody Mary, kleiner Pinguin.“ Sie verstaute den Lidschatten, holte eine Kippenschachtel hervor und zog mit spitzen Fingern eine Zigarette heraus. „Jemand hier, den ich kenne?“

„Die zwei Ärzte für Geschlechtskrankheiten sind eben gegangen.“ Theo langte in seine Tasche und holte ein Feuerzeug heraus.

Susanne lächelte und beugte sich genügsam nach vorne. „Sehr freundlich. Und unerwartet. Vielleicht bist du doch kein –“

Er rammte ihr den Stift von unten am Kinn vorbei in die Mundhöhle und zog sie damit vom Stuhl hoch. „Rauchverbot“, zischte er harsch und schob sie zur Tür hinaus; dabei tat er so, als würde er mit ihr nach draußen gehen, um ihr dort Feuer zu geben.

Susanne war zu überrumpelt, um sich zu wehren. Sie öffnete ihren Mund, aber der Stift hielt die Zunge mit fest. Blut rann aus ihrem Mundwinkel und tropfte auf ihre Bluse.

Schnell verschwand Theo mit ihr um die Ecke – weg von der großen Scheibenfront – in eine schmale Seitenstraße neben dem Retro. Er stieß sie zurück, sah auf seinen blutigen Stift. „Shit. Hoffentlich schreibt der noch“, murmelte er.

Susanne langte sich an die Kehle, röchelte und hustete angespannt; Tröpfchen sprühten auf den hellen Stoff ihrer Bluse. „Bekloppt?“, rief sie undeutlich und hielt ihm anklagend die verschmierte Hand hin. Die Fingernägel wuchsen, wurden spitz und wirkten sehr scharf. Mit einem schrillen Schrei warf sie sich gegen ihn, Fangzähne erschienen hinter ihren blutigen Lippen.

Theo senkte den Kopf und hob die Arme zur Abwehr, winkelte das rechte Bein zu einem Kick an. „Ich trete dir in die Fresse, Sanne“, warnte er laut. „Mir egal, wie dein Make-up ...“

Hinter ihm knallte es dreimal laut, sodass er erschrocken zusammenzuckte und sein linkes Ohr fiepte.

Susannes Brust zeigte zwei blutige Löcher, ein drittes öffnete sich in der Stirn. Ihr Kopf schnappte krachend nach hinten. Sie brach in der Bewegung zusammen, als wäre sie ein Roboter, dessen Batterien sich schlagartig leerten. Vor Theos Schuhspitzen blieb sie liegen, in einer dreckigen Schneewasserpfütze.

„Na? Waren das drei geile Treffer, oder was?“

Theo wandte sich um: Leonore.

Sie stand zwei Meter hinter ihm und hielt ihre großkalibrige CZ 75 Halbautomatik auf Susanne gerichtet, vor der Mündung kräuselte leichter Rauch. „Die wird soooo sauer sein, wenn sie wach wird“, gluckste sie. „Dumme Fotze. Das musste einfach mal sein.“

Er starrte Leonore an, in schlichte Winterkleidung gehüllt, und hielt sich das fiepende Ohr. „Wenn das einer gehört hat?!“ Er schüttelte den Kopf. „Und wenn ich nichts mehr höre, was dann?“

Die schwarzhaarige Frau – äußerlich ungefähr im gleichen Alter wie Sanne und er – steckte die Pistole in ihren Mantel. Sie zog zwei Böller aus der Tasche hervor, zündete sie an und warf sie auf die Straße, wo sie mit lautem Bumm vor den Scheiben des Retro explodierten. Glühend flogen die Papierfetzen durch die Gegend, Pulverschwaden zogen die Gasse entlang. Damit war das Geknalle für die Gäste erklärt.

„Frohes Neues“, erwiderte sie lächelnd und inspizierte Susanne. „Hey, Schlampe: Das war für letztens!“

Leonore arbeitete mit Theo zusammen im Retro. Vorherige Woche hatte Susanne sie auflaufen lassen und vor einem Gast gedemütigt, heute kam die brachiale Retourkutsche.

Leonore war hübsch und mit ihren langen Haaren nur einen Tick zu klein, um das perfekte Laufstegmodel zu bieten. Für Unterwäsche, wie er fand. Stattdessen spülte sie Pfannen, Teller, Geschirr und hatte zehn andere Nebenjobs in der Frankfurter Nachtszene. Die Ungerechtigkeit dieser Welt: Berühmtheit um Zentimeter verfehlt.

Theo und Leonore schauten auf das reglose Opfer.

Schnee wirbelte durch den Wind, um den Kopf der Liegenden färbte das Blut die Straße. Kristalle trafen auf das Gesicht, schmolzen langsam, aber beständig.

Dann hob Theo die Hand und sah auf die Uhr. „Zwei Minuten. Ich muss wieder rein.“ Er wandte sich um. „Sag ihr, dass du das jedes Mal machen darfst, wenn sie sich wieder blicken lässt.“

„Geht klar.“ Sie versetzte Susanne einen heftigen Tritt. „Hoch mir dir, Miststück. Du hast dich lange genug ausgeruht.“

Theo wollte eben um die Ecke biegen, da rief ihn Leonore zurück. „Was denn?“, sagte er ungeduldig und schaute über die Schulter. „An Tisch vier geht das Dessert gleich raus und ...“

„Sie ist tot!“

„Ja. Wie du und ich.“ Trotz aller Widrigkeit einte die drei eine Sache: Sie waren Vampire, die getarnt in der normalen Bevölkerung lebten wie verkleidete Wölfe in einer Schafsherde.

„Nein, nicht so. Hinüber“, redete Leonore aufgeregt und hob Susanne am blonden Schopf in die Höhe, sodass die Beine über dem Schnee baumelten, und ließ sie dann wieder fallen.

Keine Reaktion, nicht mal im Ansatz. Die Vampirin stürzte wie eine Marionette zu Boden.

Theo runzelte die Stirn. „Will die uns verarschen?“ Er prüfte, ob sich Passanten näherten, aber die Nebengasse blieb menschenleer.

Er eilte an Leonores Seite und kniete sich neben Susanne, prüfte Herzschlag und Atmung, die Pupillenreflexe.

„Nichts“, flüsterte er entgeistert und starrte seine Freundin an. „Verschießt du Kreuze, oder was?“

„Nee.“ Leonore zog die großkalibrige CZ 75 und nahm das Magazin heraus. Die Projektilspitzen glänzten mattpoliert. „Silber, aber …“

Silber?“

„Na ja. Falls wir mal auf Werwölfe treffen“, erwiderte sie kleinlaut.

„Leonore, wie lange sind wir Vampire?“

„Zusammen oder jeder …?“

„Leonore!“

Sie seufzte. „Ich seit vierzig und du seit einhundertelf Jahren“, antwortete sie.

„Und wie viele Werwölfe haben wir schon getroffen?“

„Keinen“, gab sie zerknirscht zu.

Theo schüttelte den Kopf. „Du hast wieder Underworld-Binge-Watching betrieben, richtig?“

Sie zuckte nur mit den Achseln. „Kann doch sein, dass die Wandler irgendwo da draußen sind und auf uns warten.“ Leonore streifte eine Haarsträhne hinters Ohr. „Aber das erklärt nicht, warum ich Sanne mit Silber umgelegt habe.“ Sie schaute ihn an. „Du bist der Ältere: Wieso geht...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Blutsauger • Fantasy • Frankfurt • Humor • Krimi • Seuche • Spannung • Thriller • Untote • Vampir • Volksglaube
ISBN-10 3-7579-6058-0 / 3757960580
ISBN-13 978-3-7579-6058-2 / 9783757960582
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