Im August 2023 ermordet: 6 Krimis -  Alfred Bekker

Im August 2023 ermordet: 6 Krimis (eBook)

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2023 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8357-9 (ISBN)
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Dieses Buch enthält folgende Krimis: Alfred Bekker: Mörder mit Hut Alfred Bekker: Durchsiebt Alfred Bekker. Die schlesische Zeitmaschine Alfred Bekker: Saras Flucht Alfred Bekker: Die nackte Mörderin Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der Pate von Sylt Ein großer Mafia-Deal soll über die Bühne gebracht werden. Es geht um unvorstellbar große Summen - und unvorstellbar dreckige Geschäfte. Ein verdeckter Ermittler wurde eingeschleust und riskiert Kopf und Kragen. Als er auf einer Party des Syndikats-Bosses einem nackten Showgirl gegenübersteht, ahnt er nicht, dass er eine skrupellose Killerin vor sich hat... Henry Rohmer ist das Pseudonym des bekannten Fantasy- und Jugendbuchautors Alfred Bekker, der darüber hinaus an zahlreichen Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, John Sinclair und Kommissar X mitschrieb.

11


„Woher kennen Sie John McKay?”, fragte ich.

„Woher wollen Sie wissen, dass ich ihn kenne?”

„Versuchen Sie nicht, mich zum Narren zu halten. Sie sind mit dem Haustürschlüssel hereingekommen und haben nach ‘John’ gerufen.”

„Im Gegensatz zu Ihnen.”

„Wieso?”

„Naja, Sie müssen doch irgendwie auf andere Weise hereingekommen sein.”

Ich lud die Waffe durch. „Ich habe weder die Zeit, mir Ihre dummen Sprüche anzuhören, noch habe ich viel Geduld.” Ich richtete den Lauf der Waffe auf ihren Kopf. „Wer sind Sie?”

„Ich...”

„Wenn ich Ihre Antwort für eine Lüge halte, schieße ich einfach. Vielleicht muss ich Sie sowieso erschießen, aber es kann sein, dass Sie mich noch vom Gegenteil überzeugen.”

Sie schluckte.

Das war die einzige Regung, die sie zeigte.

Aber das wunderte mich nicht. Eine Frau, die eine Pistole mit Schalldämpfer in der Handtasche hatte, war sicherlich mit Vorsicht zu genießen. Es gab viele Gründe, um eine Waffe mit sich zu führen - selbst unter der Prämisse, dass dies in New York eigentlich weitgehend verboten war. Aber für einen Schalldämpfer gab es eigentlich nur einen einzigen plausiblen Grund: Wer so etwas dabei hatte, war unterwegs, um jemanden zu töten und wollte dabei keinen Krach machen. Wer nur für eine Notwehrsituation gefasst sein wollte, dem war der Krach hingegen nur recht. Schließlich konnte er letztlich bedeuten, dass jemand auf ihn aufmerksam wurde und er mit Hilfe rechnen konnte.

„Nehmen Sie Ihre Waffe weg”, sagte sie. „Und dann sollten Sie mir ganz ruhig zuhören. Ich kann verstehen, dass Sie etwas aufgeregt sind, weil...”

„Weil ein Bekloppter in einen Club kommt und mit einer Uzi herumballert und ich zufällig in seiner Schusslinie stehe? Weil dabei eine Frau umkommt, um die es ihm wahrscheinlich gar nicht gegangen ist?”, ätzte ich zurück.

Sie hob die Augenbrauen. „Ich verstehe”, sagte sie.

„Ich leider überhaupt nicht.”

„Ach, wirklich?”

„Sie halten mich zu lange auf. Tut mir Leid.”

Ich zielte.

„Ich bin auf Ihrer Seite”, behauptete sie dann. „Und ich war hier, um zu verhindern, dass John McKay Sie umbringt.”

„Von wem wussten Sie denn, dass er das vorhat?”

„Von Rick Mendoza. Und Rick Mendoza weiß alles über Sie, was man herauskriegen kann. Er hat für Sie die Papiere besorgt, die Teresa Ihnen geben sollte.”

„Und warum hat John McKay dann Teresa umgebracht?”

Sie sah mich an. Ich wusste nicht genau, ob sie wusste, von wem ich gesprochen hatte.

„Irgendwie klingt das alles sehr verworren und ich habe wenig Neigung, Ihnen auch nur ein Wort zu glauben.”

„Sie können mir ruhig glauben. Wir hören Mendoza nämlich ab.”

„Und McKay?”

„Den auch.”

Sie sagte das so cool und selbstverständlich, dass es schon fast plausibel klang. So als wäre es das Normalste der Welt, überall in den passenden Wohnungen Wanzen zu haben. Was waren das für Leute? Was für eine Organisation hatte so viele lange Arme, dass ein Krake schon fast wie ein totalamputierter Krüppel dagegen wirkte? Fragen, auf die ich keine Antworten hatte und ich war mir nicht sicher, ob ich sie von meinem Gegenüber auch nur ansatzweise erhalten würde. Ich hatte mich oft genug für besonders clever gehalten. Aber langsam gewann ich den Eindruck, dass ich offenbar von Anfang an in diesem Spiel der Dumme gewesen war.

Irgendwie ärgerte mich das.

Aber ich hatte ehrlich gesagt auch keine Ahnung, wie ich das möglicherweise ändern konnte. Die Rollen waren einfach ziemlich klar verteilt. Und für mich war eben nur die Arschkarte geblieben. So ist das eben manchmal.

Ich merkte, dass mir im wahrsten Sinn des Wortes die Spucke wegblieb. Ihr Gesicht blieb unbewegt. So als würde sie das genau registrieren und jetzt abwarten, was geschah. Sie hatte auf verbale Weise ein Gift injiziert und das begann jetzt zu wirken. Es arbeitete in mir. Ich dachte nach, versuchte eins und eins zusammenzuziehen und bekam trotz der simpel aussehenden Gleichung ohne Unbekannte doch einfach kein vernünftiges Ergebnis.

Ich sah sie an.

Sie erwiderte den Blick.

Nichtssagend.

So neutral wie eine weiße Wand.

„Für wen arbeiten Sie?”, fragte ich.

„Ich werde Ihnen gerne alles sagen, was Sie hören wollen.”

„Dann tun Sie es doch einfach!”

"Damit würde ich Sie nur in Gefahr bringen, Mister X oder wie immer ich Sie nun auch nennen soll. Bei den vielen Namen, die Sie schon benutzt haben fällt es ja doch einigermaßen schwer, sich zu entscheiden, finden Sie nicht?"

Sie nannte mir ein paar Namen.

Namen, unter denen ich tatsächlich hier und da eine Weile gelebt hatte.

Und sie brachte es dadurch fertig, mich sogar ein paar Momente lang richtig zu verblüffen.

Ich hatte zwar geahnt, dass viele Vieles über mich wussten. Zu Vieles. Aber wie diese Frau so gut über mich informiert sein konnte, war mir ein Rätsel. Es interessierte mich auf jeden Fall, woher ihr Wissen stammte.

Ich konnte sie immer noch töten.

Also beschloss ich, damit erstmal zu warten, bis ich etwas klarer sah.

"Reden Sie”, sagte ich. "Packen Sie aus. Ich will alles wissen. Zu Anfang möchte ich erfahren, wieso Sie ein paar Namen kennen, die ich mal getragen habe und an die sich eigentlich niemand mehr erinnern sollte. Wirklich niemand."

"Ihre Waffe macht mich nervös."

"Nervosität fördert in diesem Fall die Wahrheitsliebe, glaube ich", sagte ich. "Also schauen Sie ruhig in den Lauf und denken Sie daran, dass ich abdrücken könnte, wenn ich den Eindruck gewinne, dass Sie mich anlügen oder mir nicht gefällt, was Sie mir erzählen."

"Niemand sollte so dumm sein, seinen eigenen Schutzengel zu töten."

"Noch so ein Rätsel und es war das letzte, was Sie gesagt haben!"

Sie atmete tief durch.

“Die Sache ist kompliziert.”

“Kann ja sein. Aber aber das heißt nicht, dass man sie meinem begrenzten Verstand nicht zumuten könnte!”

“Sie haben vor über zwanzig Jahren ein Mordauftrag für eine Organisation angenommen, die der Meinung war, es sei besser, unterbezahlte Atomwissenschaftler der ehemaligen Sowjetunion, die im Begriff sind, sich an dubiose Regimes zu verkaufen, umzubringen, anstatt dem freien Spiel des Marktes zu überlassen, für wenn diese Genies in Zukunft arbeiten."

"Wer hat Ihnen so etwas erzählt?"

"Tun Sie nicht so. Es keinen Sinn, wenn Sie versuchen, mir gegenüber um die Dinge herumzureden. Ich weiß alles über Sie. Mehr als Sie selbst über sich je geahnt hatten, fürchte ich."

Mir begann zu dämmern, dass sie höchstwahrscheinlich recht hatte. Ich kann nicht sagen, dass mir diese Erkenntnis gefiel. Ich wusste aber auch nicht, wie ich daran auch nur irgendetwas hätte ändern können.

"Fahren Sie fort", sagte ich.

"Scheint, als würden Sie doch besser begreifen, von was ich rede, als Sie mir gerade weiszumachen versucht haben."

"Fahren Sie einfach fort!", forderte ich sie noch einmal und sehr viel nachdrücklicher auf. "Erzählen Sie mir von dieser Organisation - und vielleicht verraten Sie mir auch, was ich jetzt noch, nach mehr als zwanzig Jahren - mit diesen Arschlöchern zu tun haben sollte."

"Diese Organisation will Sie tot sehen”, erklärte mir die Frau, die sich Della Sheldon nannte. “Daran hat sich nichts geändert. Nur, dass Sie eine Weile abgetaucht und damit aus dem direkten Blickfeld dieser Meute geraten waren."

"Scheinen ziemlich nachtragend zu sein.”

"Was dachten Sie denn?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Und wieso stehen Sie dann angeblich auf meiner Seite? Ich dachte, Sie gehören auch zu dieser Organisation."

"Es gibt eine Abspaltung”, sagte Della.

“Und Sie gehören zu dieser Abspaltung?”

“Anscheinend sind Sie tatsächlich nur ungebildet, aber nicht dumm”, sagte Della Sheldon - oder wie immer sie auch in Wahrheit heißen mochte.

“Was ist das Besondere an dieser Abspaltung?”, fragte ich. Ich hatte das Gefühl, dass sie nicht so richtig bei der Sache war.

Oder dass sie mir nicht alles sagen wollte.

Vielleicht überlegte sie auch noch, was genau sie mir von all den Dingen berichten wollte, von denen ich noch nichtmal wusste, ob es für mich wirklich gut war, wenn ich sie wusste. Manchmal war es besser, ahnungslos zu sein. Meine Neugier hatte ich trotzdem nie so richtig unterdrücken können. Ein Grund dafür, dass ich hin und wieder in Schwierigkeiten gekommen war.

Und auch wieder kommen würde.

Mehr als zwanzig Jahre hatte ich es geschafft, mich nicht zu fragen, was das alles sollte, weshalb mir in Tanger ein paar miese Killer auf den Pelz gerückt waren und wieso dies und jenes geschah. Zwanzig Jahre. Ich lebte noch. Und das sprach doch eigentlich dafür, dass ich es richtig gemacht hatte.

Und jetzt steckte ich meine Nase schon wieder in Dinge, die mich vielleicht gar nichts angingen. Schieß ihr eine Kugel in den Kopf, verschwinde, tauch unter und das Problem ist gelöst, dachte ich. Und vielleicht kommen dann wieder zwanzig ruhige, friedliche Jahre. Das wäre schon mehr gewesen, als ich je erwartet hätte.

“Nennen wir die alte Organisation einfach weiterhin die ORGANISATION”, sagte Della. Und dabei sah sie mich jetzt direkt an.

“Und die...

Erscheint lt. Verlag 25.8.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-8357-0 / 3738983570
ISBN-13 978-3-7389-8357-9 / 9783738983579
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