Dein ganzes Sein

Judith Borrasch verarbeitet Eindrücke & Anliegen u. a. zu Themen wie persönlicher Entwicklung, zwischenmenschlichen Ereignissen sowie Naturimpressionen in freier Gedichtform. »Bilder mit Worten malen« beschreibt sie ihre Inspiration – da Worte ein Geschenk sind …

Darum. Dein Tauchen unter die Oberfläche das mir so unbehaglich ist, dein Wissenwollen zu dem mir die Geduld fehlt auch wenn ich es dringend bräuchte und all die Schätze die du dabei hebst um es besser zu machen, schöner, um das ganze Bild zu finden, alles was miteinander zusammenhängt in den Tiefen – und dein Schimmern und Fluoreszieren wenn du aus dem Wasser steigst, dieses Gletscherblau deiner Augen das so viel sehen durfte – zutiefst zufrieden mit dir, die Tropfen aus dem nassen Haar schüttelnd, lachend über meinen bewundernd ehrfürchtigen Blick – deine tropfenden Hände die leidenschaftlich mein Gesicht umfassen es zu küssen, vollkommen glücklich, zutiefst erfüllt … zärtlich umschlungen nach Hause schlendernd, darum und nur darum und noch mehr … Herzenssache. Würde dich so gerne wiedersehen – vor deinem Gartentor stehen und du öffnest und wir nehmen einander in die Arme – alles gestern hinter uns lassend … Und wenn sich unsere Lippen berühren hören sie auf hart und verschlossen zu sein, wie Blüten die sich zum ersten Mal öffnen und ihre Schönheit erkennen … Und wenn wir uns in die Augen sehen wissen wir: da ist was – etwas das uns verbindet und dass wir es wagen sollten weil es so eine Chance ist, für uns beide … es besser zu machen als bisher. Und gegen alle Angst alle Gefühle wagend, alle – aufrichtiger zu lieben als wir es je vermochten … weil es nur so geht, ohne Netz und doppelten Boden, ohne nur halb, ohne nur geträumt … Und dass das nicht funktioniert – nie funktioniert hat ohne Mut und alles geben … ach, könnte ich noch einmal vor dir stehen und du öffnest, einmal noch nur ein Mal … Liebe. Und dann? Was ist los mit der Liebe dass sie so strahlend schön, so innigst, so füreinander geschaffen beginnt, so gesucht und gefunden während Jahre später kaum noch etwas davon übrig sein mag – was ist los mit uns dass wir es nicht schaffen sie derart heilig, derart kostbar zu erhalten wie sie einst uns begegnete?