Kommissar Jörgensen und die Mafia: Hamburg Krimi -  Alfred Bekker

Kommissar Jörgensen und die Mafia: Hamburg Krimi (eBook)

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2023 | 1. Auflage
250 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8070-7 (ISBN)
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Kommissar Jörgensen und die Mafia: Ein Mafioso wird in Hamburg von einem Profi-Killer erschossen. Seine großbusige Gespielin steht daneben und hat nichts Besseres zu tun, als mit seinem teuren Sportwagen zu verschwinden. Doch das ist nur der Auftakt zu einer unheimlichen Serie von Verbrechen, die in kein Schema zu passen scheinen. Uwe Jörgensen, der Ermittler aus Hamburg, muss die Sache auf seine Art in die Hand nehmen. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Jack Raymond, Jonas Herlin, Dave Branford, Chris Heller, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

»Da ist es!«, sagte Roy und streckte die Hand aus.

Wir hatten uns sehr beeilt.

Es war später Nachmittag, als Roy und ich den Vergnügungspark Hamburger Dom erreichten. Er befindet sich in der Nähe des Parks Große Wallanlagen auf St. Pauli. Der Hamburger Dom wurde mal als Disneyland für Arme von den lokalen Medien verspottet. Doch da hatte man sich geirrt. Auch von außerhalb kamen viele hierher, um sich in den verschiedenen Karussells wie Riesenräder und Achterbahnen zu vergnügen und von Bude zu Bude schlendern, die für jeden Geschmack, ob Süßes oder Herzhaftes, etwas zu bieten hatten.

Mein Kollege Roy Müller und ich mussten den Sportwagen, den uns die Fahrbereitschaft des Kriminalpolizei zur Verfügung stellte, in einer Seitenstraße abstellen und die letzten fünf Minuten zum Tatort zu Fuß gehen. Es herrschte ein unbeschreibliches Chaos. Sämtliche Zuwege des Parkgeländes waren hoffnungslos verstopft.

»Die letzten Meter sind mal wieder die Schlimmsten«, meinte ich.

»Da heißt es, sich durchkämpfen, Uwe!«, gab mein Kollege Roy Müller zurück.

Kollegen der Hamburger Polizei versuchten, das Durcheinander aus in Panik geratenen Passanten, die das Gelände so schnell wie möglich verlassen wollten und den Einsatzfahrzeugen der Polizei und der Notfallambulanz so gut es ging zu koordinieren.

Worum es auf dem Vergnügungspark im Groben ging, darüber hatte man uns bereits informiert.

Rocco Spano, ein Unterboss des Marini-Syndikats, einer untergruppe der ‘Ndranghta, war mit fast einem halben Dutzend Leibwächtern ermordet worden und wir hatten Grund zu der Annahme, dass dies Teil einer größeren Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Gruppen des organisierten Verbrechens war. Geldwäsche, Drogen und Waffen – das waren Gebiete auf denen sich die Marini-Familie unseren Erkenntnissen nach geschäftlich betätigte. Und das mit großem Erfolg, denn Marini hatte sich in der Hierarchie der Hamburger Unterwelt schnell nach oben geboxt.

Aber die Konkurrenz schlief nicht.

Insgesamt drei weitere Unterbosse des Marini-Syndikats waren innerhalb der letzten Monate umgebracht worden. Da konnte wirklich niemand mehr an einen Zufall glauben, zumal in allen drei Fällen dieselbe Waffe benutzt worden war.

Es sah ganz so aus, als wäre Rocco Spano die Nummer vier auf der Liste dieses unbekannten Killers, der in der Hamburger Unterwelt aufräumte.

Fragte sich nur, für wen er das tat. Das Ganze war vermutlich als Teil einer sehr viel umfassenderen Auseinandersetzung unterschiedlicher Syndikate aufzufassen, die sich kompromisslos und bis aufs Blut bekämpften, um die Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen.

Die Kollegen  hatten den eigentlichen Tatort weiträumig abgesperrt. Roy und ich wurden gestoppt. Ich zog meinen Ausweis und hielt sie dem Kollegen entgegen.

»Uwe Jörgensen, Kriminalpolizei«, stellte ich mich vor. »Dies ist mein Kollege Roy Müller. Kommissar Ralf Donner von dem hier zuständigen Revier hat uns angefordert.«

»Schön, dass Sie da sind. Sie werde schon sehnsüchtig erwartet«, sagte der Polizist.

»Wir haben es leider nicht früher geschafft.«

»Kann ich mir denken. Um diese Zeit ist auf den Straßen der Teufel los, wenn man aus Richtung Hamburg-Winterhude unterwegs ist.«

»Das kann man wohl laut sagen!«

Der Beamte deutete mit dem Arm und sagte: »Gehen Sie an dem Hot Dog Stand links bis zur Geisterbahn. Da ist es passiert.«

Ich nickte. »Danke.«

Wenig später hatten wir den eigentlichen Tatort erreicht. Außer den uniformierten Kollegen war dort noch etwa ein Dutzend Beamte anwesend. Dazu kamen noch die Ermittler der Mordkommission, dem zentralen Erkennungsdienst aller Hamburger Polizeieinheiten, dessen Hilfe auch das Kriminalpolizei häufig in Anspruch nahm.

Zwei dunkle Vans des Gerichtsmediziners hatten es irgendwie geschafft, bis hier zu gelangen. Wahrscheinlich würde noch ein dritter Wagen gerufen werden müssen, um alle Leichen abtransportieren zu können.

Uns bot sich ein Bild des Grauens.

Die Toten waren zwar bereits in Leichensäcke eingepackt und zum Transport in die Gerichtsmedizin fertig gemacht worden, aber überall auf dem Asphalt ließen Spuren getrockneten Blutes erkennen, dass hier etwas Furchtbares geschehen war. Kreidemarkierungen zeigten uns, wo sie gelegen hatten.

Kommissar Donner war ein rothaariger, etwas korpulenter Mann. Ich kannte ihn flüchtig. Wir waren uns hin und wieder begegnet, als er noch stellvertretender Leiter der zweiten Mordkommissariat der Wache in Hamburg-Neustadt gewesen war. Inzwischen war er befördert worden und hatte das Mordkommissariat einer anderen wache als Chef übernommen, nachdem der vorherige Amtsinhaber Kommissar Zacharias Grüttner bei einer Schießerei ums Leben gekommen war. Das war jetzt ungefähr ein Dreivierteljahr her.

»Hallo Uwe!«, sagte er und begrüßte auch Roy. »Nachdem wir die Identität eines der Opfers anhand seiner Papiere festgestellt hatten, war uns gleich klar, dass das ein Fall für euch ist.«

»So?«

»Schließlich gehört Spano doch zum Marini-Syndikat, und da liegt ein Zusammenhang dieses Mordfalls mit dem organisierten Verbrechen mehr als nahe.«

Ich nickte.

»Jemand scheint systematisch Stephano Marinis Unterbosse einen nach dem anderen ausschalten zu wollen«, stellte ich fest.

Er nickte.

»Gangsterkrieg. Davon reden alle zurzeit.«

»Ja – und wahrscheinlich sogar erst der Anfang«, mischte sich Roy ein.

»Die Umstände der Tat sprechen für einen Profi-Killer«, meinte Donner. »Er muss von irgendeinem erhöhten Ort aus in rascher Schussfolge punktgenau getroffen haben. Keiner der Leibwächter konnte sich noch in Sicherheit bringen. Bis wir das Kaliber herausgefunden haben, müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden.«

»Ich wette, das Ergebnis deckt sich mit den Fakten, die wir aus den anderen Fällen dieser Serie kennen«, glaubte Roy.

Donner kratzte sich an den kurz geschorenen roten Haaren seines Hinterkopfs.

»Ich nehme an, ihr habt da so etwas wie die Ouvertüre zu einem ausgewachsenen Blutbad am Laufen.«

»Das einzige was mich dabei wundert, ist, dass Marinis Reaktion bislang sehr ruhig ausgefallen ist«, gab mein Freund und Kollege Roy Müller zurück. »Jedenfalls ist uns von einer vergleichbaren Todesrate unter den Mitgliedern der Konkurrenz-Syndikate nichts bekannt.«

Donner grinste schief.

»Marini mag darauf aus sein, sein Image als sauberer Geschäftsmann zu pflegen und nicht mit diesem blutigen Sumpf in Verbindung gebracht zu werden – aber irgendwann kommt der Punkt, an dem er zurückschlagen muss, wenn er die Autorität in den eigenen Reihen behalten will.«

»Von wo aus wurde geschossen?«, fragte ich. Einen Moment lang wunderte ich mich darüber, wie gut Donner über Marini Bescheid wusste. Das meiste von dem, was bisher über Marinis Organisation bekannt war, konnte über das Datenverbundsystem SIS von alle Polizeieinheiten abgerufen werden – also auch vom Chef eines Kriminalkommissariats auf St. Pauli und Altona. Schließlich nützte eine noch so gute Bekämpfung des organisierten Verbrechens nichts, wenn diejenigen, die als Erste am Tatort waren, den Zusammenhang nicht erkannten, den ein Tötungsdelikt zu bestimmten Bereichen der organisierten Kriminalität hatte. Wiederholt hatten wir von der Kriminalpolizei wertvolle Zeit verloren, weil die Brisanz einer Tat vor Ort nicht schnell genug erkannt worden war.

Donner konnte man in dieser Hinsicht nun wirklich nicht das Geringste vorwerfen. Er war mehr als wachsam gewesen und hatte sich erstaunlich gut über die Hintergründe informiert.

Donner streckte den Arm aus und deutete zu einem zwölfstöckigen Gebäude hinüber, das unmittelbar an das Gelände des Parks angrenzte und vor kurzem fertiggestellt worden war, aber noch nicht von den Firmen, die sich dort eingemietet hatten, genutzt wurde.

»Wir nehmen an, dass aus diesem Gebäude da vorne geschossen wurde. Jedenfalls muss es diese Richtung sein.«

Ich warf einen Blick hinüber und kniff die Augen zusammen.

»Muss aber ein guter Schütze gewesen sein – aus der Entfernung!«, stellte ich fest.

»Das sind schätzungsweise vierhundert Meter – falls von einem der höheren Etagen aus gefeuert worden ist - sogar noch mehr«, gab Roy zu bedenken.

»Falls der Kerl ein Scharfschützengewehr verwendet hat, ist das eine ganz normale Distanz«, meinte Donner. »Und der Killer muss ein Scharfschütze gewesen sein. Die Schüsse folgten sehr schnell aufeinander, das er nur sehr wenig Zeit hatte, um zu zielen. Der Täter brauchte jeweils nur einen Schuss, um Spano und seine Männer zu töten.«

»Das passt ins Muster«, stellte ich fest und wechselte dabei einen Blick mit Roy.

Bei den vorangegangenen Morden an Mitgliedern des Marini-Syndikats war immer dieselbe Waffe verwendet worden. Ein Spezialgewehr vom...

Erscheint lt. Verlag 29.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-8070-9 / 3738980709
ISBN-13 978-3-7389-8070-7 / 9783738980707
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