Im Auge des Henker-Dämons: Dreimal Geister Fantasy -  James Melvoin,  Klaus Frank,  Frank Rehfeld

Im Auge des Henker-Dämons: Dreimal Geister Fantasy (eBook)

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2023 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7944-2 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Romane: Das unheimliche Glasauge (Frank Rehfeld) Der Ruf des Totenbeschwörers (Klaus Frank) Moronthor und die Henker-Dämmerung (James Melvoin) Aus dem Innendienst des Verfassungsschutzes in eine neue Aufgabe bei einer bislang unbekannten Organisation, der IPA, auch Phenomena genannt. Ben Fuller weiß noch nicht, ob er richtig gehandelt hat, doch gleich sein erster Fall verlangt ihm alles ab. Jemand hat den Geist eines Massenmörders beschworen, und dieser Geist mordet in Gestalt lebender Menschen weiter.

Das unheimliche Glasauge: Grusel-Krimi


Frank Rehfeld






Spinnweben hingen von der Decke des Gewölbes. Zahlreiche Schränke standen an den Wänden, die mit alten Büchern vollgestopft waren. Ein Mann saß an einem wackligen Schreibtisch. Seine schwarzen Haare waren zerzaust. Seine braunen Augen blickten müde auf das Schreibpapier, das vor ihm lag. In der Hand hielt er eine Schreibfeder. Im flackernden Schein einer auf dem Tisch stehenden Kerze begann er zu schreiben: Wenn jemand diese Zeilen liest, werde ich bereits tot sein, ich will versuchen, einen Bericht über das Unheimliche aufzuschreiben, das mir widerfahren ist. Die Welt muß vor dem Grauen und der Gefahr gewarnt werden...


*


Silbern übergoß das Licht des Vollmondes die Kreuze und Grabsteine des alten Friedhofes. Wie stumme Wächter reckten die mächtigen Bäume ihre blattlosen Kronen in den klaren, kalten Nachthimmel. Aus Hampstead klang das Schlagen einer Kirchturmglocke herüber. Es war genau zwölfmal. Klagend schrie irgendwo ein Käuzchen.

Die Glockenschläge waren jedoch nicht ungehört verhallt. Sie drangen durch die Erde und trafen die Ohren des Wesens, das seit hundert Jahren auf diese Glockenschläge wartete.

Langsam begann sich das Ding zu rühren.

Es hatte den Impuls empfangen, der seine Lebensgeister wieder weckte.

Gleichzeitig erwachte sein Heißhunger. Mit leisem Stöhnen richtete sich das Wesen auf. Es erinnerte sich, daß es als Wächter hier lebte.

Seine Augen suchten nach der Kugel. Sie schwebte an der gleichen Stelle wie vor hundert Jahren, als sie das Wesen zuletzt gesehen hatte.

Im Dunkeln schimmerte ihre Oberfläche leicht grün. Das war der einzige Impuls, den die Kugel von sich gab.

Das Wesen wandte sich ab.

Der Hunger war stärker geworden. Es brauchte ein Opfer.

Seine dämonischen Augen fanden sich auch in der Finsternis zurecht. Gefräßig wie ein Raubtier verließ er den kleinen Raum.

Vor einer Wand blieb es stehen. Seltsame Worte drangen aus seinem Mund.

Von einer Sekunde zur anderen war ein Teil der Wand verschwunden. Rasch huschte das Wesen durch die Öffnung, die sich hinter ihm wieder schloß.

Es gelangte in einen weiteren Raum, der ebenso klein war wie der zuvor. Zwei steinerne Sarkophage standen dort.

Immer stärker ergriff der Hunger von ihm Besitz. Es warf einen Blick auf die Sarkophage.

Aber dort gab es nichts, was seinen Hunger befriedigen konnte. Zwar befanden sich dort Knochen, aber sie konnten für es keine Nahrung sein.

Es brauchte die Knochen eines Lebendigen. Das Wesen stieg die Steintreppe hinauf. Nach wenigen Stufen hatte es die mächtige steinerne Deckenplatte erreicht.

Mit aller Kraft stemmte es sich von unten dagegen. Stück für Stück wuchtete es den schweren Stein zur Seite. Endlich war die Öffnung groß genug, so daß es hindurch schlüpfen konnte.

Es kam in einem Steinbau heraus, der über dem Eingang zur Gruft errichtet worden war.

In der Gruft ruhten die Gebeine einer ehemaligen Fürstenfamilie. Das Häuschen, von außen mit kostbaren Ornamenten versehen, war, auch als der Friedhof im Lauf der Zeit bereits mehrmals eingeebnet worden war, unberührt geblieben.

Ein kunstvoll bemaltes Fenster war in der Stirnseite des Raumes eingelassen worden. Das Fenster war von außen mit Efeu überwachsen, dennoch fielen einige Strahlen des hellen Vollmondes herein.

Das Wesen genoß diese Strahlen, auch wenn sie noch so dürftig waren. Immerhin hatte es über hundert Jahre in einem todesähnlichen Schlaf verbracht.

Die Tür des Steinbaus war verschlossen. Das stellte für das Wesen kein Hindernis dar. Mit kräftigem Ruck zerbrach es die Verriegelung und stieß die Tür auf. Sie kreischte in den Angeln, denn sie war offenbar lange nicht mehr geöffnet worden, so daß sich Rost in den Scharnieren bilden konnte.

Das Wesen trat ins Freie und wurde im nächsten Moment von Mondlicht überschüttet.

Es badete förmlich im Lichtschein und sog ihn in sich auf.

Es erinnerte sich früher mal einen anderen Himmel gekannt zu haben, konnte sich aber nicht mehr dessen Beschaffenheit ins Gedächtnis rufen. Auf alle Fälle stärkte es das Licht des Vollmondes.

Sicher fand das Wesen seinen Weg zwischen den Grabreihen.

Seine Sinne hatten die Ausstrahlung eines Menschen wahrgenommen.

Der Heißhunger trieb es voran.


*


Totengräber und Friedhofswärter Peter Cunningham versah seinen Dienst bereits seit sechsundzwanzig Jahren.

Zum fünfundzwanzigsten Jahrestag seines Amtsantritts hatte ein Beauftragter der Stadt ihm offiziell gratuliert.

Cunningham legte keinen Wert auf diese Ehrungen. Am wohlsten fühlte er sich, wenn er seine Ruhe hatte.

Vor sechsundzwanzig Jahren war seine Frau gestorben. Ein betrunkener Autofahrer hatte sie angefahren. Kurze Zeit später war sie im Krankenhaus verschieden. Seit dieser Zeit arbeitete Cunningham auf dem Friedhof.

Für damalige Verhältnisse war die Bezahlung gut gewesen, mittlerweile waren jedoch Gehaltserhöhungen längst überfällig.

Aber Cunningham kam mit dem Geld gut hin. Er ging abends nie aus. Miete brauchte er keine zu bezahlen. Die Stadt hatte ihm ein Häuschen am Rand des Friedhofes zur Verfügung gestellt.

Die einzigen Kosten verursachten ihm Essen und Trinken. Für letzteres benötigte er den größten Teil seines Geldes.

Der Alkohol war für Cunningham ein Hilfsmittel, um die langen Abende auszufüllen.

Mitternacht war bereits vorüber.

Seufzend stellte er die leere Whiskyflasche auf die Seite. Er stemmte sich aus dem Sessel, um sich aus der Küche eine weitere zu holen.

Kurz überlegte Cunningham, ob er eine Runde im Friedhof drehen sollte. Früher hatte er diese Kontrollgänge regelmäßig gemacht. Aber in den letzten Jahren verzichtete er darauf.

Was sollte denn schon geschehen und zu stehlen gab es nichts.

Die Toten lagen friedlich in ihren Gräbern. Die würden bestimmt nicht nachts Spazierengehen.

Cunningham lächelte über seine Gedanken. Nein, abergläubisch war er nicht. Sonst hätte er diese Arbeit kaum so lange ausüben können. An Zombies glaubte er ohnehin nicht.

Plötzlich streifte sein Blick das Fenster. Die Deckenlampe warf ihr Licht nach draußen.

In ihm erkannte er ein Gesicht.

Ein abscheulicher Schrumpfkopf starrte herein. Er sah die mumifizierte Haut und hervorquellende Glasaugen.

Dann war das Gesicht wieder verschwunden, aber Cunningham war überzeugt, daß er sich nicht getäuscht hatte.

Im nächsten Moment stieß er einen gellenden Schrei aus.

Seine Gedanken überschlugen sich. Draußen war ein Monster, das bestimmt nicht zum Spaß durch das Fenster gesehen hatte.

Sein alkoholvernebeltes Gehirn nahm den Schrecken nur langsam auf.

Plötzlich entfachte Cunningham eine fieberhafte Aktivität. Von der Tür her drang ein Geräusch in sein Zimmer, das sich wie ein leises Schaben anhörte.

Zwar verschloß er die Tür abends immer, aber dieser Schutz erschien ihm momentan nicht mehr ausreichend.

Er erreichte die Tür und warf einen schweren Riegel vor. Weiter verrammelte der verängstigte Mann die Tür mit einer stabilen Kommode. Schweißtropfen perlten auf seiner Stirn, als er das schwere Möbelstück endlich vor die Tür geschoben hatte.

Die Polizei, fiel ihm spontan ein. Er mußte die Polizei rufen.

Er kam überhaupt nicht auf den Gedanken, daß man ihm vielleicht gar nicht glauben würde. Cunningham griff nach dem Telefon. Zitternd drehte er die Wählscheibe.

Von der Tür her vernahm er wuchtige Schläge. Etwas splitterte. Langsam wurde die Tür aufgedrückt und die Kommode in den Raum geschoben.

Sein Herz schlug wie rasend. Warum meldete sich bei der Polizei denn niemand?

Eine behaarte Pranke schob sich durch den Türspalt. Deutlich konnte er die gewaltigen Krallen erkennen.

Endlich wurde am anderen Ende der Leitung der Telefonhörer abgenommen. Cunningham ließ den Beamten überhaupt nicht zu Wort kommen, sondern sprudelte sofort los.

»Hier ist Cunningham, der Totengräber. Ein Monster versucht in mein Haus einzudringen«, stieß er angsterfüllt hervor.

»Mann, sind Sie betrunken?« klang es aus dem Hörer. Nein, betrunken war Peter Cunningham nicht. Der Schrecken hatte ihn völlig nüchtern werden lassen.

Deutlich sah er das Monster, das die Tür mittlerweile geöffnet hatte und sich in den Raum schob.

Der schreckliche Schrumpfkopf saß auf einem behaarten Körper, der an den eines Gorillas erinnerte. Auch die Arme waren so unförmig lang wie die eines Menschenaffen.

Ein Grinsen verzog das Gesicht des Monsters. Es entblößte zwei schreckenerregende Zahnreihen. Zähne, die wie Stahlstifte aussahen und einen Menschen mühelos zerreißen konnten.

Tappend kam das Monster auf den Totengräber zu.

»Nein, ich bin nicht betrunken«, schrie Cunningham in den Telefonhörer. »Das Monster ist hier. Es sieht aus wie ein riesiger Gorilla mit einem Schrumpfkopf. Helfen Sie mir!«

Cunningham mußte, den Hörer loslassen. Bis auf wenige Schritte war das Monster herangekommen....

Erscheint lt. Verlag 17.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-7944-1 / 3738979441
ISBN-13 978-3-7389-7944-2 / 9783738979442
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