Planetengeflüster - Über die Entdeckung der Menschen und den Zustand der Erde (eBook)

EINLEITUNG

Die Erde hat ein Problem. Auf ihr breitet sich ein scheinbar unkontrollierbarer Virus aus, der mittlerweile auch schon am Mond nachgewiesen wurde. Die Wissenschaft rätselt nach wie vor, ob dieser Virus natürlich entstand oder künstlich erzeugt wurde. Die globale Wirtschaft gerät aufgrund der um sich greifenden Todesangst ins Trudeln. Die Meinungen über den Virus spalten die Gesellschaft. Es scheint, als wären durch das Auftreten des Virus alle gleichzeitig verrückt geworden.

Was ist das für ein Virus, der scheinbar die Erde bedroht? Und wie wirkt er sich aus? Noch wissen wir darüber nicht sehr viel. Das liegt hauptsächlich daran, dass wir schon lange nicht mehr genau hinsehen, was um uns herum vor sich geht. Wir laufen alle in unseren gewohnten Bahnen, wie ein Planet um seinen Fixstern. Dabei übersehen wir sehr leicht die Veränderungen im Außen. Wir betreiben fröhlich weiter Raubbau an unserem Lebensspender, dem Mutterplanet Erde, und übersehen dabei, dass unsere Umwelt schon länger krank ist.

Der Virus hat in der Erde einen idealen Wirt gefunden und konnte sich zuletzt explosionsartig vermehren. Er entwickelt sich permanent weiter und passt sich mittlerweile den widrigsten Umgebungsbedingungen an. Vielerorts hat er seine ursprünglichen Bahnen bereits verlassen und zieht nun weite Kreise im Universum. Kreise, in denen er noch vor kurzer Zeit nicht hätte überleben können. Erst durch sein Auftreten am Mond vor etwa fünfzig Jahren und die zahlreichen, von der Erde ausgesandten, künstlichen Gegenstände, wurde der Virus letztlich von den Planetennachbarn entdeckt.

Nach den ersten Beobachtungen wurde der Virus als etwas Übernatürliches beschrieben, das hauptsächlich die Oberfläche seines Wirts befällt. Als belegbares Symptom gilt im Wesentlichen ein lästiges Kitzeln, das in bestimmten Regionen zu einem heftigen Juckreiz ausarten kann. Über konkrete Ursachen und etwaige Zusammenhänge mit anderen Ereignissen auf der Erde wird noch immer gerätselt.

Viele denken, der Virus wäre in einem großen Labor entstanden. Andere meinen, er könne gar nicht von der Erde stammen und vermuten, vor langer Zeit hätte irgendetwas aus dem Universum die Erde befleckt und damit eine Kettenreaktion ausgelöst. Man glaubt an einen mysteriösen Stoffwechselvorgang, der Materie zu Körpern formt und einen Geist entstehen lässt. Vermutlich handelt es sich dabei nur um eine Verschwörungstheorie, die sich allerdings schon sehr lange hält. Ursprung dieser Theorie ist wohl die Idee, dass etwas Unsichtbares im Außen das Innere zum Handeln drängt, und so den Körper über sich hinaus wirken lässt. Welch interessante Blüten eine verrückte Idee so treiben kann!

Mal sehen, was ich mit meinen Ideen alles bewirken kann. Mein Name ist Kurt Mühlgrabner und ich bin Autor dieses Buches. Vermutlich bin ich mit meinen Ansichten und Ideen auch Teil des beschriebenen Virus auf Erden. Jedenfalls bin ich schrecklich genervt von den immer neuen Mutationen des Irrsinns und Wahnsinns. Ein Großteil meiner Artgenossen scheint der Habgier verfallen, der Rest versteckt sich vor medial aufgeblasenen Schreckgespenstern. Eine Angstwelle jagt die nächste. Krisen ohne Ende. Alle sind nur noch mit sich selbst beschäftigt. Als hätten wir Menschen die unglaubliche Wirkung der gesamten Menschheit auf unsere Umwelt, und damit auf den Planet Erde, noch immer nicht verstanden.

Das will ich ändern. Also habe ich mir das Planetengeflüster ausgedacht, durch das meine Leserschaft mit den ungeahnten Auswirkungen unseres technologischen Fortschritts konfrontiert wird. Wer außerdem den kulturellen Wandel in unserer Gesellschaft und die Sorgen der jungen Umweltschützer besser verstehen will, möge beim Lesen meiner Geschichte zusätzlich folgende Fragestellung im Hinterkopf behalten:

Der Mensch hat der Natur das Zepter der materiellen Gestaltungsmacht entrissen. Aber wer oder was kann und darf diese faktische Macht auf dem Planeten Erde kontrollieren und lenken? Welche Idee oder welches Erklärungsmodel taugt dazu am besten?

Der Glaube an einen heiligen Geist, der von der Elite klugerweise seit jeher im Himmel verortet wurde, reicht vielen Menschen nicht mehr. Sehr lange wurde uns systematisch erklärt, dass wir für all unser Handeln auf der Erde nicht selbst verantwortlich wären. Viel zu lange haben wir an einen Schöpfer da draußen geglaubt, der unsere Wege bestimmt und die Menschheit wie eine Herde leitet. Dabei sind wir Menschen es, die aus der Natur schöpfen, dadurch Veränderung verursachen und letztlich eine künstliche Realität schaffen.

Irgendwann In der Evolution der gesamten Biosphäre hat sich die Spezies Mensch mit der aktiven Kultivierung ihres Lebensraumes die Krone aufgesetzt. Unzählige Generationen später beherrscht sie, vermutlich sogar größtenteils völlig unbewusst, die Erde. Wir Menschen verändern alles, was uns in unserer Umwelt begegnet, machen alles zu unserem Vorteil und nutzen dazu jede Gelegenheit. Ich denke, die Erde kann nur dann den zum Eigensinn mutierten Virus Mensch unter Kontrolle bekommen, wenn wir endlich eine gemeinsame Perspektive auf unsere Welt entwickeln und lernen, über Zeit und Raum hinauszudenken.

Meine Idee, die ich mit diesem Buch transportieren möchte, ist relativ einfach: Es ist die Vorstellung, den Planeten Erde von ganz weit weg zu betrachten. Versuche, dich dabei von Raum und Zeit zu lösen. Stell dir vor, du wärst ein Nachbarplanet der Erde. Dein ganzes Dasein dreht sich immer nur um denselben Punkt. Lange hast du geglaubt, dieser Mittelpunkt befindet sich irgendwo in dir. Deshalb hast du dieses Zentrum liebevoll »Ich« genannt.

Von Zeit zu Zeit begegnest du immer den gleichen Artgenossen. Du kennst sie schon ewig und nennst sie Nachbarn, weil sie dir die Nächsten und vertraute Bezugspunkte in deiner Umgebung sind.

Irgendwann bist du dahintergekommen, dass sich euer gemeinsames Dasein noch um einen weiteren gemeinsamen Punkt drehen muss. Die zyklisch wiederkehrenden Begegnungen mit deinen Nachbarn lassen eine kreisförmige Bahn um einen im Außen liegenden Punkt vermuten. Das, was du siehst und wahrnimmst, die Welt außerhalb von dir, dreht sich also nicht um dich allein.

Deine Bewegung ist gleichförmig und scheinbar vorbestimmt. Eine unsichtbare Kraft hält dich auf einer Spur, die andere exakt berechnen und beschreiben können. Du hinterlässt bei deinen Nachbarn einen bleibenden Eindruck, den du selbst nicht sehen kannst. So drehst du deine Runden ohne besondere Motivation, dich von selbst in eine andere Richtung zu bewegen. Um dich herum ist sonst nichts.

Wer bist du? Wo bist du und warum bist du da?

In meinen Gedanken bist du als Leser oder Leserin dieses Buches umherschwebende Materie, ein einsamer Planet im Universum, der seine immer gleichen Kreise um die Sonne dreht. Du bist da, weil du ein Teil von etwas Größerem bist, dem du nicht entweichen und ohne dem du nicht existieren kannst. Du hast dich mit deiner Situation abgefunden und fristest seit Ewigkeiten dein festgefahrenes Dasein.

Irgendwann entdeckst du irgendwo in deiner gewohnten, sonst so leeren Umgebung neue Nachbarn. Und auf einmal findet Veränderung statt. Das Neue beschäftigt dich, erweckt ganz neue Gedanken in dir. Wer oder was ist das? Woher kommt es? Und was hat das Auftreten des Neuen für deine eigene Existenz zu bedeuten? Was haben die benachbarten Himmelskörper der Erde wohl gedacht, als der Mensch begann, künstliche Satelliten ins Weltall zu schießen? Nehmen die Himmelskörper uns Menschen auf der Erde überhaupt wahr?

Natürlich werden wir diese Dinge nie erfahren, aber es lohnt sich ganz gewiss, darüber nachzudenken und sich dafür in die Welt der Planeten zu begeben.

Wir Menschen sehen die uns umgebende Welt meist nur aus einer sehr eingeschränkten Perspektive. Beschränkt durch die Wahrnehmungen unserer Sinne, getäuscht durch die Projektion unseres Geistes sind wir gefangen in unserem kleinen Ich. Wir können nie von außen auf uns selbst schauen. Leider hat uns die genetische Evolution keinen eigenen Spiegel wachsen lassen. So bilden sich manche Menschen ein, mehr zu sein, als sie in Wirklichkeit sind. Sehr oft passiert aber auch das Gegenteil und wir halten uns für weniger, als wir sind. Der Blick in einen Spiegel ist eigentlich nichts anderes als eine banale Feedback-Schleife zu unserer Erscheinung. Extrem informativ, aber eben nicht immer möglich. Deshalb nutzen wir schon lange einen coolen Trick. Wir beobachten die Reaktionen der anderen im gemeinsamen Außen. Über eine komplizierte Datenverarbeitung im Inneren schließen wir dann zurück auf das, wer und was wir sind. Nicht selten verändern wir aufgrund dessen unser Aussehen und unser Verhalten. Persönlichkeit ist also ein Wunschtraum, Identität eine Illusion, erzeugt durch unsere Umgebung.

Sobald wir das verstehen und die gewohnte Umgebung, die uns zu dem gemacht hat, was wir sind, bewusst verlassen, können wir mühelos ein spannendes Abenteuer starten und gedanklich das gesamte Universum erforschen. Der...