Mörderisches Santorin - Zoe und der tote Reeder (eBook)

Zoe und der tote Reeder

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eBook Download: EPUB
2023
259 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2659-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mörderisches Santorin - Zoe und der tote Reeder - Christian Humberg
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Neustart auf der Insel der traumhaften Sonnenaufgänge - und eine Leiche ...

Zoe Dahlmann hat genug: vom Frankfurter Mistwetter, von ihrem tyrannischen Chef und ihrem fremdgehenden Freund. Die Halbgriechin beschließt kurzerhand, ein neues Leben als Gastronomin auf Santorin anzufangen. Denn offenbar hat ihre Großtante ihr dort ein Restaurant hinterlassen.

Vor Ort stellt Zoe fest, dass das Restaurant eine abgelegene Bruchbude ist - und stolpert über die Leiche des ebenso bekannten wie unbeliebten Reeders Nikos Georgious. Zu allem Überfluss hält die Polizei sie für dringend tatverdächtig! Zoe weiß nicht mehr weiter. Glücklicherweise macht sie bald neue Bekanntschaften, die ihr zeigen, dass ein Neustart auf Santorin tatsächlich möglich ist ... falls sie nicht in den Knast wandert.

Spannend, unterhaltsam, lecker: 'Mörderisches Santorin - Zoe und der tote Reeder' ist der erste Fall für die ermittelnde Restaurant-Chefin Zoe. Für alle Griechenland-Reisenden und für alle Krimi-Fans mit Fernweh! Band 2 in Vorbereitung.

Christian Humberg verfasst Romane, Comics, Theaterstücke und Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Dabei liebt er es, zwischen den Genres zu wechseln. Diese kreative Vielfalt macht den Beruf des Schriftstellers für ihn aus. Als großer Krimi-Freund reizt ihn dieses Genre dabei natürlich besonders. Seine Werke wurden in mehr als ein halbes Dutzend Sprachen übersetzt und vielfach für die Bühne adaptiert.

Kapitel 1


Der Blutfleck war noch immer feucht.

Fassungslos starrte Zoe Dahlmann auf ihr Hosenbein, dessen Stoff nur langsam trocknete. Die dunkle, nach wie vor sichtbare Stelle glitzerte leicht im Schein der trüben Neonröhren. Die Feuchtigkeit klebte auf der Haut ihres Oberschenkels wie ein unauslöschlicher Makel. Ein kaltes Memento des Grauens, dessen Zeugin sie geworden war.

Schnell hob die Fünfunddreißigjährige den Blick. Guck da nicht hin, ermahnte sie sich und zwang ihr wild pochendes Herz zu mehr Ruhe. Ignoriere das. Das macht dich nur nervös.

Der Rest ihrer Umgebung war allerdings kein bisschen beruhigender. Wo sie auch hinschaute, sah sie schmucklose Mauern. Das winzige Verhörzimmer lag irgendwo in den Tiefen der Polizeiwache. Es hatte keinerlei Fenster und noch nicht einmal eine Klinke an der Innenseite der einzigen Tür. Es maß vielleicht acht Quadratmeter. Der PVC-Belag auf dem staubigen Fußboden schlug kleine Wellen; beige Farbe bröckelte von den Wänden. Die einzigen Möbel weit und breit waren ein am Boden verschraubter Metalltisch und zwei wacklige Klappstühle aus Plastik. Einer der Stühle war nach wie vor frei, auf dem anderen wartete Zoe seit …

Inzwischen einer Stunde? Zwei? Sie wusste es nicht. Erst war alles wahnsinnig schnell gegangen, pure Hektik und Chaos, und dann: Stillstand.

Ob ich mal rufen soll?, überlegte sie.

Fragend blickte sie zu der Tür ohne Klinke. Irgendwo da draußen waren Menschen, das wusste sie. Menschen in Uniform und Menschen in Zivil. Was zum Teufel taten sie hier mit ihr? Hatten sie sie vergessen, oder gehörte das zu ihrer Strategie bei Verdächtigen?

Bin ich das? Sie schluckte. Eine Verdächtige?

Der Gedanke war absurd. Er passte so wenig zu ihrem bisherigen Leben wie einer der santorinischen Esel auf die Brücke eines Kreuzfahrtschiffes. Und dennoch saß sie hier, allein in einem besseren Verlies, mit nichts als dem glitzernden Blut eines Fremden als Gesellschaft. Dem Blut eines Toten.

Wo der Mann wohl war? Nicht der Tote, sondern der mit den schwarzen Locken. Der Mann mit dem attraktiven Gesicht und dem Dreitagebart. Sie hatten auch ihn in einen Dienstwagen verfrachtet, das wusste Zoe. Genau wie ihr hatten sie ihm Handschellen angelegt und ihn einfach mitgenommen – grob und stur. Doch anders als sie, war er nicht zu geschockt gewesen, um dagegen zu protestieren. Es hatte ihm nur nichts genützt.

Die Tür flog auf und riss Zoe aus ihren Gedanken. Ein Mann von vielleicht fünfzig Jahren trat ein. Er trug eine dunkelblaue Jacke zu Jeans und weißem Hemd. Sein pechschwarzes Haar wies erste graue Strähnen auf, sein strenger Blick wirkte einschüchternd. Zoe hatte ihn noch nie gesehen.

»Kalíméra«, sagte er genauso streng, wie er aussah, trat hinter den Metalltisch und stutzte prompt. »Oder sprechen Sie kein Griechisch?«

»Fließend«, antwortete Zoe in seiner Sprache. Es war das Erste, was sie seit einer gefühlten Ewigkeit überhaupt gesagt hatte. »Ich verstehe Sie gut.«

Der Mann grunzte bestätigend. Erst jetzt bemerkte sie die Kladde in seiner Hand. Er legte sie vor sich auf den Tisch, schlug sie auf und nahm auf dem zweiten Klappstuhl Platz. »Zoe Dahlmann«, begann er dann, »fünfunddreißig, wohnhaft in Frankfurt am Main. Ledig, keine Kinder und keine lebenden Verwandten. Richtig, so weit?«

So genau weiß ich das auch nicht, dachte sie. »Ich wohne jetzt nicht mehr in Deutschland. Jedenfalls für den Moment nicht. Ich …«

Er ließ sie gar nicht erst ausreden. »Im Grunde brauchen Sie mir gar nichts zu sagen. Ihr Begleiter hat längst gestanden. Von daher wissen wir Bescheid.«

Nun war sie es, die stutzte. »Mein … Begleiter?«

Dann begriff sie. Der Mann in der dunkelblauen Jacke musste den Lockenkopf meinen. Den aus der Frachthalle.

»Ich wüsste nicht, was der ihnen gestanden haben sollte«, fuhr sie fort. »Jedenfalls nichts, was mit mir zu tun hätte. Ich kenne ihn so wenig wie Sie, Herr …?«

»Spanos«, antwortete ihr Gegenüber. Seine Hände, die flach auf der Tischplatte geruht hatten, zuckten ungeduldig. »Odysséas Spanos. Ich leite hier die Ermittlungen, Frau Dahlmann. Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Fragen mir überlassen würden. Wie standen Sie zu Nikos Georgious?«

»Zu wem?«

Die Erwiderung hatte Zoes Mund gerade erst verlassen, da fiel ihr Blick erneut auf den feuchten Fleck auf ihrem Hosenbein. Und mit dem Fleck kamen die Bilder.

Der Tote war alt gewesen, oder? Deutlich älter als sie, älter auch als Spanos. Er hatte auf dem Rücken gelegen, das schlohweiße Haar blutverklebt und die Augen weit geöffnet. Zoe war buchstäblich über ihn gestolpert, dort im hinteren Bereich der Lagerhalle, und direkt in das Meer aus Blut hinein, das sich sekündlich weiter um ihn herum ausgebreitet hatte. Dann war der Schrei erklungen, laut und schrill und voller Entsetzen. Erst nach und nach hatte Zoe begriffen, dass nicht der alte Mann ihn ausgestoßen hatte, sondern sie. Der Alte würde nie mehr schreien.

»Nikos Georgious«, wiederholte Spanos ungeduldig. »Der Tote, neben dem wir Sie gefunden haben, Frau Dahlmann. Also? Erzählen Sie mir von ihm.«

Sie schluckte. Abermals pochte ihr Herz wie wild, und sie konnte nichts dagegen tun. »Den kenne ich nicht. Er … Er war einfach da. Ich habe ihn erst gar nicht gesehen.«

»Sein Blut klebte an Ihren Händen, als die Kollegen Sie abführten«, entgegnete Spanos. Es klang wie ein Widerspruch, fast sogar wie ein Urteil. »Es klebt jetzt noch an Ihrer Kleidung. Was tischen Sie mir hier auf, hm? Grimms Märchen

»Ich kenne ihn nicht«, beharrte Zoe. Ihre Stimme zitterte leicht. Hörte man das? »Kannte, meine ich.«

»Dann waren Sie also ganz zufällig in seiner Halle? Allein mit ihm.«

Zoe musste an die Frachthalle denken. Es war dunkel gewesen, hinten zwischen den Kistenstapeln. Das Licht, das durch das offene Tor gefallen war, hatte kaum noch bis dorthin gereicht.

»Ich wusste nicht, dass das seine Halle war«, erwiderte sie. »Man hatte mir gesagt, dort könnte ich einen Handwerker finden. Deshalb war ich da.«

Spanos runzelte die Stirn, jede Falte ein Spiegel seiner Skepsis. »Wer hat Ihnen das gesagt?«

»Irgend so ein Händler am Hafen«, gestand sie. »Einer mit einem Obststand. Ich habe nicht nach seinem Namen gefragt.«

Er schnaubte humorlos. »Sie spazieren also völlig ahnungslos auf anderer Leute Firmengelände. Weil ein Obstverkäufer, den sie weder benennen noch beschreiben können, es Ihnen empfiehlt. Meinen Sie das ernst?«

»Ich suche nach Handwerkern«, rechtfertigte sie sich und spürte, dass ihr flau wurde. »Es hieß, bei den Hallen am Fährhafen würden sich welche finden. Leute, die sich gern etwas dazuverdienen. Leute, die anpacken können und Ahnung haben.«

»Ahnung wovon, Frau Dahlmann? Von Mord?«

Mord. Da war es wieder, das Gefühl, im völlig falschen Film gelandet zu sein. Noch dazu als Hauptfigur. Zoe spürte, wie ihr kalte Schauer über den Rücken liefen. War sie wirklich in einen Mord verwickelt, und dann ausgerechnet hier auf der Insel?

»V… von Reparaturen«, stammelte sie eine Antwort. »An meinem Lokal, dem Santorin Sunrise. Da muss dringend etwas gemacht werden.«

Die Worte kamen, aber sie kamen nahezu von selbst. Zoes Mund schien auf Autopilot geschaltet zu haben. Ihre Stimme war zaghaft und leise, ihr Kopf auf einmal wie leer gefegt. Sie redete nicht, sie plapperte. Wie ums nackte Überleben.

»Santorin Sunrise, so, so.« Spanos schlug die Kladde zu und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Ein angestrengtes Seufzen kam von seinen Lippen. »Ausgerechnet Sie haben ein Lokal auf der Insel.«

Glauben Sie mir, dachte sie, ich hab’s auch erst nicht fassen können.

Doch sie sagte nichts. Mit einem Mal ging es nicht mehr.

»Frau Dahlmann.« Der Ermittler beugte sich zu ihr vor. Zoe roch sein Aftershave, spürte seinen Atem. »Ich fürchte, Sie verstehen nach wie vor nicht den Ernst Ihrer Lage. Einer der führenden Industriellen Santorins wurde brutal ermordet, und die einzige Spur weit und breit waren und sind Sie! Eine junge Frau aus Germanía, die erst seit einigen Stunden bei uns ist und behauptet, Sie sei eine ahnungslose Schankwirtin. Wir haben Ihre Flugdaten, Gnädigste! Ihren Komplizen! Sparen Sie sich also bitte die Ammenmärchen, und kommen Sie endlich zur Wahrheit, verdammt!«

Spanos war von Satz zu Satz leiser geworden, beschwörender. Doch beim letzten Wort brüllte er beinahe und schlug mit der Hand auf den Tisch – so laut, dass Zoe vor Schreck zusammenzuckte. Für einen kurzen Moment glaubte sie, er würde sie schlagen. Dann aber begriff sie, dass er den starken Mann nur markieren konnte. Sie hatte keinen Komplizen. Auch wusste sie nichts über den Toten und auch nichts über die Tat.

Einmal mehr musste sie an den Mann mit den schwarzen Locken denken. Spanos schien sie und ihn für ein Duo zu halten, für ein Paar, das gemeinschaftlich einen Mord begangen hatte. Ob der Mann gerade auch in einem Verhörkabuff wie diesem saß, irgendeinen Möchtegern-Cowboy vor sich, dessen anklagender Ton nur über seine innere Ratlosigkeit hinwegtäuschen sollte? Ob auch Lockenkopf in diesem Moment als kaltblütiger Mörder beschimpft wurde, obwohl er so ahnungslos war wie sie...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2023
Reihe/Serie Santorin Sunrise
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte COSY • Cozy • Essen • Gastronomie • Krimis • Kulinarik • Lecker • Liebe • Restaurant • Santorin • spannend • süß • Therasia • unblutig • Urlaub
ISBN-10 3-7517-2659-4 / 3751726594
ISBN-13 978-3-7517-2659-7 / 9783751726597
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