Tee? Kaffee? Mord! Tod im Morgenrot (eBook)
188 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3798-2 (ISBN)
Folge 25: Ein neues Stonehenge in Earlsraven? Seit auf einem streng von der Außenwelt abgeschirmten Acker Ausgrabungen stattfinden, hören Nathalie und Louise die wildesten Gerüchte. Und tatsächlich lädt der Esoterik-Guru Jason Abrahams seine Anhänger nach Earlsraven ein, weil dort ein übernatürliches Ereignis von besonderer Bedeutung stattfinden soll. Das 'Black Feather' ist komplett ausgebucht. Doch kurz vor dem großen Tag wird eine Journalistin tot aufgefunden - war es wirklich Selbstmord? Nathalie und Louise fangen an zu ermitteln, denn möglicherweise hat ihr Tod viel irdischere Gründe, als es zunächst den Anschein hat...
Über die Serie: Davon stand nichts im Testament ... Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel - das ist Earlsraven. Mittendrin: das 'Black Feather'. Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante - und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie ...
<p>Geboren wurde Ellen Barksdale im englischen Seebad Brighton. Von Kindheit an war sie eine Leseratte und begann auch schon früh, sich für Krimis zu interessieren. Nach dem jahrelangen Lesen von Krimis beschloss sie vor Kurzem, selbst unter die Autorinnen zu gehen. »Tee? Kaffee? Mord!« ist ihre erste Krimireihe. Ellen Barksdale lebt mit ihrem Lebensgefährten Ian und den drei Mischlingen Billy, Bobby und Libby in der Nähe von Swansea.</p>
Erstes Kapitel, in dem es in Nathalies Büro zugeht wie in einem Taubenschlag
Gut ein halbes Jahr später
»Mir ist langweilig.«
Louise Cartham sah von dem Kochbuch auf, in dem sie die letzte halbe Stunde geblättert hatte, nur um von Zeit zu Zeit den Kopf zu schütteln und frustriert zu seufzen. Ihr Blick wanderte zu Nathalie Ames, ihrer besten Freundin, die zugleich ihre Chefin war. Nathalie starrte auf ihren Schreibtisch, auf dem eine Unterschriftenmappe lag.
»Das tut mir aber leid«, sagte Louise mit einem spöttischen Unterton. »Ich kann mich ja noch mal entführen lassen, dann ist dir vielleicht nicht mehr so langweilig.«
»Oh Gott, hör bloß auf damit!«, rief Nathalie erschrocken und warf ein zusammengeknülltes Blatt Papier nach ihr, das Louise lässig mit dem Kochbuch abwehrte. »Ich kann es noch immer nicht fassen, wie vergleichsweise locker du damit umgegangen bist, dass diese Leute dich in ihre Gewalt gebracht haben, um einen Schwerverbrecher freizupressen.«
Louise zuckte mit den Schultern. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich schon in wesentlich größerer Gefahr gewesen bin. Als Agentin musst du damit rechnen, dass dir so was jederzeit widerfahren kann. Man wird ja auch für den Umgang mit solchen Situationen geschult. Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren.«
»Leichter gesagt als getan, würde ich meinen.«
»Das Einzige, was mir wirklich Sorgen bereitet hat, wart ihr alle«, fuhr sie fort. »Mir war ja klar, dass ihr nicht einfach dasitzen würdet, und das hat mich beunruhigt. Ich wollte nicht, dass ihr euch in Gefahr begebt, um mich zu retten.«
»Na, es ist ja alles gut ausgegangen«, sagte Nathalie. »Nur nicht für die Entführer. Hast du eigentlich über deine Kontakte herausfinden können, wer die vier waren?«
»Keine Chance. Da ist erst vor Kurzem von ziemlich weit oben in der Hackordnung noch einmal verbreitet worden, dass es sich um die Opfer eines Bandenkriegs im Rockermilieu gehandelt hat.«
»Bandenkrieg im Rockermilieu?«, wiederholte Nathalie verdutzt. »Das klingt aber ziemlich weit hergeholt.«
»Richtig«, bestätigte Louise. »Was wiederum bedeutet, dass ein paar wichtige Leute in die Angelegenheit verstrickt sind.«
»Mit anderen Worten: Niemand hat ein Interesse herauszufinden, wer die Hintermänner sind?«
»Niemand außer mir«, sagte Louise.
»Also musst du deine Neugier zügeln?«
Louise grinste sie an. »Ganz im Gegenteil, meine Liebe. Ganz im Gegenteil.« Nachdem sie einen Schluck von ihrem Kaffee getrunken hatte, fuhr sie fort: »Ich lasse mich doch nicht entführen und die Drahtzieher ungeschoren davonkommen. Das wird zwar eine Weile dauern, doch ich bin mir sicher, dass ich die Verantwortlichen zur Rechenschaft werde ziehen können.«
»Wenn du Hilfe brauchst …«
»… werde ich kein Wort sagen«, führte Louise den Satz für sie zu Ende. »Außer es ist absolut notwendig. Ansonsten gilt: Je weniger du weißt, desto besser für dich.«
»Dir ist aber schon klar, dass sich meine ›Langeweile‹ nicht darauf bezog, nicht wahr?«, vergewisserte sich Nathalie und lächelte erleichtert, als sie Louise nicken sah. »Ich bin nämlich ehrlich gesagt sehr froh darüber, dass es nach dieser Aufregung in den letzten Monaten zur Abwechslung mal ruhig zugegangen ist.«
»Du meinst, weil es keine Einbrüche, Diebstähle, Morde, Brandschatzungen und Ähnliches gegeben hat? Ja, da kann ich dir nur zustimmen.« Louise verzog den Mund. »Allerdings verlangt die Statistik, dass sich bald wieder was tut. Schließlich klären wir alle drei Komma zwei Monate einen Fall.«
»Hast du das etwa ausgerechnet?«, fragte Nathalie verdutzt.
»Nein, das ist einfach eine Zahl, die mir spontan durch den Kopf ging«, antwortete die Köchin. »Auf jeden Fall ist seit unserem letzten Aufreger genug Zeit vergangen, um den nächsten folgen zu lassen.«
»Sag das bloß nicht zu laut, sonst geht gleich die Tür auf, und irgendwer verkündet, dass ein Mord geschehen ist«, warnte Nathalie sie. »Und dann haben wir wieder Aufregung.«
»Dafür bräuchtest du dich nicht mehr mit Langeweile herumzuschlagen«, gab Louise mit einem Augenzwinkern zurück. »Nein, im Ernst. Wir wollen nicht hoffen, dass so schnell wieder etwas passiert.«
»Darauf habe ich mich mit ›Langeweile‹ auch gar nicht bezogen«, beharrte Nathalie und verdrehte ihrerseits die Augen. »Mir ging es um …«
»Wo ist Ronald?« Die Frage, die Nathalies Erklärungsversuch ein abruptes Ende setzte, kam von Yoshiko Takahashi, die seit gut einem halben Jahr Nathalies Assistentin war. Jemanden wie sie hatte Nathalie spätestens nach der Erweiterung des Black Feather dringend benötigt. Die anfallende Verwaltungsarbeit für das viel größere Hotel mit entsprechend gewachsenem Pub und Café und ihre beiden Landmärkte war allein nicht mehr zu bewältigen gewesen. Während der ältere Landmarkt in der Nähe von Earlsraven dank des eingespielten Mitarbeiterteams inzwischen weniger Arbeit erforderte, verlangte der neue Markt in Schottland von Nathalie doch noch großes Engagement. Zudem gehörte ihr auch noch der zweite Pub in Earlsraven, Jim’s Old Chair, der jedoch von Ian Henderson gemanagt wurde. Bei ihm musste sie nur jeden Monat die relevanten Daten im Auge behalten.
Yoshiko, die von zierlicher Statur war, trug wie immer Weiß. Heute war es ein dünner Pullover in dieser Farbe, dazu ein weiter Rock, der die Knöchel bedeckte. Das lange schwarze Haar fiel ihr offen über den Rücken. Der Pony reichte bis an die Augen, sodass die Augenbrauen unter den Haaren verschwanden. Es verlieh ihr etwas seltsam Mysteriöses, da man nur einen Teil ihres Mienenspiels sehen konnte.
»Ähm …«, war das Einzige, was Nathalie spontan über die Lippen kam, obwohl sie sich so sehr wünschte, sehr viel schlagfertiger zu sein.
»Wenn ich ihn im Büro anrufe, werde ich an die Polizeizentrale weitergeleitet«, redete Yoshiko weiter. »Und auf seinem Handy ist er nicht erreichbar.«
»Er ist am Morgen ganz früh mit seinem Hund losgefahren«, meldete sich Louise zu Wort. »Colonel Jackson hat doch heute seinen großen Tag vor der Kamera. Dieser Werbespot wird endlich gedreht.«
»Ich dachte, das wäre schon geschehen«, murmelte Yoshiko.
»Mach dir nichts draus«, sagte Louise besänftigend. »So geht es uns allen hier. Das Ganze ist schon so lange Thema. Aber heute ist tatsächlich der Tag der Tage.«
»Wann ist er zurück?«
»Das hängt wohl vor allem von einem gewissen Schnauzer ab – und davon, wie geschickt er sich vor der Kamera anstellt. Und natürlich von dem künstlerischen Anspruch des Regisseurs«, antwortete Nathalie. »Um was geht es denn, Yoshiko?«
»Ronald muss mit mir zum Getränkehandel von Mr Tyler fahren«, erklärte sie.
»Zum Getränkehandel?«, fragte Louise verwirrt.
»Ja, zu Tyler, dem Getränkehändler, der uns seit Jahren beliefert. Alle seine Kunden werden schon ewig mit einem Durcheinander aus Rechnungen und Stornierungen und Gutschriften und Stornierungen der Gutschriften sowie korrigierten Rechnungen und Gutschriften bombardiert. Dabei hat längst niemand mehr einen Durchblick, was tatsächlich geliefert wurde. Ich bin vor einiger Zeit zu seiner Getränkehandlung gefahren, um nachzusehen, warum er nicht mehr liefert. Da musste ich feststellen, dass das Tor geschlossen und alle Mitarbeiter ausgesperrt waren. Daraufhin bin ich dann über den Zaun geklettert und habe bei einem Blick in sein Büro gesehen, dass der Tresor offen stand und leer war«, berichtete Yoshiko in solch einem Rekordtempo, dass sie nun erst ein paarmal tief durchatmen musste.
»Was bisher geschah«, kommentierte die Köchin leise und grinste amüsiert.
»Yoshiko«, sagte Nathalie in sanftem Tonfall. »Louise weiß über den Vorgang doch längst Bescheid.«
»Oh, stimmt ja«, murmelte die junge Frau, räusperte sich ein wenig verlegen und verbeugte sich vor Louise. »Das tut mir leid, aber ich war in Gedanken schon woanders.«
»Macht nichts, Yoshiko«, versicherte ihr Nathalie. »Doch warum soll Ronald dich zu Tylers Getränkehandel begleiten?«
»Weil ich einen Verdacht habe«, antwortete sie. »Aber ich möchte mir das erst ansehen. Vielleicht irre ich mich ja. Und Ronald muss mich dorthin begleiten, weil er in seiner Funktion als Constable Tylers Büro offiziell betreten darf. Und natürlich jeder, der bei ihm ist.«
»Haben die Leute noch immer keinen neuen Chef?«, erkundigte sich Louise. »Seit wir von Olgas Verwandtschaft unsere Getränke beziehen, habe ich ganz aus den Augen verloren, was bei Tyler aktuell los ist.«
»Seine beiden Ex-Frauen streiten sich noch immer, und solange sie sich nicht einigen können«, berichtete Nathalie, »führen ein Rechtsanwalt und jemand von der Handelskammer kommissarisch den Betrieb weiter, damit die Angestellten nicht ihre Jobs verlieren. Der Mensch von der Handelskammer trifft die Entscheidungen, der Anwalt segnet sie ab – oder auch nicht. Und von Tyler fehlt weit und breit jede Spur.«
»Und deshalb darf auch kein Unbefugter sein Büro betreten, außer eben Ronald, wenn er dort weiterermitteln will.«
»Okay, Yoshiko«, sagte Nathalie. »Sobald sich Ronald meldet, lasse ich ihn wissen, dass du ihn suchst.«
»Das ist nett, danke. Dann fahre ich in der Zwischenzeit rüber zum Landmarkt. Ich muss mit dem Manager ein paar Zahlen abstimmen«, erklärte die junge Frau.
»Nur zu«, rief Nathalie ihr hinterher, als Yoshiko bereits aus dem Büro eilte.
»Darum ist mir langweilig«, murmelte Nathalie.
»Die Unterhaltung war doch nicht langweilig«, meinte Louise gelassen. »Ich fand’s sogar amüsant, wie...
Erscheint lt. Verlag | 1.4.2023 |
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Reihe/Serie | Nathalie Ames ermittelt | Nathalie Ames ermittelt |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Agatha Christie • agatha raisin • Betrug • Britisch • British • Bunburry • cherringham • Cornwall • Cottage • Devon • Englischer Krimi • Esoterik • Fachwerkhaus • Guru • Häkelkrimi • Inspector Barnaby • Krimis • Landhauskrimi • Manchester • MI6 • Pub • rhys bowen • Sekte • Südengland • Teatime • Tea Time • Wohlfühlkrimi |
ISBN-10 | 3-7517-3798-7 / 3751737987 |
ISBN-13 | 978-3-7517-3798-2 / 9783751737982 |
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