Atlantis 2 / 12: Der gefallene Kosmos (eBook)

Miniserie
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5186-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Atlantis 2 / 12: Der gefallene Kosmos -  Ben Calvin Hary
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Seit 15 Jahren sind Perry Rhodan und seine Gefährten in der sogenannten Tangente gestrandet. Dabei handelt es sich um eine parallele Wirklichkeit, in der Atlantis nicht untergegangen ist, sondern das Zentrum einer galaktischen Kultur bildet. Doch wegen der Experimente, die Koomal Dom, ein Ritter der Tiefe, angestellt hat, droht beiden Realitäten ein Kollaps. Beide Universen scheinen sich zu durchdringen. Kann man diesen Vorgang nicht aufhalten, wird nicht nur die Erde, sondern die gesamte Tangente vernichtet. Die einzige Hoffnung auf Rettung ist Rhodans Ziehsohn Tyler, dessen Gaben allerdings noch nicht entschlüsselt sind. Perry Rhodan muss nach Wanderer reisen - auf der Kunstwelt der längst toten Superintelligenz ES hofft er auf Informationen. Zugleich spitzt sich die militärische Lage im Solsystem zu. Raumschiffe der Tefroder sind ebenso im Einsatz wie die verschiedener Völker der Milchstraße - während Atlantis in einer Katastrophe unterzugehen droht. Geschieht kein Wunder, wird aus der Tangente DER GEFALLENE KOSMOS ...

1.

Perry Rhodan

Tag 154, Epoche 10.304

 

Derselbe Ort, Jahrtausende später. Wanderer schien seine Besucher abzuschütteln.

Perry Rhodan erschrak, als der Boden zitterte. Metall rumorte so laut, dass er sich die Hände auf die Ohren presste. Die Halle des Physiotrons stöhnte.

»Deckung!« Rhodan federte den Ruck mit den Knien ab, bevor es ihn von den Beinen warf. Teile aus Metallplast lösten sich aus der Deckenverkleidung. Er packte Gucky am Ärmchen und riss ihn beiseite.

Der Ilt quietschte, dann stürzten die Trümmer dorthin, wo er eben noch gestanden hatte. Mannsgroße Brocken verteilten sich über den Hallenboden. Wallender Staub drang in Rhodans Lungen. Er hustete.

»Junge!« Gucky starrte aus großen Augen erst zu ihm, dann auf die Trümmer. Seine Schnurrhaare zitterten. »Eine Sekunde später, und ich wäre jetzt platt! Ich schulde dir was, Chef!«

»Geht aufs Haus.« Rhodan tastete sich durch den Staub. Das Physiotron bot ihm Orientierung, obwohl es keinerlei Ähnlichkeit mit dem Gerät aufwies, das Rhodan im Jahr 1976 alter Zeit erstmals die Unsterblichkeit verliehen hatte. An seiner Stelle prangte eine Skulptur aus Metallschrott; es musste vor langer Zeit unter großer Hitze zerschmolzen sein. Seit Koomal Doms Bericht wusste Rhodan sogar, wie sich das zugetragen hatte.

»Dom?«

Der Kol Mani verhielt sich auffallend still. Hatte einer der Brocken ihn erwischt?

Immerhin: Die Lebensgeschichte des Kol Mani hatte eine jahrelange Last von Perry Rhodans Schultern genommen. Nicht Rhodan und seine Gefährten hatten die Tangente erschaffen. Koomal Dom hatte mittels Paratron-Technologie den Untergang von Atlantis verhindert, Druuf und Maahks gegen die Konverterkanone gewappnet und so sein eigenes, privates Paralleluniversum geschaffen. Wozu? Um hier als Held verehrt und nicht als Versager gescholten zu werden. Die Kosmokraten hatten es ihm angeblich durchgehen lassen.

»Sind alle in Ordnung?«

»Mir geht's gut!« Das war Sichus Stimme. »Das solltest du dir ansehen, Perry!«

Gemeinsam suchten sich Rhodan und Gucky ihren Weg durch den Staub, der sich allmählich lichtete.

Unter einem Stück Plastbeton ragten die vier Arme eines mumifizierten Leichnams hervor – die Überreste des Orbiters Kurrlosh. Warum war er über die Jahrtausende nicht gänzlich verwest? Die Vernichtung des Physiotrons schien die organische Materie auf ungeahnte Weise konserviert zu haben – ein seltsamer Nebeneffekt des Unglücks, das sich hier vor langer Zeit ereignet hatte.

Daneben am Boden saß Koomal Dom und erweckte den Anschein, als wäre ihm alles egal. Der Terraner stieß ihn sachte an, entlockte ihm aber keine Reaktion. War der Kol Mani in Katatonie versunken?

Das Beben hatte den Ritter unterbrochen, sein Bericht blieb unvollendet. Etliche Fragen waren offen: Wie hatte das Unglück zum Tod von Seth-Apophis geführt? Wenn das stimmte, war alles aus. Ohne die stabilisierende Eiris einer Superintelligenz bestand keine Chance, den Transtemporalen Kollaps aufzuhalten.

Ein Stück weiter kauerte Sichu über etwas, bei dem es sich um das von Dom erwähnte Kästchen handeln musste. Soeben tippte sie an ihre Schläfe. Sorgfältig vermied sie jede Berührung, als sei es ein Beweisstück in einem Kriminalfall. Grauer Staub bedeckte ihre Smaragdhaut.

»Was hast du herausgefunden?« Rhodan bückte sich neben sie. Gucky kauerte sich auf die andere Seite.

Sichu wies auf das Kästchen. »Mein Implant entdeckt schwache energetische Restspuren. Sie lassen keine Rückschlüsse auf die Funktionsweise zu, aber das hier ist interessant.«

Sie projizierte eine Energiesignatur als Externholo. Daneben standen Vergleichsdaten von der ZIBORAL, dem Heiligtum an der Arkonspitze.

»Mir ist sofort aufgefallen, dass ich dieses Muster schon einmal gesehen habe.« Sie wies auf Abschnitte in den Grafiken, die einander verblüffend glichen.

»Was bedeutet das?«, piepste Gucky. »Dass das Gerät ebenfalls von Garbeschianern konstruiert wurde? Eine Hinterlassenschaft von Seth-Apophis?«

»Nein. Das ist Porleyter-Technik. Es ist kosmokratischen Ursprungs.« Sichu deutete auf eine Markierung in der Signatur. »Und hiernach zu schließen, kann es nur durch einen Ritter der Tiefe oder seinen Orbiter bedient werden. Aber Kurrlosh war von Seth-Apophis beeinflusst. Das hat das Gerät irgendwie geprägt.«

Da lachte Koomal Dom.

Es war nur ein müdes Glucksen, aber dadurch wirkte es nicht weniger unangemessen. Die Bassstimme hallte geisterhaft von den Wänden der riesigen Halle wider.

»Was ist so komisch?« Rhodan gelang es nicht, seinen Ärger zu unterdrücken.

Eine neue Erschütterung ließ die Halle erbeben. Diesmal warf sie Rhodan und Dorksteiger um. Gucky stürzte mit empörtem Quieken auf das dicke Hinterteil. Die Wände knirschten Furcht einflößend.

Koomal Dom lachte erneut. »Ihr begreift es noch immer nicht. Die Zeit ist um! Dieses Universum war kein Geschenk der Kosmokraten, sondern eine Leihgabe. Und nun wollen sie es zurück.«

Trümmer schlugen direkt neben ihm Löcher in den Boden. Doch der Zusammenbruch, das Chaos ringsum schien Dom nicht zu berühren.

Rhodan beschloss, ihn zu ignorieren. Er rappelte sich auf und stellte eine Implant-Verbindung zur CARFESCH her. Das Fingerschiff wartete auf einem Landefeld am Rand der Maschinenstadt.

CAR, rief er per Gedankenbefehl. Was geht hier vor?

Die Syntronik stellte ihn zu Kannal Thornton durch.

»Erlesener!«, erklang sein tiefer Bariton direkt auf Rhodans Hörnerv. Das bärtige Gesicht schwebte vor ihm, als empfinge er eine Holoübertragung. »Du und deine Begleiter sollten an Bord zurückkommen.«

Der tefrodische Offizier sandte ein Datenpaket: seismische Diagramme, dazu ein Querschnitt der Scheibenwelt. Rote Punkte markierten die Epizentren der Beben. Im Nordosten war ein keilförmiges Bruchstück abgesplittert und trieb ins All davon. Irgendwo in Wanderers Tiefen kam es zu etwas, das CAR als tektonische Aktivität interpretierte. Das war natürlich vollkommen widersinnig.

Sichu schüttelte ratlos den Kopf.

Koomal Dom senkte das Kinn. Die Enden seines Geweihs kratzten über den Brocken, unter dem sein toter Orbiter lag.

»Lass mich dir die Mühe sparen, Verkünder.« Er sprach mit derart aufreizender Gelassenheit, dass Rhodan ihn am liebsten geschüttelt hätte. »Wenn dein Schiff die Strangeness-Werte der näheren Umgebung analysiert, wird es eine neue Interferenz entdecken. Der Kollaps reißt immer neue Schwachstellen ins Kontinuum.« Vielsagend zupfte er am Saum seines Umhangs. Die eingewebten Porleyter-Geräte mussten ihm das verraten haben.

»Das ergibt sogar Sinn.« Dorksteiger nahm das Kästchen vom Boden, wog es unschlüssig in der Hand und steckte es in eine Tasche ihrer Einsatzkombination. »Von hier aus hat ES seine Mächtigkeitsballung einst mit Eiris gespeist. Logischerweise ist dies also einer der ersten Orte, an dem die Raum-Zeit sich auflöst.«

»Was bedeutet das?«, fragte Gucky. »Geht Wanderer unter?«

Rhodan nickte bitter. Dann wandte er sich an Dom. »Ich verstehe dich nicht. Die verbleibende Zeit zur Rettung der Tangente wird knapp. Deine Welt steht buchstäblich vor dem Untergang, und dir entlockt all das nicht mehr als ein Schmunzeln.«

Wieder brachte ein Beben den Boden zum Erzittern, erneut krachte es im Fundament. Am entfernten Ende der Halle wuchs ein gezackter Riss, der gleich darauf bis zur Decke reichte und breiter wurde. Ringsum rieselte Staub.

Dom kommentierte es mit einer ausladenden Geste. Was soll man schon machen?, hieß das wohl.

Gucky deutete auf den Riss. »Was immer ihr Hübschen zu besprechen habt, ihr müsst es unterwegs tun. Wenn wir nicht sofort von hier verschwinden, bricht uns Wanderer unter den Füßen auseinander und unsere Hintern stürzen ins Vakuum.«

Rhodan nahm Gucky bei der Pfote und bedeutete Sichu, es ebenso zu tun. Der Ilt würde sie mit seiner Mutantengabe auf die CARFESCH zurückversetzen.

Zu dritt traten sie vor den Kol Mani.

»Du hast dich aufgegeben?« Rhodan ließ jede Höflichkeit fallen. »Meinetwegen. Dann lass uns wenigstens helfen. Was ist mit Seth-Apophis geschehen? Was mit ES? Wie sind beide gestorben?« Jedes Detail mochte den rettenden Hinweis liefern. Der Terraner lehnte es ab, die Hoffnung aufzugeben.

Dom zuckte müde mit den Schultern – eine typisch menschliche Geste, die er sich vor Jahren von Rhodan abgeschaut haben musste. »Wo wir sterben, spielt letztlich keine Rolle. Und es wird nichts schaden, sich die verbleibenden Stunden mit Geschichten zu vertreiben.« Es klang fast amüsiert.

Würdevoll erhob er sich, streifte Kurrloshs Überreste und das, was einst ein Physiotron gewesen war, mit einem letzten Blick, und legte Gucky die Dreifingerhand auf die Stirn. »Ich bin so weit, Ilt. Teleportiere uns auf euer Raumschiff!«

Gönnerhaft bis zuletzt. Der Terraner wusste nicht, was ihn mehr frustrierte – Doms Lethargie oder seine Überheblichkeit.

Gucky schloss konzentriert die Augen. Rhodan wappnete sich für das charakteristische Ziehen im Nacken, das eine Teleportation üblicherweise begleitete.

Nichts geschah.

Der Riss am Ende der Halle gab den Blick auf die Stadt frei. Am Himmel türmten sich Gewitterwolken.

Schließlich öffnete der Ilt die Lider, sah ungläubig zu Rhodan auf. Er klappte den Mund auf.

»Funktioniert nicht, oder?«, kam Dom ihm zuvor. Der Kol Mani hob die Schultern. »Das psionische Chaos dürfte wie ein Psi-Blocker wirken. Dann eben zu Fuß. Folgt mir!«

Er ließ...

Erscheint lt. Verlag 17.8.2023
Reihe/Serie PERRY RHODAN-Atlantis 2
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5186-1 / 3845351861
ISBN-13 978-3-8453-5186-5 / 9783845351865
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