Ostseenebel (eBook)

Spiegel-Bestseller
Pia Korittkis achtzehnter Fall | Der neue spannende Ostsee-Krimi der Nr.1-Bestsellerautorin. Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
397 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-4191-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ostseenebel -  Eva Almstädt
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Der Ostseeurlaub von Alva Dohrmann findet ein jähes Ende, als sie im Garten ihres Ferienhauses eine Leiche entdeckt. Der Schädel des Mannes wurde eingeschlagen, das Gesicht des Toten wurde post mortem mit Schlamm bedeckt. Es handelt sich um den umstrittenen Bürgermeister des Ortes, der aus verschiedensten Gründen zahlreiche Feinde hatte. Pia Korittki ermittelt gemeinsam mit der örtlichen Polizei. Der Fall nimmt eine überraschende Wendung, als Alva Dohrmann spurlos aus dem Dorfgasthof verschwindet, in dem sie vorübergehend untergebracht wurde. Und dann wird eine weitere Leiche in den Dünen gefunden...



Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Ihr erster Roman Kalter Grund wurde zum Auftakt der erfolgreichen Serie um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki. Eva Almstädt lebt in Hamburg.

Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Ihr erster Roman Kalter Grund wurde zum Auftakt der erfolgreichen Serie um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki. Eva Almstädt lebt in Hamburg.

 

1. Kapitel


»Oh, das ist jetzt aber eine Überraschung!« Kriminalhauptkommissar Heinz Broders fixierte eine Stelle irgendwo hinter seiner Kollegin.

»Was ist denn?« Pia Korittki blickte über ihre Schulter, entdeckte aber nichts, was seine Aufmerksamkeit erregt haben könnte. Ihr Teamkollege musterte sie unter schweren Augenlidern hervor, neugierig und ein bisschen besorgt zugleich. »Nun sprich nicht in Rätseln, Broders. Wen oder was meinst du?«

Der große Besprechungsraum des K1 der Bezirkskriminalinspektion Lübeck war von ihren gemeinsamen Kolleginnen und Kollegen bevölkert. Sie feierten Kriminalhauptkommissars Wilfried Kürschners letzten Arbeitstag und seine Verabschiedung aus dem Polizeidienst.

Dicht an dicht standen die Mitarbeiter des Lübecker Polizeihochhauses, aßen, tranken und plauderten. Die Stimmung war, gemessen am Ort der Begegnung, ausgelassen. Die offiziellen Reden waren überstanden, das Büfett geplündert; die Veranstaltung zeigte bereits erste Auflösungserscheinungen. Jetzt waren nur noch die Kollegen da, die die Zusammenkunft genossen. Mit Neuankömmlingen rechnete wohl niemand mehr.

Broders senkte die Stimme. »Nähert sich auf achtzehn Uhr.« Er blickte ihr in die Augen. »Noch etwa fünf Meter.«

Da sah Pia ihn. Marten Unruhs schlanke Gestalt mit den breiten Schultern schien die Menschenmenge zu teilen. Was zum Teufel machte er auf einmal hier? Ihr Herz klopfte, und ihr Mund wurde trocken. Weil sie sich ärgerte, sagte sie sich. Sie mochte keine Überraschungen. Marten hätte sie ruhig vorher anrufen können.

»Du meintest doch gestern, Marten sei noch eine Woche auf seiner Fortbildung in Wiesbaden.« Broders beobachtete Pia genau. Er kannte Martens und ihre gemeinsame Geschichte, wenigstens zu einem großen Teil.

Marten Unruh war früher ihrer beider Kollege im K1 gewesen. Während ihrer gemeinsamen Zeit in der Lübecker Mordkommission waren Marten und sie für eine Weile zusammengekommen. Es war eine kurze, aber stürmische Liebesaffäre gewesen. Sie hatte damit geendet, dass Marten ohne eine Erklärung von einem Tag auf den anderen aus Lübeck und aus ihrem Leben verschwunden war. Später hatte Pia erfahren, dass er zum BKA gewechselt war und fortan als verdeckter Ermittler gearbeitet hatte.

Sie waren sich einige Zeit später zufällig in Italien wiederbegegnet. Da hatte Pia gerade mit ihrem damaligen Freund Hinnerk Schluss gemacht. Neun Monate später war ihr Sohn Felix zur Welt gekommen. Hinnerk hatte Pia gegenüber damals behauptet, er habe einen Vaterschaftstest machen lassen. Er sei Felix’ Vater. Und Hinnerk hatte sich stets gut um den Jungen gekümmert. In dieser Zeit lernte Pia Lars Kuhn kennen. Irgendwann entschlossen Lars und sie sich dazu zu heiraten. Doch bevor es so weit war, kam Lars bei einem Autounfall in England ums Leben. Es war ein harter Schlag für Pia gewesen, von dem sie sich nur langsam erholt hatte.

Inzwischen lag sein Tod beinahe drei Jahre zurück. Marten war vor einem halben Jahr wieder in Pias Leben getreten. Inzwischen hatten sie erfahren, dass er Felix’ biologischer Vater war. Doch wie sollte Pia das ihrem siebenjährigen Kind erklären, das mit Hinnerk und dessen Frau und Tochter als seiner zweiten Familie aufgewachsen war? Felix verstand sich toll mit Marten, und inzwischen verbrachten sie viel Zeit zusammen. Pia liebte Marten. Aber reichte das für eine gemeinsame Lebensplanung aus?

»Ja, das mit Martens Fortbildung ist auch mein letzter Kenntnisstand«, sagte Pia zu Broders.

Marten wurde von Michael Gerlach und Juliane Timmermann aus Pias Team aufgehalten. Die Kollegin hatte Marten soeben mit einer vertraulichen Geste am Arm festgehalten und sich an ihn gelehnt, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Pia krauste die Stirn. Marten schien sie noch nicht entdeckt zu haben. Er nickte lächelnd und trat einen Schritt zur Seite.

Pia riss sich von seinem Anblick los. »Immerhin hat er jahrelang mit Wilfried zusammengearbeitet«, sagte sie. »Da ist es doch verständlich, dass er bei seiner Verabschiedung vorbeischaut.«

»Du bist aber überrascht.« Broders hob leicht die rechte Augenbraue an. Als einer der wenigen, die wussten, dass Pia und Marten wieder zusammen waren, war ihm die Brisanz der Situation bewusst.

»Broders, ich bin nicht Martens Kindermädchen.« Doch er hätte mir wirklich Bescheid sagen können, dass er nach Lübeck kommt, dachte Pia erneut. Und nicht wie »Kay aus der Kiste« einfach hier hereinschneien …

Marten verbrachte mehr Nächte zusammen mit ihr in Pias Wohnung als allein in seiner in Kiel. Die letzten vier Wochen während seiner Fortbildung war er allerdings nur an den Wochenenden bei ihr gewesen. Und am vergangenen Sonntagabend war er nach einer heftigen Meinungsverschiedenheit zurück nach Wiesbaden gefahren. Sollte sein merkwürdiges Verhalten nun die Konsequenz daraus sein?

»Möchtest du vielleicht noch ein paar Käsespießchen?« Broders deutete mit dem Kopf in Richtung Büfett.

»Nein, danke.« Pia versuchte, mit tiefen Atemzügen ihren inneren Aufruhr zu besänftigen. Dies war nicht der Ort für eine Auseinandersetzung mit ihrem Freund.

»Ich wollte dir nur die Gelegenheit bieten, ihm ohne Zeugen gegenüberzutreten.«

»Das ist nicht nötig.« Vielleicht wären Zeugen, die verhinderten, dass sie Dinge sagte, die sie hinterher bereute, sogar besser.

»Du siehst aus, als wolltest du Marten den Kopf abreißen … Oder Schlimmeres. Nichts für ungut.« Broders schaute nun wirklich besorgt drein. »Aber keine Sorge. So schnell kommt er dort, wo er aufgehalten wird, ja nicht weg«, setzte er sarkastisch lächelnd hinzu.

Heinz Broders war eine Konstante in Pias Leben. Manchmal fürchtete sie, er könne sogar ihre Gedanken lesen. Sie waren seit ungefähr acht Jahren bei Ermittlungen der Mordkommission ein festes Team. Ihr gemeinsamer Anfang war zwar schwer gewesen, doch mittlerweile teilten sie sich ein Zweier-Büro und hatten eine Menge aufreibender Fälle erfolgreich zusammen durchgestanden.

»Ich möchte doch so ein Spießchen«, erwiderte Pia so würdevoll wie möglich.

»Hm. Oder vielleicht doch lieber etwas Weiches? Ein Mozzarella-Bällchen? Nur zur Sicherheit?«

»Egal, was.«

»Dein Wunsch ist mir Befehl, Engelchen.« Er war so rührend besorgt um sie, dass sie ihm das »Engelchen« mal wieder durchgehen ließ. Es war eine Art Running Gag zwischen ihnen, seit sie zusammenarbeiteten.

Broders schlenderte zum Büfett, machte hier eine Bemerkung zu einem Kollegen, wurde dort angesprochen. Nach Wilfrieds Weggang war er nun der Dienstälteste bei der Lübecker Mordkommission.

Pia wollte nicht zu auffällig zu Marten hinüberschauen, aber sie war auch neugierig. Marten trug Jeans, ein graues T-Shirt und ein dunkles Jackett, dazu Sneakers. Er hatte sich wahrscheinlich direkt nach dem Seminar auf den Weg gemacht. Sein immer noch braunes Haar war mal wieder einen Tick zu lang. Doch ansonsten merkte man ihm den Seminartag und die knapp sechshundert Kilometer nicht an. Marten sah so aus, als wäre er vollkommen entspannt im Hier und Jetzt. Als belastete ihn der Streit, nach dem sie am Sonntag auseinandergegangen waren, nicht im Geringsten.

Dabei hatte das letzte Wochenende so gut angefangen. Ihr gemeinsamer Sohn Felix war bei Hinnerk und dessen Familie gewesen. Marten und Pia hatten die ungestörte Zweisamkeit genossen. Doch dann hatte er sie gefragt, wie es denn nun mit ihnen weitergehen solle. Er wartete schon ein halbes Jahr auf ihre Antwort. War das wirklich schon so lange her? Mit seiner Zeit in Wiesbaden habe er ihr Raum für eine Entscheidung geben wollen, hatte er gesagt. Aber nun wollte er doch gern wissen, ob sie mit Felix und ihm zusammenleben wollte. Ob es für sie eine gemeinsame Zukunft als Paar und als Familie gab.

Und sie … Der Gedanke an diese Entscheidung hatte bei Pia die altbekannte Panik ausgelöst. Sie hatte Angst, ihre Unabhängigkeit aufzugeben, das sichere Konstrukt, das sie für sich und ihren Sohn erbaut hatte. Sich ganz für Marten zu entscheiden erschien ihr nach wie vor wie ein Sprung ins eiskalte Wasser. Und sie traf diese Entscheidung ja nicht nur für sich.

Zum einen musste sie dafür endgültig Abschied von Lars und ihren gemeinsamen Hochzeitsplänen nehmen. Doch das, so musste sie sich eingestehen, war nicht mehr das eigentliche Problem. So weit, ihre vergangene Liebe loszulassen, war sie inzwischen. Der Knackpunkt war nach wie vor, dass sie in der Lage sein sollte, Marten zu vertrauen. Konnte sie das? Das Zusammensein mit ihm war jeden Tag aufs Neue spannend, anregend und wunderbar. Aber schon einmal hatte er sie ohne ein Wort der Erklärung verlassen, und das konnte er ja jederzeit wieder tun.

Marten Unruh hatte das Konzept von »Partnerschaft und Familie« gewiss nicht erfunden. Was, wenn sein neu entdeckter Familiensinn nur eine vorübergehende Laune war? Ihm jetzt unter den Augen so vieler Kollegen gegenüberzutreten und Small Talk zu betreiben behagte Pia nicht. Sie war ihm eine Antwort schuldig, da hatte er recht. Aber nicht hier und sofort. Sie blickte auf die Uhr. In einer halben Stunde musste sie Felix bei Freunden abholen.

Marten nickte gerade Juliane und Michael noch einmal zu und kam dann zu ihr. »Hi, Pia.«

»Hey, Marten.«

Er schien die zwischen ihnen stehende Frage, warum er so unerwartet hier auftauchte, zu spüren. »Ich hatte nicht gedacht, dass ich es heute hierherschaffe«, erklärte er. »Aber dann haben wir etwas früher Schluss gemacht. Und ich wollte Wilfried unbedingt noch mal sehen, bevor er zum Rentier mutiert.«

»Wie lange habt ihr,...

Erscheint lt. Verlag 31.3.2023
Reihe/Serie Kommissarin Pia Korittki
Kommissarin Pia Korittki
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Akte Nordsee • Alte Liebe • altes Haus • Dorfgeheimnis • Ermittlerin,Reihe • Felix • Ferienwohnung • Geheimnis • Krimis • Marten Unruh • Mord • Ostsee • Pia Korittki • Polizeiroman • Rache • Schweigen • Strand • Todesfalle • Urlaub,Ferienhaus • Verdacht • Versteck • Wasser
ISBN-10 3-7517-4191-7 / 3751741917
ISBN-13 978-3-7517-4191-0 / 9783751741910
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