Moronthor und das Hohe Volk: Der Dämonenjäger von Aranaque 339 -  Lloyd Cooper

Moronthor und das Hohe Volk: Der Dämonenjäger von Aranaque 339 (eBook)

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2022 | 1. Auflage
140 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6654-1 (ISBN)
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Das hohe Volk hatte ihn in die Hölle geschickt. Xhall, der Krieger, tänzelte zwischen den unheimlichen Angreifern hindurch. Immer wieder traf die Klinge seines Schwertes ihr Ziel. Funken sprühten bei jedem Treffer, aber die Ungeheuer schienen fast unverwundbar. Xhall schrie triumphierend auf, als seine Klinge das gelbe Auge eines Angreifers durchstieß und verlöschen ließ. Das Monster brüllte seinen Schmerz in die Nacht. Andere versuchten der Klinge auszuweichen, stießen mit ihren gepanzerten Leibern gegeneinander. Ihre Augen leuchteten gelb, weiß und rot, erhellten den schwarzen Stein, auf dem Xhall stand. Er war fast taub von ihren ohrenbetäubenden Schreien. Sein Instinkt ließ den Krieger herumfahren. Er wurde von zwei tellergroßen Augen geblendet, hob die Klinge und spürte einen furchtbaren Schlag, der ihn zwischen die heranrasenden Bestien schleuderte. Xhalls Todesschrei ging im Brüllen der Angreifer unter.

Moronthor und das Hohe Volk: Der Dämonenjäger von Aranaque 339


Lloyd Cooper



Das hohe Volk hatte ihn in die Hölle geschickt. Xhall, der Krieger, tänzelte zwischen den unheimlichen Angreifern hindurch. Immer wieder traf die Klinge seines Schwertes ihr Ziel. Funken sprühten bei jedem Treffer, aber die Ungeheuer schienen fast unverwundbar.
Xhall schrie triumphierend auf, als seine Klinge das gelbe Auge eines Angreifers durchstieß und verlöschen ließ. Das Monster brüllte seinen Schmerz in die Nacht.

Andere versuchten der Klinge auszuweichen, stießen mit ihren gepanzerten Leibern gegeneinander. Ihre Augen leuchteten gelb, weiß und rot, erhellten den schwarzen Stein, auf dem Xhall stand. Er war fast taub von ihren ohrenbetäubenden Schreien. Sein Instinkt ließ den Krieger herumfahren. Er wurde von zwei tellergroßen Augen geblendet, hob die Klinge und spürte einen furchtbaren Schlag, der ihn zwischen die heranrasenden Bestien schleuderte. Xhalls Todesschrei ging im Brüllen der Angreifer unter.

***

Manche Tage erweisen sich bereits beim Aufstehen als totaler Fehlschlag, dachte Chefinspektor Pierre Robin grimmig. Er hatte seinen Dienst zwar noch nicht angetreten, aber seine Laune war jetzt schon auf dem Tiefpunkt.
Zuerst hatte er den Wecker überhört und deshalb nicht mehr die Zeit gehabt, seinen dringend benötigten Morgenkaffee zu trinken, dann war er auf dem Weg zum Polizeidezernat in nicht nur einen, sondern direkt drei Staus geraten und hatte zu allem Überfluss auch noch seinen Schlüssel zu Hause liegen lassen, sodass er sich der Peinlichkeit unterziehen musste, die Tür zu seinem Büro vom Hausmeister öffnen zu lassen - wo er ein leeres Kaffeepaket vorfand…
»Eine Scheiße ist das«, murmelte Robin, während seine schlurfenden Schritte durch den langen, von Neonröhren erhellten Kellergang hallten.
Hier unten, in den Gewölben, die der Pathologie Vorbehalten waren, begegnete man fast nie einem Menschen. Die Ärzte befanden sich hinter verschlossenen Türen, führten ihre Obduktionen durch oder diktierten Autopsieberichte, die ihre Sekretärinnen später in den Computer speicherten.
Wenn man ihnen doch einmal auf dem Gang begegnete, so strahlten sie eine fast schon buddhistische Ruhe aus, so als sei die Hektik, die nur ein Stockwerk über ihnen tobte, nicht Teil ihres Universums.
Wer mit Toten arbeitete, hatte Zeit.
Das galt vor allem für die Pathologen von Lyon, denn trotz der Größe der Stadt passierte relativ wenig, das ihre Aufmerksamkeit erforderte.
Und so waren die Polizisten die einzigen Menschen, die mit hektischen Schritten durch die Kellergänge eilten, umso schnell wie möglich aus der unheimlichen Ruhe zurück ins tägliche Chaos zu fliehen.
Als Chefinspektor der Mordkommission hatte Robin sich längst an den Kontrast gewöhnt. Aber nicht sein Beruf führte ihn heute Morgen in den Keller, sondern das Geheimnis, das er vor einiger Zeit in der Pathologie entdeckt hatte: Hier unten gab es Kaffee!
Wenn die Kollegen oben in ihren Büros voller Verzweiflung dazu übergingen, die mageren Reste aus verschiedenen Packungen zusammenzuschütten, ging Robin heimlich nach unten und versorgte sich aus den Vorräten der Pathologen.
Die hatten ihre Kaffeekasse anscheinend besser organisiert, denn der Chefinspektor hörte in fast jedem Büro das Blubbern der Maschinen.
Robin hatte mit den Ärzten ein stillschweigendes Abkommen getroffen. Er behielt sein Geheimnis für sich, sie ließen ihn im Gegenzug gewähren.
Das funktionierte wunderbar, oder hatte bis zu diesem Morgen wunderbar funktioniert, denn als der Chefinspektor um die nächste Ecke bog, stand der Gang voller Menschen.
Das fehlt mir noch, dachte Robin frustriert und ging auf die Gruppe zu, deren Aufmerksamkeit sich auf einen der Autopsieräume zu konzentrieren schien.
Der Chefinspektor sah seine beiden Assistenten, François Brunot und Joel Wisslaire, Gérard von der Sitte, Denise vom Drogendezernat, Georges aus der Abteilung für schweren Betrug, einen Kollegen vom Diebstahl und ein paar uniformierte und nicht uniformierte Polizisten, denen er nur ab und zu auf dem Gang begegnete.
»Was ist denn hier los?«, fragte Robin, als er neben François trat. »Hat jemand einen illegal eingereisten Zuhälter mit gefälschten Kreditkarten und zwei Kilo Koks beim Fahrradklauen erschossen, oder was wollt ihr alle hier?«
Sein Assistent grinste. »So ähnlich. Haben Sie von diesem Verkehrsunfall letzte Nacht gehört?«
»Ja. Irgendein betrunkener Idiot ist auf die Autobahn gelaufen und hat eine Massenkarambolage verursacht. Die ganze Stadt ist verstopft, weil ein Abschnitt noch immer nicht geräumt ist.«
Er zählte zwei und zwei zusammen und deutete mit dem Daumen auf die geschlossene Tür. »Ist da etwa die Leiche von diesem Idioten drin?«
François nickte. »Es kursieren ganz merkwürdige Gerüchte, deshalb wollten wohl alle mal einen Blick auf den Toten werfen. Aber Renoir lässt niemanden rein.«
Dr. Henri Renoir war der leitende Polizeiarzt der Station und wurde wegen seines wirren weißen Haars und der traumwandlerischen Sicherheit seiner Diagnosen auch der Prophet genannt. Unter normalen Umständen freute er sich über jeden Beamten, der sich nicht übergab, wenn er in den Autopsieraum trat. Dass Renoir jetzt so ein Geheimnis um eine Leiche machte, war ungewöhnlich.
Robin schob sich ohne ein weiteres Wort an seinem Assistenten vorbei und klopfte gegen die schwere Metalltür.
»Henri?«, rief er. »Robin hier. Lassen Sie mich mal rein.«
»Vergiss es, Pierre«, entgegnete Gérard kopfschüttelnd von der Seite. »Der Prophet ist heute nicht in der Stimmung für Prophezeiungen.«
Der Chefinspektor wollte zu einer Erwiderung ansetzen, als sich die Tür vor ihm plötzlich öffnete. Im Rahmen stand Renoir in seinem weißen Kittel und strich sich durch die Haare.
»Kommen Sie rein, Pierre. Ich habe auf Sie gewartet.«
Er zog die Tür so weit zurück, dass Renoir seinen massigen Körper an ihm vorbeizwängen konnte.
»Was ist denn jetzt mit der Leiche?«, fragte einer der uniformierten Polizisten, der enttäuscht darüber war, dass man ihn nicht in den Raum ließ.
»Sie ist immer noch tot«, entgegnete Renoir barsch und schlug die Tür zu.
Innen lehnte er sich dagegen und seufzte. »Ist das noch zu fassen? Normalerweise können sie nicht schnell genug wieder in ihre Büros kommen, und heute stehen sie sich wie Gaffer die Beine in den Bauch, weil sie glauben, sie könnten hier etwas verpassen.«
»Und? Haben sie Recht?«
Renoir hob die Schultern. »Sehen Sie selbst.«
Der Chefinspektor ging durch den großen Raum auf einen Metalltisch zu, der in der Mitte stand und von mehreren Lampen angestrahlt wurde. Auf dem Tisch lag ein Körper, bedeckt von einem weißen Laken.
Daneben stand ein Instrumententisch. Die Skalpelle, Sägen und Bohrer blitzten.
Robin machte es nicht spannend. Er griff nach dem Laken und zog es mit einem Ruck von dem toten Körper.
Einen Moment blieb er neben der Leiche stehen.
Dann drehte er sich um und ging zu einem Telefon, das an der Wand hing. Er wählte eine Nummer, die er schon seit einiger Zeit auswendig kannte und wartete darauf, dass sich am anderen Ende jemand meldete.
»Hier ist Chefinspektor Robin aus Lyon. Schmeißen Sie den Professor aus dem Bett und sagen sie ihm, er soll aufs Revier kommen. Er muss sich, dringend etwas ansehen.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, legte Robin auf.
Ein Blick auf die Leiche hatte gereicht, um ihm zu zeigen, dass dies ein Fall für Moronthor war.
***
Cylas sah sich nervös im Kreis der Krieger um. Ihre bärtigen Gesichter wurden vom Schein der Lagerfeuer erhellt, aber ihren Verstand erreichte das Licht nicht - der blieb so dunkel, wie Cylas befürchtet hatte.
Einer von ihnen, ein älterer Jäger namens Iyokul, nahm das hölzerne Modell, das der junge Krieger angefertigt hatte, vom Boden auf und betrachtete es stirnrunzelnd.
»Ich verstehe noch immer nicht, wozu das gut sein soll«, sagte er schließlich. »Wir haben so was doch nie gebraucht.«
Einige Männer nickten zustimmend.
»Aber alles wäre einfacher«, entgegnete Cylas zum wiederholten Mal. »Wir könnten größere Lasten befördern, stabilere Wagen bauen, könnten schneller vom Hauptdorf in die Jagdlager gelangen. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie man es verwenden kann.«
Iyokul stellte das Modell wieder auf den Boden und stupste es mit dem Finger an. Es rollte ein paar Zentimeter und blieb stehen.
»Siehst du?«, versuchte es Cylas erneut. »Du stößt einmal dagegen und das reicht, um es in Bewegung zu versetzen. Du musst also im Gegensatz zu den Kufen nicht ständig Kraft einsetzen. Damit ist es leichter und schneller.«
»Aha…« Iyokuls Stimme klang so zweifelnd, wie die Gesichter der anderen Krieger aussahen.
»Und wie nennst du dieses Ding, das alles so einfach machen soll?«
Cylas holte tief Luft. Dass Iyokul nicht sofort abgelehnt hatte, gab ihm ein wenig Hoffnung. Vielleicht konnte er die sturen alten Männer doch...

Erscheint lt. Verlag 30.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7389-6654-4 / 3738966544
ISBN-13 978-3-7389-6654-1 / 9783738966541
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