Anführerinnen, Agentinnen, Aktivistinnen (eBook)

Außergewöhnliche Frauen, die Regeln brachen | Die 49 spannendsten Rebellinnen der Weltgeschichte
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
272 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46606-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Anführerinnen, Agentinnen, Aktivistinnen -  Maria Pettersson
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Rebellinnen verändern die Welt Sie waren Künstlerinnen, Herrscherinnen, Wissenschaftlerinnen - oder auch Piratinnen, Räuberinnen und Betrügerinnen. Die Weltgeschichte ist voll von außergewöhnlichen Frauen. Doch warum haben wir bisher so wenig von ihnen gehört? Diese unterhaltsamen Kurzbiografien erzählen von 49 spannenden Frauen aus aller Welt, die Erstaunliches bewirkten und dabei die Regeln ihrer jeweiligen Zeit brachen: - Bà Tri?u, die vietnamesische Widerstandskämpferin, die zur Verteidigung der Freiheit ein eigenes Heer anführte. - Soraya Tarzi, die erste Königin Afghanistans, welche die Modernisierung des Landes maßgeblich mit vorantrieb. - Edith Margaret Garrud, die britische Jiu-Jitsu-Lehrerin, die Suffragetten in Selbstverteidigung trainierte. - Maria Skobzowa, die russische Nonne, die sich im Zweiten Weltkrieg dem französischen Widerstand anschloss. Wofür haben diese Frauen gelebt, wovon haben sie geträumt, wofür haben sie sich starkgemacht?  Die preisgekrönte Journalistin Maria Pettersson erzählt vom Leben dieser starken Frauen. Eine wunderbare Schmökerlektüre mit modernen Illustrationen: Für alle, die sich gerne von außergewöhnlichen Frauenbiografien inspirieren lassen.

Maria Pettersson, geboren 1984, ist eine preisgekrönte finnische Journalistin, Chefredakteurin und Geschichtsinteressierte. Als Kind träumte sie davon, internationale Abenteurerin zu werden. Inzwischen hat sie über 70 Länder bereist und lebt in Helsinki. 

Maria Pettersson, geboren 1984, ist eine preisgekrönte finnische Journalistin, Chefredakteurin und Geschichtsinteressierte. Als Kind träumte sie davon, internationale Abenteurerin zu werden. Inzwischen hat sie über 70 Länder bereist und lebt in Helsinki. 

Lise Meitner


 

Lise Meitner (geboren 1878) war eine österreichische Kernphysikerin,die die Radioaktivität untersuchte, vor den Nazis floh und mit ihrem Kollegen die Kernspaltung entdeckte. Diese Entdeckung führte unter anderem zu Kernreaktoren und Atombomben. Der Nobelpreis dafür ging an ihren Kollegen.

 

 

Forschungsgruppen in ganz Europa liefern sich ein hitziges Wettrennen. Jede Physikerin und jeder Physiker auf der Welt weiß, dass der Gewinnerin bzw. dem Gewinner die begehrteste aller Auszeichnungen winken wird: der Nobelpreis. Man muss es nur als Erste(r) ins Ziel schaffen. Ernest Rutherford ackert mit seiner Forschungsgruppe in Großbritannien. Die Gruppe von Irène Joliot-Curie schuftet in Frankreich. Enrico Fermi peitscht sein Team in Italien an. In Deutschland werkeln Otto Hahn und die Physikerin Lise Meitner rund um die Uhr.

Anfang der 1930er, als man die Struktur des Atoms besser verstanden hatte, befand sich die Physik in einem Umbruch. Bis dato herrschte die Auffassung, dass ein Atom aus positiv geladenen Protonen und negativ geladenen Elektronen besteht. Das Modell war genial. Das Problem war nur, dass es nicht funktionierte. Die Atome verhielten sich falsch, was in der Regel heißt, dass der Fehler beim Modell liegt, nicht bei den Atomen. Nun war jedoch ein neues Teilchen gefunden worden, welches das scheinbar seltsame Verhalten der Atome erklärte. Es hatte dieselbe Masse wie ein Proton und war neutral geladen. Das Teilchen bekam die Bezeichnung »Neutron«. Durch die Entdeckung des Neutrons verstand man, dass es möglich sein könnte, im Labor ein Element zu schaffen, das schwerer war als Uran. Und genau darum wetteiferten die Giganten der Physik nun. Damals konnte man nicht ahnen, dass die Entdeckung, die zum Nobelpreis führen würde, auch zur Erfindung der Kernfusion und der Atombombe führen würde.

Elise Meitner wurde in eine jüdische Familie der oberen Mittelschicht Wiens geboren. Die Familie legte auf Bildung großen Wert und der Vater, Philipp Meitner, war einer der ersten jüdischen Juristen Wiens. In der Stadt herrschte eine antisemitische Atmosphäre, doch Philipp Meitner nahm nichtsdestotrotz am gesellschaftlichen Diskurs teil.

Elise, die ihren Vornamen später zu Lise kürzte, begann im Alter von acht Jahren, selbstständig physikalische Phänomene zu studieren. Das Mädchen ging mit ihren Notizen ins Bett und verdeckte den Spalt unter ihrer Tür, damit der Schein des Kerzenlichts nicht verraten würde, dass sie sich nachts mit Mathematik beschäftigte. In ihrem Zuhause verkehrten viele Gäste, und die Kinder durften lange wach bleiben und den Gesprächen der Erwachsenen lauschen. Die Mutter, Hedwig Meitner, war eine ausgezeichnete Pianistin und brachte den Kindern Musik bei sowie den Grundsatz: Hör auf deine Eltern, aber denk selbst. Dies befolgte Lise auch später, etwa als sie im Erwachsenenalter zum Christentum übertrat. Doch zunächst konzentrierte sich das Mädchen auf spannende Experimente. Als ihre Großmutter verkündete, dass Lise am Sabbat nicht sticken dürfe, weil sonst der Himmel auf sie herabfallen würde, stellte sie die Theorie auf die Probe. Am Sabbat machte sie sich auf das Schlimmste gefasst, nahm sich ihre Stickerei und schob langsam die Nadel hindurch. Der Himmel fiel auch beim zweiten Versuch nicht herab. Lise machte sich eine Notiz: Die Theorie stellte sich als falsch heraus.

Lise musste mit vierzehn Jahren die Schule verlassen, weil ältere Mädchen in Wien nicht unterrichtet wurden. Sie nannte die folgenden acht Jahre »verlorene Jahre«, denn obwohl sie in gewissem Umfang zu Hause unterrichtet wurde, schien sie nicht voranzukommen. Als 1901 die Schulen für Mädchen geöffnet wurden, hatte Meitner es eilig. Sie wollte die Oberschule und das Gymnasium schnellstens abschließen und büffelte rund um die Uhr Mathematik, Literatur, Griechisch, Latein, Physik, Biologie und Philosophie. Sie schloss das achtjährige Curriculum in zwanzig Monaten ab, bewarb sich an der Universität und wurde als erste Studentin am Physikalischen Institut aufgenommen.

Sie war besonders begeistert vom Unterricht des berühmten Physikers Ludwig Boltzmann. Physik wurde noch lange Zeit für eine praxisnahe Wissenschaft gehalten, deren Aufgabe beispielsweise darin lag, der Rüstungsindustrie und Ingenieuren zu dienen. Doch Ludwig Boltzmann, Albert Einstein, Max Planck und bald auch Lise Meitner warfen die praktischen Anwendungen über Bord und machten sich Gedanken über Bereiche der Physik, die sich nicht mit den Sinnen erfassen ließen.

1907 promovierte Meitner in Physik und begann, sich für Radioaktivität zu interessieren. Für die jüdische Forscherin gab es jedoch keine Arbeit, weshalb sie tagsüber lehrte, um über die Runden zu kommen, und nachts forschte, bisweilen heimlich und ohne Gehalt. Damals erkannte sie, dass für sie nur eine Laufbahn als Forscherin infrage kam. Sie wollte nach Deutschland, in die Hochburg der Physik, und brachte den Mut auf, dem in Berlin arbeitenden Max Planck zu schreiben.

Planck war einer der wichtigsten Physiker des 20. Jahrhunderts, aber er weigerte sich strikt, Studentinnen aufzunehmen. Er war jedoch so beeindruckt von Lise Meitner, dass er sie als seine erste Studentin akzeptierte und sie später zu seiner Assistentin machte. In Berlin lernte Meitner auch den Chemiker Otto Hahn kennen, der sich auf radioaktive Elemente spezialisiert hatte.

Lise Meitner tat sich mit Hahn zusammen. Gemeinsam entdeckten sie zahlreiche neue Isotope, und Meitner führte zwei Studien zur Betastrahlung durch. Die Umsetzung der Studien an Emil Fischers Chemischem Institut gestaltete sich als herausfordernd, da Frauen die Arbeit im Labor verboten war. Der Laborleiter war der Meinung, dass die langen Haare von Frauen dort bei der Arbeit Feuer fangen könnten. Die Forscherin Meitner bekam einen Raum im Keller zur Verfügung gestellt, doch sie durfte das Obergeschoss nicht einmal betreten, um mit Hahn zu sprechen oder auf die Toilette zu gehen. Wenn sie im Laufe des Tages auf die Toilette wollte, musste Meitner zu einem Hotel gehen, das ein paar Häuserblocks entfernt lag.

Im Jahr 1912 wechselte die Forschungsgruppe von Hahn und Meitner ins neu gegründete Kaiser-Wilhelm-Institut im Nordwesten Berlins. Meitner bekam kein Gehalt, sondern musste als »Hahns Gast« in der von ihm geleiteten radiochemischen Abteilung arbeiten. Sie hatte weder Lust noch Zeit zum Heiraten, weshalb ihr Vater für die bescheidenen Lebenshaltungskosten aufkam. Erst als Meitner 34 Jahre alt war und ein attraktives Jobangebot aus Prag erhielt, wurde sie vom Institut bezahlt.

Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Meitner als Röntgenschwester, und als Physikerin verstand sie auch die Funktionsweise des Röntgenapparats. Sie schuftete 20-Stunden-Schichten in einem Lazarett an der Front und schickte ihren Freunden schreckliche Berichte von verstümmelten Patienten, vor Schmerzen winselnden menschlichen Wracks und furchtbar jungen Männern, denen Gliedmaßen amputiert werden mussten. Nach dem Krieg kehrte sie in die Forschung zurück, aber die Erinnerungen verfolgten sie bis ans Ende ihres Lebens.

Lise Meitner verstand als Erste ein Phänomen, das mit der Verschiebung von Elektronen und dem Freisetzen von Energie verbunden ist. Fällt ein Elektron auf ein niedrigeres Energieniveau, wird dabei Energie freigesetzt. Manchmal geht die Energie auf ein anderes Elektron über, das aus dem Atom ausgestoßen wird. Dieser Effekt wurde nach Victor Auger benannt, der das Phänomen ein Jahr nach Meitner beobachtete.

Im Jahr 1917 gelang es Meitner und Hahn, ein Element namens Protactinium herzustellen. Sie veröffentlichten ihre Entdeckung im darauffolgenden Jahr und gaben dem Element den Namen »Proto-actinium«. Unter anderem deshalb wurde Lise Meitner Deutschlands erste Professorin für Physik und Leiterin der radiophysikalischen Abteilung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie.

Die nachfolgenden Jahre waren für Meitner die glücklichsten und produktivsten. Sie spezialisierte sich auf die Erforschung der Radioaktivität und leistete Pionierarbeit auf diesem Gebiet. Zwischen 1921 und 1938 veröffentlichte sie allein 56 wissenschaftliche Publikationen. Neben ihrer eigenen Arbeit führte sie die Kooperation mit Hahn fort.

Die Nationalsozialisten kamen unter der Führung Adolf Hitlers 1933 an die Macht. Lise Meitner leitete weiterhin die Physikabteilung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie, weil sie durch ihre österreichische Staatsbürgerschaft geschützt war. Viele andere erfolgreiche jüdische Forscherinnen und Forscher wurden ihrer Ämter enthoben und flohen ins Exil. Das Institut war keine unparteiische Trutzburg, denn auch dort wurde eifrig nationalsozialistische »Rassenlehre« und Eugenik betrieben. So untersuchte und sterilisierte man dort zum Beispiel französisch-afrikanische Kinder. Nachdem Meitner gegangen war, stand das Institut in enger Kooperation mit dem Mediziner Josef Mengele, der dem Institut Ergebnisse und Proben seiner Experimente aus dem Konzentrationslager Auschwitz schickte.

Später bereute Lise Meitner, in dem Staat geblieben zu sein, in dem Jüdinnen und Juden sowie viele andere Minderheiten ermordet und misshandelt wurden. Ihr zufolge war es ein großer Fehler, nicht nur aus praktischer, sondern auch aus moralischer Sicht. Leider habe sie das nicht verstanden, bevor sie Deutschland verlassen hatte. Sie übte auch heftige Kritik an Kolleginnen und Kollegen,...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2023
Übersetzer Maximilian Murmann
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Aktivistinnen • außergewöhnliche Frauen • Bedeutende Frauen • Biografie historisch • biografien berühmter frauen • Biographien • Biographien Frauen • Emanzipation • Empowerment • female empowerment • Feminismus • feministische bücher • feministisches Vorbild • Frauen • Frauenbiographien • Frauenbücher • Frauengeschichte • Frauenleben • Frauenliteratur • Frauenporträts • Frauenpower • Frauenrechte • Frauenrechte Buch • Frauenrechtlerinnen • Frauenrechtsaktivist • Geschenk beste Freundin • Geschenk für Frauen • Geschenk für Freundin • Geschichtsinteressierte • Gleichberechtigung • good night stories for rebel girls • Goodnight Storys for Rebel Girls • Herrscherinnen • Historische Frauen • Ikonen ihrer Zeit • illustriert • Inspiration • inspirierende biographien • inspirierende frauen • inspirierende Geschichten • Internationale Geschichte • Internationaler Frauentag • Journalistin • Kick-ass-Woman • Kurzbiografien Frauen • Kurzbiographien • Lebensgeschichte Frauen • Lebensgeschichten • mutige Frauen • Persönlichkeiten • Pionierinnen • Rebellinnen • Starke Frauen • starke Frauen Biographien • Starke Frauen der Geschichte • Starke Frauen der Weltgeschichte • Unbekannte Frauen der Weltgeschichte • vergessene Geschichte • Vorbilder • Wahre Geschichten • weibliche Vorbilder • Weltfrauentag • Weltgeschichte • Wissenschaftlerinnen
ISBN-10 3-426-46606-6 / 3426466066
ISBN-13 978-3-426-46606-3 / 9783426466063
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