Perry Rhodan Neo 296: Facetten der Revolution (eBook)

Staffel: Revolution
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
160 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5496-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan Neo 296: Facetten der Revolution -  Roman Schleifer
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Vor sieben Jahrzehnten ist Perry Rhodan auf Außerirdische getroffen. Seither ist die Menschheit zu den Sternen aufgebrochen und hat fremde Welten besiedelt, wird aber oft in kosmische Konflikte verwickelt. Seit sechs Jahren umkreisen Erde und Mond eine fremde Sonne. Die Gewaltherrschaft der Überschweren auf den von Menschen besiedelten Welten ist mittlerweile beendet. Die Besatzer haben sich ins arkonidische Reich zurückgezogen. Als rechtmäßiger neuer Imperator kann sich eigentlich Atlan fühlen, der seinem Volk die Selbstbestimmung zurückgeben will. Aber das Arkonsystem ist ein Pulverfass. Lange schwelende Konflikte zwischen dem Volk und der Herrscherkaste brechen auf - ein blutiger Bürgerkrieg droht. Atlan und Rhodan erleben dramatische FACETTEN DER REVOLUTION ...

2.

Vergangenheit, Arkon I

 

Selbst ein nächtlicher Spaziergang durch den Bahtery-Park war für Rashim Haalew wie ein Gang durch sein Wohnzimmer. Anstelle von Holovids flüsterten ihm in der weitläufigen Grünanlage aber Bäume, Sträucher und Wege Geschichten aus seiner Vergangenheit zu. Da der Baum, unter dem er mit einem unbeschreiblichen Triumphgefühl die Chronners aus seinem ersten gewonnenen Wettkampf mehr als einmal gezählt hatte. Drüben die Wiese, in der er als Jugendlicher seine erste Frau geküsst und gedacht hatte, dass sie die Arkonidin für die Ewigkeit sein würde.

Rashim lächelte, als er an einem Jojoranbaum vorbeikam, an dem Luftballons samt Kunststoffbanner mit Geburtstagsglückwünschen für einen Zehnjährigen sanft im Wind schaukelten. Entweder war das von einer Vortagesfeier übrig geblieben oder in ein paar Stunden würde fröhliches Kinderlachen durch diesen Teil des Parks mäandern. Spannend war die Frage, wieso man materielle anstelle von holografischer Dekoration verwendet hatte, aber darauf würde er um diese Uhrzeit keine Antwort finden.

Er holte einen Kaugummi mit Arkonmoussegeschmack aus der Hosentasche. Das süßsaure Aroma erfüllte seinen Mund. Er war froh, dass die Arkoniden in seinem Viertel der Oberflächenstadt Tai-Magarat alle ein ähnliches Verhältnis zu dem Park hatten wie er. Anderswo mochten sie streiten, sich prügeln oder übervorteilen, aber an diesem Ort saß der Drogenhändler einträchtig neben dem besorgten Vater und dem Kristallpolizisten von der Tiga Ranton Gosner. Der Park war wie eine Oase inmitten des arkonidischen Alltags. Niemand interessierte sich in dieser Umgebung für die Unterdrückung durch den Adel. Niemand jammerte, wie schlecht und hart das Leben war. Niemand ...

»Hilfe! Hil...«

Abrupt blieb Rashim stehen und drehte sich einmal um die eigene Achse. Derart panisch rief man nur, wenn es unschön geworden war. Doch so früh am Morgen war da niemand. Er schloss die Augen, versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung der weibliche Schrei gekommen war. Wo mochte der beste Platz für einen Überfall sein?

Der Durchgang!

Er sprintete den Weg durch die Allee zurück und rutschte auf dem Kies um die Ecke. Dort, mitten in der Unterführung, standen sie: drei Halbwüchsige, einer davon die Hand bereits am Schritt. Der zweite hielt drohend ein Vibromesser ausgestreckt, der dritte einen kleinen Lähmstrahler. Vor ihnen lehnte eine Arkonidin an der Wand, die ihren Mund nicht bewegen konnte und ihn hektisch massierte. Vermutlich hatten sie ihr das Gesicht paralysiert, nachdem sie ihr Opfer umzingelt und gegen die Tunnelmauer gestoßen hatten.

Rashim glaubte, die junge Frau mit den untypisch blauen, kurz geschorenen Haaren zu kennen. Wenn er sich nicht täuschte, arbeitete sie in dem kleinen Geschäft drei Blocks von seiner Wohnung entfernt, der neben arkonidischem K'amana und terranischem Kaffee auch diese sensationellen terranischen Cupcakes anbot. Zumindest hatte er bei ihrem Anblick den zugehörigen K'amanageruch in der Nase und den Cremegeschmack auf der Zunge.

Er räusperte sich und zog damit die Aufmerksamkeit der drei Jugendlichen auf sich, die es wagten, sein Wohnzimmer zu entweihen. Es waren keine Leute aus seinem Viertel, denn sie waren viel zu modisch angezogen, um aus seiner Ecke von Tai-Magarat zu stammen.

»Privatparty!«, rief der Junge mit dem Messer mit leichtem nasalem Unterton in der Stimme. »Also verpiss dich!«

Rashim war zu weit weg, aber er wettete, dass der Atem des Burschen nach Alkohol stank. Die Hand mit dem Messer zitterte. Rashim bewegte seine Hand auffordernd. »Macht ruhig weiter! Mir genügt der Rest.«

»Ein Leichenfledderer!« Der Messerjunge lachte, die anderen beiden fielen darin ein. »Wenn wir mit der Kleinen fertig sind, gibt es keinen Rest mehr.«

»Das ist doch das Interessante«, beharrte Rashim.

Demonstrativ öffnete er den Reißverschluss der Hose und näherte sich langsam. Die Frau hörte auf, das Gesicht zu massieren. Ihre Augen wurden groß. Ja, sie kannte ihn.

Für die drei anderen jedoch war er ein Unbekannter. Ein mieser kleiner Essoya, der die Gunst der Stunde nutzen und von den Adelskindern eine Frau abstauben wollte.

»Lass ihm doch den Spaß«, sagte der Halbwüchsige mit der Hand am Schritt.

Nun identifizierte Rashim den Dialekt. Die drei kamen definitiv von der Talarg-Halbinsel im Norden von Arkon. Ganz schön weit weg von zu Hause.

»Stehst wohl drauf, der Letzte zu sein?« Der Rädelsführer zuckte mit den Schultern, und griff in die Hose. »Haltet sie fest!«

Endlich war Rashim nah genug. Seine Hände zuckten nach vorn, ergriffen die Köpfe der zwei nebeneinanderstehenden Jungen und schlugen sie gegeneinander. Benommen torkelten sie zurück. Dem Dritten rammte er das Bein mit solcher Wucht in die Niere, dass der Bursche mit einem Schmerzensschrei zu Boden ging und sich dort wimmernd in die Embryonalstellung zurückzog. Der Paralysator fiel zu Boden, und Rashim kickte ihn aus dem Tunnel.

Er setzte bei den beiden anderen nach und schickte Nummer zwei mit einigen schnellen Schlägen gegen die Schläfe ins Land der Träume.

Der Messerkerl schüttelte den Kopf und stürmte mit erhobener Waffe auf Rashim zu. Kurzerhand entwand er dem Halbwüchsigen die Klinge und zwang ihn mit einem Schlag unterhalb der Brustplatte auf die Knie. Bevor Rashim ihn in die Bewusstlosigkeit schickte, brach er ihm Nase und Kiefer.

»Ups.«

Dann kümmerte er sich um den immer noch wimmernden Burschen in der Embryonalstellung. Einen Schlag später verstummte auch er.

Mit dem Gefühl der Genugtuung betrachtete er sein Werk. Niemand entweihte seinen Park! Und niemand vergewaltigte Frauen, wenn er es verhindern konnte! Niemand!

Die Frau sprang auf, rannte an Rashim vorbei und trat dem Rädelsführer so hart zwischen die Beine, dass er sogar in der Bewusstlosigkeit aufstöhnte. Auch die anderen beiden Kerle machten mit ihrem Fuß Bekanntschaft.

Rashim verzog das Gesicht. Aber sie hatten es nicht besser verdient. Sollten sie zu Hause über ihre Adelsfrauen herfallen, statt Hunderte Kilometer weiter südlich zu versuchen, Essoya zu vergewaltigen.

Die Frau hob das Vibromesser auf und betrachtete es nachdenklich, bevor sie es aktivierte.

Ein Surren mischte sich in die Stille der Nacht. Als Rashim erkannte, was sie im Sinn hatte, kühlte sich die Nachttemperatur gefühlt um die Hälfte ab.

»Warte ...«

»Was? Soll ich sie nicht kastrieren?«

Rashim suchte nach Worten.

»Ich ...«

Sie lachte, und es klang trotz der irrealen Situation süß. »Du solltest deinen Gesichtsausdruck sehen.«

Rashim sah sich zwar nicht, aber er fühlte, dass seine Wangen heiß wurden.

»Keine Sorge.« Sie klopfte ihm auf den Oberarm. »Das Ding bringt mir ein paar Hundert Chronners auf dem Schwarzmarkt.« Dann ging sie zu dem Rädelsführer und untersuchte seine Taschen. Münzen und Taschentücher warf sie achtlos weg. Die Chronners – Rashim schätzte sie grob auf eintausend – jedoch hielt sie ihm hin. »Als Dank für dein Eingreifen.«

Rashim machte eine ablehnende Geste und wunderte sich, wie unbeeindruckt sie über die versuchte Vergewaltigung hinwegkam. »Behalte es für die Aufregung.«

Die Frau zuckte mit den Schultern und steckte das wieder abgeschaltete Messer in den hinteren Hosenbund. »Wo ist der Paralysator?«

Wortlos zeigte Rashim zum Gebüsch. Die Frau ging hinüber, bückte sich und tastete unter dem Strauch nach der Waffe. Schließlich zog sie den Strahler hervor. »Sind sicher sechs Monatsmieten.« Danach filzte sie die Hosentaschen der anderen Adelssprösslinge. Sie fand weitere dreitausend Chronners und steckte sie ein. »Willst du vermutlich auch nicht.«

»Nein, danke.«

»Begleitest du mich nach Hause?«, fragte sie.

»Klar.« Nun erst fiel ihm auf, dass ihre Haare nach Gronabnuss rochen. »Aber nur, wenn du mir deinen Namen verrätst.«

»Tahira.«

Eine Fledermaus schwang sich vom Baum hinter ihr in die Luft und flog keckernd über ihre Köpfe hinweg durch die Nacht. Prompt erinnerte er sich an ihr holografisches Namensschild, das sie bei der Arbeit trug. Die Schrift hatte dieselbe blaue Farbe wie ihre Haare.

»Du bist dieser ungeschlagene Käfigkämpfer, richtig?«

Er nickte und verschwieg, dass er mit siebenundfünfzig hintereinander gewonnenen Kämpfen immer noch den Rekord hielt. »Nehmen wir den südlichen Ausgang?«

Sie ließen sie die drei Bewusstlosen hinter sich. Die Polizei zu rufen, ersparten sie sich. Die reichen Eltern hätten die Halbwüchsigen ohnehin mit einem Fingerschnippen aus der Haftzelle geholt. Und auf eine Gerichtsverhandlung brauchten sie als bürgerliche Essoya gar nicht erst zu hoffen, von einer Verurteilung der adligen Täter ganz zu schweigen.

 

Wäre der Überfall nicht gewesen, hätte es eine idyllisch friedliche Nacht sein können. Weil die Parklampen derzeit gedimmt waren, leuchteten ihnen stattdessen zumeist nur die Sterne den Weg. Kurz begleiteten sie Schnarchgeräusche eines Betrunkenen, der unter einem der Bäume schlief.

»Und was machst du mittlerweile, nachdem du, wie man so hört, vor ein paar Jahren aufgehört hast, den Leuten ungehemmt in die Fresse zu schlagen?«, nahm Tahira das Gespräch wieder auf.

»Oh, wir haben zwar ohne Regeln gekämpft, waren aber immer fair. Sobald einer bewusstlos am Boden lag, war Schluss.«

»Tatsächlich?« Sie blieb stehen und presste die Hände in die Seiten. »Was wart ihr denn für Weicheier?«

»Wenn du das schon für weich hältst, erzähle ich dir lieber nicht von den Gedichten, die wir...

Erscheint lt. Verlag 19.1.2023
Reihe/Serie Perry Rhodan Neo
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5496-8 / 3845354968
ISBN-13 978-3-8453-5496-5 / 9783845354965
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