Blutnarbe (eBook)

Ein Linn-Geller-Thriller

*****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
325 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3836-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Blutnarbe - Julia Hofelich
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Ist der wahre Täter viel näher, als du denkst?

Vor einigen Jahren hat die erfolgreiche Anwältin Linn Geller bei einem Unfall fast alles verloren, was ihr einmal wichtig war. Eine Narbe im Gesicht und ihr kaputtes Bein erinnern sie täglich an diesen Schicksalsschlag. Fünf Jahre später wird Betty Schneider, die damals für die Tat verurteilt wurde, aus der Haft entlassen. Linn jedoch ist bis heute nicht von ihrer Schuld überzeugt. Als kurz darauf Bettys Leiche auftaucht, keimt in Linn ein alter Verdacht auf. Was ist damals wirklich passiert? Doch dann wird Linn selbst des Mordes verdächtigt. Um ihre Unschuld zu beweisen, muss sie dem Mörder einen Schritt voraus sein ...

Ein packender Thriller mit einer toughen Ermittlerin - für alle Fans von Lucy Foley, Marcus Hünnebeck und Ruth Ware.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Weitere Fälle für Linn Geller:

TOTWASSER

NEBELJAGD

Stimmen unserer Leserinnen und Leser zu BLUTNARBE:

»So muss ein richtig guter Thriller sein. Hut ab.« (Schlafmurmel, Lovelybooks)

»Ganz großes Kopf-Kino!« (Ruth Edelmann-Amrhein, Lovelybooks)

»Es macht Spaß, den Fall zu verfolgen, und man möchte das Buch kaum aus der Hand legen.« (Kiks, Lovelybooks)

Pressestimmen zu TOTWASSER und NEBELJAGD:

»Bestialisch gut.« (Katia Baierlein, Cosmopolitan)

»Die Autorin beherrscht die Kunst, den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu 'fesseln'. [...] Greauenvolle Morde, eine kühne Anwältin, Spannung von der ersten bis zur letzten Zeile.« (Geek-Whisper.de)

»Nebeljagd ist ein brillanter Krimi, der atemlose Lesestunden beschert.« (Siebenländer Wochen-Anzeiger)




<p>Julia Hofelich studierte zunächst Germanistik und Komparatistik, bevor sie zu Jura wechselte. Nach ihrem Referendariat arbeitete sie als Rechtsanwältin und absolvierte ein Fernstudium zur Drehbuchautorin. Für ihre Kurzgeschichte "Opfer" wurde sie für den renommierten GLAUSER nominiert. Julia Hofelich ist verheiratet und hat zwei Kinder. </p> <p><br></p> <p><br></p>

Heute


1 Die Nachmittagssonne schien warm durchs offene Fenster der Kanzlei, Vögel zwitscherten. Ein schwacher Hyazinthenduft lag in der Luft. Rechtsanwältin Linn Geller warf einen sehnsüchtigen Blick nach draußen und tippte dann die Beschwerdebegründung in einer Unterhaltssache weiter.

Zwei Stunden später war sie immer noch nicht dazu gekommen, einen Spaziergang zu machen. Während sie mit einem Amtsrichter telefonierte, Stellung zu einem vorläufigen Führerscheinentzug nahm und einen Haftprüfungstermin beantragte, wurde der Abendhimmel dunkel. Das erinnerte sie siedend heiß daran, dass sie vergessen hatte, den Hausmeister während seiner Geschäftszeiten anzurufen, da das Licht in der Mandantentoilette schon wieder nicht funktionierte. Außerdem brachen in letzter Zeit kleine Stückchen Putz von der Decke der Kanzlei ab. Für einen Moment dachte sie wehmütig an ihr elegantes Büro bei Vance, Lewis & Smith zurück, der internationalen Großkanzlei, für die sie früher gearbeitet hatte, dann wandte sie sich wieder ihrem Computer zu.

Draußen im Flur war es mittlerweile stockfinster. Ein leises Knarren ließ sie aufhorchen, und sie schaute unruhig durch die halb geöffnete Tür hinaus. Vermutlich nur die alten Dielen. Das Geräusch und die finsteren Schatten jagten ihr dennoch einen Schauder über den Rücken, aber sie zwang sich, nicht hinauszugehen und das Licht anzuschalten. Seit sie vor fünf Jahren von einem Auto angefahren worden war, hatte sie Angst vor der Dunkelheit und glaubte manchmal, dass jemand sie verfolgte. Mittlerweile konnte sie damit umgehen, wusste, dass es nur Einbildung war. Trotzdem hatte Linn eine Gänsehaut, als sie den kleinen Aktenstapel mit der unerledigten Post zu sich heranzog.

Sie sortierte gerade eine Klageschrift in eine Akte ein, als das Telefon klingelte. Es war eine unterdrückte Nummer. »Dr. Geller und Nowak, Geller hier, guten Abend«, sagte sie.

Am anderen Ende blieb es still. Lediglich ein leises Atmen verriet, dass dort jemand sein musste.

»Hallo? Wer ist denn da?«, fragte sie freundlich. Es kam immer wieder vor, dass Mandanten sich anfänglich nicht getrauten, etwas zu sagen, wenn sie einen Anwalt am Telefon hatten.

»Bitte, leg nicht gleich auf.« Eine leise Stimme. Wie von einem Kind. Linns Faust krampfte sich um das Telefon. Das konnte nicht sein. Sie musste sich täuschen. Wahrscheinlich, weil sie gerade an ihren Unfall gedacht hatte, erinnerte sie diese Kinderstimme an die Stimme der Fahrerin jenes Wagens.

»Wer spricht denn da?«, fragte sie.

»Die Betty … also die Betty Schneider. Ich bin aus dem Knast draußen, und wir müssen reden. Wegen dem Unfall, meine ich.«

Linn hatte das Gefühl, etwas schnüre ihr die Kehle zu. Also doch Betty Schneider. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir beide etwas zu besprechen hätten«, gab sie scharf zurück. Eine dumpfe Kälte machte sich in ihren Eingeweiden breit. Wie konnte die Frau es wagen, sie anzurufen? Seit Jahren versuchte sie, sie zu vergessen. In ihren Ohren rauschte das Blut.

»Mein Anwalt sagt, dass wir alles vielleicht neu aufrollen können«, fuhr Betty Schneider fort. »Dann wär auch das Schmerzensgeld weg, sagt mein Anwalt. Das Schmerzensgeld ist nämlich viel zu hoch, weil …«

»Sind Sie verrückt?«, platzte es aus Linn heraus. »Daran habe ich nicht das geringste Interesse! Sie haben mein Leben zerstört! Es ist schlimm genug, dass Sie mich damals angefahren und dann Fahrerflucht begangen haben. Sie haben mich halb tot auf der Straße liegen lassen, ich wäre beinahe gestorben. Aber mich jetzt auch noch anzurufen, um das Schmerzensgeld herunterzuhandeln, von dem Sie bislang nicht einen einzigen Cent bezahlt haben, ist eine bodenlose Unverschämtheit!« Sie spürte, wie sie an den Händen zu schwitzen anfing. Der Raum verschwamm vor ihren Augen.

»Aber … aber mir ist das doch eingefallen«, sagte Betty Schneider. »Wie komisch das war. Können wir uns nicht treffen und über das Schmerzensgeld …?«

»Selbstverständlich nicht! Ihnen ist im Gerichtsverfahren schon genug Unsinn ›eingefallen‹! Und wenn Ihr Anwalt etwas von mir will, soll er mich selbst anrufen. Mit Ihnen will ich nie wieder Kontakt haben!« Sie legte auf und warf das Telefon aufgebracht auf die Schreibtischplatte.

Dem Anwalt würde sie am Montag die Meinung geigen. Von Fahr hatte der geheißen. Wahrscheinlich dachte er, nur, weil ihr Unfall jetzt schon ein paar Jahre zurücklag, würde sie auf das Schmerzensgeld verzichten, wenn diese Betty Schneider mit ihrer Kinderstimme anrief und bettelte. Aber da hatte der Typ sich geschnitten! Was glaubte er denn? Dass sie vergessen hatte, dass sie eine Narbe im Gesicht und ein kaputtes Bein hatte? Dass sie fast gestorben war und später ihr ganzes Leben den Bach runtergegangen war? Sie schüttelte aufgebracht den Kopf. Nicht, dass es wahrscheinlich war, dass sie von der Unfallfahrerin auch nur einen Cent bekommen würde. Aber von sich aus verzichten würde sie auf keinen Fall. Nur über ihre Leiche! Sie holte keuchend Luft. Verdammt noch mal. Das Telefon klingelte erneut, wieder war die Rufnummer unterdrückt. Sie ließ es klingeln. Siebenmal, dann verstummte es.

»Ich bin darüber hinweg«, murmelte sie, so, wie sie es in der Therapie gelernt hatte. Ihre Stimme klang seltsam dumpf. »Ich gehe meinen Weg nach vorne. Immer weiter. Nichts kann mich aufhalten, schon gar nicht die Vergangenheit.« Es dauerte eine Weile, bis ihr Atem und ihr Herzschlag sich wieder beruhigt hatten. Die dumpfe Kälte in ihrem Inneren blieb. »Ich bin darüber hinweg«, sagte sie erneut.

»Wo bist du drüber hinweg?«, fragte eine Stimme, und sie zuckte so zusammen, dass sie sich den Ellenbogen schmerzhaft an der Stuhllehne stieß. Ruckartig schaute sie hoch. Im dunklen Flur stand ihr Kanzleipartner Götz und sah durch den Türspalt zu ihr herein. Er hatte seine zermackte Leder-Aktentasche in der Hand.

»Götz, ich habe gar nicht gehört, dass du zurückgekommen … Sorry. Ich habe mit mir selbst gesprochen. Brauchst du irgendwas?« Wie lange hatte er da schon gestanden? Sie zog ihren dunkelgrauen Blazer über der weißen Bluse zurecht und versuchte, sich wieder zu fangen.

Götz kam in ihr Zimmer. Er wirkte besorgt. »Ist … ist mit dir alles in Ordnung? Du siehst aus wie der Tod.«

»Ich hatte gerade ein unangenehmes Telefonat. Ein Fall, sonst nichts«, sagte sie und bemühte sich, ihrer Stimme einen beiläufigen Klang zu geben. Was ihr offenbar nicht sonderlich gut gelang, denn Götz sah nur noch besorgter aus.

»Was denn für ein Fall?«, fragte er.

Sie winkte mit der Hand ab. »Nichts Wichtiges, wirklich«, log sie. »Ich würde das Ganze am liebsten schnell wieder vergessen. Und bei dir? Wie war dein Gerichtstermin?«

Götz schien in sich zusammenzufallen. »Ein voller Erfolg«, bemerkte er tonlos. »Mein Mandant wird abgeschoben. Endgültig. Wir haben so lange gekämpft und jetzt schicken die ihn einfach in sein ach so sicheres Heimatland zurück. Dort werden sie ihn über kurz oder lang umbringen, weil er eine Meinung zum Thema Menschenrechte hat, die seiner Regierung unbequem ist.«

»Scheiße«, sagte sie.

»Das kann man so sagen.« Götz verschränkte die Arme. Sein giftgrünes Hemd biss sich mit dem braunen Cordsamtanzug. »Und dann habe ich auf dem Rückweg noch mit einer Mandantin gesprochen, die von einer Ärztin falsch behandelt wurde und deswegen wahrscheinlich erblinden wird. Leider mauert die Klinik und ich fürchte, wir werden den Pfusch niemals nachweisen können.« Seine Stimme klang aufgebracht. »Meine Mandantin ist total am Ende. Sie ist Künstlerin. Sie malt Acrylbilder und Farben sind ihr Ein und Alles. Sie meinte, wenn sie erblinden würde … Also ich hatte den Eindruck, sie könnte sich was antun. Und ich schaffe es nicht mal, ihr eine Entschädigung zu verschaffen.« Er fuhr sich über die Stoppeln seines Dreitagebarts, dann durch seine grau melierten, kurzen Haare. »Ich weiß nicht, wie’s dir geht, aber manchmal hasse ich den Job.«

Sie nickte. »Geht mir genauso.«

»Ich brauche jetzt … Willst du …« Götz zeigte in Richtung seines Büros. »Also falls Du auch Lust auf einen kleinen Absacker haben solltest, bist du herzlich eingeladen.« Er räusperte sich. »Ich habe leider nur Whisky, aber wir können ihn ja mit Cola mischen. Da müsste noch was im Kühlschrank sein.«

Sie nickte zustimmend. Eigentlich mochte sie keinen Whisky und auch sonst keinen hochprozentigen Alkohol. Die wenigen Male, die sie so was in ihrer Studienzeit getrunken hatte, hatten meistens fies geendet, einmal sogar mit einem Blackout. Dennoch. Einen kleinen Schluck konnte sie wirklich gebrauchen. Vor allem aber war es das erste Mal seit Wochen, dass Götz sie fragte, ob sie nicht etwas zusammen machen wollten, und sie hatte so große Lust, mal wieder mit ihm zu quatschen. Ihr fehlten die lockeren Gespräche sehr, die sie am Anfang ihrer Kanzleigründung so häufig geführt hatten. Und die enge Zusammenarbeit fehlte ihr auch. Hoffentlich würde bald alles wieder sein wie früher. Bevor sie zusammen in einem einsamen Albhof im Keller eingesperrt gewesen waren, und Götz ihr Verhalten im Anschluss falsch interpretiert hatte. Und sie zu feige gewesen war, ihm sofort zu sagen, dass sie ihn zwar sehr mochte, aber eben nicht in ihn verliebt war.

Gemeinsam gingen sie hinüber in Götz’ Büro. Dort standen einige Whiskyflaschen im Regal, die er immer von seinem Vater geschenkt bekam. Götz zog eine Flasche heraus und streckte sie ihr entgegen. »Der hier geht, aber nur mit viel Cola. Habe ich vorletzten Freitag...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2023
Reihe/Serie Linn Geller
Spannungsgeladener Thriller mit ermittelnder Anwältin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Anwalt • Anwältin • Brandung • Dr. Linn Geller • Ermittlerkrimi • falscher Verdacht • Gezeiten • inszeniert • Kanzlei • Klippe • Krimi • Kriminalroman • Krimis • Mandant • Meer • Mord • Nebeljagd • Pflichtverteidiger • Rechtsanwalt • Rechtsanwältin • Schuld • Serienmörder • spannend • Spannung • Strudel • Stuttgart • TV-Serie • Unfall • Unfallort • unschuldig verurteilt • Vergangenheit
ISBN-10 3-7517-3836-3 / 3751738363
ISBN-13 978-3-7517-3836-1 / 9783751738361
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 2,1 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99