Surfermord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi -  Rolf Uliczka

Surfermord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi (eBook)

*****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
220 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-594-5 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Ein toter Surfer auf dem Campingplatz in Neuharlingersiel! Als Theo Thönes in seinem Camper erdrosselt aufgefunden wird, ist er schon etwa eine Woche tot. Wer hat den Kitesurfer, der im Sommer jede freie Minute auf dem Wasser verbrachte, auf dem Gewissen? Die heißeste Spur scheint der Beruf des Opfers zu sein, denn als Immobiliengutachter hatte sich Theo Thönes nicht nur Freunde gemacht. Einige Betroffene sahen durch das Urteil des Sachverständigen gar ihre Existenz vernichtet. Allerdings war Theo auch dem schönen Geschlecht nicht abgeneigt. Steht seine geheimnisvolle Internetbekanntschaft „Isi“ im Zusammenhang mit der Tat? Oder ist der Streit mit einem anderen Surfer nach einem gefährlichen Unfall auf dem Wasser eskaliert? Und woher stammt das Millionenvermögen des Mordopfers? Klar ist, dass es in diesem Fall an Motiven und Verdächtigen keineswegs mangelt. Doch die Ermittler von der Kripo Wittmund ahnen nicht, welche Überraschungen und Wendungen noch auf sie warten...

 

Für meine 93-jährige liebe Tante Uschi,

die immer offene Ohren für ihre Mitmenschen hat.

Was sie so besonders macht,

findet sich in den Danksagungen am Ende des Buches.

 

1. Kapitel


 

Ingo Bauhagen lief unruhig auf dem Gang des Auricher Landgerichtsgebäudes hin und her. Nicht nur, weil es draußen sommerlich warm war, standen ihm die Schweißtropfen auf seinem mehr als breiten Scheitel, wie er seine Halbglatze zu nennen pflegte. Er hatte bestimmt schon zum zehnten Mal auf seine Uhr geschaut. Um elf Uhr war ihr Termin. Auch der Blick seines Anwalts war schon mehrmals demonstrativ zu seinem Handgelenk gewandert.

Wo bleibt nur TT?! Er müsste doch längst hier sein, damit wir uns noch kurz abstimmen können, ging es Ingo immer wieder durch den Kopf. TT war sein Bausachverständiger Theo Thönes, mit dem er jetzt in einem Streitfall mit einem Kunden vor Gericht stand. Angeblich hatte er mit seiner Baufirma beim Umbau des Scheunenteiles eines Gulfhofes zu Ferienwohnungen bei der Bauausführung Teile der Brandschutzverordnung nicht beachtet.

Der Richter zeigte kurze Zeit später wenig Verständnis, auch und gerade nicht, als Ingo einräumen musste, dass Theo Thönes zurzeit telefonisch nicht zu erreichen gewesen sei. Schließlich schloss der Richter die Sitzung mit dem Hinweis auf die Kostenerstattung und dass ein neuer Termin anberaumt würde.

Der Anwalt des Klägers machte im gleichen Zug weitere Schadensersatzansprüche geltend, da sein Klient die Ferien­wohnungen wegen der fehlenden Bauabnahme immer noch nicht vermieten könne, wodurch diesem ein nicht unerheblicher Schaden bereits entstanden sei. Es war jetzt schon der dritte Termin in dieser Angelegenheit. Und der Einzige, der bisher definitiv daran verdient hatte, war TT.

Irgendwie schaffte er es immer wieder, seine Gutachten so auszuarbeiten, dass sie gerichtlich nicht zu beanstanden waren, aber dennoch auf Teile nicht eingegangen worden war, die dem Gericht im Verlauf des Prozesses wichtig erschienen waren. Jedes Mal wieder ein neuer kostenpflichtiger Auftrag und Gerichts­termin für den Bausachverständigen.

Wobei es dem Bauunternehmer in diesem Fall sogar sehr zupasskam, denn die Zeit arbeitete für ihn. Er war gerade noch mit seinen Leuten kurz vor dem Abschluss einer großen Baumaß­nahme, deren Bezahlung für den Erhalt seiner Firmenliquidität von hoher Bedeutung war. Denn er war sich sicher, dass er in dem vor dem Gericht laufenden Verfahren würde nacharbeiten müssen. Dennoch war es ärgerlich, dass TT durch den verpatzten Gerichtstermin neue unnötige Kosten verursacht hatte. Aber die würde er ihm in Rechnung stellen.

Vom Landgericht Aurich fuhr Ingo Bauhagen direkt nach Friedeburg. Im Ortsteil Amerika besaß TT ein Haus, in dem er wohnte und auch sein Büro hatte. Ingo ging nicht davon aus, den Bausachverständigen dort anzutreffen. Wenn er zu Hause gewesen wäre, dann hätte er sich sicher am Telefon gemeldet. Aber Ingo wollte bei der Nachbarschaft nachfragen. Er glaubte nämlich nicht, dass Theo mal wieder einen Systemabsturz gehabt hatte, sodass ihm von seinem Outlook der heutige Termin nicht mehr angezeigt worden war.

Dabei war sich Ingo inzwischen fast sicher, dass die seltsamen Systemabstürze bei Theos Computeranlage schon fast System hatten. Die passierten nämlich immer dann, wenn er einen Auftrag noch nicht erledigt hatte und ihm dies als Ausrede zu dienen schien. Aber solange die Gutachten im Sinne des Bauunternehmers ausfielen, sollte ihm das eigentlich egal sein. Zumal er wusste, dass TT als Einzelkämpfer ohne personelle Unterstützung in seinem Büro tätig war, um Kosten zu sparen.

Außerdem waren seit gestern in Niedersachsen Sommerferien. Da konnte es durchaus sein, dass TT mit seiner Tochter irgend­wohin in die Ferien gefahren war. Zuzutrauen wäre es ihm. Ingo wusste aber, in dem Fall würde eine Nachbarin nach Post und Blumen schauen und sicher mehr darüber wissen.

Kaum war der Bauunternehmer vor der Garage des Bausachver­ständigen aus seinem Auto gestiegen, rief auch schon die besagte Nachbarin, die gerade im Garten beschäftigt war und alles im Blick hatte, über die halbhohe Buchenhecke: »Moin, Sie wollen sicher zu Theo. Der ist diese Woche nicht da und kommt erst am Sonntag wieder zurück. Er wollte zum Surfen, weil die Wetter­aussichten dafür diese Woche gut waren, wie er sagte.«

»Dann ist er doch in Neuharlingersiel und kommt abends nach Hause, oder?«

»Manchmal ja, manchmal nein. Er hat für seinen Campingan­hänger einen Dauerstellplatz. Und wenn das Wetter so ist wie diese Woche oder er dort verabredet ist, dann bleibt er auch manchmal mehrere Tage da. Diese Woche wollte er sich dort mit jemand treffen.«

»Seinen Stellplatz kenne ich. Aber dann verstehe ich nicht, warum er sich nicht auf seinem Handy meldet. Wir hätten nämlich heute geschäftlich einen Gerichtstermin in Aurich gehabt.«

»Stimmt, davon hat er gesprochen. Den wollte er von Neuhar­lingersiel aus wahrnehmen. Aber warum er nicht erreichbar ist, kann ich mir auch nicht erklären. Es hatte nämlich am vergange­nen Sonntag schon mal jemand hier nachgefragt und da konnte ich ihn auch nicht auf seinem Handy erreichen. Aber ich habe mir nichts dabei gedacht, denn wenn er auf dem Wasser ist, hat er sein Handy nicht dabei. Daher habe ich auch nicht weiter darüber nachgedacht.«

»Wissen Sie, mit wem sich Theo dort treffen wollte?«

»Schon, aber ich weiß nicht, ob es ihm recht ist, wenn ich das sage.«

»Ich denke, er wird nichts dagegen haben. Theo und ich kennen uns vom Kitesurfen und arbeiten nicht zum ersten Mal zusam­men. Außerdem haben Sie und ich uns ja schon einmal kurz hier über die Hecke gesehen, als ich ihn mal besuchte.«

»Das stimmt zwar, aber ich weiß nicht, ob ich darüber auch mit seinen Klienten sprechen darf.«

»Ich weiß, dass Theo seit seiner Scheidung hin und wieder Dates aus einer Singlebörse hat«, versuchte Ingo eine vertrauliche Atmosphäre zu schaffen. »Er hat mir mal davon erzählt und sich darüber beklagt, dass in diesen Portalen mit so vielen Fakes gearbeitet wird.«

»Mag sein«, erwiderte die Nachbarin. »Trotzdem, seien Sie mir nicht böse, wenn ich nicht mehr dazu sagen möchte. Kann ja auch sein, dass er mal wieder auf dem Wasser ist und den Termin einfach nur vergessen hat. Wenn es so dringend ist, dass Sie ihn heute noch sprechen müssen, dann fahren Sie am besten mal hin. Sie wissen ja, wo Sie ihn da finden.«

Ingo bestätigte das und machte sich auf den Weg nach Neuharlingersiel. Irgendwie kam ihm das Ganze merkwürdig vor. Selbst wenn er davon ausging, dass TT manchmal etwas unzuver­lässig sein konnte, passte das irgendwie nicht so richtig zu ihm. Es wäre durchaus denkbar, dass er mit der Vorbereitung für den heutigen Gerichtstermin nicht fertig geworden war. Aber dann hätte er mit absoluter Sicherheit eine zumindest halbwegs plau­sible Ausrede gehabt. Denn um Ausreden war er nie verlegen.

Freitagnachmittag noch auf die Baustelle zu fahren, machte auch nicht mehr so viel Sinn. Bis er dort ankommen würde, wären seine Leute wahrscheinlich schon unterwegs ins Wochenende. Dafür arbeiteten die lieber unter der Woche abends länger und waren so am Freitag etwas früher bei ihren Familien.

Man merkte, dass das Wochenende vor der Tür stand und die Sommerferien auch in anderen Bundesländern bereits begonnen hatten. Jedenfalls war wesentlich mehr Verkehr in Richtung Küste unterwegs, als es sonst üblich war. Auch bei der Anmel­dung zum Campingplatz hatte sich schon eine Warteschlange gebildet.

Aber das interessierte Ingo in diesem Moment nicht. Nachdem er seinen Wagen auf dem Besucherparkplatz abgestellt hatte, holte er sich ein Park- und Besucherticket aus dem Automaten und machte sich zu Fuß auf den Weg zu Theos Parzelle. Als regelmäßiger Kitesurfer war Theo hier schon länger Dauercamper und hatte eine feste Parzelle für seinen Wohnwagenanhänger.

Als Ingo schließlich dort ankam, stellte er fest, dass Theos SUV nicht neben der fest verankerten Markise stand. Er schien also nicht da zu sein. Außerdem waren die Fensterrollos unten und es sah auch sonst nicht so aus, als wenn er sich im Camper aufhielt.

Dies bestätigte auch gleich sein Nachbar von gegenüber, der gerade mit seiner Surfausrüstung vom Strand kam. »Sie wollen zu Theo? Der war am vergangenen Wochenende hier, ist aber Sonntagnacht noch nach Hause gefahren, der wohnt ja nicht weit von hier entfernt.«

»Moin, ich weiß«, bestätigte Ingo, um dann noch grinsend nach­zuschieben: »Der wohnt ja in Amerika, und das liegt doch gerade mal um die Ecke.«

»Gleich neben Rußland, wie Theo immer sagt«, konnte sich auch der Surfer ein Grinsen nicht verkneifen. »Ich war zwar noch nicht dort, das sollen aber wohl zwei Ortsteile von Friedeburg sein, die so heißen.«

»Stimmt. Und seitdem war Theo nicht nochmal wieder hier?«

»Nicht, dass ich wüsste. Allerdings hatten wir diese Woche guten Wind fürs...

Erscheint lt. Verlag 26.5.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-594-3 / 3965865943
ISBN-13 978-3-96586-594-5 / 9783965865945
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 543 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49