Verbrechen wider Willen (eBook)

Der ultimative Heimatkrimi

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
226 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7543-3035-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verbrechen wider Willen -  Werner Pentz
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Zwei zwielichtige Typen geraten zufällig in eine Situation, die es ihnen ermöglicht, an Geld mittels Erpressung zu gelangen. Damit beginnt eine Spirale der Gewalt, die sie nicht immer selbst zu verantworten haben.

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7. Das Spiel noch einmal, nur schärfer...


Unterdessen langweilten sich Blondy und Black immer unerträglicher. Geiselnahme war vielleicht ein schweres Geduldspiel, Mensch!

Bereist am nächsten Tag war die nervliche Anspannung über die Ungewissheit des Ausgangs der Entführung zum Zerreißen. Die Frage, was dann tun mit den Geiseln, wenn man das Geld hat, war sowieso jenseits des Denkbaren. Dies überstieg ihre Phantasie.

Was sollte sie da tun: die Freigelassenen wussten, wo die Geiselnehmer wohnten, wie sie aussahen, wie sie sprachen, dummerweise, sie hatten jede Vorsichtsmaßnahme vergessen zu ergreifen. Es würde keine Stunde dauern, bis die Polizei vor ihrer Wohnung stünde.

Voreilig und unüberlegt hatten sie gehandelt! Spätestens, als sie sie beim Capriolet in die Zange nahmen, hätten sie den Geiseln ein Tuch vor die Augen binden müssen, zudem noch etwas in die Ohren stopfen sollen. Aber jetzt war es zu spät!

Freilich, sie könnten sich noch rechtzeitig davon machen, nach Übersee, nach Amerika, wahrscheinlich ist Lateinamerika am besten, oder ein paar Jahre am Strand von Goa in Indien verbringen oder in Thailand, alle Ecken der Welt standen ihnen ja mit dem Lösegeld offen – aber das musste eigentlich auch geplant werden, nicht wahr, so holter-di-polter abzuhauen, ging auch nicht, oder?

Und eben? Gab es nicht Interpol? Die sollen ja ziemlich fix sein, kein Wunder in der globalisierten Welt, in der wir lebten. Völlig ruhig und sicher würden sie es also nirgendwo haben.

Eins war zumindest klar: sie mussten so schnell wie möglich abhauen! Unverzüglich, und am besten auf dem geradesten Weg zum Flughafen, überhaupt keine Warte- und Überbrückungszeiten in Kauf nehmen, sondern so schnell wie möglich ab in den nächsten Flieger.

Wenn ohne Planung?

Wie aber mit den Geiseln verfahren?

Es durften, wie hieß das noch einmal, keine Kollateralschäden entstehen, dass etwa die Gefangenen nicht rechtzeitig entdeckt würden, verhungerten und das ganze Haus mit ihrem Leichengestank ausräucherten, nur zum Beispiel.

War es da nicht besser, sie irgendwo anderswo frei zu lassen?

Für sie, die Geiselnehmer spielte das keine Rolle, ihre Identität würde so oder so ans Licht kommen, nur zu beachten war, sich neben der Entführung und Erpressung nicht noch einige Morde aufzuhalsen.

Entführung war kein leichtes Geschäft! Auf ziemlich viel musste geachtet, Rücksicht genommen, überlegt werden - wer hätte das gedacht? Sie waren schließlich ja eigentlich Entführer wider Willen, waren in diese Rollen gewissermaßen hineingerutscht, völlig unvorbereitet in die Bredouille geraten.

Aber sie waren nicht die einzigen in diesem Haus, die Sorgen plagten.

Am schlimmsten hatte es jemanden getroffen, dem ein körperliches Manko plagte, über das zu reden ihr schon unter normalen Umständen schwerfiel, hier nun selbst die Vorstellung, darüber zu sprechen, die Schamesröte ins Gesicht trieb. Das war schlimmer, glaubt man es oder nicht, als Enge, aneckende Gegenstände oder permanente aufrechte Stellung, zu der sie gezwungen war in der Rumpelkammer: ihre Zähne.

Seit Jahren rächte sich deren Vernachlässigung von Kindheit an. Ihre Familie hatte gemeint, wozu Zahnvorsorge und also in Schönheit investieren, wenn Frau später nur gut zupacken und Kinder gebären kann? Außerdem, jedes Familienmitglied hatte Zahnprobleme, trug spätestens mit Vierzig ein teilweise künstliches Gebiß und warum sollte es ihr besser ergehen? Nur spielten gute, ebenmäßige, weiße Zähne in der Stadt eine andere Rolle als auf dem Land.

Nun, solch eine Zahnprothese mit künstlichen Zähnen, die sie besaß, bedarf der Pflege. Das mindeste war, diese jeden Abend in eine Schatulle mit Spezialmittelchen zum Reinigen über Nacht legen.

Wo sollte man dies hier tun? In der Rumpelkammer? Konnte man dies den beschränkten, zur Gewalt neigenden Entführern anmelden, die selbst nichts auf die Reihe kriegten und keinerlei Ordnungssinn zu haben schienen?

Sie warf einen Blick durch die Ritzen der Bretter, die die Rumpelkammer begrenzte, auf den ungewaschene Geschirrturm, den übergeqollenen Abfalleimern der Ecke und den hier und dort auf Boden, Tisch und Schrank herumliegenden Unrat und Müll.

Nein, die würden für Reinigung von künstlichen Zähnen kein Verständnis aufbringen.

Hoffentlich hatten sie mittlerweile genug von Sex. Ohweh, stellte sie sich vor, dass die jetzt wieder an sie herantraten, jetzt, nachdem sie schon eine Nacht nicht ihre Zähne hatte reinigen können und sie – schnief, schnief – bereits eine leicht miefige Ausdünstung aus ihrem Mund glaubte riechen zu können...

Sie betete nur, dass die Brüder hoffentlich mittlerweile genug vom Sex hatten.

Das war eine Fehleinschätzung.

Blacky hatte mittlerweile Blut geleckt.

„Komm, heute noch einmal!“

„Hä!“

„Die Hure!“

„Die Hure?“

„Du weißt!“

„Von mir aus!“

Eine eigenartige Stimmung lag im Raum.

Endlich schnallte es Blondy.

„Sofort?“

Blacky musste nicht einmal antworten.

„Na klar, eine Hure musste jeden Tag richtiggehend durchgefickt werden, sonst fühlt sie sich nicht wohl. Wird grantig, launisch und hysterisch! Wie bei einer Kuh, die muss auch jeden Tag gemolken werden, sonst fängt sie an rumzumuhen und zu brüllen.“

„Stimmt auch wieder!“

Was sein muss, muss sein!

Perverse Phantasievorstellungen plagten Blacky und hielten ihn schwer im Griff. Zuerst stellte er sich vor, er zwinge sie auf die Knie und ließe sich dann einen blasen. Und dann, ja dann... Klar, dann herumdrehen und von hinten ficken.

So sollte es kommen. Ach, aber wäre es nur dabei geblieben und wäre jener leicht scharf riechende Mundgeruch der Krankenschwester unentdeckt geblieben. Eine Menge Ärger, Verdruss und Mißhandlung hätte sie sich erspart.

Blacky, nachdem fertig, kickte mit seinen Knien sein Opfer derartig stark in den Hintern, dass es nach vorne auf die Hände fiel, sich zwar sofort am Boden herumdrehte, aber mit ihren gespreizten Beinen einen so verlockenden Anblick und Lockvogel bot, dass Blondie, der beim Zusehen schon ziemlich geil und fickrig geworden war, sich nicht mehr beherrschen konnte.

Er schob den schwer atmenden Dunklen rüde beiseite und quäkte: „Jetzt lass mich mal ran!“

Die Krankenschwester wollte schon wieder die Beine einklappen, aber Blondie warf sich rechtzeitig dazwischen und auf sie so, wir er sie erwischte, nämlich voll frontal. Seine Zähne gruben sich raubtiergemäß in ihren Hals, ihren Mund – oh, das hättest du sein lassen, Blondie – und er kriegte die versalzene Suppe voll in den Hals. Er sprang auf und zurück, wischte sich angewidert den Mund und rief, als hätte er sich mit Säure verätzt: „Igittigitt, die stinkt ja aus dem Maul wie die Pest! Bäh.“ Und er rannte hastig zum Bad, um schnellstens eine Mundspülung und Zähneputzung zu machen.

Der Krankenschwester war nur hochnotpeinlich.

„Ich muss meine Zähne eigentlich nachts pflegen. Ich habe künstliche Zähne. Die müssen jeden Tag gereinigt werden!“ Ihr war's so peinlich, dass sie vergaß die Peiniger mit gebührenden Worten zu bedenken, nämlich mit Beschimpfungen, die sie in Wahrheit verdient hatten, was schon alles besagt.

„Und Du willst eine Hure sein?“, pöbelte Blacky sie an. „Wäscht und putzt Dich nicht gründlich, stinkst zehn Meilen gegen den Wind aus dem Mund! Pah!“ Und er schlug ihr eine ins Gesicht. „An der mach ich mir doch die nicht die Hände schmutzig!“, und wendete sich angewidert von ihr ab.

Ab jetzt durfte natürlich diese verseuchte Person nicht mehr innerhalb des Wohnzimmers weilen, in der Rumpelkammer, wer weiß, was für Krankheiten sie mit sich herumschleppte, wenn sie sich schon nicht die Zähne putzte - obwohl Krankenschwester, völlig irrig, unverständlich und paradox, doch besonders reinlich sein müßten - also gehörte sie weit, weit weg gesperrt und isoliert und in Quarantäne, so weit es eben ging und das hieß: auch in den Keller, wie ihr ängstlicher, feiger, reicher Stecher.

Zuerst versuchte man sie auf die sanfte Tour in den Keller zu bugsieren, nämlich relativ dezent stupsend. Sie verlor aber, Schlimmstes ahnend, die Nerven, zumal auch ein paar Schläge auf den Kopf über sich erdulden müssend und flippte völlig aus.

„Ihr Blödmänner, ihr geilen Säcke, ihr Kanaillen! Ihr widerliches Pack, Abschaum, Gossenpisse...“

„Was, Du Stinktier, wagst es, uns zu beschimpfen!“ Blacky machte jetzt Nägel mit Köpfen. Er packte sie grob am Arm, bog ihn zurück und forderte Blondy auf, zuzupacken. Die Krankenschwester strampelte hysterisch mit den Füßen, schlug mit den Händen um sich, so dass die zwei gestandenen Kerle Mühe hatten, sie richtig zu fassen zu kriegen und fortzuschleppen. So wurde sie mehr schleifend denn tragend die betonerne, kalte, düstre Kellertreppe hinuntergeschleppt. Das hinterließ natürlich körperliche Spuren, die schmerzhaft waren.

Im Keller befand sich eine unterteilte Zelle, die, ähnlich wie die Rumpelkammer, von einem Holzgitter abgegrenzt war und dahinein warf man die Renitente kurzerhand. Das Vorhängeschloß am Riegel schnappte ein; vergeblich rüttelte die Verrückte mit den Händen daran; sie rief ihren Peinigern noch etliche beeindruckende Flüche, Schimpfworte und Drohungen nach, deren eine Landpomeranze fähig war – und die waren imposant.

Die beiden Weggehenden blieben stehen.

Einer schaute in des anderen Gesicht.

Blondy pfiff anerkennend durch die Zähne und sagte: "Hör'der mal die an. Nicht schlecht, was!“

„Was denkst Du? Hast Du etwas...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Gerechtigkeit
ISBN-10 3-7543-3035-7 / 3754330357
ISBN-13 978-3-7543-3035-7 / 9783754330357
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