Die Antarktis-Verschwörung (eBook)
544 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-29575-2 (ISBN)
Kurt Austin reist in die Antarktis, nachdem er erfährt, dass ein ehemaliger NUMA-Kollege dort spurlos verschwunden ist. Doch gefährliche Gewässer und eisige Temperaturen sind Kurts geringste Probleme: Auf einem alten deutschen Luftwaffenstützpunkt hat ein zu allem entschlossener verrückter Wissenschaftler eine Möglichkeit gefunden, die gesamte Erde mit einer meterdicken Eisschicht zu überziehen. Und dieser ist absolut bereit, seinen Plan umzusetzen, sollten seine Forderungen nicht erfüllt werden. Während ein monströser Sturm aufzieht, riskieren Kurt und sein NUMA-Team alles, um die Menschheit vor einem frostigen Schicksal zu bewahren.
Jeder Band ein Bestseller und einzeln lesbar. Lassen Sie sich die anderen Abenteuer von Kurt Austin nicht entgehen - zum Beispiel Geheimfracht Pharao, Projekt Nighthawk und Das Jericho-Programm.
Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.
1
FORSCHUNGSSCHIFF GRISHKA
NÖRDLICH DER KÜSTE DER ANTARKTIS
GEGENWART
Einhundert Meilen vor der Küste von Antarktika suchte sich das Forschungsschiff Grishka vorsichtig einen Weg durch das Südpolarmeer. Das Zehntausend-Bruttoregistertonnen-Schiff hatte einen grauen Rumpf, einen verstärkten Bug und einen fünf Stockwerke hohen Deckaufbau in verblichenem internationalem Orange. Immerhin einhundert Meter lang, erschien die Grishka zwischen den Eisbergen in ihrer Umgebung wie ein winziges Spielzeugschiff.
Einige dieser Eisberge waren flache und breite tischebene Monolithen, auf denen ganze Städte Platz gefunden hätten. Andere sahen wie hoch aufragende Berge aus, deren Matterhorn-ähnliche Eismassen von Wind und Wellen zu Gebilden von erstaunlicher Vielfalt geformt worden waren. Aber neben diesen Riesen waren es die viel kleineren Eisberge, die für die Grishka eine akute Gefahr darstellten.
Cora Emmerson stand auf der Kommandobrücke, hatte das Fernglas vor den Augen und suchte die Wasserfläche vor ihnen nach Eisblöcken ab, die so groß wie Autos schienen, tief im Wasser trieben und auf größere Entfernung nahezu unsichtbar waren.
»Growler direkt voraus«, warnte sie.
Im Gegensatz zu Meereis, durch das die Grishka gefahrlos hindurchpflügen konnte, oder den riesigen Eisbergen, die so leicht zu erkennen waren, dass man ihnen rechtzeitig ausweichen konnte, waren Growler kaum auszumachen und konnten tödlich sein. Sie variierten in Größe und Form und brachten nicht selten dreißig Tonnen und mehr an Gewicht auf die Waage. Hinzu kam, dass sie an den Rändern häufig scharfe Abbruchkanten aufwiesen und weder glatt noch abgerundet waren, was zur Folge hatte, dass sie einen Schiffsrumpf regelrecht aufschlitzen konnten, anstatt harmlos an ihm entlangzugleiten.
»Vor dem Backbordbug treiben noch mehr von diesen Gesellen«, warnte Cora. »Fünf Grad nach Steuerbord und sie kommen uns nicht in die Quere.«
Ohne nachzufragen änderte der Kapitän des Schiffes, Alec Laskey, den Kurs. Cora war während der gesamten Reise in die Antarktis stets an seiner Seite geblieben und hatte die Brücke, seit sie vor zwölf Stunden auf nördlichen Kurs gegangen waren, so gut wie überhaupt nicht verlassen.
Über ihre Ausdauer konnte er nur staunen. Und was ihm besonders imponierte, waren ihre scharfen Augen, denen kaum etwas entging. »Ich glaube, Sie müssen in einem früheren Leben zur See gefahren sein.«
»Ich kann diese Vermutung zwar weder bestätigen noch dementieren«, erwiderte Cora, »aber mittlerweile bin ich seit mehreren Jahren in der Antarktis-Forschung tätig. Dies ist meine siebente Reise zu dem Kontinent. Und davor habe ich bei der amerikanischen maritimen Agentur NUMA gearbeitet. Da wäre es ein peinliches Armutszeugnis für mich, wenn ich bei meiner Tätigkeit dort nicht einige zusätzliche Kenntnisse und Fertigkeiten erworben hätte.«
»Ich würde sogar sagen, Sie haben da eine ganze Menge aufgeschnappt«, meinte Laskey anerkennend. »Sie haben einen ausgeprägten Blick fürs Wesentliche und sind ungewöhnlich wachsam.«
Ja, dachte Cora Emmerson. Dazu habe ich auch ausreichende Gründe.
Nach Monaten aufwendiger Suche hatte Coras Expedition etwas zugleich Einzigartiges als auch Gefährliches entdeckt. Wenn sie mit ihrer Einschätzung nicht vollkommen danebenlag, hatte dieser Fund sogar das Potential, die Welt zu verändern. In den richtigen Händen könnte er die Rettung und Heilung des geschundenen Planeten bewirken, doch in den falschen Händen wäre er eine ganz und gar tödliche Waffe. Ungeachtet der Möglichkeiten seiner Verwendung gab es viele, die es vorgezogen hätten, wenn diese Entdeckung nicht gemacht worden wäre.
Ganz gleich, ob es ein Anfall akuter Paranoia war oder ein überempfindlich reagierender sechster Sinn, Cora hatte sich bereits lange vor ihrer Entdeckung nicht des Gefühls erwehren können, dass sie verfolgt wurden. Als sie das Festlandeis verließen und unbehelligt an Bord der Grishka zurückkehrten, hatten sich ihre Ängste zwar ein wenig zerstreut, aber vollkommen sicher würde sie sich erst fühlen, wenn sie Kapstadt erreicht hätten.
»Neuer Kurs liegt an«, meldete der Kapitän. »Haben wir freies Fahrwasser vor uns?«
Cora richtete ihr Fernglas wieder auf das Feld mit den Growlern. Die grauweißen Eisbrocken schaukelten schwerfällig auf und nieder, als die Bugwelle des passierenden Schiffes über sie hinwegspülte, und rieben sich aneinander. Schaumbläschen stiegen zur Wasseroberfläche auf und zerplatzten in der eisigen Luft, als sich einer der kleinen Eisberge herumwälzte, für einen kurzen Moment vollständig untertauchte, nicht mehr zu sehen war und dann mit einer anderen Seite in Richtung Himmel wieder hochkam.
»Wir haben Glück gehabt. Das Packeis liegt hinter uns«, sagte sie.
Cora warf einen letzten Blick auf die Growler, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den vor ihnen liegenden Weg. Hatte es gerade eben noch so ausgesehen, als läge das offene Meer einladend vor ihnen, konnte davon nun nicht mehr die Rede sein. Eine Meile voraus befand sich ein Eisberg: kein ausgesprochener Riese, aber doch größer als die Grishka und erheblich kleiner als die Eisbastionen in der Ferne. Und er war gerade im Begriff, sich ihnen in den Weg zu schieben.
Der Eisberg hatte eine seltsame Form. Aber Cora wusste aus Erfahrung, dass kein Eisberg dem anderen glich. Dieser wies eine ebene Oberfläche auf, so wie die riesigen Eisschollen, die von den Gletschern abbrachen. Aber die der Grishka zugewandte Seite war scharfkantig und ragte senkrecht in die Höhe. An einigen Punkten waren merkwürdige kleine Eisbuckel zu erkennen.
Das Eis selbst hatte eine seltsame Farbe. Anstatt schneeweiß zu leuchten oder leicht bläulich zu schimmern, erschien es gelbstichig, als wäre es mit Vulkanasche überstäubt.
»Herrscht hier irgendeine Strömung?«, fragte Cora Emmerson.
»Eine ausgeprägte Westwinddrift«, sagte Laskey. »So wie überall in der Umgebung von Antarktika.«
»Aber es gibt keine örtlich begrenzte Strömung, oder?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Warum treibt dieser Eisberg dann nach Osten statt nach Westen?«
Laskey blickte zu dem herankriechenden Eisberg hinüber. »Muss eine optische Täuschung sein. Das kommt in diesen Breiten schon mal vor.«
»Ich glaube nicht.«
Der Kapitän sah offenbar keinen Anlass zur Sorge, deutete jedoch auf den betagten Kathodenstrahlbildschirm. »Werfen Sie einen Blick auf das Radar.«
Cora ging zu dem vorsintflutlich erscheinenden Radarsichtgerät des Schiffes. Es hatte schon einige Jahre auf dem Buckel. Linien hatten sich in den Bildschirm eingebrannt und waren deutlich zu erkennen, selbst wenn die Anlage nicht in Betrieb war. Cora schaltete das Gerät in den Suchmodus und wartete darauf, dass der Bildschirm die gewünschten Informationen lieferte. Nach etwa einem Dutzend Suchstrahlumläufen erhielt sie die Bestätigung dessen, was sie bereits mit den Augen registriert hatte. »Ohne Zweifel – der Eisberg bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von vier Knoten nach Südosten.«
»Was ist mit Wind?«, fragte Laskey.
Cora zog das Anemometer des Forschungsschiffes zu Rate. Es zeigte eine Fünf-Knoten-Brise von Norden an. Ein Blick auf den Wimpel am Bug bestätigte die Information. »Vielleicht hat die Rückseite des Eisbergs eine besondere Form. Möglich, dass der Wind sich dort wie in einem Segel fängt und einen gewissen Schub entwickelt.«
Allmählich schlich sich ein besorgter Ausdruck in die Augen des Kapitäns. Er schaltete die Maschine auf halbe Kraft, und die Geschwindigkeit des Schiffes sank auf Schleichtempo herab. »Zu versuchen, ihm auszuweichen und ihn zu umfahren, ist zu gefährlich«, sagte er. »Wer weiß schon, wie viel von dem Brocken noch unter der Wasseroberfläche lauert. Wir halten am besten ganz an und warten hier, bis er an uns vorbeigetrieben ist.«
Aber der Eisberg machte keinerlei Anstalten, die Grishka zu passieren. Ganz gleich, welche Kombination von Strömungen und Wind auch immer ihn antreiben mochte, sie bewirkte, dass der Monolith seine Drift nach Osten abbrach und nach Süden und damit direkt in Richtung der Grishka herumschwang.
Cora spürte, wie sich ein eisiger Ring um ihren Brustkorb legte. »Er kommt geradewegs auf uns zu.«
»Vollkommen unmöglich«, sagte Laskey.
»Sehen Sie doch selbst.«
Er machte sich nicht die Mühe, sondern stoppte die Maschine und schaltete auf viertel Kraft Rückwärtsfahrt. Das alte Schiff reagierte verzögert, erzitterte und schien einen Moment lang auszuruhen und Luft zu holen, ehe es begann, sich in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen.
»Bringen Sie uns etwa zurück ins Packeis?«
»Das ist auf jeden Fall besser, als diesem Ungetüm zu nahe zu kommen«, sagte der Kapitän. »Schon bei einer leichten Kollision könnte der Brocken da unseren Rumpf aufreißen. Und sollte er umkippen, begräbt er uns unter sich.«
Die Grishka kam allmählich in Schwung, nahm mühsam Tempo auf und vergrößerte den Abstand zu dem heranschleichenden Eisberg wieder. Aber es dauerte nicht lange, bis ein lautes Knirschen durch das Schiff hallte und es zum Vibrieren brachte.
Laskey stoppte die Maschinen. »Das müssen Growler sein«, stellte er fest. »Offenbar sind sie in...
Erscheint lt. Verlag | 18.1.2023 |
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Reihe/Serie | Die Kurt-Austin-Abenteuer | Die Kurt-Austin-Abenteuer |
Übersetzer | Michael Kubiak |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Fast Ice (Kurt Austin 18) |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | 2023 • Abenteuer • Abenteuerroman • action • Afrika • Antarktika • Antarktis • Berlin • brennendes Wasser • Bücher für Männer • Codename Tartarus • Das Jericho-Programm • Das Osiris-Komplott • Die Antarktis-Verschwörung • Die zweite Sintflut • eBooks • Eiskalte Brandung • Explosion • Finnland • Flammendes Eis • Geheimfracht Pharao • Höllenschlund • Höllensturm • Klima • Klimarettung • Klimawandel • Kurt Austin • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2021 • New-York-Times-Bestseller • NUMA • Packeis • Projekt NIghthawk • Schneesturm • Schnelles Eis • Spannung für Männer • Spiegel Bestsellerliste aktuell • Südafrika • Teufelstor • Thriller • Todeshandel • Todeswrack • Tödliche Beute |
ISBN-10 | 3-641-29575-0 / 3641295750 |
ISBN-13 | 978-3-641-29575-2 / 9783641295752 |
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