Was fehlt

Unterdrückte Stimmen in der Literatur
Buch | Hardcover
352 Seiten
2022 | 1. Auflage
Aufbau (Verlag)
978-3-351-03983-7 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt
»Unverzichtbar für alle, die verstehen wollen, unter welchen Umständen Kunst entsteht oder verhindert wird.« Margaret Atwood
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Erstmals auf Deutsch: Anhand verblüffender Aussagen von Schreibenden beleuchtet Tillie Olsen, auf welch vielfältige Weise der schöpferische Geist seit jeher unterdrückt wurde. Neben Schriftstellern wie Melville und Kafka wendet sie sich vor allem Schriftstellerinnen wie Virginia Woolf, Janet Lewis und Ann Petry zu, deren Kräfte in Häuslichkeit und Mutterschaft aufgerieben wurden, deren sexuelle Orientierung oder Hautfarbe zu Ausgrenzung und Isolation führte. Sie öffnet den Blick für jene, die überhaupt keine Sprache finden konnten und einzig als Leerstellen in der Literatur auszumachen sind. Denn erst wenn wir anerkennen, was fehlt, können wir unsere Gesellschaft und die Literatur, die sie hervorbringt, richtig verstehen.

Die Neuentdeckung einer Vorreiterin der emanzipatorischen Literatur - ein Essayband, der eine ganze Generation veränderte. Mit einem Vorwort von Julia Wolf.

»Ich bin eine Überlebenskämpferin. Jede Frau, die schreibt, ist eine Überlebenskämpferin.« Tillie Olsen

»Tillie Olsen, Tochter von Einwanderern und berufstätige Mutter, musste sich die Zeit zum Schreiben abringen, dennoch gelang ihr ein schmales, dafür umso wirkungsmächtigeres uvre, das sich aus ihren persönlichen Erfahrungen speiste.« The New York Times

»Tillie Olsens Erzählungen haben mich stark beeinflusst - ihr bahnbrechender Essay über die unterdrückten Stimmen in der Literatur hat mir die Augen geöffnet. Ich las ihn, als ich in den frühen 1970ern in Cambridge lebte, meine kleine Tochter allein aufzog und gerade um mein eigenes Schreiben kämpfte.« Alice Walker, Autorin von »Die Farbe Lila«




Tillie Olsen, 1912 als Tochter jüdischer Einwanderer aus Russland in Nebraska geboren, musste als junge vierfache Mutter ihre fortschrittlichen politischen Ansichten mit künstlerischem Ehrgeiz und Brotarbeit unter einen Hut bringen. Gleich ihre erste Story, »Ich steh hier und bügle«, erschien in den »Best American Short Stories of 1957«, kurz darauf wurde sie mit dem begehrten O.-Henry-Preis ausgezeichnet. Obwohl sie die Highschool ohne Abschluss verlassen hatte, erhielt sie für ihr Werk diverse Stipendien, Ehrentitel und Gastprofessuren der großen amerikanischen Universitäten, darunter Stanford, Harvard und Amherst College. Ihr berühmter Essay »Was fehlt« entstand aus einem Vortrag, den sie 1962 am Radcliffe Institute der Harvard University gehalten hatte. Sie starb 2007 in Oakland, Kalifornien, und gilt heute als Vorreiterin der emanzipatorischen Literatur.

Nina Frey studierte Anglistik und Germanistik in Hamburg. Sie arbeitete lange im Kunsthandel, bevor sie sich als Übersetzerin selbstständig machte. Sie lebt in Wien.

Hans-Christian Oeser, geboren 1950 in Wiesbaden, ist literarischer Übersetzer, Herausgeber, Reisebuchautor, Publizist, Redakteur und Sprecher. Er hat zahlreiche Klassiker ins Deutsche übertragen, darunter Mark Twains Autobiographie. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. »Heinrich Maria Ledig-Rowohlt«-Preis, Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis und Straelener Übersetzerpreis.

Nele Holdack hat u. a. Werke von Hans Fallada und Victor Klemperer, Lion Feuchtwanger und Mark Twain, Tillie Olsen und Brigitte Reimann herausgegeben.

Julia Wolf ist Autorin und Übersetzerin. Zuletzt erschien ihr Roman »Alte Mädchen«. Sie ist Mitbegründerin des Kollektivs »Writing with Care/Rage« und lebt mit ihrer Familie in Leipzig.

»Ihr literarisches Werk ist schmal, doch das, was fertiggestellt und veröffentlich wurde [...] ist dem Schweigen entronnen und füllt eindrücklich eine der vielen Lücken am Kunsthimmel.« Faust Kultur Stiftung 20230319

»Ihr literarisches Werk ist schmal, doch das, was fertiggestellt und veröffentlich wurde [...] ist dem Schweigen entronnen und füllt eindrücklich eine der vielen Lücken am Kunsthimmel.«

»Das Werk der Tillie Olsen ist schmal zu nennen. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen überzeugen die vorliegenden Texte in jeder einzelnen Wendung durch eine aufs Äußerste zugespitzte Konzentration – durch emotionale Unverstelltheit und ein schriftstellerisches Temperament, das sich aus all dem zusammenfügt, was große, zeitlose Literatur ausmacht.«

»Es gibt die Bücher, die nie entstehen, obwohl sie dringend benötigt werden. Und es gibt Bücher, die einem so spät unterkommen, dass man sich fragt, wie das denn möglich ist. Man kann froh sein, dass Tillie Olsen das eine verhindert und das letzte erreicht hat.«

»Endlich ist sie neu übersetzt worden.«

»Zu entdecken ist eine klarsichtige, genaue Beobachterin gesellschaftlicher Verhältnisse und des Literaturbetriebs, eine belesene Kennerin der Literaturtradition, vor allem im englischsprachigen Raum, und eine Autorin, die ihrer Zeit voraus war.«

»Do the work! Lest Tillie Olsen. Lest die Bücher der Frauen, die sie zitiert. Hört hin, schaut hin, seid offen für einen neuen Blick auf die Literaturgeschichte.«

»Tillie Olsens pointierte Ausführungen öffnen die Augen, die sich vor einer Tatsache verschlossen haben, die so nicht sein soll. Sie legt den Finger in eine Wunde der Gesellschaft, die seit Jahren pulsiert und noch immer Bestand hat. Worte, die auch sechzig Jahre später nicht an Aktualität eingebußt haben. Ein bedeutendes Werk und eine große Empfehlung.«

Erscheinungsdatum
Übersetzer Nina Frey, Hans-Christian Oeser
Vorwort Julia Wolf
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Original-Titel Silences
Maße 125 x 215 mm
Gewicht 467 g
Themenwelt Literatur Briefe / Tagebücher
Literatur Essays / Feuilleton
Schlagworte Benachteiligte Milieus • Diskriminierung • ein zimmer für sich allein • Erstmals auf Deutsch • Erstübersetzung • Feminismus • Intersektionalität • Kübra Gümüsay • Kübra Gümüşay • Literarische Essays • Literarisches Leben • Neuentdeckung • sprache und sein • Virginia Woolf
ISBN-10 3-351-03983-2 / 3351039832
ISBN-13 978-3-351-03983-7 / 9783351039837
Zustand Neuware
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