Kopfgeld (eBook)

Sondereinheit 303
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
304 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01435-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kopfgeld -  Volker Gerling
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Sie ist auf der Flucht. Doch sie ahnt nicht, vor wem. Saskia Wilkens und die Sondereinheit 303 suchen mit Hochdruck nach der vor vier Jahren verschwundenen Tochter des BKA-Präsidenten. Sophie lebt - das beweist ein neues Foto, aufgenommen von einer Überwachungskamera, das sie an der Hand eines Fremden zeigt. Die Spur führt nach Bulgarien zu einem Auftragskiller namens Zelko. Als Saskias Kollege Leon sich eigenständig auf den Weg nach Sofia macht, begibt er sich in Lebensgefahr. Denn das Interesse des BKA gefällt einigen einflussreichen Bulgaren gar nicht. Mit jedem Schritt, den Saskia und ihre Kollegen in den Ermittlungen vorankommen, geraten sie weiter in die Schusslinie der Mafia. Ein neuer packender Fall für die Sondereinheit 303.

Volker Gerling, geboren in Buchholz in der Nordheide, hat mehr als zwanzig Jahre im Vertrieb gearbeitet und ist dabei durch Europa und den Nahen Osten gereist. Seine ersten zehn Bücher schrieb er abends und nachts. Bis ihm klar wurde, dass er eigentlich nur Autor sein möchte. 2019 hängte er den Vertriebsjob an den Nagel, um sich ganz auf sein Schreiben zu konzentrieren. Inspiriert haben ihn die Romane von Nelson DeMille, John Connolly und Don Winslow. Gerling lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Braunschweig.

Volker Gerling, geboren in Buchholz in der Nordheide, hat mehr als zwanzig Jahre im Vertrieb gearbeitet und ist dabei durch Europa und den Nahen Osten gereist. Seine ersten zehn Bücher schrieb er abends und nachts. Bis ihm klar wurde, dass er eigentlich nur Autor sein möchte. 2019 hängte er den Vertriebsjob an den Nagel, um sich ganz auf sein Schreiben zu konzentrieren. Inspiriert haben ihn die Romane von Nelson DeMille, John Connolly und Don Winslow. Gerling lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Braunschweig.

ERSTER TEIL


1


Zwei Wochen zuvor

«Am sechsundzwanzigsten August 2018 verschwand die damals vierjährige Sophie, Tochter unseres Chefs Rainer Abel, aus dem Kindergarten in Wiesbaden.» Saskia blickte in die Runde, ihre Kollegen machten betretene Gesichter. «Als die Mitarbeiter des Kindergartens bemerkten, dass sie fehlte, suchten sie alle Räume und auch den Spielplatz ab, ohne sie zu finden. Daraufhin alarmierten sie die Polizei. Die Beamten entdeckten ein Loch im Zaun des Grundstücks. Es war groß genug, dass ein Kleinkind hindurchschlüpfen konnte.»

Saskia machte eine Pause und verteilte an die Teilnehmer der Konferenz ihrer Sondereinheit Fotografien. Darauf waren der Kindergarten, der Spielplatz und der Zaun zu sehen. Das Loch darin war gut zu erkennen. Saskia räusperte sich leise und fuhr fort, Joshuas Ermittlungsergebnisse vorzutragen. «Diese Fotos stammten von den Beamten, die damals vor Ort waren. Das Grundstück des Kindergartens liegt im Westen Wiesbadens in unmittelbarer Nähe zum Rheinufer. Das Loch im Zaun befindet sich am westlichen Teil des Gartens. Am Ufer des Rheins fanden die Beamten einen einzelnen Schuh, der von Sophies Mutter als Schuh ihrer Tochter identifiziert wurde. Die Suche nach dem Kind, auch mit Tauchern im Rhein, blieb erfolglos. Als das Mädchen nach drei Wochen nicht gefunden war, stellten die Beamten die Suche ein. Bis heute gibt es keine Spur von ihr. Auch keine Leiche.»

Saskia blickte in die betroffenen Gesichter ihrer Teammitglieder. Vor allem Katja und Svenja schien ihr Bericht nahezugehen.

«Rainer und ich haben, nachdem die Suche offiziell eingestellt worden war, weitergesucht. Drei Jahre lang», erklärte Erik jetzt mit belegter Stimme. «Wir haben nichts herausgefunden. Aber Rainer hat zu keinem Zeitpunkt aufgegeben, das weiß ich. Er telefoniert immer noch regelmäßig mit Europol.»

«Okay, das ist wirklich furchtbar. Aber warum genau sitzen wir jetzt hier zusammen?», fragte Leon Krüger. «Wir kümmern uns doch eigentlich nur um Verbrechen, die bislang nicht als solche erkannt wurden.»

Saskia sah ihren Kollegen an und nickte. «Und genau so einen Fall haben wir hier aller Wahrscheinlichkeit nach. Die Beamten damals haben alle bekannten Sexualstraftäter abgeklappert. Aber Joshua Klement hat bis kurz vor seinem Tod ebenfalls an diesem Fall gearbeitet und eine völlig andere Spur verfolgt.»

Saskia stand auf und befestigte mit Magneten eine große Deutschlandkarte an den dafür vorgesehenen Metallstäben an der Wand. Anschließend steckte sie rote Fähnchen an zuvor markierte Stellen. Als sie damit fertig war, drehte sie sich zu den anderen herum. «Jedes der roten Fähnchen steht für ein im Jahr 2018 verschwundenes Kind. Ihr müsst nicht nachzählen, es sind sechzehn.»

Leon Krüger schüttelte den Kopf. «Das kann nicht sein», sagte er bestimmt. «Es müssen mehr gewesen sein. Viel mehr.»

Saskia nickte. «Leon hat recht. Was ihr hier seht, ist eine bereinigte Übersicht. Bei den sechzehn Verschwundenen handelt es sich ausschließlich um vierjährige Kinder, die aus Kindergärten verschwunden und nie wieder aufgetaucht sind.»

«Und du denkst, es war in all diesen Fällen derselbe Täter?», fragte Katja Seifert skeptisch.

«Nicht so hastig», bat Saskia. «Lasst mich die These entwickeln, ja?»

Alle nickten, und sie fuhr fort: «Es handelt sich also um vierjährige Kinder.» Sie streckte die Hand aus und zog einige der Fähnchen heraus. «Jetzt sind es noch neun. Weil ich alle Jungen entfernt habe. Fällt euch etwas auf?»

Leon stand auf und stellte sich dicht vor die Karte. Seine Finger berührten einige der Fähnchen. «Von den neun sind sechs in einem Radius von vielleicht … keine Ahnung … einhundert Kilometern verschwunden?»

Saskia lächelte. «Es sind exakt achtundneunzig Kilometer.»

Sie holte blaue Fähnchen heraus und steckte diese in die Karte.

Jetzt stand auch Katja Seifert auf und stellte sich neben Leon Krüger. «Und die blauen stehen jetzt für was?»

«Für Wanderzirkusse.»

«Plural, also ist es nicht nur einer», stellte Leon fest.

«Nein. Es sind drei.»

«Aber es war immer einer in der Nähe, wenn ein Mädchen verschwand», folgerte Katja leise.

«Und niemand hat damals in diese Richtung ermittelt?», wollte Leon erstaunt wissen.

«Doch», sagte Erik. «Die Kripo Frankfurt wusste natürlich von den Zirkussen. Zumal es immer wieder mal vorkam, dass die Zahl von Einbruchsdelikten anstieg, wenn sie vor Ort waren. Allerdings haben die Vernehmungen damals nichts ergeben.»

«Die würden sich auch niemals gegenseitig beschuldigen», wandte Jan Faber ein. «Soweit ich weiß, halten die zusammen, als wären sie eine Familie. Meistens sind sie das sogar.»

Saskia nickte. «Alles, was ihr sagt, trifft zu. Aber Joshua hatte etwas, was die Beamten damals nicht zur Verfügung hatten: einen Supercomputer. Ihr wisst ja, er war ein wahres Genie, wenn es um solche Sachen ging.»

«Jetzt wird’s spannend», sagte Leon.

«Joshua hat ein Programm geschrieben – er würde jetzt wahrscheinlich mit den Augen rollen und richtigstellen, dass er einen Algorithmus programmiert hat – jedenfalls hat er so ein Ding erschaffen, das sämtliche verfügbaren Informationen verarbeitet hat. Also wirklich alles. Wetter, Uhrzeit des Verschwindens, bekannte Triebtäter und Pädophile in der Nähe. Sogar die Strömung des Rheins, die Fließgeschwindigkeit, die Wassertemperatur und den Schifffahrtsverkehr hat dieses Teil mit einbezogen. Und es gab ein Ergebnis.» Saskia stockte. «Na ja, eigentlich gab es zwei Ergebnisse.»

«Jetzt bin ich aber gespannt», sagte Katja.

«Ich auch», meinte Leon.

Saskia fuhr mit dem rechten Zeigefinger auf der Karte den Rhein entlang. Dann stoppte ihr Finger. «Hier, an dieser Stelle mündet der Main in den Rhein. Und genau hier ändert der Rhein auch seine Fließrichtung. Zuvor floss er Richtung Norden, ab hier geht’s Richtung Westen bis nach Rüdesheim. Sophie verschwand an einem Sommertag vor fünf Jahren. Sie wog damals etwa zwölf Kilo.» Saskia warf einen Blick auf ihre Notizen. «Es war ein sehr heißer Sommer gewesen, und der Rhein hatte eine Temperatur von sechsundzwanzig Grad. Die Geschwindigkeit, mit der er in Richtung Westen floss, betrug zwölf Stundenkilometer. Der Verkehr auf dem Fluss war nur mäßig.»

«Und das mit ihrem Gewicht und der Wassertemperatur ist wichtig, weil …?», fragte Leon.

«Weil von der Wassertemperatur abhängt, wie lange eine Leiche unter Wasser bleibt. Im Fall von Sophie wären es nur ein paar Stunden gewesen, weil der Rhein extrem warm war», erklärte Saskia. Ihr Finger setzte seine Reise Richtung Westen fort und machte an einer Insel halt.

«Das ist die Königsklinger Aue», sagte sie. Ihr Finger fuhr weiter Richtung Westen und stoppte an der nächsten Insel. «Und das ist die Mariannenaue. Spätestens hier hätte man Joshuas Programm zufolge Sophies Leiche finden müssen», erklärte sie. «Wenn sie denn ins Wasser gefallen und ertrunken wäre. Da bis heute keine Leiche gefunden wurde, hat der Computer die Wahrscheinlichkeit, dass Sophie im Rhein ertrunken ist, mit fünfzehn Prozent bewertet.»

«Und das zweite Ergebnis?», hakte Katja nach.

«Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitarbeiter eines der Wanderzirkusse mit Sophies Verschwinden etwas zu tun hat, liegt bei über achtzig Prozent.»

«Alles schön und gut.» Leon klang ungeduldig. «Aber letzten Endes ist es immer noch nur ein Computerprogramm. Eindeutige Beweise dafür, dass Sophie noch lebt, sehen meiner Meinung nach anders aus.»

Saskia nickte bedächtig, als hätte er etwas Weises gesagt. «Ich gebe dir recht. Aber wir sitzen hier nicht nur wegen der Prognose eines Algorithmus zusammen.»

Leon hob die Augenbrauen. «Ach nein?»

«Nein», bekräftigte Saskia und aktivierte den Beamer. Auf der Leinwand erschien das Foto eines Mannes, der ein Kind an der Hand hielt.

Eriks Augen verengten sich zu Schlitzen. «Was sehen wir da?»

«Hannah ist es gelungen, Joshuas E-Mail-Postfach zu knacken. Darin fand sie das hier im Anhang einer Nachricht. Die Mail-Adresse, von der aus das Foto geschickt wurde, war bislang nicht zurückzuverfolgen. Sie besteht nur aus einer wirren Folge von Buchstaben und Ziffern. Hannah versucht noch immer, den Absender zu identifizieren, aber viel Hoffnung hat sie nicht. Dennoch hielt Joshua dieses Bild für wichtig.»

«Ziemlich miese Qualität», bemerkte Jan Faber.

Saskia drückte auf die Fernbedienung, und das nächste Bild erschien.

«Auf der Rückseite war Folgendes handschriftlich vermerkt …»

Der Zauberer. 23. Juli 2021. Mit Tochter?

Saskia wandte sich direkt an Jan. «Und was die Qualität der Aufnahme betrifft …»

Erneut drückte sie auf die Fernbedienung. Das Foto von dem Mann...

Erscheint lt. Verlag 12.4.2022
Reihe/Serie Saskia-Wilkens-Reihe
Saskia-Wilkens-Reihe
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Auftragskiller • Brandmale • Bulgarien • eBook Krimi • E-Book Only • günstige Thriller • Kindesentführung • Kopfgeld • Kriminalkommissarin • Kriminalpolizei • Kripo • LKA • Mafia • Rumänien • Russische Mafia • Sebastian Fitzek • Serienkiller • Sondereinheit 303 • Sonderermittler • spannende Bücher • Spannung • Thriller • Thriller E-Book • Thriller kindle • Thriller Neuerscheinung 2022 • Thriller Psychospannung • Thriller Serientäter • tolino thriller • V. S. Gerling • weibliche Ermittlerin
ISBN-10 3-644-01435-3 / 3644014353
ISBN-13 978-3-644-01435-0 / 9783644014350
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