Die besten Ärzte - Sammelband 35 (eBook)

5 Arztromane in einem Band
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2706-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die besten Ärzte - Sammelband 35 - Katrin Kastell, Daniela Sandow, Stefan Frank, Ulrike Larsen, Karin Graf
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Willkommen zur privaten Sprechstunde in Sachen Liebe!

Sie sind ständig in Bereitschaft, um Leben zu retten. Das macht sie für ihre Patienten zu Helden.
Im Sammelband 'Die besten Ärzte' erleben Sie hautnah die aufregende Welt in Weiß zwischen Krankenhausalltag und romantischen Liebesabenteuern. Da ist Herzklopfen garantiert!

Der Sammelband 'Die besten Ärzte' ist ein perfektes Angebot für alle, die Geschichten um Ärzte und Ärztinnen, Schwestern und Patienten lieben. Dr. Stefan Frank, Chefarzt Dr. Holl, Notärztin Andrea Bergen - hier bekommen Sie alle! Und das zum günstigen Angebotspreis!
Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:
Chefarzt Dr. Holl 1800: Vielen Dank, Stefan Holl!
Notärztin Andrea Bergen 1279: Liebe auf den zweiten Blick
Dr. Stefan Frank 2233: Willkommen an der Waldner-Klinik!
Dr. Karsten Fabian 176: Die Nacht, die sie bereute
Der Notarzt 282: Wo ist Matilda?
Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
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„Guten Morgen! Zeit zum Aufwachen, Herr Hormer!“ Sanft legte die hübsche blonde Schwester eine Hand auf die Schulter des Patienten.

Der alte Mann öffnete die Augen.

„Ach, ich bin doch bereits die ganze Zeit wach“, sagte er leise. „Schon eine kleine Ewigkeit.“

„Und warum haben Sie mich dann glauben lassen, Sie schlafen noch?“, fragte Schwester Iris mit einem Lächeln.

„Weil es so schön ist, morgens die Augen aufzuschlagen und als Erstes Sie zu sehen“, meinte Rudolf Hormer und erwiderte ihr Lächeln.

„Was für ein Charmeur Sie doch sind!“, antwortete Iris Hochlettner fröhlich, während sie das Kopfteil des Bettes hochstellte, damit der alte Herr sitzen konnte, dann schüttelte sie sein Kissen auf. „Aber ich bin sicher, Sie werden von all meinen Kolleginnen so nett geweckt.“

„Nein.“ Heftig schüttelte er den Kopf. „Schwester Margot weckt einen niemals nett, die ist ein richtiger Drachen. Sie kommt morgens schon feuerspuckend ins Zimmer.“

„Ach was!“ Iris musste sich ein Lachen verkneifen. So ganz unrecht hatte der alte Herr nicht: Ihre Kollegin hatte eine sehr bestimmende Art, und wenn sie sich ärgerte, konnte sie auch schon mal „feurig“ werden. Dann wurden selbst die widerspenstigsten Patienten kleinlaut.

Dennoch hatte Schwester Margot das Herz am rechten Fleck, und sie liebte ihren Beruf. Hinter ihrer rauen Schale verbarg sich ein sehr weicher Kern.

„Das kann gar nicht sein“, fuhr Iris deshalb fort. „Drachen können nämlich fliegen, und haben Sie meine Kollegin vielleicht schon mal fliegen sehen?“

„Wenn Sie mich so fragen …“ Rudolf Hormer schmunzelte. „Aber vielleicht gibt es ja auch flugunfähige Drachen. Pinguine können ebenfalls nicht fliegen und sind trotzdem Vögel.“

Nun lachte Iris doch. „Das werden wir jetzt nicht ausdiskutieren, oder? Widmen wir uns lieber der üblichen Morgenroutine. Temperatur, Puls, Blutdruck – das muss ja alles regelmäßig kontrolliert werden, nicht wahr?“

Der alte Mann seufzte.

„Ich hasse das“, murmelte er vor sich hin.

„Es gibt Schlimmeres, glauben Sie mir, Herr Hormer“, erwiderte Iris, während sie ihm das digitale Thermometer ins Ohr hielt. „Weshalb waren Sie denn schon so früh wach?“, wollte sie wissen. „36,9 – na prima“, stellte sie dann fest, bevor er etwas erwidern konnte, und trug den Wert ein. „Machen Sie sich immer noch so viele Gedanken?“

„Würden Sie das denn nicht tun?“, fragte er zurück. „Ich habe solche Angst davor, wie es weitergehen wird“, fügte er leise hinzu.

Er griff nach der Hand der jungen Frau.

„Schwester Iris, ich will nicht ins Heim!“, flehte er. „Ich war immer so stolz darauf, dass ich mich noch selbst versorgen konnte. Ich hatte mein Haus, meinen Garten, meine Unabhängigkeit … und jetzt ist alles vorbei. Nur weil ich über eine dumme Fußmatte gestolpert und gefallen bin! Warum musste ich mir auch gleich diesen dummen Knochen brechen?“

Rudolf Hormer hatte bei seinem Sturz eine Fraktur des Oberschenkelhalsknochens erlitten, aber die Heilung verlief ganz normal. Es gab nichts, was den Ärzten in der Waldner-Klinik besondere Sorgen bereitet hätte. Alles sprach dafür, dass er wieder gesund werden würde.

Iris drückte seine Hand.

„Gar nichts ist vorbei. Sie dürfen nicht so pessimistisch sein“, mahnte sie. „Bald laufen Sie wieder herum wie ein junger Hund, da bin ich ganz sicher.“

Sie lächelte ihn an.

„Sie üben doch schon fleißig, nicht wahr? Heute legt man viel Wert darauf, dass die Patienten möglichst früh mobilisiert werden“, erklärte sie. „Es ist längst nicht mehr so wie früher, als man nach einem solchen Bruch lange liegen musste und gerade die älteren Patienten sich wer weiß was für Folgeerkrankungen geholt haben. – So, Herr Hormer, jetzt halten Sie bitte einen Moment still, ich muss noch den Blutdruck messen.“

Sie schwiegen beide, während sie ihm die Manschette anlegte und anschließend die Werte überprüfte.

„Aber das hat Ihnen ja auch Dr. Frank schon erklärt, nicht wahr?“, nahm Iris das Gespräch anschließend wieder auf. „Und ebenso, dass es heute viele Möglichkeiten gibt, ältere Menschen zu unterstützen. Solange keine ganz schlimmen Komplikationen auftreten – und danach sieht es bei Ihnen wirklich nicht aus! –, brauchen Sie nicht ins Heim.“ Sie sah den alten Herrn eindringlich an. „Sie vertrauen Herrn Dr. Frank doch, oder?“

„Sicher.“ Rudolf Hormer nickte.

„Das sollten Sie auch, schließlich ist er schon seit Jahren Ihr Hausarzt. Er kennt Sie gut und kann Ihre gesundheitliche Situation bestens einschätzen. Er würde Ihnen niemals raten, wieder nach Hause zurückzukehren, wenn er das nicht guten Gewissens verantworten könnte. Aber das wissen Sie selbst, nicht wahr?“

Wieder nickte der alte Herr, doch dann verdüsterte sich sein Gesicht.

„Aber ich habe Angst davor …“, gab er leise zu.

„Das verstehe ich“, erwiderte Iris ernst. „Doch soweit ich weiß, hat Dr. Frank auch darüber bereits mit Ihnen gesprochen. Es gibt Mittel und Wege, wie man Senioren zu Hause unterstützen und ihnen die Angst nehmen kann, zum Beispiel indem man die Gefahrenquellen im Haushalt minimiert. Außerdem gibt es ein spezielles Körpertraining für ältere Menschen, damit sie wieder mehr Sicherheit bei ihren Bewegungen gewinnen.“ Sie lächelte ihn an. „Sie müssen nur den Mut aufbringen.“

Rudolf Hormer stieß einen tiefen Seufzer aus.

„Das sagen Sie so einfach“, meinte er. „Aber meine Tochter gibt keine Ruhe. Sie will unbedingt, dass ich in ein Heim gehe. Damit ich ‚unter Aufsicht‘ bin, wie sie es so nett ausdrückt.“ Das klang bitter. „Als ob ich …“

Es schien ihn Mühe zu kosten, weiterzusprechen.

„… als ob ich völlig dement wäre. Aber ich bin noch vollkommen klar im Kopf! Wenn sie doch nur halb so nett wäre wie Sie, Schwester Iris“, fügte er nach einem Moment hinzu und seufzte erneut. „Ich fürchte, sie kommt da mehr auf Schwester Margot.“

„Jetzt tun Sie meiner Kollegin aber wirklich unrecht!“, erwiderte Iris energisch. „Margot hat ein gutes Herz, sie ist weder so kalt noch so rücksichts … Entschuldigung“, fügte sie dann schnell hinzu. „Ich sollte nicht so über Ihre Tochter reden.“

„Ach, Kindchen, dafür brauchen Sie sich nun wirklich nicht zu entschuldigen.“ Der alte Herr drückte Iris’ Hand. „Sie haben doch nur die Wahrheit ausgesprochen. Meine Tochter ist kalt, rücksichtslos und egoistisch. Ich bin ihr im Weg. Sie ist seit Langem scharf auf mein hübsches Haus in Grünwald und hat mich schon oft gedrängt, mir doch ‚etwas Bescheideneres‘ zu suchen.“

Er hielt für einen Moment inne, bevor er leise weiterredete.

„Ich wette, sie hat laut ‚Hurra‘ gerufen, als sie von meinem Sturz erfuhr. Das ist DIE Gelegenheit, wird sie sich gedacht haben, jetzt kriege ich den Alten endlich aus dem Haus.“

Iris hätte ihm gern widersprochen, doch sie wusste, dass er recht hatte. Ilona Beckmann war eine unangenehme Frau, mit der sie selbst schon aneinandergeraten war.

Vor ein paar Tagen, kurz nachdem man Rudolf Hormer operiert hatte, war sie genau in dem Augenblick ins Zimmer gekommen, als seine Tochter an seinem Bett stand – drohend vorgebeugt, die Hände in die Hüften gestützt – und ihren Vater lautstark beschimpfte.

Der alte Herr war blass und angespannt gewesen. Er hatte ausgesehen, als sei er den Tränen nahe.

Iris’ Herz hatte sich vor Mitgefühl zusammengezogen. Und sie war wütend geworden. Wie konnte man sich einem kranken Menschen gegenüber nur so aufführen?

„Ihnen ist bewusst, Frau Beckmann, dass Sie sich in einem Krankenhaus befinden?“, hatte sie gemahnt. „Ihr Vater hat gerade einen Eingriff hinter sich. Er braucht jetzt viel Ruhe. Sehr viel Ruhe. Wenn Sie ihn weiterhin so aufregen, dann muss ich Sie bitten zu …“

„Was geht Sie das an?“, hatte Ilona sie angeblafft und sich zu ihr herumgedreht. „So eine popelige kleine Schwester wie Sie hat mir gar nichts vorzuschreiben! Schon gar nicht, wann ich zu gehen habe oder was ich sage. Ich tue, was ich will! Und über Sie werde ich mich beschweren!“

Noch bevor Iris hatte antworten können, war eine Stimme von der Tür her erklungen.

„Wenn das nicht Frau Beckmann ist, wie sie leibt und lebt!“, hatte Dr. Frank gesagt, der noch einmal nach seinem Patienten schauen wollte und unbemerkt von den beiden Frauen hereingekommen war. „Immer die Freundlichkeit in Person. Beschweren können Sie sich gern, aber dann werde auch ich mit dem Klinikchef reden. Und merken Sie sich eins: Hier in diesem Zimmer hat Schwester Iris das Sagen, nicht Sie. Wenn sie Sie bittet, sich an die Regeln dieser Klinik zu halten, dann haben Sie das auch zu tun.“

Iris freute sich immer, den Grünwalder Arzt zu sehen, doch in jenem Moment war er ihr besonders willkommen gewesen. Sie wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen.

Auf Dr. Franks Lippen hatte zwar ein Lächeln gelegen, doch sein Blick war kalt gewesen. So kalt, dass Iris unwillkürlich fröstelte.

Und auch Ilona Beckmann war vor dieser Kälte zurückgeschreckt. Plötzlich war sie ganz kleinlaut gewesen. Dem Grünwalder Arzt offen zu widersprechen, das hatte sie sich dann doch nicht getraut.

„Wenn ich hier nicht willkommen bin, dann gehe ich eben“, hatte sie gesagt und...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2022
Reihe/Serie Die besten Ärzte
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-2706-X / 375172706X
ISBN-13 978-3-7517-2706-8 / 9783751727068
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