Heimat-Roman Treueband 36 (eBook)
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2910-9 (ISBN)
Lesen, was glücklich macht. Und das zum Sparpreis!
Seit Jahrzehnten erfreut sich das Genre des Heimat-Bergromans sehr großer Beliebtheit. Je hektischer unser Alltag ist, umso größer wird unsere Sehnsucht nach dem einfachen Leben, wo nur das Plätschern des Brunnens und der Gesang der Amsel die Feierabendstille unterbrechen.
Zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Thema wie Tradition, Bauernstolz und romantische heimliche Abenteuer. Ob es die schöne Magd ist oder der erfolgreiche Großbauer - die Liebe dieser Menschen wird von unseren beliebtesten und erfolgreichsten Autoren mit Gefühl und viel dramatischem Empfinden in Szene gesetzt.
Alle Geschichten werden mit solcher Intensität erzählt, dass sie niemanden unberührt lassen. Reisen Sie mit unseren Helden und Heldinnen in eine herrliche Bergwelt, die sich ihren Zauber bewahrt hat.
Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:
Alpengold 194: Ein Neuanfang für Marie
Bergkristall 275: Dein Lächeln schließt den Himmel auf
Der Bergdoktor 1745: Danke, dass du bei uns bist!
Der Bergdoktor 1746: Sprachlos in ihrem Schmerz
Das Berghotel 131: Die Tür zu einer verborgenen Wahrheit
Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
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Nora hatte den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt. So hatte sie die Hände frei und konnte durch die Listen und Tabellen auf ihrem Computer scrollen, während sie telefonierte.
Als Eventplanerin war es ihre Aufgabe, Veranstaltungen und Feierlichkeiten vorzubereiten. Zu ihren Kunden gehörten vor allem Firmen und Unternehmen, aber auch Privatpersonen, die sie mit der Planung von Hochzeiten und anderen großen Feiern beauftragten.
Auf dem großen Schreibtisch in ihrem Büro stapelten sich allerlei Unterlagen und Ordner. An eine Inspirationstafel hatte sie Bilder von Dekorationen, Blumengestecken und Tischordnungen gepinnt, ebenso wie Informationen zu Musikern und Catering-Anbietern. Auf diese Weise konnte sie das Konzept einer Feier festhalten, die sie für einen großen Kunden plante.
Die Veranstaltung stand kurz bevor, doch nun war die Violinistin, die Nora organisiert hatte, abgesprungen. Eilig und hochkonzentriert suchte Nora nach einem passenden Ersatz, telefonierte mit Geigern und Musiker-Agenturen und machte sich allerlei Notizen.
Gleichzeitig sah sie aus den Augenwinkeln, dass auf dem Bildschirm ihres Computers eine E-Mail aufgegangen war: Der Kunde wünschte sich ein Feuerwerk und wollte wissen, ob Nora ein solches organisieren konnte.
Sobald sie also das Telefonat mit der Geigerin beendet und den Termin festgemacht hatte, zog sie ihr dickes, prallgefülltes Adressbuch heran. Darin suchte sie nach professionellen Feuerwerks-Anbietern, mit denen sie in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht hatte, und griff dann erneut nach dem Telefonhörer.
Es war bereits spät, als sie sich im Bürostuhl zurücklehnte und durchatmete. Alles war geklärt, sie hatte ein Violinistinnen-Duo und ein Feuerwerk organisiert und nebenbei mit der Planung einer anderen Großveranstaltung begonnen. Für heute gab es nichts mehr zu tun, alles war erledigt.
Ihre Kollegen und ihr Chef waren bereits gegangen, nur Nora war noch hier. Auch sie hätte längst Feierabend machen können, aber ihr Ehrgeiz ließ sie erst dann ruhigen Gewissens nach Hause gehen, wenn auch wirklich alles unter Dach und Fach war. Überstunden waren bei ihr an der Tagesordnung.
Wenn sie ein Event plante, musste jedes noch so kleine Detail perfekt sein. Darauf legte sie großen Wert. Ihre Sorgfalt, ihr Perfektionismus und ihre Einsatzbereitschaft führten dazu, dass sie sich in der Firma schnell einen Namen gemacht hatte. Sie machte ihren Job sehr gut, das wussten nicht nur die Kunden, sondern auch ihr Chef. Oft kam es vor, dass Auftraggeber explizit nach ihr verlangten und sich nicht mit ihren Kollegen zufriedengeben wollten.
Unwillkürlich seufzte sie, als sie ihre Unterlagen zu einem ordentlichen Stapel zusammenschob und den Computer ausschaltete. Es fiel ihr schwer, sich von ihrem Schreibtisch loszureißen. Als das leise Summen des Rechners verstummte, war es plötzlich unheimlich still in Noras kleinem Büro.
Jetzt erst fiel ihr auf, bei was für schlechtem Licht sie die ganze Zeit über gearbeitet hatte. Obwohl es draußen bereits dunkel war, hatte sie nicht daran gedacht, das Licht im Zimmer anzuschalten. Nur der schwache gelbliche Schein der Schreibtischlampe erhellte den Tisch und die Unterlagen. Sie war so in ihre Tätigkeiten vertieft gewesen, dass sie es gar nicht bemerkt hatte.
Müde rieb sie sich über die schmerzenden Augen, streckte sich und trat ans Fenster. Von ihrem Büro aus konnte sie einen großen Teil des Wiener Business Parks überblicken. Tagsüber spiegelte sich bei schönem Wetter die Sonne in den glänzenden Stahl- und Glasfassaden der Hochhäuser. Jetzt jedoch reflektierten die Gebäude bloß grelle Leuchtreklamen in schreienden Farben.
Hinter manchen Fenstern brannte noch Licht. Die Leute, die um diese Zeit noch arbeiteten, waren bestimmt solche Workaholics wie sie, dachte Nora resigniert. Ob diese Menschen wohl so lange im Büro waren, weil sie es mussten? Oder taten sie es freiwillig, weil zu Hause niemand auf sie wartete und sie der Leere und Einsamkeit ihrer Wohnungen entgehen wollten?
Draußen hatte es zu regnen begonnen. Der Wind peitschte das Wasser durch die hellen Lichtkegel der Straßenbeleuchtung. Nora legte die flache Hand an die kalte Fensterscheibe und verharrte einen Moment. Ihr war dabei selbst klar, dass sie nur versuchte, Zeit zu schinden. Beinahe sehnsüchtig schaute sie zu ihrem Schreibtisch: Am liebsten hätte sie den Computer wieder eingeschaltet und sich weiter in ihrer Arbeit vergraben.
Sie war wirklich ein Workaholic, das konnte sie nicht leugnen. Doch glücklich machte sie die viele Arbeit eigentlich nicht. Die hektische Betriebsamkeit lenkte sie davon ab, wie es in ihrem Herzen aussah, und hielt sie vom Nachdenken ab.
Nachdem sie den Computer ausgeschaltet hatte und es an der Zeit war, nach Hause zu gehen, überkam sie das Gefühl, die Decke fiele ihr auf den Kopf. Innerlich fühlte sie sich hohl und heimatlos; diese Leere konnte auch die Arbeit nur vorübergehend übertünchen.
Sie seufzte. Ihr war beklommen zumute, als sie daran dachte, was ihr heute noch bevorstand. Ihre Abendpläne waren der Grund, warum es ihr heute besonders widerstrebte, das Bürogebäude zu verlassen. Statt nach Hause zu fahren, musste sie noch ins Krankenhaus, um jemandem einen Besuch abzustatten. Sie konnte wahrlich nicht behaupten, das fiele ihr leicht.
***
Wenig später saß sie im Bus und lauschte dem Motorengeräusch und dem gleichmäßigen Rauschen des Regens. Ihr Blick folgte den Wassertropfen, die über die Scheibe perlten. Sie starrte hinaus in die Dunkelheit, als gäbe es dort draußen etwas Interessantes zu sehen, doch ihre Gedanken waren ganz weit weg.
Dass ihr Vater Krebs hatte und im Krankenhaus lag, erschien ihr immer noch merkwürdig irreal. Solange sie denken konnte, hatte sie ihn als großen, starken und etwas furchteinflößenden Mann in Erinnerung, den nichts ins Wanken bringen konnte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er je krank gewesen wäre. Doch der Krebs ließ seine Kräfte nun mit beängstigender Geschwindigkeit schrumpfen.
Sie machte sich Vorwürfe, weil sie lange Zeit gar nichts von seiner Erkrankung gewusst hatte. Vor Jahren, als sie achtzehn Jahre alt geworden war, war sie von zu Hause ausgezogen. Seither sah sie ihren Vater nicht viel, und er hatte nie etwas unternommen, um diese Tatsache zu ändern. Erst als er ins Krankenhaus eingeliefert wurde und die Prognosen niederschmetternd waren, hatte er sie über seinen Zustand informiert.
Noras Gedanken wanderten in die Vergangenheit. Zu ihren Eltern hatte sie nie ein enges Verhältnis gehabt. Sie konnte sich deutlich daran erinnern, dass sie als Kind häufig unter der kühlen, lieblosen Art ihrer Eltern gelitten hatte.
Sie war noch sehr jung, als ihre Mutter die Familie verließ. Es hatte einen großen Streit zwischen ihren Eltern gegeben, dann packte ihre Mutter von einem Tag auf den anderen ihre Sachen und verschwand auf Nimmerwiedersehen aus ihrem Leben. Nicht einmal zu Noras Geburtstagen oder zu Weihnachten meldete sie sich bei ihrer kleinen Tochter oder bei ihrem Mann.
Wenn Nora gehofft hatte, sie und ihr Vater würden dadurch näher zusammenrücken, so wurde sie enttäuscht. Nachdem seine Frau ihn verlassen hatte, zog er sich nur noch mehr zurück. Seine Tochter schien überhaupt keine Rolle in seinem Leben zu spielen.
Nora spürte, wie ihre Kehle eng wurde und sich in ihrem Magen ein Kloß bildete, als sie über ihre Kindheit nachdachte. Solange sie denken konnte, hatte sie sich schrecklich ungeliebt gefühlt. Schon als Kind und Jugendliche hatte sie oft das Gefühl, mit einem Fremden zusammenzuleben, der nicht mehr als das Nötigste mit ihr sprach. Ein herzliches und liebevolles Familienleben, wie sie es bei ihren Freundinnen gesehen hatte, gab es für sie nie.
Sie konnte es damals kaum erwarten, endlich von zu Hause auszuziehen. Die bestandene Matura und die erreichte Volljährigkeit waren ihr Startschuss gewesen: Sobald es möglich war, suchte sie sich ein eigenes kleines Zimmer, bemühte sich um einen Nebenjob und begann ein Studium.
Von da an hatte sie ihren Vater bloß noch sporadisch gesehen, um ein wenig Smalltalk zu machen und sich über ihre Leistungen in Studium und Beruf ausfragen zu lassen.
Der Bus erreichte das Krankenhaus, die schnarrende Durchsage riss Nora aus ihren Gedanken. Eilig sprang sie auf, drängte sich an anderen Fahrgästen vorbei und trat hinaus ins Freie. Während sie sich die Kapuze ihres Mantels über den Kopf zog und durch den starken Regen auf das Krankenhaus zueilte, ermahnte sie sich selbst: Es hatte keinen Sinn, in der Vergangenheit zu verweilen und immer wieder darüber nachzudenken, was damals schiefgelaufen war. Ihr Vater war schwerkrank und wollte sie sehen. Das war ein Grund genug, um den alten Groll zu begraben.
Seit ihre Mutter so abrupt verschwunden war, war ihr Vater die einzige Familie, die Nora noch hatte, und auch für ihn war sie seine einzige Verwandte. Darum wollte sie nun für ihn da sein, ohne ihm Vorwürfe zu machen.
Vor seiner Zimmertür atmete sie tief durch und rieb ihre schweißnassen Hände an ihrer Jacke trocken. Ihr war beklommen zumute. Ein Teil von ihr hätte am liebsten einfach kehrtgemacht. Doch sie riss sich zusammen, klopfte an und trat ein.
***
Es war erschreckend, wie rapide es mit Noras Vater bergab ging. Bekümmert sah sie ihn an. Er war furchtbar schmal und blass geworden, von seiner imposanten Statur war nicht viel übrig. Er schien optisch um Jahre, wenn nicht gar um Jahrzehnte, gealtert zu sein. Er atmete schwer und rasselnd. Seine Wangen waren...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2022 |
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Reihe/Serie | Heimat-Roman Treueband |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • 2019 • Alpen • Alpen-Krimi • alpen-roman • Anthologie • Arzt • Arztroman • Arztromane • Bastei • Bergdoktor • Berge • Berg-Hütte • Bergpfarrer • Bergroman • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Cora • Deutsch • Doktor • Dr. • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Familiensaga • feelgood • Fortsetzungsroman • Frauen • für • Gefühle • Großband • Großdruck • große-schrift • Hans Ernst • Happy End • Heimat • Heimatbuch • Heimatkinder • Heimatromane • hermann-broch • Herzschmerz • Hüttenwirt • Kelter • Kindle • Klassiker • Landarzt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Magd • Medizin • Mira • Modern • Paket • Patient • Reihe • Romance • Roman-Heft • romanhefte heimat • romantisch • Romanze • Sammelband • Sammlung • Schicksalsroman • Schmonzette • Schwarzwald • Serie • spannend • Staffel • steingruber • Toni-Hüttenwirt • wohlfühlen |
ISBN-10 | 3-7517-2910-0 / 3751729100 |
ISBN-13 | 978-3-7517-2910-9 / 9783751729109 |
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