John Sinclair Sonder-Edition 175 (eBook)

Geistersturm

(Autor)

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2022 | 1. Aufl. 2022
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2737-2 (ISBN)

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John Sinclair Sonder-Edition 175 - Jason Dark
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Im Jahre 1746 standen sich auf dem Schlachtfeld von Culloden 1200 Highlander und 5000 Engländer gegenüber. Es war der letzte Versuch der schottischen Clans, die Herrschaft der Krone zu brechen. Die Schotten verloren - Culloden wurde für sie zu einer blutigen Niederlage.
Einige Nachkommen vergaßen die Schmach nicht. Legenden rankten sich um das Schlachtfeld. Geisterstürme, aus den Seelen der Gefallenen bestehend, rasten über das Land, denn der Kampf war für sie noch nicht beendet. Neue Clanführer verbündeten sich mit den Geisterheeren, um die Schlacht noch einmal schlagen zu können.
Suko und ich sollten den Sturm stoppen. Zusammen mit einer Kämpferin aus der Vergangenheit, die Geraldine Sinclair hieß ...


Geistersturm

von Jason Dark

Im Jahre 1746 standen sich auf dem Schlachtfeld von Culloden 1200 Highlander und 5000 Engländer gegenüber. Es war der letzte Versuch der schottischen Clans, die Herrschaft der Krone zu brechen. Doch Culloden wurde für die Schotten zu einer blutigen, schmachvollen Niederlage.

In folgenden Jahrhunderten rankten sich Legenden um dieses Schlachtfeld. Geisterstürme, bestehend aus den Seelen der Gefallenen, würden von Zeit zu Zeit über das Land fegen, erzählte man sich.

Dann verbündeten sich neue Clanführer mit den Geisterheeren, um die Schlacht gemeinsam noch einmal zu schlagen und die Schmach ein für alle Mal zu tilgen. Diesen verheerenden Sturm sollten Suko und ich stoppen, geleitet von einer Kämpferin aus der Vergangenheit. Ihr Name: Ge‍r‍a‍l‍d‍i‍ne Sinclair ...

Es war schon ein verbotenes Wetter. Der Himmel hatte alle Schleusen geöffnet und schien sich an den Menschen für die zahlreichen Eingriffe in die Natur rächen zu wollen.

Hinzu kam der Wind, der sich allmählich zu einem Orkan steigerte und die vom Himmel fallenden Fluten beinahe waagerecht durch die Landschaft peitschte.

Wir zuckelten in meinem Rover durch dieses mörderische Unwetter, auf der Suche nach einer Gestalt, die es eigentlich gar nicht geben durfte, die aber trotzdem existierte – wie glaubwürdige Zeugen berichtet hatten.

Am Armaturenbrett des Rover leuchtete die blaue Lampe. Ein Zeichen, dass das Fernlicht eingeschaltet war. Doch bei diesen Regenmassen verbesserte das die Sicht kaum, und mehr als einmal war mir ein Fluch über unsere bescheidene Lage entfahren.

Ein Teil des großen Flughafengeländes war abgesperrt worden, denn ausgerechnet dort hatte sich die Gestalt gezeigt.

Suko, der wie ich nach vorn gebeugt saß, um besser sehen zu können, schüttelte den Kopf. »Die kriegen wir nicht, John.«

»Warte es ab!«

»Glaube mir. Ich bin inzwischen so weit, dass ich an irgendwelche Hirngespinste glaube, denn was die Leute gesehen haben wollen, scheint doch der reine Wahnsinn.«

Ich schwieg, gab ihm aber innerlich teilweise recht. Diese Gestalt sollte ausgesehen haben, als wäre sie einem Film oder einer Märchenwelt entsprungen. Eine Kriegerin, bewaffnet und halbnackt, so hatte sie sich auf dem Rollfeld gezeigt. Mehrere Zeugen hatten sie zu Gesicht bekommen, und die Beschreibungen wichen kaum voneinander ab. Deshalb rechnete ich damit, dass doch etwas dran war und man uns nicht grundlos alarmiert hatte. Den Sicherheitskräften am Airport waren wir bereits bekannt. Zu oft schon hatten wir hier eingreifen müssen. Allerdings waren wir noch nicht bei einem derartigen Sauwetter über die Rollbahn gefahren. Es war nichts zu erkennen.

Ein böser Dämon schien Besitz von der Natur ergriffen zu haben, um zu zeigen, wozu er fähig war. Immer wieder erwischten den Rover die harten Windstöße. Sie hämmerten gegen die Karosserie, als wollten sie den Wagen im nächsten Augenblick umkippen.

Das Rauschen des Regens und das Prasseln der Tropfen auf Blech und Glas machte eine Unterhaltung zwischen Suko und mir fast unmöglich.

Wir beschränkten uns auf das Wesentliche und auf Flüche.

Wegen der verdammten Regenschleier war kaum etwas zu sehen, und der Wagen schien nicht zu fahren, sondern zu schwimmen. Aquaplaning ließ grüßen.

Wir fuhren weiter. Mit Gegenverkehr brauchten wir nicht zu rechnen, wie ich voller Galgenhumor dachte. Ab und zu erschienen schattenhaft und aussehend wie tote oder erfrorene Riesenvögel die Umrisse der Maschinen, die auf dieser Seite des Geländes abgestellt waren. Ansonsten sahen wir nur den Regen.

Die Reifen wirbelten wahre Gischt-Fontänen auf, die hinter uns wieder zusammenfielen.

Das Autotelefon meldete sich. Suko hob ab. Er sprach mit dem Chef der Sicherheitsabteilung und meldete, dass wir noch nichts entdeckt hatten.

Das konnte der Mann kaum fassen. »Verdammt noch mal, aber wir haben die Gestalt gesehen.«

»Wir nicht!«, erwiderte Suko trocken.

»Sie wird noch erscheinen.«

Suko lachte. »Hoffen wir es, Mister.«

»Drehen Sie noch ein paar Runden. Der Flughafen bleibt gesperrt.«

»Das hoffen wir stark.«

»Dann viel Glück.«

»Ebenfalls.« Suko schüttelte den Kopf. Er wandte sich an mich. »Ich weiß auch nicht, weshalb der Knabe angerufen hat. Wahrscheinlich wollte er nur irgendetwas tun.«

»Möglich«, erwiderte ich.

Auch für die Flughafengesellschaft war es eine unangenehme Sache. Der Airport war tatsächlich geschlossen worden, denn die Sicherheit der Reisenden und der dort Beschäftigten war nicht mehr gewährleistet. Einige Kräfte hatten die Gestalt gejagt, sie aber nicht fassen können. Immer dann, wenn die Männer nahe genug an sie herangekommen waren, war sie plötzlich verschwunden, als hätte der Regen sie weggewischt.

Aber was war das überhaupt für eine Gestalt?

Dass es sich um eine weibliche Person handelte, stand allerdings einwandfrei fest. Natürlich hatten Suko und ich überlegt, wo wir den Hebel ansetzen konnten.

Aus Erfahrung wussten wir, dass es derartige Wesen gab, die zumeist nicht in unserer Welt lebten, sondern in anderen Reichen. Roya, zum Beispiel, Karas grausame Schwester, mit der wir sehr üble Erfahrungen gemacht hatten.

Deshalb war es durchaus möglich, dass diese Frauengestalt Atlantis oder eine ähnliche Welt durch ein magisches Tor verlassen hatte, um in unsere Welt zu gelangen.

Unsere Abteilung beim Yard war eben für derartige Phänomene zuständig. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Sonne schien oder ob es wie aus Kübeln goss.

»Hast du den Film ›Stirb langsam‹ gesehen?«, fragte ich Suko.

»Nur den zweiten Teil.«

»Der war richtig. Da ging es auch auf einem Flughafen rund.«

»Aber im Schnee.«

»Der fehlt uns noch.«

Der Rover schlingerte leicht, weil ich zu schnell gefahren war. Ich ging mit dem Tempo deutlich runter, als wir uns einem Hangar näherten.

»Der Regen muss doch mal aufhören«, sagte Suko.

Ich nickte verbissen und erschrak im selben Augenblick. Auch Suko hatte es mitbekommen.

»Da ist sie!«, schrie er mir ins Ohr und zeigte nach vorn, während ich sofort bremste, weil ich die Frau auf keinen Fall überfahren wollte.

Wir standen, und das Fernlicht ließ nach wie vor den Regen glitzern. Als wäre es zwischen uns abgesprochen, lösten Suko und ich zugleich die Gurtverschlüsse. Wir hatten jetzt mehr Bewegungsfreiheit, stiegen aber noch nicht aus, weil wir das Bild, das sich unseren Augen bot, sehr detailliert aufnehmen wollten.

Ich erinnerte mich an die Aussagen der Zeugen. Die Leute hatten davon gesprochen, dass die Gestalt der Frau stets von einem leichten bläulichen Schimmern umflort war. Genau das war auch jetzt der Fall, wobei dieser Schimmer nichts mit dem Licht aus unseren Scheinwerfern zu tun hatte.

»Sie sieht tatsächlich aus, als käme sie aus einer anderen Dimension«, flüsterte Suko.

Ich nickte nur und konzentrierte mich weiterhin auf das fremde, aber menschliche Wesen.

Einige halten es für angesagt, sich den Kopf kahl scheren zu lassen, und das war bei dieser Frau auch der Fall. Nur am Hinterkopf hatte sie eine Haarinsel stehenlassen. Der Kopf wirkte rund. Klein waren die Nase und der schmale Mund sowie die Augen.

Das Gebläse lief, die Scheiben beschlugen nicht, und ich stellte mir die Frage, ob diese Person, die praktisch nur mit einem schmalen Tuch bekleidet war, nicht fror. Allerdings reichte das Tuch vom Hals bis zu den kniehohen Schaftstiefeln. Drei Schwerter trug die Gestalt an der Hüfte, zwei weitere schauten aus einem am Rücken befestigten Köcher hervor, und eine weitere Waffe hielt die fremde Kämpferin in der Hand.

»Ja, das ist sie!«, murmelte Suko. Er konnte seinen Spott nicht unterdrücken. »Kommt sie dir irgendwie bekannt vor?«

»Ja.«

»Und?«

»Sie erinnert mich an meine Großmutter, als diese noch jung war.«

»Nein, mehr an meine.«

»Wegen der nicht vorhandenen Haare?«

»So ähnlich.«

Das lockere Gespräch hatte unsere Anspannung etwas abgebaut. Wir wussten beide, dass es nichts brachte, wenn wir im Rover blieben. Diese Person hatte auf uns gewartet, sie wünschte sich praktisch, dass wir etwas unternahmen.

Ich warf meinem Freund einen entsprechenden Blick zu.

»Ja, steigen wir mal aus.«

Er öffnete die Tür.

Der Regen rann auch weiterhin vom Himmel. Als ich die Tür an meiner Seite aufstieß und das Licht der Innenbeleuchtung aus dem Wagen floss, hatte ich den Eindruck, in einen tiefen See zu steigen, dessen Oberfläche goldrot schimmerte. Und auf seinem Grund schien der See ein Geheimnis zu bewahren.

Die Tür schlug an Sukos Seite zu, dann an meiner.

Zugleich gingen wir los!

Die Person bewegte sich nicht. Ihr schien auch der Regen nichts auszumachen, im Gegensatz zu mir, denn das Wasser peitschte kalt in mein Gesicht. Im Nu waren auch die Haare durchnässt. So ähnlich kletterte ich sonst aus der Dusche.

Bei jedem...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2022
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-2737-X / 375172737X
ISBN-13 978-3-7517-2737-2 / 9783751727372
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