Da schau her
Kein & Aber (Verlag)
978-3-0369-6137-8 (ISBN)
Gerhard Polt, geboren 1942 in München, aufgewachsen im Wallfahrtsort Altötting, studierte in Göteborg und München. Seit 1975 brilliert Polt als Kabarettist, Schauspieler, Poet und Philosoph auf deutschen und internationalen Bühnen. 2001 wurde er mit dem Bayerischen Staatspreis für Literatur (»Jean-Paul-Preis«) ausgezeichnet, 2019 folgte der Kulturelle Ehrenpreis der Landeshauptstadt München. Polt lebt und schreibt in Schliersee, München und Terracina. Sein Gesamtwerk ist bei Kein & Aber erschienen.
lt;p>Inhalt
EINLEITUNG
9 Öha - Aha 11
IM ANGESICHT DER GESCHICHTE 13
Pförtnerloge 15 - Vom Kriege 19 - Die Bunkerführung 20 - Katastrophenalarm 22 - Das Gespenst des Pazifismus 24 - Im Staatsdienst 26 - Der zuständige Mann 28 - Unser Mann in Bonn 31
WELT DER WIRTSCHAFT 33
Das Interview 35 - Moslem-Man-Power 37 - Achmed muss nach Hause 40 - Warten auf Dillinger 42 - Das Kalkül 44 - Dieser Rüsslinger 45 - Im Kaufhauslift 46 - Kindermodenschau 49
BERUFE UND KARRIEREN 55
Vaters Doppelleben 57 - Vertretertraining 60 - Beim Titelhändler 65 - Ein Amateur 70 - Die Ordnungskraft 71 - Der neue Schnitt 73 - Frau Brezner 75 - Im Wirtshaus 77 - Berufsbayern 80 - Der Freitagabendzug 84 - Wann i nimmer meng dad 89
BAUEN, WOHNEN UND UMWELT 91 Die Okkupanten 93 - Ein Sanierer 97 - Großbrand 99 - Der neue Mieter 102 - Die Hobby-Hausbauer 105 - Ein Umweltschützer 108 - Ausgehvorbereitungen 111 - Der Grünwald- Spaziergang 113 - Herbstgespräche 115 - Das Beton-Lied 119
EHE, FAMILIE UND BEZIEHUNG 121
Der Schubidu 123 - Mai Ling 124 - Punk in der Bank 126 - Zukunftsaussichten 129 - Mensch-ärgere-dich-nicht 131 - Kinderdressur 133 - Liebe Trudl 137 - Fredis Geburtstag 141 - Das Abitur 144
KÖSTLICHKEITEN AUS KÜCHE UND KELLER 145
Mahlzeit 147 - Ein Lebenskünstler 149 - Der internationale Feinschmecker 150 - Der Softbiss 152 - Pommes frites 154 - Der Kaiserschmarren 155 - Die Fleischfliege 156
GESELLSCHAFT UND GESELLIGKEIT 157
Wiedersehn 159 - Eine Entdeckung 160 - Net vui 161 - Der Willi 162 - Servus, Erwin 163 - Der angebrochene Abend 164 - Der Witz 174 - Leberkäs Hawaii I 175 - Das Ereignis 179 - Aktion Misereor 181 - Der Stammgast 183 - Leberkäs Hawaii II 186 - Ja, aber 189 - Eine Invitation 191 - Der Empfang 193 - Ein Airportgespräch 197 - Das Mitbringsel 199 - Beim Sauerbraten 202 - Herr Tschabobo 205 - Der Groschen 210 - Der Heimweg 212
URLAUB, REISEN UND VERKEHR 217
Der Stau 219 - Der PS-Rock 224 - Die Kulturreise 225 - Vom Boden essen 226 - Campingfreuden 230 - Im Urlaub 231 - Ein Ostblockplayboy 236 - Ein Energiesparer 237 - Der 750-Kubik-Ledertyp 238 - As Abblendlicht 240 - Die Einkehr 241 - Die Auskunft 245 - Touristikinformation 247 - Die Zukunft der Bahn liegt in der Luft 249
MENSCH UND TIER 251
Der Hundebesitzer 253 - Hindemith 255 - Das Terrarium 256
KUNST, KULTUR UND FERNSEHEN 261
Kulturelles 263 - Schauspielunterricht 267 - Der Auftritt 274 - Folterkammerführung 276 - Der Individualist 277 - In der Buchhandlung 279 - Zeitschriftenvertreter 281 - Gebrauchslyriker 283 - Nachtstudio 287 - Grüß Gott, Herr Polt! 293
IM KREISLAUF DES JAHRES 295
Die Büttenrede 297 - Im Schatten des närrischen Zepters 301 - Nikolausi 305 - Abfent 307 - Die Weihnachtsgratifikation 310 - Silvesterfeuerwerk 311 - Tonis Tristesse 312
VON DEN LETZTEN DINGEN 313
Katastrophen 315 - Eine Bekehrung 317 - Die letzte Ölung 319 - Beileidsmänner 322 - Erdbestattung 325 - Seebestattung 329 - I hab koa Freud 335
BESINNLICHER AUSKLANG 337
I sag nix 339
WISSENSCHAFTLICHER ANHANG 343
Kleine Heimatkunde 345 - Kleines Dialektbrevier 346
EINLEITUNG
Öha - Aha
Aha, so ist es also, haha, jaja, oder, besser gesagt: Öha. Nicht wahr, weil wenn ich, weil, es is ja doch, im Grunde is es ja gar nicht so erstaunlich. Zum Beispiel, ich gehe auf der Straße und dann überrumple ich ein Kind, also, ich stolpere über ein Kind, das Kind fällt hin, und dann sag ich ja auch nicht »Aha«, sondern dann sag ich: »Öha!« Weil es is ja ganz logisch. Weil das Kind, sozusagen, ah, das was passiert is, darüber wundere ich mich, im »Öha« liegt also doch mehr das Erstaunen, die Verwunderung darüber, was jetzt passiert ist, während, wenn ich sage: »Aha, ah, so ist das«, dann meine ich ja doch wahrscheinlich mehr sozusagen eine Art von »Heureka«, eine tiefe Erkenntnis, die hereinblitzt. Nicht, das »Öha« ist mehr ein körperliches Erstaunen, also ein schwerfällig ... Ich sage: »Öha«, und dann ist es schon passiert, nicht, wobei der Weg, bis ich's erkannt habe, also der Weg, die Distanz vom »Öha« zum »Aha« kann beträchtlich sein, verstehen Sie? Es kann also doch seine Zeit andauern, bis man wirklich von einem tiefen, bedauerlichen oder von einem bedauernswerten »Öha« zu »Aha« kommt. »Öha« - »Ahaa«, ja, das sind natürlich schon zwei Paar Stiefel, ich meine, es gibt sicherlich Leute, die sagen dann und wann: »Aha, ah, so ist das!« Ja, aber wenn sie sagen: »Ahaa, so ist das!«, hätten sie besser doch gesagt: »Öha. Da schau her«, oder vielmehr: »Da schau einer an, öhaha«. Verstehen Sie, wenn einer sagt: »Aha«, dann heißt das, jetzt weiß er das auch, während jemand, der sagt: »Öha«, nicht wahr, der gibt damit kund, dass er vorher überhaupt keine Ahnung gehabt hat, und das entspricht wahrscheinlich viel mehr der Wahrhaftigkeit.
IM ANGESICHT DER GESCHICHTE, FRIEDENSPOLITIK UND ÖFFENTLICHER DIENST
Pförtnerloge
Heinz Heubl sitzt in seiner Pförtnerloge. Ein Auto passiert, Heubl grüßt, macht eine wärmende Handbewegung, schaut nach dem Wetter.
Es soll no kälter werdn. I hab ja koa Heizung herin, obwohl ich's scho lang beantragt hab. Aber es dauert noch, hat's gheißn. Frühestens nächsten Sommer soll's so weit sein. Wissen Sie, der Mensch is ja klimaabhängig. Des hams seinerzeit 1943 auch gemerkt. Winter 42 / 43, Russland. Die deutschen Truppen waren ja scho kurz vor Moskau, wie dieser Kälteeinbruch kam. Demonstriert mit Streichholzschachtel und Zündhölzern die strategische Lage. Der Aufmarschplan war ja perfekt. Da die deutsche Linie, Moskau in etwa hier, aber der Russe war ja viel wärmer gekleidet, und in puncto Winter macht ihm natürlich keiner was vor. Jetz schaun S' her: Die deutsche Flanke etwa hier. Der Russe versucht eine Zangenbewegung, und um dieser Zange zu entgehen, san die Deutschen natürlich wieder zurück, gell, obwohl's saukalt war. Scho no kälter wie da herin. Während der berühmte Korse, schaun Sie, ich darf verdeutlichen: Des is also Moskau. Da is der Franzose nei, und dann war's genauso kalt. Der Franzose is ja kleidungsmäßig auch sehr leichtsinnig. Dann hams des Moskau anzündt, aber so a Stadt brennt aa net ewig, und wie dann des Feuer ausgangen ist, hams sich natürlich wieder zurückgezogen, weil, in Frankreich is's ja bedeutend wärmer.
In Griechenland ham sie natürlich sehr viele Schlachten geschlagen. Weil's ja bei dene gar keine Winter in unserem Sinne jetz gibt. Selbst wenn s' im Winter an Krieg gführt ham, war des natürlich viel einfacher, weil's net so kalt war. Schaun Sie, dieses Marathon. Beginnt Streichholzschachtelformation aufzubauen. De Perser san aufmarschiert, etwa so, es warn natürlich viel mehrer. Und de Griechen, de san auf 'n Berg nauf, und dann sans in dieser neuen Formation, des hat Phalanx gheißn, sans neibrochn, de Perser san ausanandgspritzt, na hams es seitlich aufgrollt. - Sie, des hat fei schlecht ausgschaut für de Perser. Obwohl
Erscheinungsdatum | 05.04.2022 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 116 x 185 mm |
Gewicht | 308 g |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga ► Humor / Satire |
Schlagworte | Bühne • EkzemHomo • Gesellschaft • Gesellschaftkritik • Gesellschaftskomödie • Humor • Kabarett • Sammlung • Satire • Schauspiel • Taschenbuch • Wellbrüder • Welterklärer • Witz |
ISBN-10 | 3-0369-6137-2 / 3036961372 |
ISBN-13 | 978-3-0369-6137-8 / 9783036961378 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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