Das Bitcoin-Komplott (eBook)

Roman
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2022 | 1. Auflage
608 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491560-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Bitcoin-Komplott -  Andreas Brandhorst
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Der neue Wirtschaftsthriller zur Bitcoin-Revolution. Von Bestseller-Autor Andreas Brandhorst. Die Weltwirtschaft schlittert in die Krise. Eine Gruppe Investoren rund um den Finanzmagnaten Francis Forsythe attackiert die angeschlagenen Notenbanken, um Bitcoin als neue Leitwährung durchzusetzen. Doch die alten Mächte wehren sich mit allen Mitteln. Der Schlüssel zu Erfolg und Misserfolg liegt in der Geschichte und hat mit Satoshi Nakamoto zu tun, dem Erfinder der Digitalwährung, dessen Identität noch immer ein Geheimnis ist. Als Martin Freeman, Journalist und Buchautor, ihm durch einen Zufall auf die Spur kommt, gerät er in größte Gefahr. Für Fans von Marc Elsberg, Andreas Eschbach und Tom Hillenbrand.

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, zählt mit Thrillern wie »Das Erwachen« und »Das Bitcoin-Komplott« und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zu den erfolgreichsten Autoren unserer Zeit. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Literaturpreise. Andreas Brandhorst hat dreißig Jahre in Italien gelebt und ist inzwischen in seine alte Heimat in Norddeutschland zurückgekehrt.

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, zählt mit Thrillern wie »Das Erwachen« und »Das Bitcoin-Komplott« und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zu den erfolgreichsten Autoren unserer Zeit. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Literaturpreise. Andreas Brandhorst hat dreißig Jahre in Italien gelebt und ist inzwischen in seine alte Heimat in Norddeutschland zurückgekehrt.

[...] eine phantasievoll konstruierte, spannende Zukunftsvision [...]

Der Roman ist trotz komplizierter finanzmarkttheoretischer Thematik gut lesbar und hochspannend.

Ein atemberaubender und visionärer Wirtschaftsthriller rund um die Digitalwährung Bitcoin.

Ein schauriges Szenario, das Brandhorst da entwirft, um auf die Gesinnung des Forsythe-Clans einzustimmen.

Immer wieder begeistert Andreas Brandhorst seine Leser mit rasanten Wissenschafts- und Science-Fiction-Thrillern. In dem Roman ›Das Bitcoin-Komplott‹ wirft er explosive Fragen auf [...].

Das Buch kombiniert die bekannten Stärken des Autors: intensive Recherche zum Thema und spannende Erzählweise.

Das Bitcoin-Komplott ist ein politischer Wirtschafts-Thriller mit Lernpotenzial!

2


»Woher haben Sie meine Telefonnummer?«, fragte Vincent Moreau. »Sie ist nicht gerade allgemein bekannt.«

Sie saßen in einem kleinen Café beim Park der Universität von Genf. An den anderen Tischen drängten sich junge Leute, die meisten von ihnen vermutlich Studenten. Nur einige wenige trugen Atemmasken mit Cartoon-Motiven, sicheres Zeichen einer überfälligen Sars-Impfung; gerade in der Schweiz nahm man diese Regeln sehr ernst. Andere präsentierten das Zeichen der erneuerten Impfung ganz offen, ein kleines blaues oder rotes Dreieck an der Schläfe oder auf dem Handrücken. Es ermöglichte gewisse Vergünstigungen und Privilegien, zum Beispiel beim Besuch öffentlicher Veranstaltungen. Fälschungen waren nur unter großem Aufwand möglich, denn die winzigen Striche und Punkte, aus denen das Dreiecksmuster bestand, bildeten einen Mikrocode, der sich mit einem Scanner leicht überprüfen ließ.

»Ihr Name stand auf einer Liste, die zum Vermächtnis meines Vaters gehörte«, antwortete Martin, was nur die halbe Wahrheit war oder vielleicht nur ein paar Prozent davon, zumal Moreaus aktuelle geheime Telefonnummer ganz gewiss nicht auf dieser Liste stand. Auf seine besonderen Kontakte wies Martin jedoch nicht hin, die sollten sein Geheimnis bleiben.

Moreau musterte ihn. Er war ein unauffälliger Mann Anfang sechzig, mit Halbglatze und so schlank, dass er fast dürr wirkte. Nichts an ihm verriet, dass er zu den bedeutendsten Finanzjongleuren der Schweiz und vielleicht in ganz Europa gehörte.

»Ich hoffe, es war keine schwarze Liste«, sagte er ruhig. »Sie ähneln ihm. Die Augen und das Kinn erinnern mich an David. Gott sei seiner Seele gnädig. Mein Beileid.«

Das klang irgendwie seltsam, fand Martin.

»Doppeltes Beileid«, fügte Moreau hinzu. »Ihre Mutter kam bei dem Unglück ebenfalls ums Leben, nicht wahr? Sie sind noch jung, es muss Sie ziemlich hart getroffen haben.«

»Es war schwer, insbesondere für meine Schwester. Aber wir sind darüber hinweg.«

Moreau lehnte sich zurück, mit beiden Händen an der Tischkante, und musterte ihn erneut. »Warum haben Sie mich angerufen, Mister Freeman? Oder sollte ich besser ›Herr‹ Freeman sagen? Als was fühlen Sie sich? Als Amerikaner wie Ihr Vater? Als Deutscher wie Ihre Mutter Katharina? Oder vielleicht als Schweizer, weil Sie hier in Genf aufgewachsen sind?«

»Ich fühle mich als Mensch«, sagte Martin und kam zum Thema zurück. »Sie haben vor Jahren mit meinem Vater zusammengearbeitet, bei Bordier & Cie, einer der letzten großen Privatbanken in der Schweiz.«

»So groß ist sie eigentlich gar nicht«, wandte Moreau ein. »Sie hat nur noch sieben Geschäftsstellen, soweit ich weiß, und die Anzahl der Mitarbeiter ist auf knapp zweihundert geschrumpft.«

»Aber das verwaltete Vermögen ist in den letzten Jahren gestiegen«, hielt Martin dagegen. »Von knapp dreizehn Milliarden Franken auf zwanzig, der größte Teil davon in Investmentfonds. Und seit der europäischen Deregulierung auch in Kryptowährungen.«

»Zwanzig Milliarden«, wiederholte Moreau. »Im internationalen Maßstab sind das Peanuts.«

»Es hat schon mal jemand von Peanuts gesprochen und ist damit gehörig ins Fettnäpfchen getreten«, erinnerte Martin.

Moreau nickte kurz. »Hilmar Kopper im April 1994, wenn ich mich richtig erinnere. Damals war er Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank. 2007 holte er den späteren neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Josef Ackermann in die Firma.«

»Ein Fettnäpfchentreter gab dem anderen die Klinke in die Hand.«

»So könnte man es nennen, Mister Freeman. Das Victory-Zeichen hätte sich Ackermann damals nach der Gerichtsverhandlung sparen können, es war wirklich dumm.« Dass sich Moreau so genau daran erinnern konnte, war für Martin ein Hinweis dafür, dass der Mann Anfang sechzig zu dieser Zeit schon im Geschäft gewesen war.

Moreau zögerte kurz. »Sie haben mir noch immer nicht gesagt, warum Sie sich unbedingt mit mir treffen wollten.«

Martin sah sich um. An den anderen Tischen wurde laut gesprochen und gelacht, und die beiden Kellnerinnen bewegten sich wie in einem schnellen Tanz, während sie den Gästen Kaffee und Brioches brachten.

Ein Mann in mittleren Jahren betrat das Café, mit grau meliertem Haar, hoher Stirn und schmalen Wangen. Er trug eine cremefarbene Stoffhose, ein Flanellhemd und eine hellbraune Lederjacke, und an der rechten Schläfe zeigte sich ein daumennagelgroßes karmesinrotes Impfzeichen. Er ging zu dem kleinen Ecktisch, der gerade frei geworden war, setzte sich und bestellte Kaffee und Kuchen.

»Als Sie und mein Vater Bordier & Cie verließen, kam es zu einem Skandal«, nahm Martin das Gespräch wieder auf.

In Moreaus Gesicht kam es zu einer subtilen Veränderung. Er zog die Hände von der Tischkante und legte sie so auf die Armlehnen des Stuhls, als wollte er aufstehen. »Wenn es Ihnen darum geht, vergeuden Sie meine Zeit.«

»Nein, bitte, bleiben Sie sitzen. Darum geht es mir nicht. Ich meine, es gab damals Verhandlungen und Vergleiche, mein Vater hat viel Geld verloren …«

»Das ist nicht meine Schuld«, betonte Moreau.

»Ich werfe Ihnen nichts vor«, versicherte Martin. »Bitcoin. Darum geht es mir. Ich schreibe ein Buch darüber.«

»Das haben Sie am Telefon erwähnt. Ein Buch über Bitcoin. Das ist alles?«

»Es wird ein sehr wichtiges Buch.« Es klang fast so, als wollte er sich selbst davon überzeugen. »Ich erkläre darin die Gründe, warum der Bitcoin schon bald den US-Dollar als Leitwährung der Welt ablösen wird. Und ich habe vor, die Identität von Satoshi Nakamoto zu enthüllen.«

Moreau schwieg einige Sekunden. »Und deshalb wenden Sie sich an mich?«

»Sie und mein Vater gehörten zu den ersten Bankern, die nach der Deregulierung mit Bitcoins gearbeitet haben. Der damalige Skandal hatte ebenfalls damit zu tun. Nein, nein«, sagte Martin schnell, »ich will Sie nicht danach befragen, versprochen. Mir geht es vor allem um den Bitcoin und Nakamoto. Es heißt, dass Sie Kontakt zu ihm hatten. 2009, als alles begann.«

»Wer sagt das?«, fragte Vincent Moreau.

Martin zog ein kleines Tablet aus der Jackentasche, kaum größer als ein Smartphone, klappte es wie ein Buch auf und drehte es, damit Moreau das Display sehen konnte.

»Was ist das?«

»Ein Forumsbeitrag, den ein gewisser ›1966nextworld‹ geschrieben hat und in dem er ein Gespräch mit ›Satoshi N.‹ erwähnt.«

Moreau zuckte mit den Schultern. »Was habe ich damit zu tun?«

»Das Testament meines Vaters enthielt mehrere Passwörter, die mir vollständigen Zugriff auf seine Computer gaben«, erklärte Martin. »Zum Glück, denn andernfalls wären die Private Keys und damit seine Bitcoins für immer verloren gewesen. In mehreren Dateien fand ich Aufzeichnungen von Forumsbeiträgen und Gesprächen in verschlüsselten Chatrooms. Einige Beiträge bringen Sie mit dem Nickname ›1966nextworld‹ in Verbindung.«

Wieder schwieg Moreau einige Sekunden lang.

»Interessant«, sagte er schließlich. »Was haben Sie sonst noch in den Computern Ihres Vaters entdeckt?«

»Haben Sie Satoshi Nakamoto damals kennengelernt?«, fragte Martin. »Wissen Sie, wer er ist oder war?«

Moreau überlegte. »Was wissen Sie über Bitcoin, Mister Freeman?«

»Ich weiß genug darüber, um damit zu traden«, lautete die verärgerte Antwort.

»Was wissen Sie von den Anfängen?«

Martin fragte sich, ob Moreau ihn auf die Probe stellen wollte.

»Satoshi Nakamoto hat den Bitcoin erfunden, im Jahr 2008, vermutlich unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise, ausgelöst durch die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers ein Jahr zuvor. Ich nehme an, er plante den Bitcoin als eine Art Gegenentwurf zum vorherrschenden Währungssystem, denn der Bitcoin unterliegt keiner staatlichen Kontrolle.«

»Digitales Gold«, sagte Vincent Moreau. »Eine harte Währung, die den Menschen Sicherheit und Schutz bieten soll. Eine Möglichkeit, Vermögen in Zeiten von hoher Inflation des Fiatgeldes, also des gewöhnlichen Geldes, zu bewahren. Eine Zuflucht für alle, die Ruin und Armut fürchten.«

»Eine Revolution«, sagte Martin. »Geld, das seinen Wert behält, weil es nicht von irgendwelchen Zentralbanken nach Belieben gedruckt werden kann. Demokratisches Geld, auf das staatliche Organe keinen Einfluss nehmen können. 2008 veröffentlichte Satoshi Nakamoto sein Bitcoin-White-Paper, und ein Jahr später kam es zur Implementierung einer Open-Source-Software, der Blockchain, einer Art digitalem Kassenbuch, in dem alle Transaktionen verzeichnet und validiert werden. Damit war der Bitcoin geboren.«

»Es war keine leichte Geburt«, entgegnete Moreau. »Eine Zeitlang dümpelte der Bitcoin vor sich hin. Kaum jemand interessierte sich dafür. Kennen Sie die Geschichte von den beiden großen Pizzen?«

Martin nickte. »Die erste Bitcoin-Transaktion, die ein physisches Gut betraf.« Dafür brauchte er keine Gedächtnisstütze, er steckte das Tablet wieder ein. »Am 18. Mai 2010 schrieb jemand namens Laszlo im ›Bitcoin Forum‹: ›Ich werde 10000 Bitcoin für zwei große Pizzen zahlen.‹ Er fügte an, dass die Pizzen auch zu ihm geliefert werden sollten und welche Zutaten er wünschte. Laszlo fand die Vorstellung cool, etwas mit Bitcoin kaufen zu können, mehr steckte nicht dahinter. Am 22. Mai berichtete er im Forum vom erfolgreichen Kauf der beiden Pizzen für zehntausend Bitcoin. Damit ging er...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2022
Zusatzinfo 5 s/w-Abbildungen
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bitcoin • Blockchain • Bücher für Männer • Crash • Digitalwährung • Finanzkrimi • Finanz-Thriller • Geldanlage • Globalisierung • Inflation • Krimi Bestseller 2022 • Krypto • Kryptowährung • Near Future SF • Science Fiction • Technothriller • Thriller • Thriller Bestseller • Thriller Neuerscheinungen • wirtschaftscrash • Wirtschaftsthriller • Zukunftsthriller
ISBN-10 3-10-491560-1 / 3104915601
ISBN-13 978-3-10-491560-9 / 9783104915609
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