Sterbende Seelen (eBook)

Ein Mara-Billinsky-Thriller

*****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
460 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-8561-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sterbende Seelen - Leo Born
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Düster, detailreich und extrem spannend: Der sechste Fall für Deutschlands härteste Ermittlerin und ihr Team!

Frankfurt wird von einer brutalen Mordserie erschüttert, deren blutige Spuren Kommissarin Mara 'Die Krähe' Billinsky bis nach Sizilien führen - mitten in ein grausames Netz aus Zwangsprostitution, Drogenhandel und düsterem Aberglauben. Maras einzige Chance, um an die Hintermänner dieser finsteren Organisation zu gelangen, ist die Prostituierte Joy. Doch Joy flieht vor ihren Peinigern - und wird zur lebenden Zielscheibe einer gnadenlosen Jagd durch die Mainmetropole .


'Autor Leo Born hat eine faszinierende Hauptfigur geschaffen. Wer es in Krimis gerne ein bisschen düster mag, ist hier genau richtig. Das können nicht nur die Skandinavier... (WDR2-Krimitipp zu 'Blinde Rache')

'Thrillerunterhaltung de luxe! Absolute Leseempfehlung!.' (Gina 1627)

'Leo Born zeichnet mit seinem packenden Schreibstil und seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, auch hier wieder ein düsteres und ungeschminktes Bild der Mainmetropole, bei dem er seine überzeugend gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten tief in die düsteren Ecken Frankfurts eintauchen lässt.' (Ech68, Lesejury)

'Ein Thriller voller überraschender Wendungen und tiefen Emotionen.' (Vivi_2084, Lesejury)

Bisher sind in der Reihe erschienen:

Blinde Rache

Lautlose Schreie

Brennende Narben

Blutige Gnade

Vergessene Gräber


eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!








<p><strong>Leo Born</strong> ist das Pseudonym eines deutschen Krimi- und Thriller-Autors, der bereits zahlreiche Romane veröffentlicht hat. Der Autor lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main. Dort ermittelt auch Kommissarin Mara Billinsky, die unkonventionelle Heldin seiner Krimireihe.</p>

Leo Born ist das Pseudonym eines deutschen Krimi- und Thriller-Autors, der bereits zahlreiche Romane veröffentlicht hat. Der Autor lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main. Dort ermittelt auch Kommissarin Mara Billinsky, die unkonventionelle Heldin seiner Krimireihe.

3


Durch ein zerklüftetes Meer aus Wolkenfetzen stachen hier und da blasse Sonnenstrahlen. Die Luft war an diesem späten Nachmittag von einer Kälte erfüllt, die dem Frühling keine Chance gab. Doch Mara Billinsky spürte kaum, dass sie fröstelte, so angespannt war sie.

Sie hätte Verstärkung anfordern müssen, ihre Alleingänge waren längst berüchtigt und bei den Kollegen nicht unbedingt beliebt. Allerdings war mal wieder alles sehr schnell gegangen, und ein Impuls hatte ihr gesagt, sie müsse dranbleiben und sich auf den Mann konzentrieren, den sie in der Nähe des Hauptbahnhofs aufgespürt hatte.

Als er die Rolltreppe nach unten genommen hatte, um eine U-Bahn zu erwischen, war sie ihm unauffällig in den Waggon gefolgt. Am Ostbahnhof war er ausgestiegen. Sie blieb ihm auf den Fersen, doch etwas hatte ihn misstrauisch gemacht. Ganz kurz nur hatten sich ihre Blicke gekreuzt – das allerdings hatte genügt, sie spürte es.

Er bewegte sich anders, schien nun aufmerksamer zu sein. Er nahm die Rolltreppe, ging dann Richtung Danziger Platz.

Mara musste vorsichtig sein. Sie durfte ihm nicht zu nahe kommen, ihn aber auch nicht aus den Augen lassen. Jede Menge Leute befanden sich zwischen ihnen, wahrscheinlich Angestellte, die jetzt um die Feierabendzeit mit der S-Bahn aus Frankfurt hinaus nach Hause wollten.

Auf dem Danziger Platz herrschte ein ziemliches Durcheinander an Passanten. Hinzu kamen eine Menge Obdachlose, die überall verstreut auf Pappen und Schlafsäcken hockten, halb volle Wodkaflaschen vor sich.

Plötzlich rannte der Mann von einem Augenblick auf den anderen los.

Mara hatte sich also nicht getäuscht. Er hatte sie bemerkt. Ohne zu zögern, nahm sie die Verfolgung auf. Sie hetzte zwischen Fußgängern und Radfahrern hindurch, stolperte fast über einen auf Decken sitzenden Bettler und rannte weiter.

Der Flüchtende beschrieb einen Bogen und rannte den Weg zurück, auf dem sie gekommen waren, die Unterführung hindurch auf die andere Seite, weiter bis zur Hanauer Landstraße. Nur einmal sah er zurück, um sich zu vergewissern, dass sie hinter ihm her war. Er beschleunigte, überquerte die stark befahrene Straße, und auch da ließ Mara sich nicht abschütteln, wobei sie die quietschenden Reifen der jäh bremsenden Autos ignorierte.

Er bog in die nächste Seitenstraße ab. Maras Blick lag auf seinem leuchtend roten Sportsweater und den ebenso knallig bunten Sneakern. Sie keuchte, sie schwitzte. Obwohl sie in letzter Zeit viel gelaufen war und ihre Kondition verbessert hatte, musste sie anerkennen, dass dieser Kerl einer anderen Liga angehörte. Geschmeidig rannte er mit ausladenden Schritten dahin, ohne an Geschwindigkeit einzubüßen.

Wieder bog er ab, wieder folgte Mara – und auf einmal war er nicht mehr zu entdecken. Auch sonst niemand. Eine abgelegene Ecke jenseits der belebten Hanauer Landstraße. Vom nahen Osthafen wehte der Geruch von brackigem Wasser zu ihr herüber. Wo steckte der Kerl?

Vorsichtiger als zuvor folgte sie nun dem Schienenstrang der Hafenbahnstrecke. Links von ihr reihten sich kastenförmige Industrie- und Bürobauten aneinander. Sie erreichte ausrangierte Güterwaggons, deren Bretterwände von Moos überwuchert und von Graffiti verschmiert waren.

Hatte er sich in Luft aufgelöst? Wie ein Gespenst? Zwischen zwei Waggons schlich sie weiter, plötzlich erfüllt von einem tiefen Unbehagen. Automatisch legte sich ihre Hand auf die Waffe im Hüftholster. Am Ende der Waggons stoppte sie erneut.

Ihr unvermindert lautes Keuchen war das einzige Geräusch weit und breit. Plötzlich ein Schatten über ihr, der Luftzug beim Sprung, die große, sportliche Gestalt, die federnd auf der Erde landete – und dann der Faustschlag, der sie links im Gesicht traf.

Mara wurde zurückgeschleudert, prallte hart gegen den Waggon und landete auf der Erde. Ihr wurde schwarz vor Augen, vielleicht für zwei Sekunden, die ihr aber viel länger vorkamen. Während sie sich panisch aufrappelte, zog sie die Waffe. Von ihrem linken Wangenknochen gingen Schmerzwellen aus. Kurz hörte sie noch die flinken Schritte des Mannes, dann war wieder alles ruhig.

Sie setzte sich recht wacklig in Bewegung und spähte um die Ecke des Waggons. Nichts mehr zu sehen von ihm. Noch einmal verschwamm alles vor ihr, erst dann hatte sie sich endgültig gefangen. Doch zu spät. Sie hätte nicht einmal sagen können, in welche Richtung er davongestürmt war.

»Shit«, murmelte sie leise.

Eigentlich der richtige Zeitpunkt, um ins Präsidium zurückzukehren und durchzuatmen, aber Mara ging es gegen den Strich, aufgeben zu müssen. Eine neue Bedrohung breitete sich offenbar gerade in Frankfurt aus, ein neuer Gegner, den es so früh wie möglich ins Visier zu nehmen galt. Zuerst waren es nur vage Gerüchte gewesen, nun aber gab es erste konkretere Hinweise darauf, dass eine bislang unbekannte Verbrechergruppierung auf dem Vormarsch war.

So war es auch der Tipp eines ihrer Informanten gewesen, der Mara auf die Spur des gerade geflüchteten Mannes gebracht hatte. Also nicht wieder ins Büro, sondern erneut ins Bahnhofsviertel. Dort wollte sie ihren Alfa holen, um anschließend einen Abstecher zu einem weiteren Frankfurter Brennpunkt zu unternehmen. Denn ihr Informant, ein Kleinkrimineller namens Ramon, hatte ihr noch einen zweiten Tipp gegeben.

Kurze Zeit später, als sie im Wagen quer durch die Stadt fuhr und sich über den wie immer dichten Verkehr ärgerte, antwortete sie ihrem Kollegen Rosen auf dessen WhatsApp-Nachricht. Er hatte sich erkundigt, wo sie stecke, und mitgeteilt, dass es wichtige News gebe. Bin bald wieder zurück und berichte dann, tippte sie auf ihre gewohnt knappe Art ein und schickte den Text ab.

Sie befand sich mittlerweile in der Theodor-Heuss-Allee, nahe der Zufahrt zur A 648. Es gelang ihr, in Sichtweite des Frankfurter Straßenstrichs an einer unauffälligen Stelle einen Parkplatz zu finden. Sie ließ das Fenster herunter und damit die kalte Luft hinein. Windböen pfiffen zwischen den hohen, abweisend wirkenden Gebäuden. Ihre linke Gesichtshälfte schmerzte von dem Schlag. Sie betrachtete die in gewissen Abständen stehenden Frauen, die in ihrer knappen Kleidung froren, und die Autos, die langsam die Reihe abfuhren. Manchmal wurde angehalten, es entwickelte sich eine Preisverhandlung, und je nach deren Verlauf stieg die Prostituierte ein oder eben nicht.

Die Minuten verstrichen. Mara trommelte auf dem Lenkrad mit ihren Fingern im Takt des Metallica-Songs Turn the Page und musste an den dazugehörigen Videoclip denken, der die traurige Geschichte einer Hure zeigte. Im Laufe ihrer Dienstjahre hatte es vieles gegeben, was Mara zugesetzt hatte, aber kaum etwas ging ihr derart an die Nieren wie die Schicksale von Frauen, die zumeist mit brutaler Gewalt dazu gezwungen wurden, ihren Körper zu verkaufen. Je mehr man ihnen helfen wollte, desto mehr verstrickte man sich in einem Gewirr aus komplizierten Gesetzesparagrafen und den Unvorhersehbarkeiten der menschlichen Natur.

Was war der Tipp überhaupt wert, der sie hierhergeführt hatte? Vielleicht gar nichts. Mara liebte ihren Job, so hart er auch sein mochte, aber sie hasste es, wie viel Zeit während langer Schichten mit nutzlosem Warten verstrich.

Sie wollte gerade den Alfa starten, als ein alter gelber Ford Mondeo mit zwei angedellten Kotflügeln ihre Aufmerksamkeit weckte. Dieses ramponierte Gefährt hatte ihr Informant erwähnt. Der Ford stoppte, eine junge Frau mit schwarzer Hautfarbe stieg aus, und der Wagen fuhr wieder los.

Unverzüglich nahm Mara die Verfolgung auf. Es ging praktisch genau auf dem Weg zurück, auf dem sie hergefahren war, quer durch die Stadt, bis sie von Neuem mitten im Bahnhofsviertel landete. Der Mondeo wurde in einer der wenigen freien Lücken abgestellt, und Mara blieb nichts anderes übrig, als ihren Alfa rasch in das Parkverbot vor einer Ausfahrt zu bugsieren.

Aus dem Ford schob sich ein Mann, der losging, ohne sich umzusehen. Mara folgte ihm. Er war kaum größer als sie, ein dürrer Endzwanziger, der trotz der kühlen Witterung nur eine dünne Collegejacke mit weißen Ärmeln trug. Maras Informationen zufolge handelte es sich um einen kleinen Fisch im Milieu, der bei allen möglichen krummen Geschäften mitmischte. Er wurde Wiesel genannt, seinen richtigen Namen kannte sie nicht. Was sie allerdings über ihn wusste, war seine Vorliebe für schwarze Prostituierte. Vor allem wusste sie, dass er ihr nicht entwischen würde.

Mara rückte noch dichter auf, lief urplötzlich neben ihm her und drängte ihn in den Schatten einer Durchfahrt, die den Blick auf einen schäbigen Hinterhof frei machte. Sie stellte sich ganz nah vor ihn, sodass sein Rücken die Wand der Durchfahrt berührte und sich ihm kein Fluchtweg bot. Sie hielt ihm ihren Dienstausweis unter die Nase. Während er noch völlig verdutzt darauf starrte, tastete sie ihn rasch nach Waffen ab, ohne auf eine zu stoßen.

Kalt betrachtete sie sein kleines, spitzes Gesicht mit den vorstehenden Schneidezähnen. Der Name Wiesel passte bestens zu ihm, fand sie.

»Sind Sie verrückt geworden?«, stieß er überrumpelt von Maras jähem Erscheinen hervor.

»Los, dort rüber!« Lediglich mit dem Blick ihrer schwarzen Augen drängte sie ihn weiter in den Hof hinein, wo sie vor neugierigen Passanten abgeschirmt waren.

»Was wollen Sie eigentlich?«

»Ganz einfach, ich will Antworten.« Ohne ihm auch nur eine Sekunde Zeit zum Überlegen zu lassen, begann sie: »Wer sind die Neuen im Viertel?«

»Hä? Wer?«

»Diejenigen, über die geredet wird.« Ihr war klar, dass ihr bohrender...

Erscheint lt. Verlag 23.12.2021
Reihe/Serie Ein Fall für Mara Billinsky
Ein Fall für Mara Billinsky
Ein Fall für Mara Billinsky
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Andreas Franz • Arno Strobel • Dania Dicken • Frankfurt Krimi • Hard boiled Krimi • Jakob Arjouni • Lisbeth Salander • Mafia in Deutschland • Mainhattan • Menschenhandel • nigerianische Mafia • Oliver Becker • Rache • Rotlichtkönig • Schwarze Magie • Stieg Larsson • Tatort • Tattoo • Thriller • Verblendung
ISBN-10 3-7325-8561-1 / 3732585611
ISBN-13 978-3-7325-8561-8 / 9783732585618
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