Das Gilgamesch-Epos (eBook)

die älteste überlieferte Dichtung der Welt; Literatur-Klassiker mit Einleitung und Kommentar - 14447

Sabina Franke (Herausgeber)

Wolfgang Röllig (Gegründet von)

eBook Download: EPUB
2021 | 2. Auflage
212 Seiten
Reclam Verlag
978-3-15-961869-2 (ISBN)

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Das Gilgamesch-Epos -
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Aus dem heutigen Irak stammt die älteste schriftlich überlieferte Dichtung der Welt, das Gilgamesch-Epos. Gilgamesch, König von Uruk, schließt Freundschaft mit Enkidu, Sohn der Steppe, und gemeinsam bestehen sie viele Abenteuer. Aber nach dem Tod Enkidus stürzt Gilgamesch in tiefe Verzweiflung und macht sich auf die Suche nach dem ewigen Leben: eine zeitlose Geschichte. Die bewährte Übersetzung von Wolfgang Röllig wurde für diese Ausgabe grundlegend überarbeitet, um alle heute bekannten Texte erweitert und mit einem Kommentar sowie einer Einleitung versehen. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Die Übersetzerin: Sabina Franke ist promovierte Altorientalistin und unterrichtet an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland. Sie war an Ausgrabungen in Syrien beteiligt und leitet archäologische Reisen in die Türkei und in den Iran.

Die Übersetzerin: Sabina Franke ist promovierte Altorientalistin und unterrichtet an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland. Sie war an Ausgrabungen in Syrien beteiligt und leitet archäologische Reisen in die Türkei und in den Iran.

Einleitung

Das Gilgamesch-Epos in der Fassung aus Ninive
Tafel I
Tafel II
Tafel III
Tafel IV
Tafel V
Tafel VI
Tafel VII
Tafel VIII
Tafel IX
Tafel X
Tafel XI

Auszüge aus den altbabylonischen Texten
AB 1 Gilgameschs Träume.
Enkidus Geburt und Erscheinen in Uruk
AB 2 Die Planung des Marsches zum Zedernwald
AB 3 Träume auf dem Marsch zum Zedernwald
AB 4 Der Tod des Chuwawa
Ab 5 Gilgamesch bei der Schenkin Siduri

Anhang
Anmerkungen
Glossar
Literaturhinweise

[9]Tafel I


Der die Tiefe auslotete, die Fundamente des Landes,

der Entlegenes wusste, alles verstand,

Gilgamesch, der die Tiefe auslotete, die Gründung des Landes,

der Entlegenes wusste, alles verstand,

der gleichermaßen .…

der alles begriff, die Summe der Weisheit.

Verborgenes sah er, Geheimes tat er auf,

er brachte Kunde von der Zeit vor der Flut.

Einen weiten Weg legte er zurück, erschöpft machte er Rast.

All seine Mühe ist niedergeschrieben auf einem Gedenkstein:10

Er errichtete die Mauer von Hürden-Uruk,

des allerheiligsten Eanna, des glänzenden Schatzhauses.

Schau seine Mauer an, die sich so weit erstreckt!

Blick auf ihre Verkleidung, der niemandes Werk gleicht!

Nimm doch die Treppe, die seit alters besteht, und

nähere dich Eanna, dem Wohnsitz der Ischtar,

das kein späterer König, kein Mensch nachmachen kann!

Steig hinauf auf die Mauer von Uruk und geh herum,

prüfe das Fundament, inspiziere das Ziegelwerk,

ob nicht sein Ziegelwerk aus Backstein ist,20

ob den Grund nicht legten die sieben Weisen!

Eine Quadratmeile ist Wohnstadt, eine Quadratmeile sind Palmgärten, über eine Quadratmeile erstreckt sich die Lehmgrube, eine halbe Quadratmeile bedeckt der Tempel der Ischtar.

[10]Drei und eine halbe Quadratmeilen – das ist die Ausdehnung von Uruk.

Nimm den Tafelbehälter aus Zedernholz,

löse seinen Verschluss aus Bronze,

öffne den Zugang zu seinem Geheimnis,

nimm die Tafel aus Lapislazuli heraus, lies auf ihr von

all der Beschwernis, durch die Gilgamesch gehen musste!

Jeden König übertrifft er, ist von kräftiger Statur,

der Held, in Uruk geboren, der stößige Wildstier!30

Stets ging er voran, war der Allererste, ….

hinterher marschiert er, eine Stütze für seine Brüder,

ein rettendes Ufer, Schirm für seine Kämpfer,

eine wilde Flut, die selbst Mauern aus Stein zerbricht.

Gilgamesch, du Wildstier des Lugalbanda von vollkommener Kraft,

gesäugt von der edlen Kuh Rimat-Ninsun.

Riesig ist Gilgamesch, vollkommen (und) schrecklich,

der die Pässe der Gebirge auftat,

der Brunnen grub an den Flanken des Berges,

der den Ozean überquerte, die weite See, bis zum Aufgang der Sonne,40

der die Weltränder ausspähte auf der Suche nach dem Leben,

der energisch zum fernen Uta-napischti vorstieß,

der die Kultstätten wiederherstellte, die die Sintflut zerstörte,

der die kultischen Riten festlegte für die zahlreichen Menschen.

Wo ist einer, der sich mit ihm an königlicher Macht messen könnte

[11]und der wie Gilgamesch sprechen könnte: »Ich bin der König«?

Den Namen Gilgamesch trägt er seit dem Tag seiner Geburt.

Zwei Drittel von ihm sind Gott, ein Drittel Mensch.

Belet-ili entwarf seine Gestalt,

Nudimmud vollendete seine Statur:50

Lücke.

.......... elf Ellen hoch ist er,54

zwei Ellen sind seine Lenden weit,

ein Drittel Ellen sein Fuß, eine halbe Rute sein Bein.

Sechs Ellen breit sind seine Schultern,

eine halbe Elle lang ist der erste seiner Finger.

Seine Wangen tragen einen Bart, glänzend wie Lapislazuli,

sein lockiges Haar wächst dicht wie Getreidehalme.60

Von vollkommenem Liebreiz war er, als er herangewachsen war,

sehr schön nach irdischen Maßstäben.

Im Pferch von Uruk schritt er umher,

kräftig wie ein Wildstier, hocherhobenen Hauptes.

Seinesgleichen hatte er nicht, seine Waffen sind gezückt,

durch das pukku sind seine Genossen in Schach gehalten.

Ständig gehen die jungen Leute von Uruk grollend herum,

denn Gilgamesch lässt den Sohn nicht zu seinem Vater,

bei Tag und bei Nacht treibt er (ihn) an mit Macht.

Er, Gilgamesch, ist der König der weiten Menschheit,70

er, der Hirte (sein sollte) in Hürden-Uruk,

Gilgamesch lässt die Tochter nicht zu ihrer Mutter,

er .......... bald,

[12]ihre Klagen bringen sie vor die Götter (?)

Gewaltig, überragend, allwissend ….

Gilgamesch lässt die Jungfrau nicht zu ihrem Geliebten.

Die Tochter des Kriegers, die Braut des Jünglings:

ihre Klagen vernehmen die Göttinnen,

die Götter im Himmel rufen zu Anu,

dem ……….80

»Hast du nicht den wilden Stier geschaffen in Hürden-Uruk?«

Seinesgleichen hat er nicht, gezückt sind seine Waffen.

Mit seinem pukku hält er seine Genossen in Schach,

ständig lässt er die jungen Leute grollend herumgehen,

Gilgamesch lässt den Sohn nicht zu seinem Vater,

bei Tag und bei Nacht treibt er (ihn) an mit Macht,

er, der Hirte (sein sollte) in Hürden-Uruk!

Er, Gilgamesch, der König der weiten Menschheit,

ihr Hirte und ihr .…,

gewaltig, überragend, allwissend ….90

Doch Gilgamesch lässt die Jungfrau nicht zu ihrem Geliebten.

Die Tochter des Kriegers, die Braut des Jünglings:

immer wieder hört Anu ihre Klage.

Da ruft man die große Aruru:

»Du, Aruru, die du den Menschen geschaffen hast,

nun erschaffe, was er (d. h. der Gott Anu) befiehlt!

Gleich sei er ihm an Herzensungestüm,

Rivalen sollen sie sein – und Uruk erhole sich!«

Als Aruru das vernahm,

da bewegte sie den Befehl des Anu in ihrem Herzen.100

Aruru wusch sich ihre Hände,

[13]Lehm kniff sie ab, warf ihn in die Steppe.

In der Steppe erschuf sie Enkidu, den Helden,

einen Spross der Stille, Kraftpaket des Ninurta.

Völlig mit Haar bedeckt war sein Körper,

mit dichtem Haupthaar wie eine Frau,

sein lockiges Haar wuchs dicht wie Getreidehalme.

Er kannte weder Land noch Leute.

Bekleidet war er wie das wilde Vieh,

mit den Gazellen fraß er Gras,110

mit dem Vieh drängte er sich zur Tränke,

mit den wilden Tieren genoss er das Wasser.

Ein Jäger, so ein Räuber, ….

stieß auf ihn an dieser Tränke.

Einen ersten Tag, einen zweiten und dritten stieß er auf ihn an der Tränke.

Der Jäger erblickte ihn – und sein Antlitz erstarrte –

ihn und sein Vieh – da kehrte er nach Hause zurück.

Er war erschrocken, verstört, wurde stumm,

er erbebte in seinem Inneren, sein Antlitz umwölkte sich,

Trauer beschlich sein Gemüt,120

sein Ausdruck glich dem eines Wanderers ferner Wege.

Der Jäger hub an und sprach zu seinem Vater:

»Mein Vater, da ist ein Mann, der zur Tränke kam,

der ist der Stärkste im Lande, Kraft hat er,

wie ein Meteor ist er gewaltig.

Den ganzen Tag über streift er im Gebirge umher,

frisst ständig Gras mit dem Wild,

oft ist seine Fährte an der Tränke zu finden.

Ich bin in Furcht und nahe mich ihm nicht.

Die Gruben, die ich grub, hat er wieder zugefüllt,130

die Fallen, die ich stellte, riss er heraus,

[14]das Wild, das Getier der Steppe, ließ er vor mir entkommen,

lässt mich mein Waidwerk nicht tun.«

Da hub der Vater an und sprach zu dem Jäger:

»Mein Sohn, in Uruk herrscht Gilgamesch als König,

die Dirnen der Ischtar sind dort bei ihm.

Wie ein Meteor ist er gewaltig an Kraft.

Mach dich auf den Weg, setze dir Uruk als Ziel,

berichte dort von dem Gewalt-Menschen.

Geh, mein Sohn, führe die Dirne Schamchat mit dir heraus,140

denn sie hat Kräfte, vergleichbar denen eines starken Mannes.

Sobald das Wild zur Tränke herabkommt,

dann soll sie sich ihrer Kleider entledigen, ihre Reize offenbaren.

Er wird sie erblicken, sich ihr zuwenden,

das Wild aber, bei dem er aufwuchs, wird sich von ihm abwenden.«

Er hörte auf den Rat seines...

Erscheint lt. Verlag 7.5.2021
Reihe/Serie Reclams Universal-Bibliothek
Reclams Universal-Bibliothek
Mitarbeit Kommentare: Sabina Franke
Übersetzer Sabina Franke
Verlagsort Ditzingen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Essays / Feuilleton
Schlagworte akkadische Literatur • Analyse • Babylon • babylonische Literatur • babylonisches Reich • Basiswissen • Einführung • Enkidu und die Unterwelt • Erläuterungen • Erzählung König Gilgamesch • Erzählung Sintflut • gelb • gelbe bücher • Geschichte König Gilgamesch • Gilgamesch deutsch • Gilgamesch ninivetische Fassung • gilgamesch Übersetzung • Grundlagen • Interpretation • Lektüre • Literatur • Literatur Klassiker • Literaturtheorie • Literatur Unsterblichkeit • Literaturwissenschaft • Reclam Hefte • Reclams Universal Bibliothek • Sprachwissenschaft • Studenten • Studentinnen • Studierende • Sumerische Literatur • Textanalyse • universalbibliothek • Universität • Vorlesungen • Weltliteratur • Wissen • Wissenschaft • Wissenschaftliche Abhandlung • Zwölf-Tafel-Epos Älteste Dichtung der Welt
ISBN-10 3-15-961869-2 / 3159618692
ISBN-13 978-3-15-961869-2 / 9783159618692
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