Maddrax 556 (eBook)

Ein Fremder im Kollektiv

(Autor)

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2021 | 1. Aufl. 2021
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1326-9 (ISBN)

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Maddrax 556 - Ro Demaar
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Nachdem die Daa'muren Grao und Ira zu den Freunden in der Wolkenstadt Orléans-à-l'Hauteur gestoßen sind, beraten sie gemeinsam über weitere Schritte, um gegen die Bedrohung der Dunklen vorzugehen und Pilâtres Enkel Pilou zu heilen.
Ira erinnert sich an eine Präsenz, die sie auf der Reise zum Victoriasee wahrgenommen hat, ohne ihr nachgehen zu können. Nun will sie wissen, was dahinter steckt - und weckt damit uralte Geister ...


Ein Fremder im Kollektiv

von Ro Demaar und
Michael Schönenbröcher

Mit gezücktem Schwert blieb Aruula stehen und horchte. War da nicht ein leises Geräusch gewesen in einem der Gebäude, die sich in organischen Windungen bogen, als wären sie Teil eines riesigen Lebewesens? Die Abenddämmerung brach an; eigentlich hätten sie jetzt zurück in der Wolkenstadt sein sollen.

»Wir müssen weiter«, drängte Ira, nicht minder nervös. Die Daa'murin hatte ihre Finger zu langen Klingen umgeformt.

Da flammte ein Feuerball hinter einem der Fenster auf und schoss auf Aruula zu. Sie hatte sich also nicht getäuscht! Sie ließ sich fallen, und die Hitze rollte über sie hinweg. In der Türöffnung des Hauses erschien ein Mann mit einem Kapuzenmantel. Er hob die Hände. Feuer bildete sich um seine Finger, eine weitere Feuerkugel entstand.

»Wir müssen raus aus dieser Stadt!«, stieß Ira hervor und stürmte auf den Dunklen zu.

Stunden zuvor, im Norden des Victoriasees

Aruula traute ihren Augen kaum, als sie und Maddrax aus der kleinen Roziere stiegen. Sie kannte die beiden Echsenartigen, die ihnen aus einem Dickicht entgegentraten, hatte viele gemeinsame Abenteuer mit ihnen erlebt. Für die meisten Menschen sahen alle Daa'muren gleich aus, doch diese beiden würde sie auch unter Dutzenden wiedererkennen: Grao'sil'aana und Gal'hal'ira.

Der größere der beiden – Grao, wie er seinen Namen abkürzte – rief ihre Namen: »Maddrax! Aruula!« Er kam auf sie zu, die Hände immer noch zu Klingen umgeformt. Mit denen er ein Blutbad angerichtet hatte. Die ganze Fläche war mit Leichen übersät; es mussten gut zwei Dutzend Dunkle sein, die hier ihren Meister gefunden hatten.

»Was tut ihr denn hier?«, kam ihr Maddrax mit der Frage zuvor, die auch Aruula auf den Lippen lag.

»Wonach sieht es denn aus?«, fragte Grao zurück. Er blickte kurz auf seine Hände, dann verwandelte er sie in Echsenklauen zurück. »Wir wurden angegriffen. Und mussten damit rechnen, dass in dem... Flugding noch weitere Feinde sind.«

Er hat sich kein bisschen geändert, ging es Aruula durch den Kopf. Sie hegte von jeher kein gutes Verhältnis zu dem Daa'muren, was ganz persönliche Gründe hatte. Er war es gewesen, der ihren Sohn aufgezogen und den Menschen entfremdet hatte, nachdem er ihr von den außerirdischen Invasoren geraubt worden war. Auch wenn sie sich mit Grao inzwischen arrangiert hatte, das würde sie ihm nie verzeihen können.

»Sind das alles Dunkle?«, wollte Ma‍ddrax wissen und wies mit weiter Geste auf die Toten.

»Wenn ihr damit die Infizierten meint – ja«, antwortete Ira an seiner Stelle. »Wir wurden in eine Falle gelockt und mussten uns verteidigen. Ihr wisst, dass ich nicht unbedacht töte.«

Das stimmte wohl, und mit Ira, der aus der Art geschlagenen Daa'murin, verband Aruula ein fast schon freundschaftliches Verhältnis. Bedauerlich, dass sie immer noch mit Grao zusammen war. Andererseits verständlich, denn von ihrer Spezies gab es nicht mehr viele auf der Erde.

»In die Falle gelockt?«, echote Maddrax. »Von wem?«

Wortlos warfen sich Grao und Ira Blicke zu, und obwohl Aruula nicht bewusst lauschte, hatte sie das starke Empfinden, dass die beiden telepathisch miteinander kommunizierten. Und das, obwohl sie diese Gabe mit dem Weggang des Wandlers doch eigentlich verloren hatten.

»Kommt mit!« Ira drehte sich um und ging in das Dickicht zurück. Grao folgte ihr, und auch Maddrax und Aruula schlossen sich an.

Hinter dem Gebüsch lag ein totes Mädchen auf dem Boden, höchstens fünfzehn Jahre alt. Eine Afranerin mit dunkelbrauner, fast schwarzer Haut.

»Warst du das?«, fragte Maddrax. In seiner Stimme lag eine unverhohlene Anklage, aber gleichzeitig musste ihm klar sein, dass auch dieses Kind zu den Dunklen gehören konnte.

Was Grao bestätigte: »Es war notwendig. Sie war infiziert, Rauch trat aus ihren Augen«, erklärte er ruhig. »Sie hat uns hierher in einen Hinterhalt geführt. Ich hatte keine andere Wahl. Sie war stark; viel stärker, als sie sein sollte.«

Aruula schauderte. Die Infizierten breiteten sich schneller aus als gedacht. Zwar stammten jene, denen sie mit der Roziere gefolgt waren, aus der Stadt, aber wenn die Daa'muren von Norden kamen, bedeutete dies, dass es auch dort weitere Dunkle geben musste.

Maddrax nickte und warf Aruula einen Blick zu, den sie sehr gut zu deuten wusste. Er dachte an ihren Flug nach Afra. Wie sie selbst sich verändert hatte, nachdem GRÜN sie unwillentlich mit dem Dunklen Keim angesteckt hatte. Beinahe hätte sie Maddrax getötet.

»Wir haben auch schon Erfahrungen mit diesem schwarzen Rauch gemacht«, stellte Maddrax fest. »Ihr habt Glück, dass es euch nicht auch erwischt...« Er hielt inne. »Oder seid ihr infiziert? Es dauert einige Zeit, bis die Veränderung einsetzt.«

»Keine Sorge«, beruhigte ihn Ira. »Sie haben es versucht, aber wir sind dagegen immun. Ansonsten hätte uns Adia«, sie schaute zu dem toten Kind, »auf dem Weg von Agartha hierher längst angesteckt.«

Maddrax riss die Augen auf. »Sie kam bis nach Agartha?«

»Nicht ganz«, sagte Ira. »Wir haben sie am Fuß des Bergmassivs getroffen und wollten sie zurück in ihre Heimat bringen. Dabei hat sie Saatra...« Ihre Stimme brach. Aruula hatte nicht gewusst, dass Daa'muren so tiefen Schmerz empfinden konnten. Oder war Ira ein emotionaler Einzelfall?

»Stimmt«, meinte Maddrax. »Ich hatte mich schon gefragt, wo euer Mündel abgeblieben ist.«

Grao schnaubte. »Sie hat Grao'lin'saatra auf dem Gewissen. Was wir leider erst hier herausfanden. Schon dafür hat sie den Tod mehr als verdient.«

»Sie wusste nicht, was sie tat!«, fuhr Ira auf. »Es wäre nicht nötig gewesen, sie gleich zu töten. Wir hätten nach einem Heilmittel suchen müssen.«

»Es gibt keines«, gab Grao schroff zurück.

»Doch!«, konterte Aruula. »Auch ich war infiziert und habe es überwunden! Ich bin geheilt.«

»Siehst du?« Ira baute sich vor Grao auf. »Ich habe es dir gesagt! Du hättest sie nicht umbringen müssen!«

Maddrax mischte sich ein: »Bei Aruula lag der Fall etwas anders. Ja, sie war infiziert, aber einer der Dunklen hat den Keim quasi aus ihr herausgesaugt, als er versuchte, ihren Lauschsinn zu stehlen.«

»Trotzdem zeigt es, dass eine Heilung möglich ist«, beharrte Ira.

»Sie hat mich angegriffen. Und Saatra getötet«, stellte der Daa'mure lakonisch fest, und seine Miene gab deutlich zu verstehen, dass dieses Thema beendet war.

»Es war ein Fehler!«, brummte Ira leise, um sich dann an Aruula zu wenden. »Aber wir wollen nicht streiten. Es ist schön, dass ihr da seid.« Sie trat auf Aruula zu und nahm sie in die Arme. Zunächst wusste die Kriegerin von den Dreizehn Inseln nicht recht, wie sie reagieren sollte, aber dann erwiderte sie die Umarmung.

»Unsere letzte Begegnung liegt Jahre zurück«, fuhr Ira fort. »Wo wart ihr?«

Aruula lachte. »Das ist eine lange Geschichte für eine Nacht am Lagerfeuer.« Sie löste sich von der Daa'murin. »Aber es ist wirklich schön, dich wiederzusehen.«

Ihr Blick streifte kurz Grao, ohne dass sie weiter auf seine Anwesenheit einging.

»Ich gewöhne mich auch nur schwer an ihn«, bemerkte Ira lachend, bevor sie ernst wurde. »Er ist so wie immer.«

Ohne darauf einzugehen, wandte sich Grao an Maddrax. »Weshalb seid ihr hier?«

»Wir folgten den Dunklen, die hierher unterwegs waren, als würden sie von etwas angelockt«, sagte der Mann aus der Vergangenheit. »Alles Weitere erklären wir euch am besten während des Fluges.«

Ira drehte sich interessiert um. »Flug... wohin?«

»Nach Orléans-à-l'Hauteur, einer Wolkenstadt. Kaiser Pilâtre de Rozier erwartet uns dort.«

»Die Stadt befindet sich am Rand dieses riesigen Gebiets, das aus einer Parallelwelt aufgetaucht ist«, fügte Aru‍ula hinzu. »Gemeinsam wollen wir herausfinden, was es damit auf sich hat.«

Schweigend schauten sich Grao und Ira an, als würden sie ihr weiteres Verhalten abstimmen. Aruula überlegte für einen Moment, ob sie die beiden belauschen sollte, aber sie waren ihre Freunde, zumindest Ira, und da gehörte sich das nicht.

»Wir würden gerne mitkommen«, erklärte Grao und ging bereits auf die Roziere zu. Mit gespielter Höflichkeit deutete Maddrax an, dass sie willkommen waren auf dem Luftschiff.

Gemeinsam stiegen sie an Bord und Maddrax nahm die Dampfmaschine wieder in Betrieb. Schon wenige Augenblicke später stiegen sie auf.

Maddrax setzte Kurs auf die Wolkenstadt, dann wandte er sich den beiden Daa'muren zu. »Ihr habt den Todesschrei eines Wandlers erwähnt. Was hat es damit auf sich?«

Ira, die interessiert die Armaturen der Roziere...

Erscheint lt. Verlag 11.5.2021
Reihe/Serie Maddrax
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7517-1326-3 / 3751713263
ISBN-13 978-3-7517-1326-9 / 9783751713269
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