Mitgift
Seit sieben Generationen in Folge bewirtschaften die Leebs ihren Hof in der niedersächsischen Provinz. Schließlich gilt es, das Familienerbe zu wahren – allen historischen Umbrüchen zum Trotz. Doch über die Opfer, die jeder Einzelne erbringen muss, wird geschwiegen. Henning Ahrens erzählt den Roman einer Familie und entwirft ein Panorama der ländlich-bäuerlichen Welt des 20. Jahrhunderts.
Gerda Derking kennt sich aus mit dem Sterben. Seit Jahren richtet sie die Toten des Dorfes her, doch in jenem August 1962 würde sie die Tür am liebsten gleich wieder schließen. Denn vor ihr steht Wilhelm Leeb – ausgerechnet er, der Gerda vor so vielen Jahren sitzen ließ, um sich die Tochter von Bauer Kruse mit der hohen Mitgift zu sichern. Wilhelm, der als überzeugter Nazi in den Krieg zog und erst nach Jahren der Kriegsgefangenschaft aus Polen zurückkehrte. Der gegen Frau und Kinder hart wurde, obwohl sie jahrelang geschuftet hatten, um Hof und Leben zu verteidigen. Doch nun zeichnet sich auf seinem Gesicht ein Schmerz ab, der über das Erträgliche hinausgeht. Und Gerda Derking ahnt: Dieser Tragödie sind die Leebs ohne sie nicht gewachsen. In seiner epischen Familienchronik rückt Henning Ahrens den Verwundungen des vergangenen Jahrhunderts auf den Leib und erzählt ebenso mitreißend wie empathisch vom Verhängnis einer Familie.
Henning Ahrens, 1964 in Niedersachsen geboren, lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Frankfurt. Er übertrug unter anderem die Werke von Jonathan Safran Foer, Colson Whitehead, Meg Wolitzer und Richard Powers ins Deutsche. Für sein literarisches Werk erhielt er mehrere Auszeichnungen, zuletzt erschien 2015 »Glantz und Gloria. Ein Trip«, das mit dem Bremer Literaturpreis geehrt wurde.
»Henning Ahrens erzählt in seinem Roman 'Mitgift' von Vätern und Söhnen, Gewalt und Auswegslosigkeit. Es ist ein Glanzstück. [...] Nur mit zeitlicher und räumlicher Distanz kann ein so bewegender, einfühlsamer und zugleich in seiner Klarheit unerbittlicher Roman entstehen.« Christoph Schröder, Die Zeit Online, 26. August 2021 Christoph Schröder Die Zeit 20210826
»Deutsche Hybris, deutsche Nazi-Schuld und die Bürde weitervererbter Kriegstraumata: Zugegeben, das klingt alles nicht ganz neu. Aber es sind anscheinend Themen, die immer noch nicht auserzählt sind, wie dieser spannende und lange nachwirkende Familienroman beweist.«
Gisa Funck, Deutschlandfunk, 23. August 2021
»Der kluge Roman zeigt subtil, wie sich in dieser Bauernwelt die Macht verteilt. Es ist ein Buch wie Schwarzbrot. Man muss kräftig kauen, bis sich der Geschmack entfaltet. Aber ein Buch, das ins Mark geht, langsam erzählt, mit genauem, warmem Blick.«
Peter Helling, NDR, 19. August 2021
»Henning Ahrens […] zeigt einmal mehr, wie eindrucksvoll er selbst den Geist einer Zeit, einer Region und ihrer Menschen lebendig machen kann. Man meint augenblicklich, den Geruch des alten Hofs in der Nase zu haben.«
Stern, 19. August 2021
Erscheinungsdatum | 13.08.2021 |
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Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Maße | 134 x 210 mm |
Gewicht | 456 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Alkoholismus • Aufbruch • Ausbrechen • Besatzung • Deutsche Geschichte • Deutscher Buchpreis • Dorfroman • Drittes Reich • Erste Liebe • Familie • Hof • Krieg • Landwirt • Longlist Buchpreis • Natzionalsozialismus • Niedersachsen • Nominiert Buchpreis • Ostfront • Provinz • Sabine Bode • Suizid • Totenfrau • Traumata • Unterdrückung • Vater • Zweiter Weltkrieg |
ISBN-10 | 3-608-98414-3 / 3608984143 |
ISBN-13 | 978-3-608-98414-9 / 9783608984149 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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