Lindenbusserl: Österreich Krimi (eBook)
200 Seiten
Federfrei Verlag
978-3-99074-144-3 (ISBN)
Eigentlich sollte alles, was Sankt Lindenbaum so kurz vor dem Valentinstag beschäftigt, der erste Lindenbusserl-Backwettbewerb der Dorfgeschichte sein. Doch dann hat eine der Jurorinnen einen wirklich grauslichen tödlichen Unfall, und der Backwettbewerb tritt plötzlich in den Hintergrund. Schon allein deshalb, weil der Unfall eben gar keiner gewesen ist und die Mörderisch und der frisch verliebte Fesch nun ihren dritten gemeinsamen Mordfall aufzuklären haben. Dabei zeigt sich, dass auch im idyllisch verschneiten Sankt Lindenbaum leider nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Lisa Gallauner wurde 1978 in St. Pölten geboren. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Ende der 90er Jahre ließ sie sich an der PÄDAK Krems zur Diplompädagogin für Englisch, Musik und evangelische Religion ausbilden. Später sollte auch noch die Diplomausbildung für Informatik folgen. 2008 erschien ihr erstes Kinderbuch, seit damals schreibt sie, neben ihrer Arbeit als Lehrerin an einer Neuen Mittelschule, unaufhörlich. Teufelsziel ist der siebte Band der Krimireihe mit Chefinspektor Meierhofer.
Lisa Gallauner
wurde 1978 in St. Pölten geboren. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Ende der 90er Jahre ließ sie sich an der PÄDAK Krems zur Diplompädagogin für Englisch, Musik und evangelische Religion ausbilden. Später sollte auch noch die Diplomausbildung für Informatik folgen. 2008 erschien ihr erstes Kinderbuch, seit damals schreibt sie, neben ihrer Arbeit als Lehrerin an einer Mittelschule, unaufhörlich.
Die Meierhofer-Krimireihe:
Teufelsstimmen
Teufelsmahl
Teufelssturz
Endstation Teufelsmauer
Teufelsstrand
Teufelsbotschaft
Teufelsziel
Teufelsblüten
Krimireihe Mörderisch & Fesch:
Mörderisch & Fesch
Herbstleich
Lindenbusserl
Für meine Leserinnen und Leser,
in der Hoffnung,
dass dieses Buch für ein bisserl
Sankt Lindenbaumerische
Ablenkung sorgt.
Bleiben Sie gesund!!
Kapitel 1
Also eines muss an dieser Stelle gesagt werden. Der Friedrich, der ist der absolute Lindenbusserl-Profi.
Was jetzt wirklich nichts Unanständiges ist. Nicht, dass er ein Küsserkönig wäre oder so – wobei er gegen das eine oder andere Busserl von der Sissi Mörderisch absolut nichts einzuwenden hätte. Nein, das Lindenbusserl, muss man wissen, ist eine außergewöhnlich deliziöse Sankt Lindenbaumer Köstlichkeit. Ein Gedicht aus dorfeigenem Lindenblütenhonig vereint mit gleichsam üppiger wie luftiger Buttercreme, flaumigem Biskuitteig und einer dicken Schicht schneeweißem Zuckerguss. Rein äußerlich erinnert es vielleicht ein wenig an ein zu blass geratenes Punschkrapferl, aber geschmacklich spielt es in einer ganz anderen Liga. Ist das Punschkrapferl ein sündiger, reichhaltiger, hochprozentiger Genuss, so spiegelt das Lindenbusserl eine gewisse Unschuld wider.
Zumindest oberflächlich betrachtet, passt es also einmalig zum idyllischen, von Weingärten, Wald, Wiesen und dem eigenen kleinen See geprägten Ort. Seit Generationen wird das streng gehütete Rezept von Mutter zu Tochter weitergegeben. Die Söhne, sollte an dieser Stelle erwähnt werden, backen in Sankt Lindenbaum äußerst selten, und wenn, dann nur unter strengster Geheimhaltung. Das ist auch einer der Gründe, warum der Friedrich nicht am heuer erstmalig stattfindenden Lindenbusserl-Backwettbewerb teilnimmt. Nur Frauen ist die Anmeldung zu diesem besonderen Event des Sankt Lindenbaumer Dorflebens gestattet, was im ersten Moment unfair klingt, sich aber durch die Tatsache wieder ausgleicht, dass im Schützenverein und bei der Feuerwehr nur Männer aktiv sind. Natürlich spielt auch die Lindenbusserl-Legende bei dieser Geschlechtersache eine Rolle, genau genommen sogar die Hauptrolle.
»Diese Verantwortung, Friedrich, die ist wirklich nicht zu unterschätzen. Als ob ich mit meinen Tausenden anderen Gschaftln nicht ohnehin schon genug zu tun hätte.« Die Tupfinger Martha seufzt theatralisch und zupft an ihrer rot-weiß gestreiften Bluse, die sich über ihrem üppigen Busen gefährlich spannt. Anscheinend ist der Sankt Lindenbaumer Polizeibeamte nicht der Einzige, dem die Weihnachtsfeiertage figürlich etwas zugesetzt haben. Wobei das bei ihm, einem ausgeprägten Spargeltarzan, buchstäblich nicht so sehr ins Gewicht fällt.
»Weißt du, die Organisation eines derartigen Großereignisses, die geht einem auf Dauer ganz schön an die Nieren. Da musst du zuallererst die perfekte Location finden, dann brauchst du eine hundertprozentig integre Jury, außerdem ein ansprechendes musikalisches Rahmenprogramm. Die Presse musst du informieren, die Richtlinien für den Wettbewerb festlegen, Plakate, Einladungen und Eintrittskarten drucken lassen. Und was ist der Dank für all diese Anstrengungen und Mühen?« Ein weiteres gequältes Seufzen entfährt der Sankt Lindenbaumer Ober-Dorfgatschn. Der Friedrich konzentriert sich darauf, nicht auf den knallroten Blusenknopf in Herzform zu starren, der kurz davor ist, seinen Dienst zu quittieren.
»Nicht einmal einen feuchten Händedruck darfst du erwarten. Geschweige denn eine kleine Aufwandsentschädigung. Undank ist der Welten Lohn. Es ist wirklich ein Jammer. Wenn ich nicht so eine gute Seele wäre...«
»Aber zum Glück bist du das, Martha. Ohne dich wäre Sankt Lindenbaum aufgeschmissen«, ringt sich der Polizeibeamte dazu durch, der Frau Tupfinger zu geben, wonach sie lechzt. Das fällt ihm zwar prinzipiell alles andere als leicht, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit, einem weiteren detailreichen Wortschwall zu entkommen.
Tatsächlich erscheint nun ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht der Martha. »Du sagst es, Friedrich, du sagst es. Wenigstens einer, der erkennt, was dieser Ort an mir hat.«
»Eine schier unversiegbare Quelle an Gerüchten, Tratsch und halbseidenen Pseudo-Informationen, ohne die das Sankt Lindenbaumer Dorfleben weit unspektakulärer, aber auch weitaus friedlicher ablaufen würde«, denkt der Polizeibeamte. Natürlich spricht er diesen Gedanken nicht aus. Schon seine Mama hat immer gesagt: »Manche Dinge, mein Schatz, die denkt man sich besser nur.« Diplomatie in Reinkultur, eine Grundhaltung im Leben, mit der er schon von Schulzeiten an gut gefahren ist.
»Wann findet der Wettbewerb eigentlich statt?«, fragt der Friedrich nun aus ehrlichem Interesse. Er überlegt nämlich, die Schwester der Michi Mörderisch, die Sissi, zu diesem einzuladen. Seit ihrem ersten Treffen Anfang November haben die beiden zarte Bande geknüpft, und der Polizeibeamte setzt alles daran, diese vorsichtig, Schritt für Schritt, zu verstärken. Hätte dem Friedrich damals, als er seine Exfrau mit dem Toni erwischt hat, irgendjemand prophezeit, dass er noch einmal das Glück des Verliebtseins erleben würde, hätte er schallend aufgelacht. Aber nun ist es tatsächlich passiert, und das in seinem Alter! Er fühlt sich wie ein frisch verknallter Teenager, denkt an nichts anderes als an seine Sissi, telefoniert stundenlang mit ihr und freut sich, wenn sie einander alle paar Wochen in echt sehen. Ob er sie wirklich schon als seine Sissi bezeichnen darf, das weiß er zwar nicht mit Sicherheit, er hofft aber, dass es ihr genauso geht wie ihm. Nägel mit Köpfen zu machen, das traut er sich daher noch nicht. Deshalb das vorsichtige Schritt-für-Schritt-Vorgehen. Zu groß ist die Sorge, das gerade aufkeimende Beziehungs-Pflänzchen durch eine überschwängliche Bewegung zu zerstören.
»Am Valentinstag. Passt perfekt zum Lindenbusserl, gell? Es geht doch nichts über die Verbindung von Liebe mit kulinarischem Genuss.«
Der Friedrich nickt abwesend. Seine Gedanken sind bei der Sissi. Ob er es wagen wird, am Valentinstag? Ihr ihn endlich zu geben. Diesen ersten Kuss, der ihre Liebe, so hofft er zumindest, besiegeln wird? Nun ist es der Polizeibeamte, dem ein Seufzer auskommt. Allerdings kein entnervter, sondern ein sehnsüchtiger.
»Friedrich! Hörst du mir überhaupt zu?«, reißt die Tupfingerin ihn aus seinen romantischen Gedanken.
»Sicher, Martha, sicher. Valentinstag, ich kann’s kaum erwarten. Viel Spaß noch beim Vorbereiten, mach’s gut«, murmelt er, bevor er auf seine Vespa steigt, die er heuer ungewöhnlich früh aus ihrem Winterschlaf geholt hat, weil es sowieso nicht richtig kalt werden, geschweige denn schneien will. Als er an der Sankt Lindenbaumer Promenade vorbeizuckelt, muss er plötzlich daran denken, dass diese eigentlich der perfekte Ort für einen ersten Kuss wäre, für ihn aber auf immer und ewig gedanklich als Tatort besetzt sein wird. Auch einige Monate nach Aufklärung des letzten abscheulichen Mordfalls steckt ihm dieser noch in den Knochen. Er kann nur hoffen, dass nun wieder für einige Jahre Ruhe einkehren wird, hier in Sankt Lindenbaum. Ein hehrer, wenn auch illusorischer Wunsch, wie er bald schmerzhaft erfahren wird, zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht ahnt.
*
Als er einige Stunden später zuhause an seinem Esstisch sitzt, einen dampfenden Teller Linsensuppe und ein resches Vinschgerl vor sich, und dem heimeligen Geplapper seiner zwei Mitbewohner, dem Joseph und dem Wolfgang, zuhört, hat der Friedrich das Gespräch mit der Tupfingerin schon fast wieder vergessen. Für alle, die den Herrn Fesch noch nicht so genau kennen, muss an dieser Stelle wohl erwähnt werden, dass er keineswegs in einer mittelalterlichen Männer-WG lebt. Nein, der Joseph und der Wolfgang sind zwei quietschfidele Wellensittiche, die dem Sankt Lindenbaumer Polizeibeamten das Leben nachhaltig verschönern. Dank der beiden fühlt er sich nämlich nur sehr selten allein oder gar einsam, hier in seinem erstaunlich gut organisierten Single-Haushalt. Trotzdem hätte der Friedrich natürlich nichts gegen die dauerhafte Anwesenheit einer gewissen rothaarigen Schönheit einzuwenden.
Der Polizeibeamte taucht gerade seinen antiquarischen Silberlöffel, ein Erbstück seiner...
Erscheint lt. Verlag | 26.3.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
ISBN-10 | 3-99074-144-6 / 3990741446 |
ISBN-13 | 978-3-99074-144-3 / 9783990741443 |
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