Der Mondkaiser und die Maschinenwelt: Science Fiction Fantasy Großband 1/2021 -  Alfred Bekker,  Margret Schwekendiek

Der Mondkaiser und die Maschinenwelt: Science Fiction Fantasy Großband 1/2021 (eBook)

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2021 | 1. Auflage
400 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5264-3 (ISBN)
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Der Mondkaiser und die Maschinenwelt: Science Fiction Fantasy Großband 1/2021 von Alfred Bekker & Margret Schwekendiek Über dieses Buch: Dieser Band enthält folgende SF-Romane: Planet der Maschinen (Alfred Bekker & Margret Schwekendiek) Aron Lubor und der Wächter des Ewigen (Alfred Bekker & Margret Schwekendiek) Herrscher über ein Dutzend Welten (Alfred Bekker & Margret Schwekendiek) Die FERRUM fliegt durch ein eigenartiges Nichts. Die Besatzung, mit Ausnahme des Cyborgs Qui, liegt in einem Wachkoma, ohne Hoffnung auf ein Erwachen. Irgendwo muss es einen Ausweg aus dieser Situation geben, aber als dies wirklich geschieht, stößt die Besatzung der FERRUM auf einen Planeten, wo niemand etwas mit den Menschen zu tun haben will.

Privates Logbuch der Kommandantin Lynsha Nash, 8. Juni 2109:

Wir hatten keine andere Möglichkeit, um die DONNA und auch uns zu retten. Wir mussten in diesen sogenannten Verteiler einfliegen. Mir ist überhaupt nicht wohl dabei. Doch ich habe die Verantwortung für die FERRUM und ihre Besatzung.

Nachdem wir in einem wahren Marathon quer durch die ganze Milchstraße den stellaren Signalen gefolgt waren, hatten wir dieses Loch im Weltraum gefunden. Es wäre sinnvoll und sicher auch besser gewesen, hätten wir ausreichend Zeit gefunden, um dieses Ding näher zu untersuchen. Doch wie aus dem Nichts waren fremde Schiffe aufgetaucht und hatten uns und auch die DONNA angegriffen. Mir blieb nichts anderes übrig, als Captain Lory Wong mit ihrem Schiff schnellstens wegzuschicken. Wenn es schon zu einem Kampf kommen musste, dann sollten und durften nicht beide Schiffe darin verwickelt werden. Die DONNA musste die Flucht ergreifen. Und auch wir auf der FERRUM hätten keine reelle Chance gehabt, diese Schlacht zu gewinnen. Wir mussten ebenfalls fliehen, und uns blieb nur der ungewisse Weg in dieses Loch, das Professor Manuel Dorfmann einen »Verteiler« genannt hatte. Wer oder was hier verteilt wurde, ist noch nicht ganz klar.

Vielleicht werden wir diesen Ausflug nicht überleben, vielleicht werden wir auf der anderen Seite gleich wieder in einen Kampf verwickelt – wenn es überhaupt eine andere Seite gibt.

Mit Erstaunen stellten wir fest, dass uns die Schiffe nicht folgten. Hatten wir einen großen Fehler gemacht?

Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns in einer schwierigen Situation befinden. Und doch fühle ich jetzt die Last besonders stark auf mir. Aber jemand muss schließlich diesen mysteriösen Impulsen auf den Grund gehen.

Es wird immer etwas Neues geben, das uns Rasuuner und die Menschen reizt, es zu erforschen; immer wieder wird es Bedrohungen abzuwehren geben, und es wird immer wieder Neugier geben, die uns dazu bringt, Risiken einzugehen.

Ist das Risiko hier vielleicht zu hoch?

Doch wie hätten wir dem entgehen können? Kampf wäre gegen die Übermacht aussichtslos gewesen.

Dieses seltsame Kontinuum, in dem wir uns jetzt befinden, scheint mir irreal, die Ergebnisse der Ortungen sind mehr als dürftig. Ich verspüre Angst, aber ich werde nicht zulassen, dass mich dieses Gefühl an meiner Aufgabe hindert.

Außerdem muss man seiner Angst begegnen, nur so kann man sie auch besiegen. Wir werden gemeinsam dem entgegensehen, was uns hier in diesem Verteiler erwartet.

Und ich werde meine beiden Streithähne Seamus O’Connell und Manuel Dorfmann in der offenen Luftschleuse aussetzen, sollten sie es wagen, hier an Bord meines Schiffes ihren persönlichen Kleinkrieg weiterzuführen. Wie kann es angehen, dass zwei hochintelligente, überdurchschnittlich begabte Männer in einer ständigen Auseinandersetzung leben? Was könnten sie erreichen, würden sie zusammenarbeiten! Oder – manchmal erreichen die Menschen mehr, wenn sie sich gegenseitig anstacheln. Nun, ich werde sehen, wie es weitergeht.

Dann ist da noch Lord Hobble, der Shatore. Er lebt geistig in einer archaischen Ritterwelt, hat unnachahmliche Umgangsformen und hält mich für eine Art mittelalterliche Lady, wenn ich diesen Zusammenhang richtig interpretiere. Ein wirklich liebenswertes Wesen, das die Spannungen an Bord jedoch noch weiter erhöhen wird, wie ich fürchte. Seine Eigenheiten sind für normale Humanoide schwer hinnehmbar. Aber er ist ja auch kein normaler Humanoide; bei ihm handelt es sich um eine Art Insekt. Ein riesiger Körper, dem einer irdischen Heuschrecke ähnlich, mit einem etwas verqueren Gehirn, wie Seamus es nannte. Seine Helden- und Kampfgesänge, die er mittels seiner Beine erzeugt, machen unseren Ohren nur wenig Freude. Aber ich hege eine ausgeprägte Sympathie für dieses einsame Wesen. Und wer weiß, bestimmt werden wir ihn noch dringend brauchen. Sein Mut steht jedenfalls außer Frage.

Es gibt seltsame Dinge im Universum. Lassen wir uns überraschen.‹

*

»Kann man auf diesem Schiff nicht einmal ungestört arbeiten?« Die Stimme von Professor Manuel Dorfmann, dem genialen, aber etwas schwierigen Wissenschaftler mit dem Schwerpunkt Astrophysik, klang ungeduldig und verärgert.

»He, Professor, ich habe nur einen konstruktiven Vorschlag gemacht. Ist das ein Grund, mir gleich an die Kehle zu gehen?«, protestierte Seamus O’Connell, der Navigator, empört.

»Konstruktiver Vorschlag? Dass ich nicht lache! Du verlangst ernsthaft von mir, dass ich meine Babys da hinausschicke?«, empörte sich Dorfmann.

Seamus O’Connell tippte sich bezeichnend an die Stirn. »Deine Babys sind Maschinen, dazu entwickelt, uns das Leben zu erleichtern oder sogar zu schützen. Und du benimmst dich, als hätte ich von dir verlangt, selbst nach draußen zu gehen.«

»Schluss jetzt!« Lynsha Nash sprach nun endlich ein Machtwort. Es gab an Bord der FERRUM immer wieder Reibereien; das war vollkommen natürlich, wo sich derart unterschiedliche Menschen befanden. Doch heute und in dieser Situation schien die Lage besonders angespannt.

Manuel und Seamus funkelten sich an, als wollten sie sich im nächsten Moment an die Kehle gehen. Das Wort der Kommandantin sorgte jetzt aber für Ruhe – vorläufig jedenfalls. Auch die Rasuunerin blickte über die Bildschirme nach draußen.

Das war wirklich kein Anblick, der froh stimmen konnte. Das modernste Raumschiff der Erde befand sich in einer unglaublichen Situation und in einem völlig irrealen Raum.

Bei der Verfolgung der Stellaren Impulse war die FERRUM wie bei einem galaktischen Rätselspiel quer durch die Milchstraße gesprungen – immer in der Hoffnung, endlich den geheimnisvollen Ort zu finden, der das Ziel dieser Impulse sein musste. Schließlich hatte das Schiff, mit der DONNA als Rückendeckung, an einem Verteiler gestanden. Hier waren die beiden Schiffe angegriffen worden. Die DONNA hatte sich auf Befehl abgesetzt, der FERRUM war jedoch nichts anderes übriggeblieben, als in den Verteiler hineinzufliegen.

Es war ein Wagnis, und keinem an Bord war wohl dabei.

Und nun befand sich die FERRUM in einem schlauchartigen Tunnel, der sich in die Unendlichkeit erstreckte. Alles hier war grau in grau. Der Durchmesser betrug 193 Kilometer, doch die Länge war bisher nicht auszumessen.

Die relative Enge des Schlauches rief Beklemmung bei den Besatzungsmitgliedern hervor, auch wenn das vermutlich nur psychologisch bedingt war. Aber das mochte auch der Grund dafür sein, dass die üblichen Spitzen zwischen den Mitgliedern der Crew plötzlich an Schärfe zunahmen. Allerdings war Manuel Dorfmann nicht unbedingt der Gradmesser für die Stimmung unter der Besatzung.

Der Professor war allgemein schwierig und fühlte sich nur wirklich wohl, wenn er sich inmitten seiner Maschinen befand, die er liebevoll wie Kinder betreute und ständig weiterentwickelte.

Daher hatte er den Vorschlag des Navigators Seamus O’Connell als Zumutung empfunden, eine oder mehrere seiner Konstruktionen nach draußen zu schicken. Solange die Natur des Schlauchs durch Fern- und Nahortung nicht näher erkundet war, wollte er nicht das Risiko eingehen, eines seiner Babys zu verlieren.

Jetzt aber schwieg der Professor. So unausstehlich er im Umgang mit anderen Männern war, so zahm und fügsam wurde der bei bestimmten Frauen, ganz besonders bei der RASUUNischen Kommandant Lynsha Nash.

»Ich glaube nicht, dass wir neue Erkenntnisse bekommen, wenn wir Maschinen nach draußen schicken«, bemerkte die Kommandantin der FERRUM. »Aber du solltest trotzdem in Bereitschaft bleiben, Prof. Ich traue der ganzen Sache nicht. Dieser Tunnel muss einem bestimmten Zweck dienen, meinetwegen auch als Verteiler für irgend etwas. Aber ich will auf jeden Fall vermeiden, dass wir überrascht werden.«

Stumm senkte Manuel Dorfmann den Kopf und bekundete damit seine Zustimmung. Lynsha sah aus den Augenwinkeln, dass sich Alienor Domestan, die Bordärztin, müde über die Stirn strich und dann mit einem gequälten Blick auf die Bildschirme starrte. Unbehagen stand ihr ins Gesicht geschrieben, und sie knetete sich nervös die Hände.

Die Ärztin war nicht die einzige, die sich unwohl fühlte. Auch die Kommandantin selbst verspürte ein ungutes Gefühl. Zum einen war sie schlapp und ausgelaugt, als sei eine Virusinfektion im Anzug, zum anderen rief der Anblick der Umgebung eine große Mutlosigkeit hervor, die durch nichts wirklich begründet war.

Eine Krankheit schloss Lynsha Nash aus. Hier an Bord gab es die perfekte medizinische Versorgung, und beim geringsten Anzeichen einer Unregelmäßigkeit war Alienor sofort zur Stelle. Doch die Ärztin schien selbst nicht ganz in Ordnung zu sein. Warum hatte Syd, die künstliche Intelligenz der Bordtronic, nicht längst Alarm geschlagen, wenn etwas nicht stimmte?

Aufmerksam und doch unauffällig beobachtete Lynsha auch die anderen Mitglieder der Crew. Nicht einer verhielt sich noch völlig normal. Nicht einmal Noburu Kawagama. Selbst der Japaner wirkte, als müsste er sich zurückhalten, um nicht unruhig auf und ab zu laufen....

Erscheint lt. Verlag 19.3.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-5264-0 / 3738952640
ISBN-13 978-3-7389-5264-3 / 9783738952643
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