Doktor Maxwells wunderliches Zeitversteck (eBook)
512 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-26651-6 (ISBN)
Madeleine »Max« Maxwell freut sich auf ein friedvolles Leben an der Seite ihres geliebten Leon. Leider hält der Frieden nicht mal bis zum Mittagessen ... Die Zeitpolizei taucht auf, um Max für ein Verbrechen zu verhaften, das sie nicht begangen hat - zumindest nicht in diesem Universum. Max und Leon bleibt nur die Flucht durch die Zeit, ein abenteurlicher Trip ins alte Ägypten, bis sie schließlich getrennt werden und Max sich allein den Schergen der Zeitpolizei stellen muss. Doch erst im St. Mary's Institut für historische Forschung, wo alles begann, wird die wilde Jagd durch die Zeit enden ...
Die wunderlichen und unabhängig voneinander lesbaren Abenteuer der zeitreisenden Madeleine »Max« Maxwell bei Blanvalet:
1. Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv
2. Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass
3. Doktor Maxwells skurriles Zeitexperiment
4. Doktor Maxwells wunderliches Zeitversteck
5. Doktor Maxwells spektakuläre Zeitrettung
6. Doktor Maxwells paradoxer Zeitunfall
E-Book Short-Storys:
Doktor Maxwells weihnachtliche Zeitpanne
Doktor Maxwells römischer Zeiturlaub
Doktor Maxwells winterliches Zeitgeschenk
Weitere Bände in Vorbereitung
Jodi Taylor war die Verwaltungschefin der Bibliotheken von North Yorkshire County und so für eine explosive Mischung aus Gebäuden, Fahrzeugen und Mitarbeitern verantwortlich. Dennoch fand sie die Zeit, ihren ersten Roman »Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv« zu schreiben und als E-Book selbst zu veröffentlichen. Nachdem das Buch über 60.000 Leser begeisterte, erkannte endlich ein britischer Verlag ihr Potenzial und machte Jodi Taylor ein Angebot, das sie nicht ausschlagen konnte. Ihre Hobbys sind Zeichnen und Malerei, und es fällt ihr wirklich schwer zu sagen, in welchem von beiden sie schlechter ist.
Eins
Der erste Morgen meines neuen Lebens.
Ich hatte eine Nacht lang tief und fest geschlafen, ein ausgedehntes heißes Bad genommen und mehrere Becher Tee getrunken. So gerüstet und in der ganzen Pracht meines gelb-weiß gepunkteten Schlafanzugs, fühlte ich mich wieder ein bisschen mehr obenauf und bereit, das neue Leben in Angriff zu nehmen.
Zwischen uns herrschte eine leichte Befangenheit, da wir beide nicht wussten, wo wir anfangen sollten. Um diese zu überbrücken, wuselte Leon in der Küche herum und bereitete Tee und Toast für mich zu, da ich das Frühstück verpasst hatte. Ich war am Küchentisch beschäftigt.
»Was machst du da?«, fragte er und stellte knallend einen Becher mit dampfendem Tee auf den Tisch vor mir.
»Ich schreibe meinen Nachruf.«
»Warum denn das um alles in der Welt?«
»Na, du kannst das schlecht tun, oder? Vor dem gestrigen Tag kannten wir uns noch gar nicht.«
»Meine Überraschung bezog sich weniger auf die Tatsache, dass wir uns kaum kannten, als vielmehr darauf, dass du genau betrachtet gar nicht tot bist.«
»Nein, aber ich war es. Vielleicht bin ich ein Zombie. Menschenhirne … Ich brauche Gehirne …«
»Bedaure, keine Gehirne, nur Marmite«, sagte er und stellte ein kleines bauchiges Glas auf den Tisch.
»Eine sehr akzeptable Alternative.«
Es gab eine kleine Pause. Ich fragte mich, ob Leons Max diese vegetarische Würzpaste vielleicht nicht gemocht hatte. Würde es von jetzt ab immer so sein, dass wir beide im Stillen diese neue Version von uns mit der alten verglichen? Ich mochte Marmite – seine Max vielleicht nicht. Ich mochte keine Milch – vielleicht hatte seine Max in dem Zeug gebadet. Dieser Leon trug schwarze Socken – das hatte mein Leon nicht getan. Mein Leon war Dynamit im Bett. Wir waren gut zusammen. Und nur mal angenommen, dass es jetzt nicht mehr so wäre …
Gedankenversunken legte ich meine Hände um den Becher. Es war so schwer, sich vorzustellen, wie das alles funktionieren sollte. Schon in der ersten Runde waren die Dinge nicht so gut für uns gelaufen, und dann war er gestorben, und dann ich … Nun ja, wäre ich jedenfalls, wenn Mrs. Partridge mich nicht hierhergeschafft hätte. Wir beide hatten eine so lange Geschichte … Falls irgendetwas schiefgehen würde – und das würde es –, dann war ich mir nicht sicher, ob ich es noch einmal überleben könnte, ihn zu verlieren. Doch dann dachte ich an den wunderbaren, herzzerreißenden, die Seele erhebenden Augenblick in seiner Werkstatt, als ich ihn wiedersah und wusste, dass zwischen uns beiden nichts und alles möglich wäre.
Ich schaute hoch, sah, dass er mich beobachtete. Er hatte jeden meiner Gedanken mitverfolgt. Das jedenfalls hatte sich nicht geändert.
»Das wird kein Problem werden«, sagte er leise. »Wir müssen nichts überstürzen. Wir haben noch unser ganzes Leben vor uns, und wir werden jeden Tag so nehmen, wie er kommt. Ganz oben auf der Liste steht, dass du wieder fit und gesund wirst. Ich mag es nicht, wenn Frauen mit großen Löchern in der Brust in der Wohnung herumlaufen. Dann sieht gleich der ganze Ort irgendwie schlampig aus.«
»Alles schon wieder zu«, sagte ich. »Ab und an zwackt es ein bisschen.«
Eigentlich tat es sogar ziemlich weh. Mrs. Partridge hatte schon gewusst, was sie da tat. Ich hatte keine andere Wahl, als hierzubleiben und alles etwas gemächlicher anzugehen. Mindestens noch eine Woche lang.
Eine ganze Menge konnte in einer Woche geschehen.
Und das würde es auch.
Das Telefon klingelte.
Leon war gerade damit beschäftigt, Toast zu buttern; deshalb ignorierte er das Läuten, und der Anrufbeantworter schaltete sich ein.
Ich hörte seine Stimme. »Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht.«
Pause.
Ein Piepton.
Dann Dr. Bairstow, dessen Stimme heiser und drängend war, als er sagte: »Leon. Verschwinde. Sie sind hier. Lauf!«
Dann war die Leitung tot.
Das Buttermesser fiel Leon aus der Hand. Ich sah, wie es eine schmierige Spur auf dem Fußboden hinterließ. Er würdigte sie keines Blickes.
»Du hast dreißig Sekunden. Schnapp dir alles, was dir was bedeutet. Los!«
Ich machte mir nicht die Mühe, Fragen zu stellen. Er hätte sich nicht die Mühe gemacht, sie zu beantworten. Stattdessen war ich mit einem Satz im Wohnzimmer und griff mir das Trojanische Pferd, das er früher mal für mich geschnitzt hatte. Ich sah mich kurz um und nahm dann auch noch mein kleines Buch über Azincourt – das einzige Überbleibsel aus meiner Kindheit – und mein eines Foto von Leon und mir mit. Ich wickelte mir meine rote Schlange um den Hals, die ich im Krankenhaus gehäkelt hatte, als ich mich von Jack the Ripper erholte – die ich auf gar keinen Fall zurücklassen würde –, und fand mich einige Sekunden vor Ablauf der Zeit an der Hintertür ein.
Leon beäugte die Schlange. »Eines Tages müssen wir uns mal die Zeit nehmen und uns über deine merkwürdigen Prioritäten unterhalten.« Er schob mich durch die Hintertür nach draußen, die Treppe hinunter und in den Garten.
Auf der anderen Seite der Grundstücksmauer konnte ich Geräusche hören. »Willst du denn nicht abschließen?«
»Würde nicht das Geringste nützen. In den Pod. Schnell.«
Sein Pod schmiegte sich in eine Ecke seines winzigen Gartens und war getarnt als unauffälliger Schuppen. Ich rief nach der Tür, die sich öffnete, während Leon die Wäscheleine wegriss und die Regentonne mit dem Fuß zur Seite schob.
Mir blieb gerade noch genug Zeit, den vertrauten Pod-Geruch einzuatmen: überhitzte Elektronik, menschliche Ausdünstungen, feuchter Teppich und Kohl. Dann drängte sich Leon hinter mir herein und schlug auf den Türschalter.
»Keine Sorge«, sagte er ruhig. »Hier drinnen sind wir ziemlich sicher. Ich aktiviere das Tarnsystem. Wir warten einfach still und leise ab. Mit ein bisschen Glück werden sie uns nicht finden und wieder verschwinden.«
Ich hätte fragen sollen – wer sind denn die? Warum sollten wir nicht in Sicherheit sein? Und die allumfassende Frage: Was zum Teufel ist hier eigentlich los?
Aber das tat ich nicht. Vor allem deshalb nicht, weil Leons ganze Aufmerksamkeit auf den Bildschirm gerichtet war, wo er nach irgendwelchen Bewegungen Ausschau hielt. Wahrscheinlich hätte er mich auch gar nicht gehört. Ich stand da, beladen mit Buch, Bild und Schlange, und spürte, wie meine Brust heftig puckerte. Und ich hatte noch nicht mal mein Frühstück verputzt.
»Hier.« Er drehte den zweiten Sitz in meine Richtung, und ich war froh, mich hineinsinken zu lassen. Vielleicht war ich doch noch nicht annähernd so fit, wie ich geglaubt hatte.
Schweigend warteten wir ab. Es dauerte nicht lange.
Sie kamen geradewegs durch das Gartentor, und sie hielten sich nicht damit auf, es vorher zu öffnen. Krachend brach es aus den Angeln und wirbelte sich mehrfach überschlagend davon. Männer strömten in den kleinen Garten und verteilten sich. Es waren ungefähr sechs Leute, soweit ich das sehen konnte, aber vermutlich standen noch zwei oder mehr draußen und sicherten den Eingang.
Sie waren beängstigend schnell, leise und professionell.
Zwei stürmten die Stufen hoch, traten die Hintertür auf und verschwanden in der Wohnung.
Der Rest machte sich ohne Umschweife auf den Weg zu uns. In den Garten. Unmittelbar auf den Pod zu.
Sie konnten uns unmöglich sehen. Es gab nichts zu entdecken. Wir waren getarnt. Vor dem Hintergrund einer einfachen Steinmauer waren wir unsichtbar.
Trotzdem spürte ich einen Anflug von Sorge. Sie wussten, dass wir da waren. Sie mochten vielleicht nicht in der Lage sein, uns zu sehen – wer auch immer sie waren –, aber sie wussten, dass wir irgendwo stecken mussten.
Mein erster Eindruck war, dass sie zum Militär gehörten. Volle Kampfmontur! Helme mit schwarzen Visieren verliehen ihnen ein unheilvolles Aussehen, und sie hatten einige schwere Waffen dabei. Keine Gewehre, aber in der Form von Karabinern, mit irgendeiner Art von Unterbau. Die Männer bewegten sich geschmeidig, sehr effizient und abgestimmt aufeinander. Wir steckten auf jeden Fall tief in der Scheiße.
Leon fluchte leise.
Die Eindringlinge ließen sich auf den Boden fallen, und mit ihren Waffen deckten sie jeden Zentimeter des kleinen Gartens ab. Wie konnten sie wissen, dass wir hier waren? Was ging hier vor sich?
Der Soldat ganz hinten hob jetzt, da jeder Winkel im Blick behalten wurde, etwas in die Luft, das für mein nichttechnisches Auge wie ein Föhn aussah.
War das ein EMI-Gerät? Ein elektromagnetischer Impuls würde den Pod und uns ausschalten!
Jetzt fluchte Leon so richtig, schubste mich von meinem Sitz aus auf den Boden und schrie im gleichen Moment: »Computer! Sprung initialisieren.«
»Sprung initialisiert.«
Und die Welt wurde weiß.
Wir landeten ohne die geringste Erschütterung. Leon warf einen raschen Blick auf die Konsole, legte mehrere Schalter um und fuhr Systeme runter. Seine Hände tanzten in einer mir sehr vertrauten Art und Weise über die Kontrollregler. Da er beschäftigt war, blieb ich still auf dem Boden liegen, wohin er mich befördert hatte, starrte hoch an die Decke und dachte nach.
Ganz offensichtlich hatten die Männer entweder nach ihm oder nach mir gesucht. Und da Leon sich inzwischen schon seit einiger Zeit in Rushford aufgehalten und vermutlich...
Erscheint lt. Verlag | 19.7.2021 |
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Reihe/Serie | Die Chroniken von St. Mary’s | Die Chroniken von St. Mary’s |
Übersetzer | Marianne Schmidt |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | A Trail Through Time (The Chronicles of St. Mary's Book 4) |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Abenteuerroman • Afrika • Ägypten • alyson noël • Archäologie • benedict jacka • eBooks • Fantasy • Genevieve Cogman • Historiker • Humor • Liebe • London • lustig • lustige • Madeleine Maxwell • Max Maxwell • Miss Maxwell • Neuerscheinung 2021 • ruling destiny • Science Fiction • Skandinavien • stealing infinity • Thirsk • Time Travel • Universität • Urban Fantasy • Wissenschaftler • Zeitparadox • Zeitpolizei • Zeitreise • Zeitreisende |
ISBN-10 | 3-641-26651-3 / 3641266513 |
ISBN-13 | 978-3-641-26651-6 / 9783641266516 |
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