Die Diebin des Teufels (eBook)

Roman

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
720 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45369-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Diebin des Teufels -  Lisa Maxwell
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Die grandiose Fortsetzung von 'Der letzte Magier von Manhattan', der Urban Fantasy-Saga von Bestseller-Autorin Lisa Maxwell: Eine zeitreisende Diebin und ein junger Magier mit nur einem Ziel - die Zukunft der Magie zu retten. Alles, was Esta über Magie zu wissen glaubt, hat sich als Lüge entpuppt. Ihre Eltern sind tot, alte Verbündete wurden zu Feinden, und das Buch der Mysterien war nicht der Schlüssel zur Befreiung der Mageus, wie Esta geglaubt hatte. Nachdem der Magier Harte das Buch stehlen wollte, lebt dessen gefährliche Macht nun in ihm - und kann jederzeit aus ihm herausbrechen. Die dunkle Magie kann nur durch die fünf elementaren Steine gebrochen werden, die über den Kontinent verstreut sind. Gemeinsam mit Harte muss Esta die magische Schwelle überwinden, die New York umgibt, und sich auf eine gefährliche Reise durch das Land begeben. Doch auch ihre Feinde brauchen die elementaren Steine für ihre dunklen Pläne. Und währenddessen droht auch in New York das Chaos auszubrechen ... Der magische zweite Teil der Urban Fantasy-Reihe um die junge Diebin Esta, dunkle Magie und die Gangs in New York. Aus der Reihe 'Die Rätsel des Ars Arcana' ist bereits erschienen: Band 1, 'Der letzte Magier von Manhattan'.

Lisa Maxwell wuchs in Akron, Ohio, auf und hat einen Doktortitel in Anglistik. Sie arbeitete als Lehrerin, Dozentin, Redakteurin, Schriftstellerin und Buchhändlerin. Wenn sie grade nicht an einem Roman arbeitet, unterrichtet sie am College. Mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen lebt sie in der Nähe von Washington DC. Besuchen Sie die Autorin im Internet: @LisaMaxwellYA

Lisa Maxwell wuchs in Akron, Ohio, auf und hat einen Doktortitel in Anglistik. Sie arbeitete als Lehrerin, Dozentin, Redakteurin, Schriftstellerin und Buchhändlerin. Wenn sie grade nicht an einem Roman arbeitet, unterrichtet sie am College. Mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen lebt sie in der Nähe von Washington DC. Besuchen Sie die Autorin im Internet: @LisaMaxwellYA

Die weiße Frau


1902 – New York

Die weiße Frau lag im Sterben, und es gab nichts, was Cela Johnson dagegen tun konnte. Cela rümpfte die Nase, während sie sich dem unförmigen Haufen aus dreckigen Lumpen in der Ecke näherte. Es stank nach Schweiß und Urin und irgendwie auch nach Verwesung. Dieser süßliche, schwere Verwesungsgeruch verriet Cela, dass die Frau das Ende der Woche nicht mehr erleben würde. Vielleicht nicht mal den nächsten Morgen. Als säße der Tod persönlich bereits hier im Raum und wartete nur auf den richtigen Augenblick.

Cela wünschte, der Tod würde sich ein bisschen beeilen. Morgen Abend kehrte ihr Bruder Abel zurück, und wenn er die Frau hier vorfand, würde es Ärger geben.

Es war unfassbar dumm von ihr gewesen, die Frau hier aufzunehmen. Was hatte sie vorgestern nur geritten, Harte Darrigans Bitte nachzugeben? Cela mochte den Magier zwar ganz gern – am Theater war er einer der wenigen, die ihr im Gespräch überhaupt in die Augen sahen –, und nachdem sie hinter seinem Rücken die sternenbesetzte Robe für Esta angefertigt hatte, stand sie wohl auch in seiner Schuld. Aber sicherlich nicht so tief, dass sie sich nun mit seiner drogensüchtigen Mutter herumschlagen musste.

Doch Harte war schon immer raffinierter gewesen, als ihm guttat. So wie die Strasssteine, die sie an die Kostüme der Schausteller nähte: Für das Publikum glitzerten sie wie von kostbaren Edelsteinen übersät – aber das lag nur am Licht und am Nebel. Ihre Gewänder mochten hervorragend genäht sein, mit schnurgeraden Säumen und tadellosem Stich, aber all der Glitzer und der Glanz waren unecht. Von Nahem sah man sofort, dass die Steine lediglich aus geschliffenem Glas bestanden.

Ungefähr so verhielt es sich auch mit Harte. Leider ließen sich die meisten vom Glanz blenden.

Aber vermutlich sollte sie von einem Toten nicht so schlecht denken. Sie hatte gehört, was heute Vormittag an der Brooklyn Bridge geschehen war. Er hatte sich an irgendeinem dummen Trick versucht und war stattdessen in seinen eigenen Tod gesprungen. Was bedeutete, dass er nicht, wie versprochen, wiederkommen und seine Mutter abholen würde.

Trotzdem … So aalglatt Darrigan an der Oberfläche auch gewesen sein mochte, so lag darunter doch, genau wie bei den geraden, gleichmäßigen Nähten ihrer Kostüme, etwas Verlässliches, Robustes. Das hatte Cela von Anfang an vermutet, und ihr Verdacht bestätigte sich, als er vor ihrer Tür auftauchte und diese schmutzige Frau im Arm hielt, als wäre sie das kostbarste Gut auf Erden. Sie sollte wohl einfach seinen letzten Wunsch respektieren und seine Mutter auf ihrem Weg ins Jenseits begleiten.

Vor zwei Tagen war die Frau so tief im Opiumrausch versunken, dass sie sich überhaupt nicht gerührt hatte. Aber die Wirkung hatte bald nachgelassen, und sie hatte angefangen zu stöhnen. Ihr Sohn hatte mit Laudanum versetzten Wein für sie dagelassen, doch mit dem war noch vor Sonnenuntergang Schluss – im Gegensatz zu ihren Schmerzen. Immerhin schien sie jetzt zur Ruhe gekommen zu sein.

Seufzend raffte Cela ihre Röcke zusammen und kniete sich auf den dreckigen Kellerboden. Die alte Frau schlief gar nicht. Ihre glasigen Augen starrten hoch zur dunklen Zimmerdecke, und ihre Brust hob und senkte sich in unregelmäßigen Zügen. Ihr flacher Atem rasselte feucht. Ja, Hartes Mutter würde noch heute Nacht sterben.

Vielleicht sollte ihr das zu Herzen gehen, aber sie hatte Harte lediglich versprochen, sich um die alte Dame zu kümmern und ihr Leiden zu lindern, nicht sie zu retten. Schließlich war sie Schneiderin, keine Wundertäterin. Und bei Hartes Mutter – Molly O’Doherty hatte er sie genannt – war jede Hoffnung verloren. Das sah sogar ein Blinder.

Dennoch – egal, wie übel das Leben ihr mitgespielt hatte oder wie sehr sie stank, die Frau verdiente in ihren letzten Stunden ein wenig Trost und Zuwendung. Cela nahm die Schüssel mit sauberem, warmem Wasser, die sie von oben mitgebracht hatte, und strich ihr mit einem feuchten Tuch vorsichtig über die Stirn und die speichelverklebten Lippen. Die Frau rührte sich nicht.

Als Cela sie so behutsam wie möglich gewaschen hatte, hörte sie Schritte oberhalb der Holztreppe.

»Cela?« Das war Abel, ihr älterer Bruder, der eigentlich noch gar nicht zurück sein dürfte. Er war Schlafwagenschaffner bei der New York Central und sollte sich gerade auf dem Rückweg von Chicago befinden, nicht hier im Treppenhaus.

»Bist du das, Abe?«, rief sie, stand auf und strich sich das Haar aus dem Gesicht. In der feuchten Kellerluft kringelte es sich bestimmt schon an den Schläfen. »Ich dachte, dein Zug kommt erst morgen.«

»Hab getauscht, sodass ich einen früheren nehmen konnte.« Er betrat die obersten Stufen. »Was machst du da unten?«

»Ich komme hoch.« Sie schnappte sich ein Glas Pfirsiche als Vorwand für ihren Ausflug in den Keller und stieg die Treppe hoch, bevor er unten ankommen konnte. »Ich hab nur ein bisschen Obst fürs Abendbrot geholt.«

Abe trug immer noch seine Uniform. Die Müdigkeit hatte dunkle Ringe unter seine Augen gemalt – sicherlich von der Doppelschicht, die er für die schnellere Heimkehr in Kauf genommen hatte –, aber auf seinen Lippen lag das Lächeln ihres Vaters.

Abel Johnson senior war ein großer, drahtiger Mann gewesen, der sich seine Brötchen im Schweiße seines Angesichts verdient hatte. Er hatte sein Leben während der Aufstände im Sommer 1900 lassen müssen, nachdem Arthur Harris unwissentlich einen Zivilpolizisten erstochen hatte und verhaftet worden war. Mit der ganzen Geschichte hatte Celas Vater nichts zu tun gehabt, aber in der Woge aus Hass und Zorn, die damals durch die Straßen gebrandet war, war er dennoch untergegangen.

Manchmal schien Celas Erinnerung an ihren Vater schon fast zu verblassen – der Klang seiner Stimme, seines Lachens. Aber zum Glück sah sie sein Lächeln recht oft auf Abes Gesicht.

In solchen Momenten merkte sie immer wieder, wie ähnlich ihr Bruder ihrem Vater sah. Die gleiche hohe Stirn, das gleiche eckige Kinn. Die gleichen Sorgenfalten, der gleiche Ausdruck der Erschöpfung in dem jungen Gesicht nach langen Arbeitsstunden bei der Eisenbahn. Doch es gab auch Unterschiede zwischen den beiden. Die tief liegenden, kastanienbraunen Augen mit den goldenen Sprenkeln und die rötliche Haut – das kam von ihrer Mutter. Celas Haut hatte einen sehr viel dunkleren Ton, eher bräunlich, wie bei ihrem Vater.

Beim Stichwort Abendbrot erhellte sich Abels Miene. »Kochst du mir was Feines?«

Cela runzelte die Stirn. Sie war so damit beschäftigt gewesen, sich um die alte Dame zu kümmern, dass sie es nicht zum Markt geschafft hatte. Das Pfirsichglas war alles, was sie dahatte. »Da ich erst morgen Abend mit dir gerechnet habe, wirst du mit Haferbrei und Pfirsichen vorliebnehmen müssen, wie ich es auch für mich geplant hatte.«

Seine Mundwinkel rutschten herab, und er sah so verzagt aus, dass sie sich ein Lachen verkneifen musste. Sie nahm ihre Röcke zusammen und stieg die Stufen weiter hinauf. »Ach, mach nicht so ein …«

Da ertönte ein leises Stöhnen aus dem dunklen Keller.

Abe erstarrte. »Hast du das gehört?«

»Was denn?« Cela verfluchte sich und die alte Frau gleich mit. »Ich hab gar nichts gehört.« Sie ging noch einen Schritt auf Abel zu. Aber das dumme alte Weib stieß noch ein Stöhnen hervor, bei dem Abe endgültig misstrauisch wurde. Cela stellte sich weiter taub. »Du weißt doch, was für ein altes Gemäuer das ist … bestimmt nur eine Ratte oder so.«

Abel machte sich auf der schmalen Treppe an den Abstieg. »So klingt keine Ratte.«

»Abe«, rief sie, aber da hatte er ihr bereits die Lampe aus der Hand genommen und sich an ihr vorbeigedrückt. Sie schloss die Augen und wartete auf den unvermeidlichen Wutschrei, und als er kam, gönnte sie sich – und Abel – noch einen Augenblick Zeit, bevor sie zurück in den Keller hinunterstieg.

»Was zum Teufel hat das zu bedeuten, Cela?«, fragte er, über die Frau in der Ecke gebeugt. Er hielt sich den Stoff seines Uniformhemds über die Nase. Cela konnte es ihm nicht verübeln. Die Frau stank.

»Das braucht dich nicht zu kümmern«, antwortete Cela und verschränkte die Arme. Dem Magier zu helfen mochte ja eine dumme Entscheidung gewesen sein, aber immerhin ihre Entscheidung. Sosehr Abe sich auch dafür verantwortlich hielt, die Leere zu füllen, die ihr Vater hinterlassen hatte – Cela war kein Kind mehr. Sie brauchte nicht die Erlaubnis ihres großen Bruders für jedes kleine Schrittchen, vor allem, wenn er an fünf von sieben Tagen ohnehin nicht zu Hause war.

»Ich soll mich nicht darum kümmern?«, fragte Abe ungläubig. »Da liegt eine weiße Frau ohnmächtig in meinem Keller, und ich soll mich nicht darum kümmern? Was hast du dir diesmal eingebrockt?«

»Es ist unser Keller«, gab sie zurück. Den ihre Eltern ihnen beiden hinterlassen hatten. »Und ich hab mir nichts eingebrockt. Ich helfe einem Freund.« Sie zog die Schultern straff.

»Du bist mit der befreundet?« Skepsis lag auf Abes Miene.

»Nein. Ich habe einem Freund versprochen, nach ihr zu sehen, bis sie …« Doch irgendwie kam es ihr falsch vor, vom Tod zu sprechen, wenn er bereits hier bei ihnen im Raum saß. »Lange wird sie es doch ohnehin nicht mehr machen.«

»Das macht es nicht besser, Cela. Weißt du, was wir für Schwierigkeiten kriegen können, wenn jemand rausfindet, dass sie hier war?«, fragte Abel. »Wie sollen wir das erklären, dass eine weiße Frau in unserem Keller gestorben ist? Wir könnten das ganze Haus...

Erscheint lt. Verlag 27.8.2020
Reihe/Serie Die Rätsel des Ars Arcana
Die Rätsel des Ars Arcana
Übersetzer Heide Franck
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 20. Jahrhundert • Alchemie • All Age Fantasy • Ars Arcana Band 2 • Buch der Mysterien • Der letzte Magier von Manhattan • Diebin • Die Diebin des Teufels • Dunkle Magie • elementare Steine • esta • Fantasy • Fantasy Bücher Erwachsene • Fantasy Magie • Fantasy Reihe • fantasy romane für erwachsene • Fantasy Serie • Gangs of New York • Geheimnisse der Magie • harte • historische Fantasy Romane • klassische Fantasy • Krieg der Magier • Liebesgeschichte • Lisa Maxwell • Mageus • Magie • Magier • magische Artefakte • Manhattan • New York • New-York-Times-Bestseller • roman magie • Romantische Fantasy • St. Louis • Suche • Urban Fantasy • Weltausstellung • Zauberei • Zauberkünstler • Zeitreise
ISBN-10 3-426-45369-X / 342645369X
ISBN-13 978-3-426-45369-8 / 9783426453698
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