Vakuum (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
496 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491296-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vakuum -  Phillip P. Peterson
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Der neue Science-Fiction-Thriller aus der Feder des Bestseller-Autors Phillip P. Peterson. Die Physikerin Susan Boyle überwacht im antarktischen Winter ein Neutrino-Teleskop. Sie empfängt ein starkes Signal aus der Richtung eines nahen Sternhaufens, kann aber nichts Außergewöhnliches erkennen. Bis nach und nach immer mehr Sterne am Himmel verschwinden. Der Astronaut Colin Curtis bereitet sich im Mondorbit auf seine Landung vor. Aber das Manöver wird abgebrochen, als eine Astronomin seiner Crew ein außerirdisches Raumschiff entdeckt, das sich mit großer Geschwindigkeit unserem Sonnensystem nähert. Es schickt eine Funkbotschaft an die Menschheit, die nur aus physikalischen Formeln besteht, bevor es - offensichtlich auf der Flucht - davonrast. Nach und nach wird den Wissenschaftler*innen klar: Aus den Tiefen des Raums kommt etwas auf uns zu. Etwas so Gewaltiges, dass es die Erde in ihren Grundfesten erschüttern wird. Große Science Fiction aus Deutschland: realistisch, spannend und wissenschaftlich fundiert. Für Leser*innen von Andreas Eschbach, Frank Schätzing, Cixin Liu, Andreas Brandhorst und Brandon Q. Morris

Phillip P. Peterson arbeitete als Ingenieur an zukünftigen Trägerraketenkonzepten und im Management von Satellitenprogrammen. Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen schrieb er für einen Raumfahrtfachverlag. »Transport« war sein erster Roman, der zum Bestseller wurde. Mit »Paradox« gewann er 2015 den Kindle Storyteller-Award, bei FISCHER Tor erschien zuletzt »Janus«. Zu seinen literarischen Vorbildern gehören die Hard-SF-Autoren Stephen Baxter, Arthur C. Clarke und Larry Niven.

Phillip P. Peterson arbeitete als Ingenieur an zukünftigen Trägerraketenkonzepten und im Management von Satellitenprogrammen. Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen schrieb er für einen Raumfahrtfachverlag. »Transport« war sein erster Roman, der zum Bestseller wurde. Mit »Paradox« gewann er 2015 den Kindle Storyteller-Award, bei FISCHER Tor erschien zuletzt »Janus«. Zu seinen literarischen Vorbildern gehören die Hard-SF-Autoren Stephen Baxter, Arthur C. Clarke und Larry Niven.

unterhaltsam und spannend

ein starkes Werk

Spannung pur!

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V minus 27 Monate

»Susan! Wir haben ein starkes Signal aufgefangen.«

Susan blickte auf die Nachttischuhr, sah aber nur einen leuchtenden, roten Nebel. Sie blinzelte, bis sich der verschwommene Fleck in eine Reihe von Ziffern verwandelt hatte. Ihre Hand zitterte und beinahe hätte sie den Telefonhörer fallen lassen.

Gerade mal halb drei.

Draußen war es stockdunkel. Aber das war es schon seit zwei Monaten.

»Susan, hast du verstanden?« Tims Bariton vibrierte vor Aufregung.

Susan tastete in der Dunkelheit, bis sie den Schalter der Nachttischlampe gefunden hatte. Die plötzliche Helligkeit zwang sie, die Augen wieder zu schließen. »Ja, ich habe verstanden«, krächzte sie. »Gib mir einen Augenblick, bitte.«

Sie schlug die Bettdecke zur Seite und richtete sich auf, bis sie auf der Bettkante saß. Obwohl die Temperatur in ihrem Raum mindestens zwanzig Grad betrug, fröstelte sie. Mit den Händen fuhr sie über die Gänsehaut auf ihrem Oberschenkel. Es fühlte sich unangenehm an, aber die Kälte sorgte immerhin dafür, dass sie die letzten Reste des Schlafs abschütteln konnte.

Nun gut, Tim hatte diese Nacht Bereitschaft. Der Computer hatte ein Signal entdeckt und ihn zuerst geweckt. Der fünfundzwanzigjährige Doktorand hatte schon einige Monate Erfahrung in der Station, und er würde sie nicht wegen eines zufällig eingefangenen kosmischen Neutrinos wecken. »In Ordnung, Tim. Erzähl mir von dem Signal.«

»Es ist nicht nur eines.« Tims Stimme überschlug sich fast. »Wir haben sieben Neutrinos in den letzten fünfzehn Minuten detektiert. Alle aus derselben Richtung.«

Susan wurde schlagartig hellwach.

Sieben.

»Gib eine Vorwarnung über den Computer raus. Ich komme sofort.« Sie beendete das Gespräch, legte den Hörer auf den Nachttisch und sprang auf. Ihr Kreislauf sackte für einen Moment weg, und sie musste sich an der Wand festhalten. Als der Schwindel vergangen war, griff sie ihre Hose, die sie am Abend achtlos über den Metallstuhl geworfen hatte. Den Pulli zog sie einfach über ihr Nachthemd. Sie eilte in das winzige Badezimmer, drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich das kühle Nass ins Gesicht. Im Spiegel betrachtete sie ihre blasse Haut, die seit zwei Monaten kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte.

Wenn die Neutrinos alle aus derselben Richtung kamen, dann konnte es nur einen Grund dafür geben.

Eine Supernova.

Und sie musste verdammt nah sein.

Susan verließ die Nasszelle, zog die Schuhe an, öffnete die Tür und trat in den Gang, der zu dieser Zeit nur schwach beleuchtet war. Eilig lief sie den langen Korridor des Wohntrakts hinunter, bemühte sich aber, nicht zu viel Lärm zu machen, da der Wohnkomplex ziemlich hellhörig war.

Eine Supernova in der kosmischen Nachbarschaft würde ihren Namen mit einem Schlag bekannt machen. Die Entdeckung wäre unter ihrer Aufsicht geschehen und sie würde das Recht haben, die Pressekonferenz zu geben. Sie würde garantiert eine Festanstellung bekommen und vielleicht sogar eine Professur. Die ganze Mühe, die Entbehrungen, der mehrmonatige Aufenthalt an diesem finsteren Ort, fernab von Freunden und Familie, hätte sich gelohnt.

Susan öffnete die Feuerschutztür zum Treppenhaus. Den Fahrstuhl ignorierte sie wie immer und nahm zwei Stufen auf einmal, obwohl sie sich dabei schon einmal ganz gehörig auf die Nase gelegt hatte.

Der Überwachungsraum ihres Experiments war im Untergeschoss der Basis untergebracht, am Ende eines langen Ganges.

Mit einem Ruck riss Susan die Tür auf und stürmte in den Raum, der die Größe einer Besenkammer hatte, die Wände von Konsolen und elektronischen Instrumenten bedeckt. Die Deckenbeleuchtung war heruntergedimmt, die Bildschirme sorgten alleine für genügend Licht.

»Wir haben nach unserem Telefonat noch zwei weitere aufgefangen.« Tim machte sich nicht die Mühe, den Blick vom Bildschirm zu heben. Susan stellte sich hinter ihn und schaute über seine Schulter.

Sie betrachtete abwechselnd das Histogramm und die Kurven des Spektrums. Die Apparatur gab ein Piepsen von sich und ein weiterer Balken erschien auf der Skala.

»Noch eins.« Susan brachte kaum mehr als ein Flüstern hervor.

»Die Explosion muss verdammt gewaltig sein.« Tim wirkte beunruhigt.

»Oder verdammt nahe. Wie genau steht die Richtung fest?«

»Sehr genau.« Tim drückte eine der Funktionstasten seiner Tastatur. Die Histogramme und Energiekurven verschwanden und wurden durch eine Sternkarte ersetzt. Ein roter Kreis stand in der rechten oberen Hälfte. Groß war er nicht.

»Das ist im Sternbild des Stiers«, sagte Susan nach einem Blick auf die Koordinaten.

Tim stieß einen spitzen Pfiff aus. »Da wird doch nicht Aldebaran hochgegangen sein?«

Susan schüttelte den Kopf. »Der rote Riesenstern geht zwar langsam seinem Lebensende entgegen, hat aber nicht genug Masse, um zu einer Supernova zu werden. Außerdem hat er auf der stellaren Evolutionsskala noch ein paar Millionen Jahre vor sich, bevor er sich in einen weißen Zwerg verwandelt. Kannst du bitte ein bisschen weiter hineinzoomen?«

Die Stelle vergrößerte sich, bis der Kreis fast den gesamten Monitor umfasste.

»Die Hyaden liegen im Zentrum des Kreises«, stellte Susan fest.

Es machte Sinn. Der offene Sternhaufen der Hyaden befand sich etwa hundertfünfzig Lichtjahre entfernt. Das war noch innerhalb der lokalen Blase und somit in galaktischem Maßstab in der Nachbarschaft der Sonne. Etwa vierhundert Sterne umfasste dieser Haufen. Wenn sich einer davon in eine Nova oder Supernova verwandelt hatte, dann konnte das die Ausschläge auf dem Bildschirm erklären. Der Kernzerfall würde genügend Neutrinos schaffen.

»Da, noch eins!« Tim zeigte auf den Bildschirm. Der Kreis wurde aufgrund der höheren statistischen Bestimmtheit abermals enger, den offenen Sternhaufen der Hyaden weiterhin im Zentrum.

»Damit wissen wir nun, dass im Bereich der Hyaden etwas astronomisch Bedeutsames geschehen ist«, sagte Susan. »Aber was?«

Sie wandte sich nach links zu der Kommunikationsanlage. Sie brauchten dringend Verbindung zu einem optischen Teleskop in Bereitschaft, besser noch zu zweien. Sie nahm ein Headset aus dem Regal und aktivierte die Bluetooth-Verbindung mit dem Server. »Wer hat Blick auf die Hyaden und Bereitschaft?«

Tim schob die Maus geräuschvoll über den Tisch. »Keck ist zwar grün, verliert aber in fünf Minuten die Sicht. Das GTC auf La Palma ist auch in Betrieb und in einer besseren Position. Als Radioteleskop ist Effelsberg in Deutschland online.«

»Schick beiden eine Meldung. Ich versuche, das GTC ans Telefon zu bekommen.« Susan suchte die Bereitschaftsnummer des Teleskops auf den Kanarischen Inseln. Sie schaltete den Anruf auf den Lautsprecher. Es tutete mehrmals laut, aber mehr geschah nicht.

»Wo sind die denn, verdammt?«, fragte Tim.

Susan trat von einem Bein auf das andere. Sie verfügten über ein eigenes optisches Teleskop, immerhin ein Cassegrain mit anderthalb Metern Durchmesser, aber da sich die Hyaden über der Nordhalbkugel befanden, nützte ihnen das herzlich wenig. Nur die Neutrinos durchquerten mühelos die Erde und vermochten einen Impuls in ihren Detektoren auszulösen. Sichtbares Licht konnte das leider nicht, darum waren sie auf das Bereitschaftsnetzwerk angewiesen. Genau dafür hatte man es vor ewigen Zeiten eingerichtet, damit eine kritische Entdeckung wie eine Supernova in kürzester Zeit bestätigt und von möglichst vielen Observatorien beobachtet werden konnte. Aber was nützte es, wenn der Operator, statt an seinem Arbeitsplatz zu sein, eine Zigarettenpause oder sonst was machte.

Es tutete immer noch.

»Ich werde wahnsinnig«, stöhnte Tim. »Hebt schon ab, ihr Idioten.«

Susan seufzte, trennte die Verbindung und suchte eine andere Nummer aus der Kurzwahlliste. »Wir werden zuerst mit Effelsberg reden.«

Diesmal hob auf der Gegenseite sofort jemand ab. »Effelsberg, Berger hier.« Den Astronomen kannte sie nicht.

Susan hatte insgeheim gehofft, Peter Franck vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in der Leitung zu haben. Sie beide hatten mal gemeinsam ein Seminar in Moskau besucht und sich gut verstanden. Tatsächlich waren sie nach einem wodkaseligen Abend zusammen in seinem Hotelzimmer verschwunden. Am nächsten Morgen war für sie beide klar gewesen, dass es nur ein One-Night-Stand gewesen war, aber dennoch hatte sie Peters charmante Art in guter Erinnerung.

»Hier ist Ice Cube 2«, sagte Susan geschäftsmäßig. »Wir haben ein starkes Neutrinosignal aus Richtung der Hyaden aufgefangen und bitten um Beobachtung.«

»Ach so, ja, wir haben die Meldung schon gesehen. Es wird einige Minuten dauern, bis das Teleskop in die korrekte Richtung geschwenkt ist.«

»Wir bleiben in der Leitung. Meldet euch, wenn ihr etwas sehen könnt.«

»Machen wir.«

Susan seufzte. Sie legte die Verbindung nach Effelsberg in die Warteschleife und wählte erneut La Palma an.

»Hoffentlich haben die endlich wieder ihren Arsch zurück auf ihre …«, begann Tim, da endete das Tuten abrupt.

»GTC, Pedro Olivares hier«, meldete sich atemlos eine dunkle Männerstimme. »Perdon. Ich hatte einen Anruf auf der anderen Leitung.« Das war sicher eine Lüge.

Susan biss sich auf die Lippen. Normalerweise hatte das Bereitschaftstelefon immer Priorität. Dieser Olivares sah das offenbar anders. »Also gut, Pedro. Wir haben eine Reihe von Neutrinoereignissen. In dieser Anzahl hatten wir das noch nie. Wir haben die Koordinaten schon in einer Meldung an euch geschickt....

Erscheint lt. Verlag 1.9.2020
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Arche • Deutsche Science Fiction • first_contact • Hard SF • Harte Science Fiction • Raumschiff • Science-fiction • Science Fiction • science fiction bestseller • Science Fiction Novität 2020 • SciFi • Universum • Vakuumzerfall • Weltraum • Weltraumfahrt • Weltuntergang
ISBN-10 3-10-491296-3 / 3104912963
ISBN-13 978-3-10-491296-7 / 9783104912967
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