DIE TERRANAUTEN, Band 48: NARDA UND DER LORDOBERST (eBook)

Die große Science-Fiction-Saga!

(Autor)

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2020
CIV Seiten
BookRix (Verlag)
978-3-7487-3013-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

DIE TERRANAUTEN, Band 48: NARDA UND DER LORDOBERST - Andreas Weiler
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Tief im Leib der GRAUEN ARDA dröhnten die schweren, Energie erzeugenden Aggregate, murmelten ihr eintöniges, immerwährendes Lied. Eine Kluft von mehr als eintausendachthundert Lichtjahren trennte sie von der Erde, ein Abgrund aus Ewigkeit und Leere, zu dessen Überwindung die alten Treiberschiffe sicher Wochen benötigt hätten. Mit den Kaiserkraft-Schiffen vom Typ der GRAUEN ARDA waren dazu nur einige Tage erforderlich. Der stille, grauhaarige Mann lächelte, ohne es zu bemerken. Niemand kann den Fortschritt mehr aufhalten, dachte er. Und schon gar nicht diese Rebellen, die sich Terranauten nennen. Ihre Stunde hat endgültig geschlagen - nur wissen sie es noch nicht. Sie sind erledigt.... DIE TERRANAUTEN - konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren - erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag. Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.

  2.


 

 

Narda handelte blitzschnell. Sie unterbrach mit einer raschen Tastenbetätigung den Kommunikationskanal und wandte sich zu den drei Freunden um.

»Ich …« Sie schluckte. Es gab nur eine vernünftige Erklärung. In den Gesichtern von Vangralen, Prime und O’Hale zeigte sich Verwirrung. Ihre Augen wanderten ratlos zwischen dem Bildschirm, der immer noch David zeigte, und den drei regungslosen Gestalten auf den Liegen, die kein Lebenszeichen von sich gaben, hin und her.

»Was … was hat das zu bedeuten?«

Narda nickte in Richtung des Sucher-Terminals. »Es muss das Sucher-Bewusstsein sein. Etwas anderes anzunehmen, wäre unsinnig. Wir können zwar keinen Kontakt zu dem rätselhaften Ego aufnehmen, aber offensichtlich ist es durchaus über unsere Lage informiert. Und um uns zu zeigen, dass es nach wie vor gewillt ist, Kontakt mit den anderen Weltraum-II-Navigatoren aufzunehmen, ihnen ebenfalls bewusste Intelligenz einzuhauchen, hat es den Kommunikationskanal manipuliert. Das, was Valdec sieht, ist nur das Konterfei Davids, zusammengestellt aus Bandaufzeichnungen. Alles, was einer von uns dem Lordoberst übermittelt, wird David übermitteln. Versteht ihr?« Dass es mit dem Verstehen nicht weit her war, konnte man den Gesichtern in der Zentrale deutlich ansehen, aber Narda kümmerte sich nicht mehr darum. Ein Tastendruck, und die Verbindung zur Grauen Arda stand wieder. Valdec runzelte die Stirn. 

»Eine Störung«, entschuldigte Narda – und David wiederholte die Worte annähernd gleichzeitig. Misstrauen war in dem Blick des Konzilsvorsitzenden. »Wir sind zu nahe an den rätselhaften energetischen Phänomenen hier in der Nähe des Schwarzen Lochs.«

»Es freut mich«, begann Valdec ohne weitere Umschweife, »dass Sie sich zur bedingungslosen Kapitulation entschlossen haben, terGorden. Sie hatten ja auch kaum eine andere Wahl. Aber – ich sehe nirgendwo einen Basisplaneten Ihrer Rebellengruppe. Sie wissen, wie mein Ultimatum lautet!«

Narda/David nickte.

»Es ist eine Welt, die in Weltraum II eingebettet liegt«, entgegnete sie, und alles in ihr wehrte sich dagegen, in diesem Punkt tatsächlich die Wahrheit zu sprechen. Wenn ihr Plan allerdings funktionierte, dann würde Valdec nach Abschluss des Unternehmens an alles glauben, nur nicht daran, dass die Terranauten ihm die Wahrheit erzählt hatten. »Sie ist nur durch komplizierte Flugmanöver hier in unmittelbarer Nähe des Black Holes erreichbar. Flugmanöver, während denen häufige Wechsel zwischen den beiden Kontinua erforderlich sind.«

Valdec nickte langsam und gab jemandem, der sich außerhalb des Erfassungsbereiches der Aufnahmeoptiken befand, ein unauffälliges Zeichen, das Narda jedoch nicht entging. Er wird meine Behauptungen auf Wahrscheinlichkeit durchrechnen lassen, vermutete sie. Und wir wissen, wie die Antwort der Rechner lauten wird. Diese Risiken haben wir ausgeschlossen. Andere dagegen … Das Psi-Mädchen wusste, dass sie jetzt einen entscheidenden Satz aussprechen musste, etwas, das Valdec noch misstrauischer machen würde – und auch sollte. 

»Die Flugmanöver sind derart kompliziert und auch gefährlich, dass es erforderlich ist, die Navigationscomputer Ihrer Schiffe mit dem der Berlin zusammenzuschalten«, sagte sie ruhig. »Es darf kein Manövrierfehler geschehen.« 

Aus den Augenwinkeln konnte Narda beobachten, wie sich Vangralen und Prime vielsagend anblickten und Altamont O’Hale sich unwillkürlich das Kinn kratzte vor Aufregung. Valdec lächelte vielsagend. »Sie haben es also noch immer nicht aufgegeben, nicht wahr, David terGorden? Mein Ultimatum verlangt Kapitulation, nicht den Versuch, mir eine Falle zu stellen, eine durchsichtige noch dazu. Natürlich ist mir bekannt, dass der Sucher an Bord Ihres Schiffes ein Eigenbewusstsein entwickelt hat. Und Sie verlangen von mir, dass ich meine Navigatoren dazuschalte?« Er lachte, und es war ein triumphierendes Lachen, auch wenn er versuchte, dies nicht so deutlich zu zeigen. »Haben Sie wirklich vergessen, dass alle Informationen Ihrer drei Sarym-Heimkehrer, die nicht durch den Hypnoblock geschützt waren, durch die Psychostimulierung freigelegt worden sind? Hermano Lotz hat mich eingehend unterrichtet, terGorden.«

Narda bemühte sich, ihrem Gesicht einen Ausdruck von unterdrückter, undeutlicher Überraschung und Verzweiflung zu verleihen, beobachtete gespannt die Projektion, die den Erben der Macht zeigte. Sie musste sich eisern beherrschen, um nicht erleichtert zu seufzen, als sie sah, dass das Sucher-Bewusstsein diese Mimik noch perfekter rekonstruierte, als es ihr selbst gelungen war.

Valdec lächelte noch immer. »Sie sind erledigt, David terGorden, und je eher Sie das begreifen, umso besser für Sie. Noch besteht mein Angebot, bei einer Kapitulation das Gegenmittel an Sie auszuhändigen. Ich glaube, Sie haben nicht mehr viel Zeit, nicht wahr?«

In diesem Augenblick hasste Narda den arroganten Mann so wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Für eine Sekunde dachte sie an ihre eigenen ungeheuren Psi-Kräfte, wie sie beim Flug der Sonnenwind in Erscheinung getreten waren, und sie wusste, dass diese Kräfte ausreichen würden, den Lordoberst jetzt im Augenblick über den kosmischen Abgrund zwischen den Schiffen hinweg psionisch zu töten – nur mit der Macht von Nardas Hass. Er war für die grauenhafte Zeit in dem Internierungslager auf Taschkanur verantwortlich, für den Tod so vieler Freunde. Aber, so besann sie sich dann wieder, er ist es nicht allein. Es ist das System, das dahintersteckt, eine Gesellschaft, in der der einzige Wertmaßstab aus einer Erhöhung der Profitrate besteht, einer Gesellschaft, in der die Macht interstellarer Konzerne das Nonplusultra ist. Erst wenn wir dieses System beseitigt haben, erst dann wird der Frieden zurückkehren, erst dann werden wir Menschen uns auf unsere eigentlichen Aufgaben besinnen können. Nichtsdestoweniger war Lordoberst Valdec die Symbolfigur des Verfalls aller menschlichen Werte im Reich. 

Narda antwortete nicht und gab sich den Anschein, als überlege sie fieberhaft, als suche sie verzweifelt nach einem Ausweg, der nicht existierte.

»Übermitteln Sie die entsprechenden Koordinaten an die Graue Arda«, sagte Valdec hart. Jetzt war das Lächeln verschwunden. »Und achten Sie darauf, dass Ihnen kein Fehler unterläuft. Wenn Sie noch einen Versuch machen, falsches Spiel zu betreiben, dann wird das Ihr letzter Versuch sein. Denken Sie daran, dass nur ich das Gegenmittel besitze …« Und damit unterbrach er die Verbindung. Narda atmete tief durch, Vangralen, Prime und auch O’Hale ließen sich müde in die Sessel fallen. 

»Ob er es gefressen hat?«, fragte Prime leise. Narda nickte nur und blickte müde auf den reglosen Körper Davids. Er war nicht tot – auch wenn die Geräte und Instrumente seines Raumanzugs inzwischen keine Lebensfunktionen mehr feststellen konnten. Er atmete nicht mehr – und doch gab Narda die Hoffnung nicht auf. Sie hatte zu viele psionische Phänomene dieser Art gesehen, als dass sie sich sofort der Resignation hingeben konnte. Sie warteten eine geraume Weile, dann überspielten sie die längst vorbereiteten Daten an den Zentralrechner der Grauen Arda. Sie hatten von vornherein gewusst, dass Valdec über die Veränderung des Suchers an Bord der Berlin unterrichtet war, dass er es niemals zulassen würde, seine Rechner mit dem mutierten Sucher zusammenzuschalten. Aber dadurch, dass sie versucht hatten, ihn dazu zu bewegen, hatten sie sein Misstrauen vor einer möglichen Falle ausgeräumt – so hofften sie wenigstens. 

»Wir können es schaffen«, sagte das Psi-Mädchen leise. »Wir können es schaffen, wenn du deine Arbeit gut machst.«

Ihre rechte Hand strich fast zärtlich über das Sucher-Terminal, dann glitt ihr Blick zur Seite, wanderte über blonde Haare und ein erstarrtes Gesicht.

 

*

 

Tief in der Nacht wachte Lyda Mar auf. Sie schwebte einige Zentimeter über dem Boden; irgendetwas musste selbst im Schlaf verhindert haben, dass sie in den Grassand einsank. Jetzt waren fast gar keine Wolken mehr am Himmel zu sehen. Sterne glühten in Konstellationen und scheinbaren Figuren, die noch nie zuvor ein Mensch betrachtet hatte. Und weit über ihr funkelte das künstliche Triadische Monochord in einem eigentümlichen Glanz. Phosphoreszierende Glut waberte in seinem Innern, eine Glut, die vielleicht nicht von dieser Welt stammte.

Also auch hier, dachte sie. Auch hier Kaiserkraft.

Sie runzelte die Stirn und versuchte herauszufinden, was sie eigentlich geweckt hatte. Sie hatte eine Stimme gehört, fern und doch nahe. Aber die Stimme war undeutlich gewesen, irgendwie nicht ganz ausgebildet. Und sie hatte eine Warnung geflüstert; das war unmissverständlich gewesen. Nur ein Traum?

Irgendwann schlief sie wieder ein. Aber es war ein unruhiger Schlaf, heimgesucht von albtraumhaften Bildern, die sich nicht vertreiben ließen. Bildern, die einerseits vertraut und andererseits doch ebenso erschreckend waren. Und auch die Stimme kehrte zurück, ebenso undeutlich wie zuvor. Sie versuchte, sie festzuhalten, ihr zu lauschen, doch sie entzog sich diesen Bemühungen. 

Als sie erwachte, kroch der rote, glühende und lodernde Ball der Sonne über den Horizont. Ihr Auge vermochte dieser Bewegung sogar zu folgen, und das ließ darauf schließen, dass diese Welt sich relativ schnell um die eigene Achse...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2020
Reihe/Serie DIE TERRANAUTEN
DIE TERRANAUTEN
DIE TERRANAUTEN
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • action • Aliens • Alternative Science Fiction • Apex-Verlag • Außerirdische • Bestseller • Deutsch • eBook • Fremde planeten • Fremde Welten • Heftroman • Klassiker • klassisch • Kult • Reihe • Roman • Romane • Saga • Science Fiction • Sci-fi • SciFi • Serie • SF • SF-Saga • Space Opera • Spannung • Utopie • Weltraum • Zukunft
ISBN-10 3-7487-3013-6 / 3748730136
ISBN-13 978-3-7487-3013-2 / 9783748730132
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