DIE SCHACHFIGUREN DES MARS (eBook)

Fünfter Band des MARS-Zyklus
eBook Download: EPUB
2019
CCCLXVIII Seiten
BookRix (Verlag)
978-3-7487-2306-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

DIE SCHACHFIGUREN DES MARS - Edgar Rice Burroughs
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Ungestüm und eigensinnig ist Tara, Prinzessin von Helium und Tochter von John Carter. Tara trifft auf Prinz Gahan von Gathol; zunächst ist sie wenig beeindruckt von ihm und betrachtet ihn als eine Art Dandy. Später gerät sie mit ihrem Fluggerät in einen Sturm und verliert die Kontrolle über das Schiff - und der Sturm trägt sie in eine unbekannte Region von Barsoom. Nach der Landung und der Flucht vor einem Rudel wilder Marslöwen wird sie von den schrecklichen Kaldanern gefangen genommen... Der Roman Die Schachfiguren des Mars erschien erstmals im April 1916 (unter dem Titel The Chessmen Of Mars) als 3teilige Fortsetzungsgeschichte im The-All-Story-Magazin; die erste Buchausgabe folgte 1920. Der Apex-Verlag macht Die Schachfiguren des Mars zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren wieder als deutschsprachige Ausgabe verfügbar, neu ins Deutsche übersetzt von Gabriele C. Woiwode.

  Kapitel 1: Tara im Zorn


 

 

Tara von Helium erhob sich von dem Stapel aus Seiden und weichen Fellen, auf den sie sich niedergelegt hatte, streckte träge ihren geschmeidigen Körper und durchquerte das Zimmer bis zur Mitte, wo über einem großen Tisch eine bronzene Scheibe von der niedrigen Decke hing.  

Tara von Helium war mit strahlender Gesundheit und körperlicher Makellosigkeit gesegnet, mit der mühelosen Harmonie vollkommener Koordination. Ein Schal aus hauchdünner Seide war, über einer Schulter gekreuzt, um ihren Körper gewickelt, und ihr schwarzes Haar türmte sich hoch auf ihrem Kopf.  

Mit einem hölzernen Stab schlug sie leicht gegen die Bronzescheibe. Ihr Zeichen wurde durch das Eintreten eines Sklavenmädchens beantwortet, das lächelnd eintrat und mit einem ebensolchen Lächeln von ihrer Herrin begrüßt wurde.  

»Sind die Gäste meines Vater schon gekommen?«, fragte die Prinzessin.

»Ja, Tara von Helium, sie treffen gerade ein«, antwortete die Sklavin. »Ich habe Kantos Kan, den Oberbefehlshaber der Marine gesehen, und Prinz Soran von Ptarth und Djor Kantos, den Sohn von Kantos Kan.«

Beim Erwähnen von Djor Kantos Namen warf sie einen spitzbübischen Blick auf ihre Herrin.

»Und – oh, da waren noch andere, es sind sehr viele gekommen.«

»Mein Bad dann also, Uthia«, erwiderte ihre Herrin. »Aber Uthia«, fuhr sie fort, »warum machst du bei der Erwähnung von Djor Kantos Namen so ein Gesicht und lächelst dabei 

Das Sklavenmädchen lachte fröhlich. »Es ist für alle so offensichtlich, dass er Euch anbetet«, erwiderte sie.

»Für mich ist das gar nicht offensichtlich«, sagte Tara von Helium. »Er ist der Freund meines Bruders Carthoris, deshalb ist er häufig hier, aber doch nicht, um mich zu sehen. Es ist die Freundschaft zu Carthoris, die ihn so oft in den Palast meines Vaters führt.«

»Aber Carthoris ist mit Talu, dem Jeddak von Okar4 im Norden auf der Jagd, brachte Uthia ihr in Erinnerung.  

»Mein Bad, Uthia, rief Tara vom Helium. »Deine Zunge wird dich noch mal in schwere Bedrängnis bringen.« 

»Euer Bad ist schon gerichtet, Tara von Helium«, antwortete ihr das Mädchen. Ihre Augen blitzten immer noch vor Vergnügen; sie wusste sehr gut, dass im Herzen ihrer Herrin kein Ärger je die Liebe zu ihrer Sklavin verdrängen würde.  

Der Tochter des Großen Kriegsherrn vorangehend, öffnete sie die Tür eines angrenzenden Raumes, in dem sich das Bad befand – eine schimmernde Fläche duftenden Wassers in einem Becken aus Marmor. Goldene Pfosten stützten eine Kette aus Gold, die das Becken umrandete und zu beiden Seiten der Marmorstufen bis ins Wasser hinunter reichte. Durch eine Glaskuppel fiel das Sonnenlicht ins Innere und spiegelte sich im glänzenden Weiß der Marmorwände und in einem Prozessionszug aus Badenden und Fischen, der, traditionell in Gold eingelegt, kreisförmig als breites Band den Raum umlief.  

Tara von Helium wickelte den Schal von ihrem Körper und reichte ihn ihrer Sklavin. Langsam stieg sie die Stufen ins Wasser hinunter und prüfte die Temperatur mit ihrem ebenmäßigen Fuß. Einem Fuß, der nicht durch enge und hochhackige Schuhe deformiert worden war – ein lieblicher Fuß, der, wie es selten vorkommt, so geformt war, wie Gott ihn beabsichtigt hatte.  

Das Wasser zu ihrem Gefallen befindend, schwamm das Mädchen gemächlich im Schwimmbecken hin und her. Sie schwamm mit der seidengleichen Leichtigkeit einer Robbe, mal an der Oberfläche, mal unter Wasser; ihre geschmeidigen Muskeln bewegten sich weich unter ihrer klaren Haut – ein wortloser Gesang auf Gesundheit, Glück und Anmut.  

Bald tauchte sie wieder auf und begab sich in die Hände des Sklavenmädchens, die den Körper ihrer Herrin mit einer süß-duftenden, halbflüssigen Substanz aus einem goldenen Tiegel einrieb, bis die schimmernde Haut gänzlich mit weichem Schaum bedeckt war. Dann ein kurzes Eintauchen in das Becken, ein Trocknen mit weichen Tüchern und das Bad war beendet.  

Die schlichte Eleganz ihres Bades ist typisch für das Leben der Prinzessin: kein Gefolge von Sklaven, kein Pomp, kein müßiges Verschwenden kostbarer Momente. Eine halbe Stunde später war auch ihr Haar getrocknet und in die seltsame, aber ihrer Stellung entsprechenden Frisur aufgetürmt. Ihre ledernen, mit Gold und Juwelen bestückten Hoheitszeichen waren an ihrem Körper angebracht und sie war bereit, sich unter die Gäste zu mischen, die zur Mittags-Festlichkeit in den Palast des Großen Kriegsherrn geladen waren.  

Als sie ihre Gemächer verließ, um sich auf den Weg in die Gärten zu machen in denen sich die Gäste versammelt hatten, folgten ihr, ein paar Schritte hinter ihr laufend, zwei Krieger in ihren Harnischen – Insignien des Hauses des Prinzen von Helium – kriegerische Mahnmale daran, dass des Mörders Klinge auf Barsoom niemals ignoriert werden darf. Sie gleicht die vergleichsweise lange, von der Natur vorgegebene Lebensspanne menschlicher Lebenszeit aus, die auf nicht weniger als tausend Jahre geschätzt wird.  

Im Bereich des Eingangs zu den Gärten angekommen, näherte sich ihnen eine ähnlich geschmückte Frau aus einem anderen Bereich des großen Palastes. Als sie näher kam, wandte Tara von Helium sich ihr mit einem Lächeln und einem herzlichen Gruß zu, während ihre Wachen mit gebeugten Köpfen in williger und spontaner Bewunderung für die Geliebte von Helium niederknieten.  

Auf diese Weise, alleinig dem Befehl ihrer eigenen Herzen folgend, wurde Dejah Thoris stets von den Kriegern von Helium begrüßt, deren unsterbliche Schönheit sie mehr als einmal in blutige Kriege mit anderen Völkern des Barsoom geführt hatte. Die Liebe des Helium-Volkes zur Gefährtin von John Carter war so groß, dass sie in schiere Anbetung gipfelte – ganz so, als wäre sie wahrhaftig die Göttin, der ihre Schönheit gleichkam.  

Mutter und Tochter wechselten den Kaor5 , den üblichen Gruß auf Barsoom, und küssten sich. Dann betraten sie zusammen die Gärten, wo die Gäste waren. Ein riesiger Krieger zog sein Kurzschwert und schlug mit der flachen Seite auf seinen metallenen Schild, dessen vorlauter Klang das Gelächter und Gemurmel der Gäste übertönte.  

»Die Prinzessin kommt!«, rief er. »Dejah Thoris! Die Prinzessin kommt! Tara von Helium!«  

Auf diese Weise werden königliche Hoheiten stets angekündigt. Die Gäste erhoben sich und die beiden Frauen neigten ihre Köpfe. Die Wachen begaben sich an die Seiten des Eingangs und eine Reihe von Adligen kam heran, um den beiden Prinzessinnen ihren Respekt zu erweisen. Dann wurden das Lachen und die Gespräche wieder aufgenommen und Dejah Thoris und ihre Tochter bewegten sich leicht und natürlich zwischen ihren Gästen.  

Im Verhalten derer die dort versammelt waren, war kein offensichtlicher Rangunterschied auszumachen, obwohl sich mehr als nur ein Jeddak unter den Gästen befand sowie viele gewöhnliche Krieger, deren Titel lediglich aus ihren tapferen Taten oder ihrem edlem Patriotismus bestand. So ist das üblich auf dem Mars, wo Männer an ihren eigenen Verdiensten gemessen werden und nicht an denen ihrer Ahnen - und sei der Stolz auf die Abstammung noch so groß.

Tara von Helium ließ ihren Blick langsam durch das Gewimmel der Gäste schweifen, bis ihr Blick plötzlich an dem verharrte, wonach sie Ausschau gehalten hatte. War die schwache Andeutung des Runzelns, das ihre Stirn überzog, ein Zeichen der Missbilligung des Anblicks, der ihre Augen traf? Oder hatten nur die hellen Strahlen der mittäglichen Sonne ihre Augen gepeinigt? Wer kann das schon sagen!

Sie war im Glauben groß gezogen worden, eines Tages Djor Kantos zu heiraten, den Sohn des besten Freundes ihres Vaters. Es war der innigste Wunsch von Kantos Kan und dem Großen Kriegsherrn gewesen, dass dies so sei, und Tara von Helium hatte es als gegebene Tatsache akzeptiert. Djor Kantos schien es ebenso hinzunehmen. Sie hatten gelegentlich darüber gesprochen als etwas, das irgendwann in einer fernen Zukunft ganz selbstverständlich stattfinden würde. So wie beispielsweise auch seine Berufung in die Marine, in der er derzeit im Rang eines Padwars stand, oder die feierlichen Zeremonien am Hofe ihres Großvaters Tardos Mors, dem Jeddak von Helium, oder auch der Tod.

Von Liebe hatten sie nie gesprochen, was für Tara von Helium bei den seltenen Gelegenheiten, zu denen sie darüber nachdachte, stets rätselhaft gewesen war. Sie wusste, dass für Leute die im Begriff standen sich zu verheiraten, die Liebe eine große Rolle spielte. Und da sie die ganze Neugier einer Frau besaß, fragte sie sich, was Liebe überhaupt sei. Sie mochte Djor Kantos sehr gerne und wusste, dass auch er sie mochte. Sie waren gerne zusammen, mochten die gleichen Dinge, die gleichen Leute, die gleichen Bücher, und es war ihnen eine große Freude zusammen zu tanzen - nicht nur für sie selbst, sondern auch für all jene, die ihnen dabei zusahen. Sie konnte sich nicht vorstellen, jemand anderen als Djor Kantos heiraten zu wollen.

So war es vielleicht doch nur die Sonne, die ihre Augenbrauen sich dieses winzige bisschen zusammenziehen ließ - im selben Moment als sie Djor Kantos in einer...

Erscheint lt. Verlag 7.12.2019
Reihe/Serie MARS-Zyklus
MARS-Zyklus
MARS-Zyklus
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • action • Aliens • Apex-Verlag • Außerirdische • eBook • E-Book • Fantasy • Fremde planeten • Fremde Welten • John Carter • Klassiker • klassisch • Mars • Marsianer • Neuausgabe 2019 • Pulp • Pulps • Roman • Romane • Roter Planet • Science Fiction • Sci-fi • SciFi • SF • Spannung • Tarzan • Tarzan-Autor • Unterhaltung
ISBN-10 3-7487-2306-7 / 3748723067
ISBN-13 978-3-7487-2306-6 / 9783748723066
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