Herr der Galaxien 7 - Verbannte -  Wilfried A. Hary

Herr der Galaxien 7 - Verbannte (eBook)

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2019 | 1. Auflage
300 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-3513-4 (ISBN)
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Er heißt John Willard. Er steigt aus den unmenschlichsten Slums aller Zeiten hinauf zum Licht, berufen vom HERRN DER WELTEN, um in dessen Namen die Macht zu haben. Die Macht über das Universum! Viele tausend Welten sind von Menschen besiedelt. Überlichtschnelle Flüge sind verboten, weil es sich erwiesen hat, dass diese auf Dauer das energetische Gleichgewicht des Universums und somit das Raum-Zeit-Gefüge stören, was in manchen Bereichen des Universums in der Vergangenheit zu schrecklichen Katastrophen führte. Die von Menschen besiedelten Welten haben keinen direkten Kontakt miteinander, da es keine überlichtschnellen Kommunikationsmöglichkeiten gibt. Dennoch entstand im Verlauf der Jahrhunderttausende ein funktionierendes Handelssystem: Riesige Container-Schiffe reisen im Unterlichtflug zu ihren Zielwelten, mit mannigfaltigen Waren bestückt. Sie sind teilweise Jahrtausende unterwegs, um ihr Ziel zu erreichen, aber da der Strom der Handelscontainer niemals abreißt, werden die Planeten untereinander reibungslos versorgt. Die Erde beispielsweise ist eine gigantische 'Zuchtanstalt für Menschenmaterial' - dem wichtigsten Exportartikel der Erde. Die Betreffenden werden in Tiefschlaf versetzt, bevor sie auf den Weg gehen. Ein Übriges tut die Zeitdilatation, so dass sie unbeschadet den langen Flug überstehen. Dieses komplizierte Handelssystem ist natürlich hochempfindlich - und muss überwacht werden. Dafür zuständig ist der Sternenvogt - der wahre HERR DER GALAXIEN...

Die Verbannten






Nach den schrecklichen Ereignissen im Sonnensystem, wobei beinahe die Erde vernichtet worden wäre, sind nicht alle Probleme gelöst, die dadurch entstanden. Zum Beispiel sind Menschen im Nirgendwo verschwunden. Sie sind die Verbannten. Für die Menschheit gelten sie als für immer Verlorene.

Doch sie leben.

Und sie teilen sich auf in zwei sich erbittert hassende Lager...


*





Niemand wußte später zu sagen, wer eigentlich angefangen hatte - ob die Gardisten-Psychonauten oder die Psychonauten. Es blieb gleich. Die beiden Parteien überschütteten sich gegenseitig mit ihren Haßgedanken.

Enyl gab seine Tarnung als aktives Mitglied der Rebellenorganisation innerhalb der Psychonauten auf. Bisher hatte er immer befürchten müssen, daß es zwischen den anderen Psychonauten Verräter gab. Als Rebell hätte man ihn in den Kerkern von LUNA gewiß einer Spezialbehandlung unterzogen.

»Tötet sie!« gellte seine Stimme.

Enyl war ein schwarzhaariger, ungeheuer muskulöser Mann mit grauen, leuchtenden Augen, die einen Menschen in ihren Bann schlagen konnten. Jetzt sprühten sie vor Haß und Vernichtungswillen. Die ausgebleichte Haut entlarvte ihn als Häftling. Er hatte mehr unter den Raumgarden zu leiden gehabt als sonst ein Gefangener hier an Bord. Deshalb war sein Haß auch am größten.

Das PSI-Potential der Gardisten prallte mit dem der Psychonauten zusammen.

Erschrocken zogen sich Captain Quendolain und ihre Leute zurück. Sie taten, wie Quendolain versprochen hatte, und verhielten sich völlig neutral.

Quendolain gab es auf, die anderen zur Vernunft zu rufen. Es hatte doch keinen Zweck.

Obwohl die Gardisten in der Übermacht waren, kam den Psychonauten zugute, daß die vorangegangene Séancenarbeit die PSI-Kräfte der Grauen geschwächt hatte.

Die Gardisten wurden zusätzlich zum Kampf motiviert, weil sie schließlich die Psychonauten vor dem Tod gerettet hatten und diese ihnen das mit Rebellion dankten.

Für sie war eindeutig, daß sich die Psychonauten in ihre Gefangenenrolle zu fügen hatten. Alles andere hatte keine Gültigkeit.

Ein Kampf der Psychonautenkräfte und nicht der Fäuste.

Sekundenlang dauerte das Unentschieden an. Energien wurden frei, die an das Chaos da draußen erinnerten. Aber es waren diesmal Energien, die von menschlichen Gehirnen produziert wurden.

In Quendolains Gesicht zuckte es, als sie ihren Blick nach draußen richtete. Sie befürchtete Auswirkungen, aber nichts dergleichen zeigte sich. Phönix erschien ruhig und friedlich. Die rote Ebene wies in einiger Entfernung kleinere Erhebungen auf. Überhaupt erschien diese Welt wesentlich größer als früher der Asteroid SMARAGD. Deshalb auch die erdähnliche Schwerkraft? Es schien, als hätte sich aus beiden Universen auf Phönix eindringende Energien in Materie verwandelt, die nunmehr ein Bestandteil von Phönix waren.

Quendolain wandte sich wieder den Vorgängen in der überfüllten Zentrale zu.

Zwei Gardisten griffen sich schreiend an die Köpfe und sanken zu Boden.

Da sprang Hauptmann Ramus vor. Er hatte Enyl als stärksten der Psychonauten erkannt und schlug auf ihn ein.

Hauptmann Ramus war ein ausgebildeter Kämpfer mit dem Körper einer Wildkatze, was Stärke und Gewandtheit betraf.

Enyl war auf diesen Angriff nicht vorbereitet und kippte rücklings zu Boden.

Sofort war Hauptmann Ramus über ihm.

Enyl setzte sich mit seinen PSI-Kräften verzweifelt zur Wehr.

Das nutzte ihm nichts mehr. Er war zu geschwächt. Hauptmann Ramus parierte den Angriff mit Leichtigkeit und schlug ein letztes Mal zu.

Die anderen Gardisten erinnerten sich ebenfalls an ihre Kampfausbildung.

Sie waren zwar allesamt Gardisten-Psychonauten und waren nie in Verlegenheit gekommen, ihre Kampfausbildung praktisch zu nutzen, aber das nutzte den Psychonauten nichts. Körperlich waren sie alle nicht mehr so recht auf der Höhe. Schließlich hatten sie die letzten Wochen in Gefangenschaft verbracht.

Die Gardisten, auch die Captains, warfen sich auf die Psychonauten. Sie brachten das Kunststück fertig, den PSI-Angriff abzublocken und gleichzeitig die Psychonauten zusammenzuschlagen.

Eine Angelegenheit von kaum einer Minute, dann war der Kampf entschieden.

Keuchend wandte sich Captain Carmen an Quendolain.

»Dies war erst der Anfang«, knurrte sie drohend. »Jetzt seid ihr an der Reihe.«

Hauptmann Ramus wagte einen Einwand: »Das Problem mit den Psychonauten ist längst nicht erledigt, Captain Carmen. Sie werden wieder zu Bewußtsein kommen. Die geben erst auf, wenn sie nicht mehr leben oder wenn man sie anders kampfunfähig gemacht hat. Wir müssen uns etwas einfallen lassen.«

Einer der Gardisten schlug vor: »Wir sollten sie töten - zumindest die körperlich Schwächsten. Alle anderen könnten wir als Arbeitskräfte erhalten, denn wir müssen uns hier auf Phönix schließlich einrichten.«

Ramus sandte ihm einen flammenden Blick.

»Wer will den Henker denn spielen? Du vielleicht?«

Der Angesprochene erbleichte. »Es - es war ja nur so eine Redensart. Es - es tut mir leid, aber mir ist klar, daß man so nicht vorgehen kann. Weil es unmenschlich ist.«

Carmen lachte heiser: »Unmenschlich? Wir sind Gardisten, oder nicht? Wir haben einen Auftrag zu erfüllen, und es ist dabei egal, wie wir diesen Auftrag bewältigen. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Diese verfluchten Psychonauten haben uns hinreichend bewiesen, daß sie eine ständige Gefahr darstellen. Also müssen sie vernichtet werden. Ich finde den Vorschlag angemessen.«

Captain Quendolain meldete sich zu Wort. Sie hob beschwörend die Hände.

»Warum könnt ihr nicht vernünftig werden? Captain Carmen, ich habe dir Loyalität bewiesen und biete hiermit noch einmal die friedliche Koexistenz an. Ich will Frieden für alle, nicht nur für einzelne. Und werdet doch nicht zu Mördern an euren Brüdern und Schwestern! Wir sitzen doch im gleichen Boot und müssen Einigkeit üben.«

Carmen lachte ihr ins Gesicht. »Um dich kümmere ich mich am besten persönlich, werte Captain. Du hast dein Kommando über die LUNA 10 längst abgegeben. Ich kommandiere jetzt, falls du das noch nicht bemerkt hast. Mein Befehl ist hier Gesetz - und das Gesetz befiehlt den Tod.«

Sie hatte plötzlich einen Strahler in der Hand - wie hingezaubert.

Blitzschnell wirbelte sie um die eigene Achse und richtete die Waffe auf einen der bewußtlosen Psychonauten. Es war Enyl.

»Er ist der Gefährlichste unter allen. Schade um ihn, denn wir hätten eine gute Verwendung für ihn gehabt.

»Nicht!« schrie Quendolain mit sich überschlagender Stimme. Sie sprang Carmen von hinten an und versuchte, ihr die Waffe zu entreißen.

Aber Carmen behielt recht: Sie war an Bord das Gesetz - ein Gesetz, dem sich alle unterordnen mußten, selbst Somar-Ellen, denn sie war schließlich nur Gast an Bord. Fünf Gardisten nahmen sich Quendolains an und rissen sie zurück.

Carmen lachte herablassend.

»Treibt die Veränderten zusammen. Wir werden später entscheiden, was mit ihnen geschieht.«

Wahrscheinlich war nur ihr selber klar, welches Risiko sie mit dieser Haltung einging, aber sie mußte ein Exempel statuieren, mit aller Härte, um ihre Stellung zu behaupten.

Und sie mußte die Veränderten aus der Reserve locken, damit jeder ihre Gefährlichkeit sah.

Die Gardisten würden ihr helfen - ja, helfen müssen. Dessen war sie sich gewiß.

Der zweite Kampf würde entbrennen, und wenn sie diesen siegreich bestanden, war die notwendige Disziplin wiederhergestellt.


*


Captain Quendolain durchschaute die List. Es blieb ihr dennoch nichts anderes übrig, als genauso zu handeln, wie es Captain Carmen plante. Der Zusammenschluß der Veränderten nahm nicht einmal eine Sekunde in Anspruch. Sie bildeten einen einheitlichen Block, der nicht vernichten wollte, sondern der bemüht war, das Schlimmste zu verhindern.

Nur die Veränderten wußten, welche Folgen die PSI-Kämpfe auf Phönix haben konnten.

Sie selber setzten ihre Fähigkeiten nur im Sonderfall ein.

Dieser Sonderfall war nunmehr eingetreten.

Sie mußten es wagen, obwohl sie gar nicht in der Lage waren, ihre Kräfte zu beherrschen. Alles war so neu, so fremdartig, so unbegreiflich, obwohl Captain Quendolain so tat, als wüßte sie über die neue Welt Bescheid. Das einzige, was ihr inzwischen klargeworden war, war dies:

Der Kontakt mit Hyperraum war abgerissen, nachdem sich die konträren Kräfte stabilisiert hatten.

Phönix war jetzt wirklich ein eigenes Universum - ohne Kontakt mit den anderen beiden Universen.

Die Veränderten von Phönix waren endgültig isoliert.

...

Erscheint lt. Verlag 2.12.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-3513-4 / 3738935134
ISBN-13 978-3-7389-3513-4 / 9783738935134
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