Ein Rocker für alle Fälle (eBook)
120 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-95573-849-5 (ISBN)
Sandy zieht mit achtzehn aus der tiefsten bayerischen Provinz nach Berlin. Ein neuer Job, ein eigenes Zimmer, das sollen die Voraussetzungen für ihr neues Leben sein: Sie will endlich wild und frei sein – ein böses Mädchen! Doch ihre Ankunft in Berlin ist desillusionierend. Der Arbeitsplatz in einer miesen Gegend, der Boss nicht aufzufinden und dann wird sie noch von einer Horde Krimineller überfallen. Nur durch das Eingreifen zweier Rocker wird sie vor einer Vergewaltigung bewahrt. Da sie kurz vor einem Zusammenbruch steht, kümmert sich Stone, einer der beiden Rocker, um sie. Obwohl eigentlich ein knallharter Typ, fühlt sich der gefährliche Rocker von Sandys süßer Unschuld magisch angezogen. Er verführt sie und fordert alles von ihr – ohne Tabus. Sandy genießt die Härte des Rockers und wird zum Luder...
„Ein Rocker für alle Fälle“ ist ein Einzelroman, der unabhängig von den bereits veröffentlichten Rocker-Romanen von Bärbel Muschiol zu lesen ist.
In der Serie sind erschienen:
1. Ein Rocker zum Frühstück
2. Ein Rocker um Mitternacht
3. Ein Rocker für alle Fälle
4. Ein Rocker zum Vernaschen
5. Ein Rocker für die Zicke
6. Ein Rocker aus Schokolade
7. Ein Rocker für Zwischendurch
8. Ein Rocker für die Jungfrau
Alle Romane spielen ebenso im „Black-Angels-Motorcycle-Club“. Es sind in sich geschlossene, einzelne Rocker-Romane!
Bärbel Muschiol wurde 1986 in Weilheim, Oberbayern, geboren. Glücklich verheiratet lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern heute noch immer im tiefsten Bayern. Im Genre Erotik und in der Belletristik hat sich die Autorin mittlerweile einen festen Platz in den Bestsellerlisten geschaffen.
2. Kapitel
Das Mädchen
Ein unangenehmes Kribbeln breitet sich in meinen Schultern aus. Meine Arme stechen und meine Konzentration ist so gut wie aufgebraucht. Auf gut Deutsch – ich bin fertig mit der Welt. Die Fahrt war bedeutend anstrengender, als ich es mir vorgestellt habe. Die eingebildet klingende weibliche Stimme des Navigationsgeräts meines Handys hat mich zweimal falsch gelotst, sodass ich nicht, wie geplant, abends um 22:00 Uhr angekommen bin, sondern ganze drei Stunden später.
Und als ob das alles noch nicht schlimm genug wäre, habe ich auch noch fürchterlichen Hunger. Doch anstatt freudig aus dem Auto zu springen und mir die Umgebung anzuschauen, bleibe ich sitzen und sehe prüfend durch die Seitenscheibe hinaus in die Dunkelheit.
Irgendwie habe ich mir die Umgebung meines neuen Arbeitsplatzes schicker vorgestellt. In meiner Fantasie lagen keine Obdachlosen auf dem dreckigen, harten Boden. Es standen keine überfüllten Müllcontainer an abgeschlagenen Hauswänden, von denen bereits der Putz rieselt. Nicht mal mit viel Mühe kann ich mich zu so etwas wie Euphorie aufraffen. Im Gegenteil. Ich habe noch keinen Fuß auf Berliner Straßen gesetzt und bin schon entsetzt.
Natürlich habe ich mir im Internet Fotos vom Il Camino, also von dem italienischen Restaurant, angesehen. Doch im WWW sah das alles irgendwie neuer, moderner und gepflegter aus. Eine dicke fette Ratte huscht über die nächtliche Straße und wird von einer Katze verfolgt. Irgendwo in der Ferne bellt ein Hund, während auf der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes mehrere Gestalten im Licht einer Straßenlaterne abhängen.
Vielleicht sieht es ja bei Tageslicht besser aus?
Ich versuche, mir selbst gut zuzureden, weiß jedoch, dass ich mich belüge.
Das hier hat nichts mit der erhofften Großstadtromantik zu tun, sondern ist eine Katastrophe.
Berlin ist so groß, aber ich habe mir ganz offensichtlich den hässlichsten Ort für meinen Neuanfang ausgesucht. Ich wäge meine Möglichkeiten ab, und beschließe trotz meines Unmuts, erst mal auszusteigen und mit Salvatore, meinem neuen Chef, zu reden. Alleine der Gedanke daran, dass meine Familie recht haben könnte, und mein Experiment Großstadt innerhalb kürzester Zeit scheitert, gibt mir den nötigen Mut, um meine Angst zu überwinden und auszusteigen. Es riecht muffelig und abgestanden und ich versuche, möglichst flach zu atmen. Bevor ich mich Richtung Restaurant wage, schnappe ich mir noch schnell das Handy und das Pfefferspray. Sicher ist sicher.
Zu meiner Erleichterung schenkt mir niemand größere Beachtung. Weder die schlafenden Obdachlosen noch die dunklen Gestalten, die sich wie Schatten im Lichtkegel bewegen.
Furcht steigt mir im Rücken hoch, legt sich schraubstockartig um meinen Verstand.
So habe ich mir meine Ankunft nicht vorgestellt. Ich dachte, ich werde mit dem köstlichen Duft von frischer Pizza und von den würzigen Aromen italienischer Kräuter empfangen. Ein netter, dicklicher Koch hätte mir aus dem Küchenfenster zuwinken sollen, während ich gut gelaunt auf meinen netten, hilfsbereiten Chef treffe. Pustekuchen ...
Diese Nacht ist das beste Beispiel dafür, dass die Realität eine Einbahnstraße ist, die für Träume gesperrt ist.
Die Eingangstüre ist geschlossen und obwohl ich durch ein Fenster sehe, dass im Inneren irgendwo eine Lampe an ist, macht mir auch nach mehrmaligen Klingeln keiner auf.
Was ist hier los?
Ist das vielleicht doch die falsche Adresse?
Ich prüfe den Straßennamen und die Hausnummer, leider passt es. Es wird wohl kaum mehrere Restaurants die Il Camino heißen, in der Lutzbach Straße 55 geben. Das wäre auch zu viel Glück.
Meine Angst verwandelt sich langsam aber sicher in etwas, das sich nach extremer Wut anfühlt.
Was denkst sich dieses spaghettifressende Arschloch von einem Restaurantbesitzer eigentlich?
Salvatore wusste doch, dass ich heute kommen will.
Warum ist er also nicht hier, um mich zu empfangen? Oder warum hat er mir keine Nachricht geschrieben und mir irgendwie einen Schlüssel hinterlegt, damit ich zumindest in das Zimmer kann, das er mir versprochen hat?
Es hat mich den ganzen Tag über schon verwundert, dass ich ihn telefonisch nicht erreichen konnte. Aber mein Gott, so etwas kann ja mal sein ... Dass ich schlussendlich hier stehe und nun keine Ahnung habe, wo ich die Nacht verbringen soll, damit habe ich allerdings nicht gerechnet.
Ist mein Neuanfang als Stadtmädchen etwa schon zum Scheitern verurteilt?
Nein! Verflixt noch mal, Nein! Das lasse ich nicht zu!
Wenn mein ursprünglicher Plan scheitert, dann muss ich mir eben einen neuen einfallen lassen. Nach Froschhausen gehe ich bestimmt nicht zurück. Ich brauche eine Arbeit und eine billige Unterkunft. Für heute kann ich mir ja ein günstiges Hotelzimmer suchen.
Ein letztes Mal klopfe ich gegen die Türe, betätige immer wieder die Klingel und verwünsche lauthals alle Salvatores dieser Welt. Was einen der Obdachlosen dazu bringt, mir ein „Halt‘s Maul du Fotze!“, zu zurufen.
Ganz klasse! Wirklich absolut oberperfekt. Willkommen in Berlin Sandy ...
Die Stühle, die im Außenbereich stehen, sehen verwittert und verrostet aus. Überall liegen Zigarettenstummel und leere Bierflaschen. Etwas weiter hinten entdecke ich zwei schwere Motorräder, deren Chrom im aschfahlen Schein des Mondes schimmert.
Sofort muss ich an diesen berüchtigten Black Angels Motorcycle Club und seine kriminellen Mitglieder denken.
Falls Salvatore von den Angels getötet wurde, würde das zumindest seine Abwesenheit erklären ... Mein logischer Verstand analysiert kurz die Lage und entscheidet sich, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass ich einem dieser Rocker jemals über den Weg laufen werde. Hoffen wir, dass er recht hat ...
Es ist mir völlig egal, welche Ausrede mein neuer Chef, oder sollte ich lieber Ex-Chef sagen, hat. Für einen Mann, der so mit seinen Mitmenschen umgeht, will ich gar nicht arbeiten. Ganz davon abgesehen, hat das Il Camino definitiv nicht genug Niveau für mich.
Ich habe keine 5-Sterne-Schickimicki-Gastronomie erwartet. Aber doch auf gute Mittelklasse gehofft. Völlig übermüdet steige ich wieder in meinen rosa Opel, der hier, genau wie ich, völlig fehl am Platz wirkt und lehne mich seufzend in den Sitz.
Wenn ich nur nicht so müde und erschöpft wäre. Den Internetbrowser meines Handys öffnend, suche ich nach ein paar Hotels, die sich in der Nähe befinden.
Noch bevor ich eines gefunden habe, in dem ein bezahlbares Zimmer frei ist, klopft etwas gegen die Glasscheibe des Kofferraums. Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich um.
Die Gruppe, die sich zuvor auf der anderen Seite des Geländes aufgehalten hat, hat sich wohl dazu entschieden mich endgültig davon zu überzeugen, dass Berlin nicht wirklich auf ein Mädchen vom Land gewartet hat.
„Hey Schnecke ... hast du mal ein paar Euro für uns?“
Dieses Mal klopfen sie mit dem Griff des Messers gegen das Autodach. Ein junger Mann, ich schätze ihn auf Anfang Zwanzig, grinst mich schmierig an und präsentiert mir ein zahnlückiges Gebiss. Schnell drücke ich auf den Knopf neben mir, der dafür sorgt, dass sich alle Türe verriegeln.
Ein weiterer Typ lässt sich blicken. Er fasst sich in den Schritt und fragt mich, ob ich Bock auf eine Runde ficken habe. Was garantiert nicht der Fall ist.
Ich muss hier weg! Ich muss so schnell wie möglich von hier verschwinden, wenn ich nicht bis zum Morgengrauen tot in irgendeinem Busch enden will.
Mit zitternden Fingern drehe ich den Schlüssel um und starte den Motor. Noch bevor ich auch nur einen Meter weit fahren kann, sehe ich, wie einer der Kerle ein Messer zieht und es mit Wucht in meinen linken Vorderreifen stößt. Das laute Lachen, dass er dabei ausstößt, dröhnt mir unnatürlich laut in den Ohren.
Ich bin erledigt ...
Einer rüttelt am Türgriff, ich gebe Gas. Ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob ich jemanden um fahre, drücke ich das Pedal durch. Das war wohl zu heftig für meinen alten Opel, denn nach einem Zuckeln stirbt er einfach ab.
Tränen steigen mir in die Augen, mein Atem kommt laut und hektisch.
Der Kerl, der mich nach Sex gefragt hat, knallt eine leere Glasflasche gegen die Seitenscheibe und lacht, als ich zusammenzucke, hämisch auf.
Ich hätte gut Lust ihm die komplette Ladung meines Pfeffersprays zu verpassen. Aber dafür müsste ich das Fenster öffnen, und das traue ich mich nicht.
Wieder schlägt etwas gegen das Fenster, dieses Mal zerbricht es und tausend kleine Splitter verteilen sich auf meinem Schoß.
Ich bin so was von erledigt ...
Erneut starte ich den Motor, dieses Mal betätige ich das Gas etwas vorsichtiger. Gerade als ich losfahren will, drückt sich mir ein Messer an die Kehle.
„Hiergeblieben, Miststück.“
Mir ist klar, dass sich die Klinge in meinen Hals rammen wird, wenn ich fahre. Also steige...
Erscheint lt. Verlag | 22.8.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga |
Literatur ► Krimi / Thriller / Horror | |
ISBN-10 | 3-95573-849-3 / 3955738493 |
ISBN-13 | 978-3-95573-849-5 / 9783955738495 |
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Größe: 334 KB
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