Ein Dieb in der Nacht -  Ernest William Hornung

Ein Dieb in der Nacht (eBook)

Neue Abenteuer aus der Einbrecherlaufbahn des A. J. Raffles
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2024 | 2. Auflage
206 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-380-2 (ISBN)
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Sie kennen Sherlock Holmes? Natürlich! Sie kennen auch Arsène Lupin? Glückwunsch! Aber kennen Sie A. J. Raffles, den berüchtigten Gentleman-Gangster? 1900 schuf Ernest William Hornung (übrigens ein Schwager des Sherlock-Holmes-Autors Arthur Conan Doyle) einen der interessantesten Köpfe der englischen Kriminalliteratur und gleichzeitig einen frühen Antihelden. A. J. Raffles hat in Oxford studiert, hat exzellente Manieren, ist ein Mann von Welt und lebt das Leben eines reichen Dandys. Er ist der Partylöwe unter den Schönen und Reichen und nutzt deren Festivitäten, um seine Beute auszukundschaften. Erleben Sie seine spannenden und äußerst unterhaltsamen Abenteuer erstmalig als E-Book. Null Papier Verlag

Ernest William Hornung (07.06.1866-22.03.1921) war ein englischer Schriftsteller. Er war der Schwager von Arthur Conan Doyle. Inspiriert von Doyles Erfolg, begann er selbst mit dem Schreiben von Krimi-Geschichten. Hornung schuf ein Gegenstück zu Doyles Meisterdetektiv Sherlock Holmes: den smarten A. J. Raffles, der heimlich als Einbrecher und Dieb unterwegs ist.

Ernest William Hornung (07.06.1866–22.03.1921) war ein englischer Schriftsteller. Er war der Schwager von Arthur Conan Doyle. Inspiriert von Doyles Erfolg, begann er selbst mit dem Schreiben von Krimi-Geschichten. Hornung schuf ein Gegenstück zu Doyles Meisterdetektiv Sherlock Holmes: den smarten A. J. Raffles, der heimlich als Einbrecher und Dieb unterwegs ist.

Erstes Kapitel. Aus dem Paradies verstoßen.
Zweites Kapitel. Die Silbertruhe.
Drittes Kapitel. Die Erholungskur.
Viertes Kapitel. Der Kriminologistenklub.
Fünftes Kapitel. Eine böse Nacht.
Sechstes Kapitel. Eine Einbrecherfalle.
Siebentes Kapitel. Rafflessche Reliquien.
Achtes Kapitel. Schlusswort.

Erstes Kapitel. Aus dem Paradies verstoßen.


Wenn ich noch wei­te­re Ge­schich­ten von Raffles er­zäh­len soll, kann ich nichts Bes­se­res tun, als auf die ers­ten Tage uns­res Zu­sam­men­tref­fens zu­rück­grei­fen und die aus Zart­ge­fühl leer­ge­las­se­nen Blät­ter der vor­han­de­nen An­na­len fül­len. In­dem ich dies tue, fül­le ich aber trotz al­lem nur einen klei­nen Teil je­ner großen Lee­re aus, über die ich jetzt so­zu­sa­gen mei­ne Lein­wand für das ers­te le­bens­wah­re Por­trät mei­nes Freun­des ge­spannt habe. Eine voll­kom­men ge­treue Dar­stel­lung kann ihm jetzt ja nicht mehr scha­den. Jede War­ze will ich hin­ein­zeich­nen. Raffles war, wenn man al­les in Be­tracht zieht, ein Schur­ke; es könn­te sei­nem An­den­ken nur scha­den, woll­te man die­se Tat­sa­che be­schö­ni­gen. Trotz­dem habe ich selbst dies bis auf den heu­ti­gen Tag ge­tan. Vie­le häss­li­che Epi­so­den habe ich über­gan­gen und mich da­für un­ge­bühr­lich bei der die Schar­ten aus­wet­zen­den Sei­te auf­ge­hal­ten. Und wer weiß, ob ich das nicht wie­der tue, ge­blen­det, selbst wäh­rend des Schrei­bens, von dem Zau­ber sei­nes We­sens, das mir mei­nen Schur­ken lie­ber mach­te als je­den an­de­ren Hel­den. Trotz­dem aber will ich jetzt jede Zu­rück­hal­tung auf­ge­ben und als Be­weis da­für nicht län­ger ein Ge­heim­nis aus dem größ­ten Un­recht ma­chen, das Raffles selbst mir je an­ge­tan hat.

Mit pein­li­cher Vor­sicht wäh­le ich mei­ne Wor­te, denn ich möch­te mei­nem Freun­de noch im­mer treu blei­ben und muss doch an jene Iden des März zu­rück­den­ken, wo er mich mit ver­bun­de­nen Au­gen in Ver­su­chung und Ver­bre­chen führ­te. Dies war al­ler­dings eine häss­li­che Tat und doch mo­ra­lisch nur eine Ba­ga­tel­le im Ver­gleich zu dem heim­tücki­schen Streich, den er mir per­sön­lich ei­ni­ge Wo­chen spä­ter spiel­te. Das zwei­te Ver­ge­hen er­wies sich zwar, we­nigs­tens der Ge­sell­schaft ge­gen­über, als das we­ni­ger schwer­wie­gen­de und hät­te schon vor Jah­ren ver­öf­fent­licht wer­den kön­nen. Per­sön­li­che Grün­de hat­ten mir in­des Schwei­gen auf­er­legt. Die An­ge­le­gen­heit ging näm­lich nicht nur mich ganz spe­zi­ell an und warf ein all­zu­schimpf­li­ches Licht auf Raffles, son­dern eine drit­te Per­son war dar­ein ver­floch­ten, die mir noch nä­her am Her­zen lag als Raffles selbst, und de­ren Name durch die Ver­bin­dung mit dem uns­ri­gen auch jetzt nicht be­su­delt wer­den soll.

Es ge­nü­ge, dass ich schon vor je­ner tol­len März­tat mit der Be­tref­fen­den ver­lobt ge­we­sen war. Ihre An­ge­hö­ri­gen nann­ten es al­ler­dings nur ein »freund­schaft­li­ches Ver­hält­nis« und sa­hen selbst das mit schee­len Bli­cken an, wozu sie üb­ri­gens auch al­les recht hat­ten. Al­lein wir stan­den nicht di­rekt un­ter de­ren Au­to­ri­tät, son­dern beug­ten uns ihr nur aus ei­ner ge­wis­sen po­li­ti­schen Rück­sicht. Zwi­schen uns bei­den aber war al­les im rei­nen – mei­ne Un­wür­dig­keit ab­ge­rech­net. Dies kann in­des nur rich­tig er­mes­sen wer­den, wenn ich ge­ste­he, wie weit die Sa­che schon ge­die­hen war, als ich an je­nem Abend einen wert­lo­sen Scheck für mei­ne Ver­lus­te beim Bak­ka­rat aus­ge­stellt und mich in mei­ner Not dann an Raffles ge­wandt hat­te. So­gar nach­her sah ich »sie« zwar noch manch­mal, doch ließ ich durch­bli­cken, dass mehr auf mei­ner See­le las­te, als sie je mit mir tei­len dür­fe, und schließ­lich schick­te ich ihr eben doch den Ab­schieds­brief. Wie leb­haft steht jene Wo­che vor mir! Es war ge­gen Ende ei­nes solch herr­li­chen Mai, wie wir ihn seit­her nicht mehr er­lebt ha­ben, und ich fühl­te mich so un­glück­lich, dass ich nicht ein­mal die auf­re­gen­den Kricket­be­rich­te in den Zei­tun­gen ver­fol­gen moch­te. Raffles war näm­lich der ein­zi­ge, der da­mals auf den »Lords­grounds«, dem Haupt­kricket­platz von Lon­don, einen »bats­man« schlug, und doch ging ich nie­mals hin. Ge­gen den Yorks­hi­re­klub ge­wann er au­ßer­dem hun­dert »Runs«, und dies ver­an­lass­te Raffles, auf sei­nem Heim­weg zum Al­ba­ny­klub bei mir vor­zu­spre­chen.

»Wir müs­sen mit­ein­an­der di­nie­ren und das sel­te­ne Er­eig­nis fei­ern«, sag­te er. »Hun­dert sol­che Schlä­ge kön­nen in uns­rer Zeit einen wohl et­was auf den Hund brin­gen, und auch du, Bun­ny, siehst ganz so aus, als brauch­test du dei­nen Teil an ei­ner an­stän­di­gen Fla­sche. Wie wär’s, wenn wir sie uns im Café Roy­al Punkt acht Uhr zu Ge­müt führ­ten? Ich wer­de dann schon et­was frü­her dort sein, um Tisch und Wein zu be­stel­len.«

Im Café Roy­al er­zähl­te ich ihm denn auch un­ver­züg­lich von der Her­zens­not, in der ich mich be­fand. Es war das ers­te Mal, dass er über­haupt et­was von mei­nem Lie­bes­han­del er­fuhr, und ich ge­stand ihm al­les, wenn auch erst, nach­dem uns­rer Fla­sche noch eine zwei­te von der­sel­ben vor­treff­li­chen Mar­ke ge­folgt war. Raffles hör­te mir mit erns­ter Auf­merk­sam­keit zu, und sei­ne Teil­nah­me war umso wohl­tu­en­der durch die takt­vol­le Kür­ze, wo­mit er sie mehr an­deu­te­te als aus­drück­te. Er wünsch­te nur, ich hät­te ihn gleich von An­fang an in die­se Ver­wick­lung ein­ge­weiht. Da ich es nicht ge­tan, stimm­te er mit mir über­ein, dass der ein­zi­ge Aus­weg ein of­fe­ner und voll­stän­di­ger Ver­zicht sei. Mei­ne An­ge­be­te­te hat­te üb­ri­gens ja auch kei­nen Pfen­nig, und ich konn­te auf ehr­li­chem Wege kei­nen ver­die­nen. Ich hat­te Raffles aus­ein­an­der­ge­setzt, dass sie eine Wai­se sei, die den größ­ten Teil des Jah­res bei ei­ner ari­sto­kra­ti­schen Tan­te auf dem Lan­de und den üb­ri­gen un­ter dem »des­po­ti­schen« Da­che ei­nes auf­ge­bla­se­nen Po­li­ti­kers in Palace Gar­dens ver­brin­ge. Die Tan­te emp­fand, wie ich glau­be, noch im­mer eine heim­li­che klei­ne Schwä­che für mich, wo­ge­gen ihr be­rühm­ter Bru­der sich mir von An­fang an feind­lich ent­ge­gen­ge­stellt hat­te.

»Hek­tor Car­ruthers«, mur­mel­te Raffles, den ver­hass­ten Na­men wie­der­ho­lend, wäh­rend sich sei­ne kla­ren, kal­ten Au­gen auf die mei­ni­gen hef­te­ten. »Du hast wohl nicht viel von ihm zu se­hen be­kom­men?«

»Nichts, seit ei­ner Ewig­keit«, ant­wor­te­te ich. »Ich war zwar ver­gan­ge­nes Jahr ein paar­mal im Hau­se, seit­her aber bin ich we­der zum Wie­der­kom­men auf­ge­for­dert, noch an­ge­nom­men wor­den, wenn ich dort Be­such ma­chen woll­te. Das alte Scheu­sal scheint ein Men­schen­ken­ner zu sein!«

Und bit­ter lach­te ich in mein Glas hin­ein.

»Hüb­sches Haus, was?« sag­te Raffles, sich in sei­ner sil­ber­nen Zi­ga­ret­ten­do­se be­trach­tend.

»Tip top«, ant­wor­te­te ich. »Du kennst doch die Häu­ser in Palace Gar­dens?«

»Nicht so gut, als ich ger­ne möch­te, Bun­ny.«

»Nun, sei­nes ist das schöns­te von al­len – im In­nern ein wah­res Mu­se­um. Der alte Gro­bi­an ist ein Krö­sus mit ei­nem wahr­haft fürst­lich ein­ge­rich­te­ten Haus.«

»Wie steht es mit den Fens­ter­rie­geln?« frag­te Raffles so ne­ben­her.

Ich aber prall­te von der of­fe­nen Zi­ga­ret­ten­do­se, die er mir wäh­rend des Spre­chens hin­hielt, zu­rück. Uns­re Au­gen be­geg­ne­ten sich, und in den sei­ni­gen...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Krimis bei Null Papier
Krimis bei Null Papier
Übersetzer Alwina Vischer
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Arsène Lupin • Arthur Conan Doyle • Bankraub • Das Phantom • Diamantenraub • Gangster • Gentleman • Krimi • New York • Oxford • Peter Sellers • Pink Panther • Sherlock Holmes • Spannung
ISBN-10 3-96281-380-2 / 3962813802
ISBN-13 978-3-96281-380-2 / 9783962813802
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