Meine Freunde auf vier Pfoten -  Ellen Rot

Meine Freunde auf vier Pfoten (eBook)

Hunde und Samtpfoten Story

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
224 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7431-1970-3 (ISBN)
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Im dritten Teil ihrer Hunde- und Samtpfotengeschichten erzählt die Autorin von der Auswanderung mit Hunden und den Abenteuern auf der Insel. Sie beschreibt auch die Arbeit mit den Straßenhunden, die sie regelmäßig betreut hat. Die Erlöse aus ihren Buchverkäufen kommen diesen herrenlosen Geschöpfen zugute, die täglich einen neuen Kampf ums Überleben auf der Straße überstehen müssen.

Ihr allererstes Buch schrieb sie 1983 für ihren Sohn, illustrierte es selbst mit Zeichnungen. Geschichten nur für Ihn. 1986 erhielt sie die Möglichkeit, Kurzgeschichten für verschiedene Katzen-Magazine zu schreiben. Von diesem Moment an spürte sie, dass Schreiben zu einer Leidenschaft wurde. Ellen Rot schreibt ausschließlich reale Geschehnisse aus ihrem Leben. Sie sagt, das wahre Leben schreibt die allerbesten Geschichten. Am 25. Mai 2015 ergab sich für sie die Gelegenheit bei der Anthologie: » Vergessene Flügel«. Teil 1, mitzuwirken. Sechzig Autoren schreiben gemeinsam einen Thriller. 2015 entstand nach ihrer Auswanderung in die Karibik das Buch:« Die sagenumwobene Insel«. ISBN 978-3-7386-4399-2 Ellen Rot beschreibt die Karibik, Mythen, Zauber, Kuriositäten, Sehenswürdigkeiten. 2016 das Buch: « Ab auf die Insel mit Sack und Pack«. ISBN 978-3-7392-1193-0 Die ersten Erlebnisse als Zuwanderer auf der Sonneninsel. Heiter, komisch und doch so real wie möglich. 2016 schrieb sie über die Erlebnisse mit Ihren Vierbeinern das Buch: » Meine Freunde auf vier Pfoten«. Teil 1. ISBN 978-3-8423-3657-5 Erst eins, dann zwei und zum Schluss einen ganzen Haufen ... Tiere. Sie möchte ihren Lesern ein Lächeln ins Gesicht zaubern, sie aus ihrem Alltag entführen. Ihnen Mut machen, dass mit Humor alles etwas problemloser ist. http://www.autorin-ellen-rot.info/

Auswandern mit Haustieren


Was nun alles auf uns zukommt? Ich recherchiere, was für uns und die Haustiere notwendig ist. Damit wir ohne Probleme in die Dominikanische Republik einreisen können.

Formulare drucke ich und fülle diese vorab aus, um Zeit zu sparen. Vieles müssen wir aber direkt in Bern auf der Dominikanischen Botschaft erledigen. Wie zeitaufwendig, umständlich und kostspielig das alles für uns ist, merken wir erst Wochen später.

Pässe müssen erneuert werden. Nicht nur für die Tiere, nein, auch von uns erwartet man Gesundheitszeugnisse, dazu noch beglaubigte Kopien der Geburtsurkunden, polizeiliche Führungszeugnisse und einiges mehr. Eine Lauferei von Pontius bis Pilatus ...

Bonita, Joya und Tiger müssen zum Tierarzt. Zum Glück haben die Hunde sowie Kater Tiger einen internationalen Impfausweis und bekamen schon vor langer Zeit einen Chip. Doch im Ausland werden noch einige andere Impfungen verlangt, also müssen alle nachgeimpft werden. Das diese aber nicht länger als drei Monate alt sein dürfen, erschwert unser Unterfangen. Ein Bluttest muss auch gemacht werden, unsere Haustiere könnten ja schwerwiegende Krankheiten, Parasiten und Bakterien in die Karibik schmuggeln.

Hundeboxen müssen besorgt werden. Die Schweizer Vorschriften fordern, dass die Flugtransportbox so groß sein muss, dass der Hund bequem darin sitzen und liegen kann. Wir haben große Hunde, also müssen wir zwei solcher Ungetüme kaufen. Wo diese gekauft werden, ist sofort klar. Moni`s Hunde-und Katzenstübli in Laupen.

Anderntags machen wir uns mit Bonita und Joya auf den Weg zur Anprobe, wie es mein Partner ausdrückt. Monika erwartet uns schon, denn sie ist gespannt, wann wir losfliegen. Sie hat für uns die richtigen Kunststoff-Flugboxen im Geschäft.

»Jetzt müssen die Hunde sich in die Box setzen. Geht das? Wir müssen doch sehen, ob die Größe stimmt«, erklärt uns Monika.

Wer jetzt glaubt, das sei einfach, der täuscht sich. Weder Joya noch Bonita machen anstalten, sich in die Box zu setzen. Im Gegenteil. Was die beiden Vierbeiner mehr anzieht, sind die diversen Futtersäcke im hinteren Teil des Ladens. So wird an der Leine gerissen, gerupft, gewinselt, als hätten die beiden eine Fastenkur von vier Wochen hinter sich. Kein Zureden hilft. Wenn nicht das Futter spannend ist, dann die vielen Bälle, Gummitiere und die Kauknochen. Eine Zauberformel muss her, denke ich mir. Okay, die zwei haben mich ordentlich nach Hundemanier bearbeitet. Ich kaufe für die beiden Vierbeiner einen Kauknochen. Klar, dass mir nun Bonita und Joya aufs Wort gehorchen ... Beide müssen sich neben eine Box setzen, ich halte den Kauknochen in die Höhe. Mein Partner beginnt nun in aller Gemütsruhe, mit einem Meterband, die Hunde und die Boxen abzumessen. Erst als er die genauen Maße hat, bekommen die Hunde ihren Pansenknochen. Die Schweinerei, die sie im Geschäft hinterlassen, sehen wir erst, als wir an der Kasse stehen, um die Rechnung zu begleichen.

Die Boxen müssen nur noch in meinen Wagen. Toll, dass wir daran gedacht haben ... In meinem Wagen haben die Kunststoffboxen keinen Platz, da ich im Kofferraum die Abtrennung für die Zwei habe. Genau nach der Schweizer Vorschrift für Automobilisten mit Hunden. Super. Und jetzt?

Es bleibt uns nichts anderes übrig, als nach Hause zu fahren. Daheim, die Vierbeiner ins Haus, Wagen tauschen und wieder zurück nach Laupen. Ja, ja, wer nicht Kopf hat, hat genügend Benzin und Zeit, den Weg zweimal zu fahren ...

Im Auto von meinem Partner bringen wir die Behältnisse aber auch nur mit Tricks unter. Die Boxen auseinanderschrauben, im Kofferraum aufstapeln, Heckklappe mit einem Seil an der Stoßstange festzurren. Rasch fahren wir nach Hause und wollen unter keinen Umständen auf eine Polizeistreife treffen. Wir haben Glück und kommen unbescholten Daheim an. Die Ungetüme werden ausgeladen und ins Haus geschafft.

Ober - und -Unterteile werden nicht zusammengeschraubt, die unteren Bodenteile stellen wir erst einmal auf die Schlafplätze der beiden Vierbeiner. Ich suche zwei weiche, nicht rutschende Matten, lege diese hinein. Bonita und Joya beobachten uns neugierig. Wir lassen die beiden gewähren und warten einfach nur ab, was geschieht. Der Kunststoffgeruch der neuen Flugboxen ist wohl für deren Spürnasen sehr unangenehm. Nun heißt es weiter abwarten, schauen, wie sie reagieren.

Die Hunde müssen sich an die Box gewöhnen. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Sie sträuben sich nach wie vor.

Bonita und Joya spüren, dass da etwas auf sie zukommt. Der Tagesablauf plötzlich einen anderen Verlauf nimmt. Wir sind öfters alleine unterwegs, das passt weder Bonita noch Joya. Kater Tiger sitzt der Schalk im Nacken. Sind Frauchen und Herrchen aus dem Haus, da tanzen die Vierbeiner ... Er stiftet Bonita und Joya wohl an, bei den verschiedenen Streichen mitzumachen. Wie die Bande im Haus herumtobt, wenn wir außer Haus sind?

Oft kommen wir müde, von der Hetzerei durch die Stadt, nach Hause und treffen auf ein Chaos, dass uns die Sprache verschlägt. Angekaute Zierkissen auf dem Boden, Reinigungsschwämme in winzige Schaumstoffteile zerkleinert und angeknabberte Abwaschbürsten liegen in der Küche auf den Fliesen. Wer diese aus dem Abwaschtrog geklaut hat, ist uns egal ...

Papiertüten und Tageszeitungen zu Konfetti verarbeitet. Spielmäuse aus Kunstfell liegen zerfledert im Wohnzimmer herum. Stofftiere, die Joya immer vorsichtig herumgetragen hat, sind mit großen Löchern versehen. Kunstfellbären, deren Ohren angerissen wurden.

»Was ist bloß mit unseren Hunden und dem Tiger los? Sind die durchgeknallt? Kann es sein, dass die Haustiere merken, dass wir bald mit ihnen umziehen? Oder sind die drei einfach nur böse auf uns, da wir weniger Zeit mit ihnen verbringen«, fragt mich mein Partner, als wir wieder einmal von Bern nach Hause gekommen sind.

Von jenen Tagen an verhalten sich weder Hund noch Katz nicht wie üblich, nein, wir Ernährer können uns nicht mehr frei im Haus bewegen. Ob zur Dusche, Toilette oder sonst wohin, immer ist der Begleitschutz zur Stelle. Es wird schon richtig lästig, dieser Verfolgungswahn.

Nachts, wenn ich in die Küche möchte, um etwas zu naschen, stolpere ich einige Male über die Hunde. Die unruhig vor unserer Schlafzimmertüre vor sich hin schnarchen. Nie zuvor waren die Hunde in der oberen Etage vom Haus. Das wir nun auch in unserem ganz privaten Bereich durch diese Bodyguards bewacht werden, ist uns neu.

Mein Partner und ich sind beide nervöser als sonst. Die Rennerei, die Zeit, die uns davon eilt, immer mit der inneren Angst, dass etwas nicht klappen könnte ...

Das merken auch die beiden Hunde Bonita und Joya.

Wie jedermann weiß, benehmen sich zumal kleine Kinder, wenn Besuch kommt, am unmöglichsten. So ist das auch mit den Vierbeinern. Tiger, der sich immer wieder so in Szene setzt, dass ich oft nur mit viel Glück nicht hinfalle. Bonita und Joya, die sich mit Tiger mehr und mehr verbünden. Die Vierbeiner unsere Kommandos urplötzlich nicht verstehen. So, als würden wir für die beiden eine Fremdsprache sprechen. Sie hören uns einfach nicht mehr. Sie können weder ›Platz‹, ›Sitz‹, ›Bleib‹. Es scheint, als hätten die beiden auf einmal alles vergessen, was ich ihnen mühsam beigebracht habe.

Toll, und nun? Darf ich mit der Erziehung von vorne beginnen? Ein weiteres Mal in die Hundeschule mit den Rackern? Oder soll ich die Marotten der ›Mädels‹ einfach übersehen?

»Es wird eine Trotzreaktion sein, dass wir nun mehr alleine unterwegs sind«, beruhigt mein Partner mich immer wieder.

»Ich muss mich wieder mehr um sie kümmern«, gebe ich geknickt zur Antwort. Ich sehe es ein, sie kamen in den letzten Wochen wirklich viel zu kurz. Eine Golden Retriever-Hündin und eine Bernersennen-Hündin, die brauchen Beschäftigung und Auslauf. Da reicht eine halbe Stunde laufen, am Tag bei Weitem nicht aus.

Tage später versuche ich, Bonita und Joya dazu zu bringen, ihre Angst vor der Box zu verlieren. Drapiere Leckerlis in jede einzelne Box mit dem Kommando:

»Suchen, suchen.«

Sind die beiden mutig genug? Lockt die Köstlichkeit sie in die Unterteile der Boxen? Ja. Die Zwei, angelockt vom Duft der Leckerlis, suchen und finden. Sie schnappen sich die Köstlichkeit und zack verschwinden sie wieder in die hinterste Ecke vom Wohnzimmer.

Abends versuche ich, Bonita und Joya in der Box zu füttern. Wer jetzt denkt, das sei die Lösung, der irrt gewaltig. Ein Gedankenblitz könnte die Rettung sein.

Warum versuche ich es nicht auf dieselbe Weise, wie damals mit der Autotransport-Box? So setze ich mich, mit meinem reich gefüllten Teller, in die Box von Bonita. Das Ragout, die Nudeln und das Gemüse müssen ein magisches Aroma im Wohnraum verströmt haben. Wie mich die beiden Hunde nun anschauen. Klagend? Jammernd? Fragend? Ich esse ungeniert und schmatze dabei laut. Dass es für mich überhaupt nicht bequem ist, im Schneidersitz in dem beengenden Behältnis zu essen, versteht sich von selbst. Meine Ellenbogen...

Erscheint lt. Verlag 29.11.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-7431-1970-6 / 3743119706
ISBN-13 978-3-7431-1970-3 / 9783743119703
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