Flammenliebe (eBook)

Roman

(Autor)

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2018
Heyne Verlag
978-3-641-22522-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Flammenliebe - Alexandra Ivy
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Als Halbblut hatte der attraktive Drachenkrieger Torque noch nie ein großes Mitspracherecht, was seine Zukunft betraf. Dass sein Vater ihn nun einfach ohne ihn zu fragen Rya, der Tochter des mächtigen Drachenfürsten Synge versprochen hat, passt Torque trotzdem nicht in den Kram. Dass Rya ziemlich sexy ist, macht die Sache auch nicht besser. Aber dann verschwindet Ryas Mutter plötzlich spurlos, und die beiden Verlobten wider Willen müssen mit einem Mal zusammenarbeiten. Dabei kommen sie nicht nur einem düsteren Geheimnis auf die Spur, sondern entdecken auch ihre Leidenschaft füreinander.

Unter dem Pseudonym Alexandra Ivy veröffentlicht die bekannte Regency-Liebesroman-Autorin Deborah Raleigh ihre Vampirromane. Ihre international erfolgreiche Guardians-of-Eternity-Reihe umfasst bereits elf Bände und steht regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Alexandra Ivy lebt mit ihrer Familie in Missouri.

1

Torque befand sich im Trainingsraum.

An diesem perfekten Ort, wo er mit seinem inneren Drachen verschmolz und die Welt mit gestochen scharfem, fast schon schmerzhaft intensivem Blick sah.

Er bewegte sich mit fließender Eleganz, durchquerte den riesigen Raum in einer Abfolge komplizierter Sprünge, Tritte und blitzschneller Stöße. Feuer tänzelte über seine Haut und hinterließ Brandflecken auf dem Granitboden. Zwar mochte er ein Halbblut sein, doch sein Drache war ungewöhnlich stark, weshalb er, wenn er nicht achtgab, genug Hitze erzeugen konnte, um Stein zu schmelzen.

Außerdem war er in der Lage, kleine Portale zu erzeugen, die seine Anwesenheit verbargen und es ihm erlaubten, seine Gegner mit bloßen Händen zu töten. Und er besaß die einzigartige Gabe, winzige Funken heraufzubeschwören, die er überall in die Welt schicken konnte. Kein besonders nützliches Talent, aber er hatte es mehr als einmal eingesetzt, um seine Feinde lange genug abzulenken, bis er die Oberhand gewann.

Während Torque seine tägliche Routine beenden wollte, geriet seine Konzentration ins Wanken, als er das Aufflackern einer Bewegung neben der Tür bemerkte.

»Nicht jetzt«, knurrte er und machte einen solch beeindruckenden Satz in die Höhe, dass er den Ring zu fassen bekam, der von der Decke herabhing.

Mit übermenschlicher Kraft schwang er sich vor und ließ den Ring los, um in einem weiten Bogen durch die Luft zu segeln, bevor er leichtfüßig auf den Füßen landete und dem an Stahlstäben befestigten Boxsack einen Tritt versetzte.

»Dein Typ wird verlangt«, sagte eine vertraute männliche Stimme.

Char.

Ebenso wie Torque war er ein Halbblutdrache, der in Baines Diensten stand, doch hier endete auch schon die Gemeinsamkeit der beiden Männer.

Torque war ein ausgebildeter Soldat mit kurzen dunklen Haaren und leuchtend blauen Augen. Char war ein enger Vertrauter von Baine und besaß die Fähigkeit, sich teilweise in seine Drachenform zu verwandeln. Er hatte silberne Haare und graue Augen, die zwischen Aschfahl und Kohlschwarz jede Farbe annehmen konnten, je nachdem, in welcher Stimmung er war.

Der ältere Mann bevorzugte elegante Anzüge, während Torque die schlichte schwarze Uniform einer Wache trug oder, wenn er keinen Dienst hatte, legere Jeans und ein Sweatshirt.

Selbst ihre Persönlichkeiten könnten nicht unterschiedlicher sein. Char war durchtrieben, sarkastisch und charmant. Die Sorte Mensch, die es liebte, über die Welt zu lachen. Torque hingegen war viel ernsthafter. Er war pflichtbesessen und darauf bedacht, seine Kampfkünste stets auf höchstem Niveau zu halten.

»Von wem?«, wollte Torque wissen, während er herumwirbelte und dem Sandsack einen weiteren Tritt verpasste. »Von dir?«

Char stieß ein kurzes Lachen aus. »Du glaubst wohl, heute wäre dein Glückstag.«

»Ja, natürlich.« Ein weiterer Kick. »Wenn man dem Harem Glauben schenken darf, braucht man kein Glück, um deine Aufmerksamkeit zu erregen. Du schenkst dein Interesse ohnehin gerne her.«

»Das stimmt.« Char zögerte absichtlich. »Aber ich ziehe die Grenze bei einem gereizten Soldaten, der Sidekicks und das Stemmen von Gewichten für einen romantischen Abend hält. Ich bevorzuge eine heiße Frau auf Satinlaken und ein kaltes Glas Champagner.«

Torque zischte frustriert auf und drehte sich langsam zu dem Mann um, der lässig gegen den Türrahmen lehnte. Anscheinend würde er erst seine Ruhe bekommen, wenn er den unwillkommenen Eindringling abgewimmelt hatte.

»Wirst du mir verraten, warum du mich beim Training störst?«, fauchte er.

Char sah zu, wie sich Torque ein Handtuch schnappte, um sich den Schweiß vom Körper zu wischen, während immer noch kleine Rauchkringel von seiner feuchten Haut aufstiegen.

»Baine hatte Besuch von einem Abgesandten seines Vaters«, sagte er.

Torque runzelte finster die Stirn. Baine hatte sich vor Jahrhunderten im Streit von seinem Vater Synge getrennt. Die Dynamik in der Drachenfamilie war gelinde gesagt explosiv. Manchmal sogar tödlich. Doch seit Baine seine Gefährtin gefunden hatte, hatten die zwei sich wieder vorsichtig angenähert.

Was bedeutete, dass es nicht gänzlich überraschend war, dass Synge einen Boten schickte.

»Und?«

»Und jetzt will er, dass du zum Thronsaal kommst.«

»Eine Ratsversammlung?«

»Nein. Nur du.« Die grauen Augen verdunkelten sich mit etwas, das möglicherweise Bedauern war. »Ich denke, die Zeit ist gekommen.«

Ein Schauder kroch Torque die Wirbelsäule hinab. Er hatte immer gewusst, dass das Ende nahte. Seine Verlobte war genau auf den Tag vor hundert Jahren geboren worden. Weshalb sie von nun an als mündige Erwachsene galt. Bereit für den Bund.

Doch er hatte den Gedanken an sein drohendes Schicksal bestmöglich verdrängt. »Jetzt sofort?«, flüsterte er.

Char verzog das Gesicht. »Tut mir leid, mein Freund.«

Torque drehte sich weg. Er hatte das Gefühl, in die Enge getrieben worden zu sein. Hatte ihm jemand eine Schlinge um den Hals gelegt, als er kurz nicht aufgepasst hatte, und zog sie nun zu?

»Sag unserem Herrn, dass ich nach meinem Bad kommen werde«, murmelte er und marschierte in einer geraden Linie zu der Tür, die zur Umkleide führte.

Nachdem er seinen Karateanzug ausgezogen und auf den Boden geschleudert hatte, stieg er in ein Schwimmbecken, das mit kostbaren schwarzen und goldenen Fliesen ausgelegt war. Dieser Raum war wie der Rest der Drachenhöhle.

Opulent. Üppig. Bis zum Rand mit unschätzbaren Reichtümern bestückt.

Drachen waren eifersüchtige Sammler von wunderschönen Objekten, und ihr Zuhause spiegelte ihren Status wider. Je mehr Schätze es gab, desto größer war ihre Macht.

Es gab keinen Zweifel, dass Baine ganz oben in der Nahrungskette stand.

Er war gleichzeitig ein erstaunlich gerechter Herr über seine kleine Armee an Dienern. Nicht, dass er schwach gewesen wäre. Zum Teufel noch mal, er konnte so arrogant und temperamentvoll wie jeder Drache sein. Aber er war nicht unnötig grausam.

Etwas, womit er sich im Lauf des vergangenen Jahrhunderts Torques unerschütterliche Loyalität verdient hatte.

Was diesen Tag nur noch schwieriger gestaltete.

Sobald Torque die Mitte des Bads erreicht hatte, ließ er sich in das heiße Wasser sinken und schrubbte sich sauber, bevor er das Becken wieder verließ. Auf den reich verzierten Fliesen sonderte er einen Schwall Hitze ab, um seine Haut zu trocknen, als ein livrierter Diener herbeieilte, um ihm die fein säuberlich gebügelte Uniform zu reichen.

Schweigend zog sich Torque an, während düstere Gedanken sein Bewusstsein vernebelten.

Er war nicht vollkommen sicher, warum er das Gefühl hatte, als wäre er von einem Güterzug überrollt worden. Tatsächlich war er bereits einmal von einem Güterzug erfasst worden, kurz nachdem sie in diese Welt zurückgekehrt waren, und es war nicht halb so schlimm gewesen.

Er war verletzt gewesen. Ja. Und wütend auf Char, weil er ihn provoziert hatte, sich auf die Gleise zu stellen. Aber nicht so geschockt wie jetzt in diesem Moment, in dem er kaum mehr einen klaren Gedanken fassen konnte.

Er fluchte leise.

Ja, er war ein Narr. Sein Schicksal war vor Jahrzehnten besiegelt worden. Nein. Vor noch längerer Zeit. Immerhin hatte er gewusst, dass er keinerlei Einfluss auf seine Zukunft haben würde, nachdem sein Drachenvater Pyre ihn an Synge verscherbelt hatte, um eine Schuld zu begleichen.

Damals hatte er angenommen, er würde zeitlebens als Wache für den uralten Drachen arbeiten. Kein ungewöhnliches Schicksal für ein Halbblut. Und eines, auf das er sich seit seinen frühesten Jahren vorbereitet hatte. Wenn er schon ein Diener sein musste, dann wäre er bei Gott ein unglaublich guter Diener, der beste, den es gab.

Doch da hatte Synges Lieblingskonkubine eine Vision gehabt – und sein gesamtes Leben war auf den Kopf gestellt worden.

Mit gestrafften Schultern zwang Torque sich nun, die Umkleide zu verlassen. Es war sinnlos, das Unausweichliche aufzuschieben.

Baine war im Gegensatz zu vielen anderen Drachen kein Freund von Tod und blutiger Zerstörung, doch Geduld gehörte nicht zu seinen größten Stärken.

Ein kluger Diener würde ihn nicht warten lassen.

Nachdem er die Tür aufgedrückt hatte, trat er in den Korridor, wo er beim Anblick von Char, der lässig gegen die Wand lehnte, überrascht anhielt.

»Was tust du hier?«

Mit einem Schulterzucken richtete sich der Mann zu seiner vollen Größe auf. »Ich wollte dich begleiten.«

Torque blickte finster drein. »Hat Baine Angst, ich könnte mich aus dem Staub machen?«

Char hob eine Augenbraue, die mehrere Nuancen dunkler als sein silberblondes Haar war. »Baine ist überzeugt, dass seine Dienerschaft ihm jeden seiner Wünsche eifrig erfüllt.«

Ja, das war allerdings wahr. Wahrscheinlich weil jeder Diener wahrlich eifrig erpicht darauf war, ihm jeden Wunsch zu erfüllen.

Während sie den Gang hinabschritten, warf Torque dem älteren Mann, der im Gleichschritt neben ihm herging, verstohlene Seitenblicke zu.

»Warum eskortierst du mich dann?«

Char bedachte ihn mit einem charmanten Lächeln. Einem Lächeln, mit dem er einen gesamten Harem wie eine Horde Hyänen zum Kichern bringen konnte.

»Ich nehme an, dass du uns heute verlässt«, sagte er. »Und da wir seit über einem Jahrhundert zusammenarbeiten, wollte ich noch einen ungestörten Moment mit dir verbringen.«

Torque verdrehte die Augen,...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2018
Reihe/Serie Dragons of Eternity
Dragons of Eternity
Übersetzer Beate Brammertz
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Scorched by Darkness - Dragons of Eternity Book 2
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Dragons of Eternity • eBooks • Fantasy • Gestaltwandler • Liebe & Erotik • Magie • Paranormal Romance • Romantasy
ISBN-10 3-641-22522-1 / 3641225221
ISBN-13 978-3-641-22522-3 / 9783641225223
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