AchtNacht (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller | Eine Nacht. Eine Todeslotterie. Und ein Wettlauf gegen die Zeit | Rasante Thriller-Action vom 'Meister des Wahns' Sebastian Fitzek
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
416 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44408-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

AchtNacht -  Sebastian Fitzek
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Ein furioser Thriller von Sebastian Fitzek, basierend auf einer großartigen Wahn-Idee: Was wäre, wenn du einen Menschen deiner Wahl straflos töten darfst? Es ist der 8. 8., acht Uhr acht. Du hast 80 Millionen Feinde. Wirst du die AchtNacht überleben? Stell dir vor, es gibt eine Todeslotterie. Du kannst den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen. In der 'AchtNacht', am 8. 8. jedes Jahres, wird aus allen Vorschlägen ein Name gezogen. Der Auserwählte ist eine AchtNacht lang geächtet, vogelfrei. Jeder in Deutschland darf ihn straffrei töten - und wird mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt. Das ist kein Gedankenspiel. Sondern bitterer Ernst. Es ist ein massen-psychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief. Und dein Name wurde gezogen! Ein rasanter Action-Thriller und Bestseller von Sebastian Fitzek, dem 'Meister des Wahns' - exklusiv im Taschenbuch.

Sebastian Fitzek, geboren 1971 in Berlin, ist Deutschlands meistverkaufter Autor. Er studierte Jura, promovierte im Urheberrecht und arbeitete als Programmdirektor für verschiedene Radiostationen in Deutschland. Seit 2006 schreibt Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein erster Roman 'Die Therapie' eroberte innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerliste und wurde als bestes Krimidebüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert.   Fitzeks Bücher wurden bisher in 36 Sprachen übersetzt und weltweit über 19 Millionen Mal verkauft. Viele davon sind inzwischen erfolgreich verfilmt - so wurde 'Die Therapie' jüngst als sechsteilige Miniserie für Prime Video produziert und stieg sofort auf Platz 1 der meistgesehenen deutschsprachigen Sendungen ein. Zudem ist Sebastian Fitzek ist für seine spektakulären Buchvorstellungen bekannt, die er als Shows inszeniert. 2017 wurde er als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er ist Preisstifter des Viktor Crime Awards und engagiert sich als Schirmherr für den Bundesverband 'Das frühgeborene Kind' e.V. Sebastian Fitzek lebt mit seiner Familie in Berlin.   www.sebastianfitzek.de www.facebook.de/sebastianfitzek.de Insta @sebastianfitzek    
Spiegel-Bestseller

Sebastian Fitzek, geboren 1971 in Berlin, ist Deutschlands meistverkaufter Autor. Er studierte Jura, promovierte im Urheberrecht und arbeitete als Programmdirektor für verschiedene Radiostationen in Deutschland. Seit 2006 schreibt Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein erster Roman "Die Therapie" eroberte innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerliste und wurde als bestes Krimidebüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert.   Fitzeks Bücher wurden bisher in 36 Sprachen übersetzt und weltweit über 19 Millionen Mal verkauft. Viele davon sind inzwischen erfolgreich verfilmt – so wurde "Die Therapie" jüngst als sechsteilige Miniserie für Prime Video produziert und stieg sofort auf Platz 1 der meistgesehenen deutschsprachigen Sendungen ein. Zudem ist Sebastian Fitzek ist für seine spektakulären Buchvorstellungen bekannt, die er als Shows inszeniert. 2017 wurde er als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er ist Preisstifter des Viktor Crime Awards und engagiert sich als Schirmherr für den Bundesverband "Das frühgeborene Kind" e.V. Sebastian Fitzek lebt mit seiner Familie in Berlin.   www.sebastianfitzek.de www.facebook.de/sebastianfitzek.de Insta @sebastianfitzek    

5.


Hey, Papa!«

Jule kam auf ihn zugerannt. Mit windzersausten Haaren, wie damals beim gemeinsamen Strandurlaub auf Juist. Sie lachte und stolperte beinahe über die eigenen langen Beine, dann sprang seine Tochter ihm regelrecht in die Arme. Ben konnte ihr Herz schlagen hören, als er Jule an sich drückte.

»Hey, Kleines«, sagte er.

»Du wolltest mich doch erst morgen besuchen.«

»Freust du dich nicht?«

»Doch. Natürlich. Aber du siehst müde aus. Hattest du einen schweren Tag?«

»Frag bloß nicht.«

Erst hat man mich gefeuert, dann verprügelt.

»Ich hab dich so vermisst«, sagte er mit geschlossenen Augen, und wie immer, wenn er bei Jule war, versuchte er die Außenwelt auszublenden. Das Stimmengewirr auf dem Gang, den Geruch nach Desinfektionsmitteln, das Pumpen des Beatmungsgeräts.

Vergeblich.

Von Besuch zu Besuch schaffte er es immer seltener, sich in seinen Tagträumen am Krankenbett zu verlieren. Meist genügte das Summen der Hydrauliktüren im Flur, um ihn herauszureißen. Heute zog ihn das Klingeln seines Handys in die Realität zurück – eine Realität, in der seine neunzehnjährige Tochter nie wieder auf eigenen Beinen würde laufen können.

Selbst dann nicht, wenn sie aus dem künstlichen Koma erwachte, in dem sie nun schon seit fast einer Woche lag.

»Hey, Jenny«, begrüßte Ben seine Ex-Frau. »Warte bitte einen Augenblick.«

Er legte das Handy zur Seite, gab Jule einen Kuss und hielt ihr ein kleines Taschentuch unter die Nase. Ben hatte es zuvor auf der Patiententoilette mit seinem herben Aftershave eingesprüht, das sie früher so an ihm gemocht hatte. Es hieß, nichts wirkte schneller und gezielter auf das Gehirn als ein bekannter Duft. Vielleicht half ihr das ja beim Aufwachen.

»Sei froh, dass du heute im Bett geblieben bist«, versuchte er zu scherzen. »Ich hab das Gefühl, die ganze Welt ist am Durchdrehen. Muss am Vollmond liegen.«

Dann griff er sich das Telefon vom Kopfkissen. »Was gibt’s?«

»Du bist bei ihr?«

Auf der »Ich bin aufgeregt«-Skala von eins bis zehn rangierte die Stimme seiner Ex-Frau bei einer Zwölf.

»Ja, wo bist du denn?«

Seitdem Jule vor sechs Tagen eingeliefert worden war, hatte ihre Mutter kaum das Krankenhaus verlassen.

»Unterwegs«, wich sie ihm aus, was Ben wunderte. Sie waren zwar getrennt, sich aber immer noch freundschaftlich verbunden. Vielleicht etwas mehr als das.

Ben strich eine schlaffe Strähne von Jules blonden Haaren aus ihrem reglosen Gesicht. Selbst nach einem angeblichen Selbstmordversuch war sie immer noch so schön wie ihre Mutter, daran änderten auch die vielen Schläuche in ihrem Körper nichts.

Wie immer, wenn er sie so sah, haderte Ben damit, dass es keine göttliche Gerechtigkeit gab. Sonst würden die Magensonden und Blasenkatheter in ihm und nicht in seiner Tochter stecken. Immerhin war er schuld daran, dass sie sich vor knapp einer Woche das Leben nehmen wollte.

Alles wäre anders gekommen, hätten sie vor vier Jahren ein Taxi genommen. Aber Ben liebte seinen frisch erstandenen Karmann Ghia; ein rotes VW-Cabrio aus den Sechzigern, und er fuhr es bei jeder Gelegenheit. Leider auch an diesem Tag.

Jule war bei den Aufnahmen in den Hansa-Studios dabei gewesen, und er hatte Jenny versprochen, es rechtzeitig zum Abendessen nach Hause zu schaffen. So kam es, dass Jule vorne saß, während John-John sich auf die hintere enge Sitzbank des Oldtimers quetschte.

John-John, der eigentlich Ulf Bockel hieß, war der neue Manager von Fast Forward und hatte versprochen, sie ganz groß rauszubringen. Er finanzierte das erste Studioalbum und war damit der wichtigste Mann ihrer Band.

Beim ersten Mal dachte Ben noch an ein Versehen, wie Jule vermutlich auch, deren Mund vor Überraschung offen stehengeblieben war.

Beim zweiten Mal verlor Ben die Fassung.

»Du perverses Schwein«, hatte er gebrüllt und sich auf der Leipziger Straße nach hinten umgedreht. Zu dem feist grinsenden Manager, der entschuldigend die Hände hob. Als könnte es irgendeine Entschuldigung dafür geben, die Brüste seiner fünfzehnjährigen Tochter zu kneten.

»Hey, ist doch nur Spaß«, hatte John-John gesagt, dann hatte Jule geschrien, aber es war schon zu spät.

Um der Mutter mit dem Kinderwagen an der Ampel auszuweichen, musste Ben nach links ziehen. Auf die Gegenspur.

Bis heute war nicht geklärt, ob Jule den Gurt nicht richtig hatte einrasten lassen oder ob John-John ihn während seiner Antatschversuche gelöst hatte. Jedenfalls wurde Jule aus dem Wagen geschleudert, als sie frontal gegen den Mercedes stießen.

»Es ist ein Wunder, dass sie noch lebt«, hatten die Ärzte später gesagt. Und ihm ein Merkheft über den Umgang mit schwerstbehinderten Kindern in die Hand gedrückt.

Jules Beine hatten unterhalb der Knie amputiert werden müssen.

Ben hatte sich das Schlüsselbein, John-John leider nur die Hüfte gebrochen. Noch vom Krankenbett aus putschte er Ben aus der Band. Er erklärte den anderen, Ben wäre ein verdammter Irrer, grundlos im Wagen ausgerastet und nicht tragbar für die Gruppe. Ben stellte daraufhin die Band vor die Wahl: Entweder ihr arbeitet mit diesem Verbrecher weiter, oder ihr haltet zu mir.

Und seine »wahren Freunde« zögerten nicht lange. Sie wählten den Mann mit dem Plattendeal und ließen ihn fallen. So einfach war das manchmal.

Jennifer war zu diesem Zeitpunkt noch zu sehr geschockt, um ihn zu verlassen. Selbst als am nächsten Tag das Jugendamt vor der Tür stand und von ihr wissen wollte, ob Ben sich jemals unsittlich ihrer Tochter genähert habe. Denn kurz vor der ersten Operation hatte Jule den Ärzten gesagt: »Er hat mich angefasst.«

Ein Missverständnis, das zum Glück nie an die Presse gelangt war. Später, als sie wieder die Augen öffnen konnte und ihre Unterschenkel nicht mehr fand, vermochte Jule sich an nichts mehr zu erinnern.

Die Tatsache, dass seine Tochter ihm nie die Schuld an ihrem Zustand gab, schickte Ben anfangs in einen fast schizophrenen Teufelskreis der Gefühle. Einerseits hasste er sich selbst für seine Unbeherrschtheit und hatte in seinen dunkelsten Stunden, kurz nach dem Unfall, sogar mit dem Gedanken gespielt, seinem missratenen Leben ein Ende zu setzen. Andererseits verbot ihm ausgerechnet Jules bedingungslose Liebe, sich etwas anzutun, was wiederum dazu führte, dass sein Selbsthass noch stärker wurde, weil er sich sicher war, diese Liebe nicht zu verdienen. Und nun hatte sie sich, vier Jahre nach dem Unfall, selbst etwas angetan.

»Hat sich was verändert?«

»Was?« Ben war in Gedanken so sehr abgedriftet, dass er Jenny beinahe vergessen hätte.

»Entschuldige, was hast du gesagt?«

»Ich wollte wissen, ob die Aufwachphase voranschreitet«, sagte Jennifer, und er liebte das leise Schnarren in ihrer Stimme.

Sie hatte nicht wieder geheiratet, seines Wissens hatte sie nicht einmal einen festen Freund, was er nicht verstehen konnte. Frauen wie Jenny blieben üblicherweise nicht lange allein. Groß, schlank, blond und dabei alles andere als billig. Make-up, künstliche Fingernägel und Push-up-BHs brauchte sie so sehr wie Bill Gates einen Schuldenberater. Und noch viel wichtiger: Sie hatte ein gutes Herz. Ein besseres als er auf jeden Fall, sonst hätte sie ihm nicht so lange zur Seite gestanden, selbst nach der Trennung, als er sein Leben immer schlechter auf die Reihe bekam.

»Laut den Ärzten ist alles im Normbereich. Sie war lange im künstlichen Koma, Jenny. Da dauert es etwas, bis sie sich aus der Narkose kämpft. Wie heißt es immer so schön? Die Medikamente müssen ausgeschlichen werden.«

»Aber so langsam?«

»Ja. Wir können von Glück sagen, dass Jule die OP so gut überstanden hat und nicht länger sediert werden musste. Die Ärzte sind weiterhin optimistisch, dass sie keine bleibenden Schäden davontragen wird.«

Keine weiteren.

»Hm.« Jennifer klang nicht überzeugt, aber auch abgelenkt. »Hattest du heute nicht einen Gig?«, fragte sie.

»Ich wollte lieber Zeit mit Jule verbringen.«

»Schwindel mich nicht an«, sagte Jenny weder unfreundlich noch oberlehrerinnenhaft.

Sie lebten jetzt zweieinhalb Jahre getrennt, und noch immer konnte er ihr nichts vormachen. Jenny reagierte auf winzige Schwankungen in seiner Stimme und wusste stets, wie er sich fühlte und ob er die Wahrheit sprach.

»Na schön, ich hab’s mal wieder versaut. Aber keine Sorge, ich zahl dir den Unterhalt. Noch diesen Monat, ich verspreche es.«

Das Licht der späten Abendsonne fiel schräg durch die Fenster. Die Klimaanlage, falls überhaupt vorhanden, funktionierte nicht richtig. Ben hatte das Gefühl, hier drinnen im Flachbau war es noch heißer als draußen.

Er trat ans Fenster, um es zu kippen, und sah auf die Mittelallee des Virchow-Klinikums im Wedding. Eine Einbahnstraßen-Ellipse mit einer baumgesäumten Flaniermeile in der Mitte. Der »Krücken-Kudamm«, wie ein Pfleger ihn einmal treffend bezeichnet hatte. Statt Gucci- und Chanel-Boutiquen reihten sich die verschiedenen Stationen der Uniklinik aneinander. Und anstelle von Kunden mit Einkaufstüten schoben sich Patienten mit rollbaren Infusionsständern über den Bürgersteig.

»Vergiss das Geld«, hörte er Jenny sagen. Das sagte sie immer, wenn er darauf zu sprechen kam, obwohl sie in ihrem Job als Rechtsanwaltsgehilfin gerade mal genug für Miete und Lebensmittel verdiente. Ben wusste, dass sie sich jeden Cent vom Munde absparte – und das nicht für Urlaub, Wellness oder auch nur den Friseur, sondern für eine völlig neue Prothesengeneration, die in den USA mit Hilfe von Weltraum- und...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2017
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
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ISBN-10 3-426-44408-9 / 3426444089
ISBN-13 978-3-426-44408-5 / 9783426444085
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