Sündiges Spiel (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016
512 Seiten
Blanvalet Verlag
978-3-641-19529-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sündiges Spiel - J.D. Robb
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Beim Spiel mit dem Tod kann es keinen Gewinner geben ...
Es ist der bisher mysteriöseste Fall für Lieutenant Eve Dallas. Bart Minnock, Gründer von U-Play, einem gigantischen Computerspieleimperium, wird tot in seinem Haus aufgefunden. Die Freundin des Opfers ist gelähmt vor Trauer, und seine Partner bei U-Play sind aufrichtig geschockt. Der sympathische Millionär schien keine Feinde zu haben. Doch Erfolg zieht immer Neider nach sich, sobald es um viel Geld, Macht und Rivalitäten geht. Das weiß auch Roarke, Eves Ehemann und Konkurrent von Minnock. Aber der junge Unternehmer war alles andere als naiv und wusste, wie man sich wehrt, sowohl in der realen Welt als auch in der virtuellen ...

J. D. Robb ist das Pseudonym der international höchst erfolgreichen Autorin Nora Roberts. Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren und veröffentlichte 1981 ihren ersten Roman. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von 500 Millionen Exemplaren überschritten. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.

1

Während mörderisch zuckende Blitzschwerter auf das vernarbte Schild des Himmels hieben, schlenderte Bart Minnock fröhlich pfeifend heim. Trotz des Unwetters war Bart genauso fröhlich wie die Melodie, die über seine Lippen kam, als er mit einem zackigen Salut für den Portier durch seine Haustür trat.

»Na, Mr Minnock, alles klar?«

»Klarer geht’s nicht, Jackie.«

»Hoffentlich klart auch der Himmel bald wieder auf.«

»Ein bisschen Regen ist doch schön.« Seine aufgeweichten Schuhe quatschten, als er lachend in den Fahrstuhl stieg.

Explosionsartiger Donner erschütterte Manhattan, Passanten kauften den geschäftstüchtigen Straßenhändlern schmollend Regenschirme zu horrenden Preisen ab und Maxibusse spuckten schmutzige Fontänen auf die Bürgersteige. In Bart Minnocks Welt hingegen herrschte eitel Sonnenschein.

Denn er hatte ein heißes Date mit der verführerischen CeeCee, was für einen selbsternannten Nerd, der zu seiner Schande gestehen musste, dass er mit 24 Jahren zum ersten Mal bei einer Frau gelandet war, durchaus beachtlich war.

Jetzt, mit 29, wurde er vor allem wegen des Erfolgs von U-Play von den Frauen regelrecht umschwärmt, was wohl an seinem Geld und der Bekanntheit seines Unternehmens lag.

Aber das war ihm egal.

Er wusste, er war nicht besonders attraktiv, und hatte schon vor Jahren akzeptiert, dass er als Romantiker eher unbeholfen war. Außer, wenn es um die heiße CeeCee ging. Von Kunst oder Literatur hatte er keinen blassen Schimmer und die Unterscheidung zwischen einem wirklich guten Wein und einer Flasche Billigfusel fiel ihm schwer. Einzig mit Computern, Spielen und dem Reiz der Technik kannte er sich aus.

Doch mit CeeCee war es etwas anderes, dachte er, als er sein dreigeschossiges Apartment mit dem prächtigen Vier-Sterne-Blick über die Stadt betrat. Sie liebte Computerspiele, während Kunstgalerien oder teure Weine ihr total egal waren.

Aber die Aussicht auf den Abend mit der süßen, anziehenden CeeCee war nicht der Grund für sein vergnügtes Pfeifen und das breite Grinsen in seinem Gesicht, als er die Tür hinter sich schloss.

In seiner Aktentasche hatte er die neueste Version des Megaspiels Fantastical, und bis er sie getestet, durchgespielt und offiziell genehmigt hätte, gehörte sie ihm ganz allein.

Aus der Gegensprechanlage des Apartments grüßte ihn ein fröhliches Willkommen zu Hause, Bart und seine Hausdroidin, eine ganz speziell für ihn gefertigte Replik von Prinzessin Leia aus dem Klassiker Krieg der Sterne –denn vielleicht war er ein Nerd, aber trotzdem auch ein Mann –, trat mit weich schwingenden Hüften auf ihn zu und reichte ihm seine geliebte Orangenlimonade mit zerstoßenem Eis.

»Sie sind heute aber früh zu Hause.«

»Ich habe mir ein bisschen Arbeit mitgebracht.«

»Arbeiten Sie nicht mehr zu viel. Sie müssen in zwei Stunden und zwölf Minuten los, wenn Sie pünktlich bei CeeCee sein wollen. Und unterwegs müssen Sie noch die Blumen abholen. Werden Sie die Nacht bei ihr verbringen?«

»So ist es zumindest mal geplant.«

»Dann wünsche ich Ihnen viel Vergnügen. Ihre Schuhe sind sehr nass. Soll ich Ihnen andere holen?«

»Nein, schon gut. Ich hole mir selbst welche auf dem Weg nach oben in den Holo-Raum.«

»Denken Sie an Ihr Date«, sagte sie mit dem schnellen Leia-Lächeln, das ihm mehr als alles andere an ihr gefiel. »Soll ich Sie später noch einmal daran erinnern?«

Er stellte seine Aktentasche auf dem Boden ab und schüttelte sich die hellbraunen Haare, die ihm immer in die Augen fielen, aus der Stirn. »Nein danke. Ich stelle einfach einen Wecker im Holo-Raum. Du kannst jetzt Feierabend machen.«

»Gut. Aber falls Sie mich noch einmal brauchen, bin ich da.«

Normalerweise hätte er Leia benutzt, um sich ein wenig in Konversation zu üben und von seinen neuesten Projekten zu erzählen, bis die Anspannung des Arbeitstags verflog. Aus seiner Sicht waren Gespräche mit Droiden einfach wunderbar. Denn, wenn man sie nicht extra darauf programmierte, be- und verurteilten sie einen nie.

Aber heute rief Fantastical nach ihm. Er klappte seine Aktentasche auf, griff nach der Diskette, küsste sie und wandte sich der Treppe zu.

Er hatte seine Wohnung ganz nach seinen eigenen Wünschen dekoriert, deshalb gab es Spielsachen im Überfluss. Requisiten, Waffen aller Art, Kostüme und Plakate von Filmen und diversen Spielen dienten als Dekor und zur Belustigung, zusätzlich war jeder Raum in jedem Stock mit verschiedenen Computern, Spielkonsolen, DVD-Playern und Bildschirmen bestückt.

Das war für Bart ein wahr gewordener Traum. Er lebte nicht nur bei der Arbeit, sondern auch privat in einem riesengroßen Elektronik-Paradies.

Sein Büro im zweiten Stock war eine maßstabsgetreue Reproduktion der Brücke des galaktischen Kriegsschiffes The Valiant aus dem gleichnamigen Film. Seine Arbeit an den entsprechenden Spieldisketten hatte seinem Unternehmen den ersten großen Erfolg beschert.

Ohne noch daran zu denken, seine nassen Schuhe oder sein tropfnasses T-Shirt auszuziehen, lief er direkt in den zweiten Stock hinauf.

Die Security des Holo-Raums verlangte seinen Daumen-, seinen Stimm- und seinen Retina-Abdruck. Was natürlich völlig übertrieben war, aber so fand er es lustiger, und es ging ihm nichts über seinen Spaß. Obwohl er diesen Raum regelmäßig Freunden und Besuchern öffnete, fand er es einfach cool, dass er so gut gesichert war.

Nachdem er den Raum betreten hatte, reaktivierte er die Anlage und schaltete die Gegensprechanlange und sämtliche Telefone aus. Denn in der nächsten Stunde – oder okay, vielleicht auch etwas länger – wollte er nur spielen, ohne dass es dabei auch nur die geringste Störung gab.

Barts Meinung nach ging es beim Spielen darum, dass man vollkommen in der Fantasie, dem Wettstreit oder einfach nur dem Spaß am Spiel versank. Dieses Abtauchen ginge bei Fantastical noch wesentlich weiter als bei allen anderen Spielen, die Mitte des Jahres 2060 auf dem Markt erhältlich waren.

Wenn die letzten Veränderungen und Verbesserungen funktionieren, schränkte der Geschäftsmann, der neben dem Spieler in ihm steckte, ein.

»Sie werden funktionieren, und es wird fantastisch sein«, murmelte er nickend, legte die Diskette ein und nutzte seinen Stimmabdruck und danach sein Passwort zum Laden des Spiels. Weil die neue Version topsecret war. Er und seine Partner waren schließlich mehr als weltfremde Computerfreaks. Ihm war durchaus bewusst, wie knallhart die Konkurrenz in seiner Branche war, und er fand Wirtschaftsspionage ziemlich aufregend.

Denn er war ein Spieler, dachte er. Nicht nur, wenn er spielte, sondern auch, wenn es um das Geschäft mit Spielen ging. Der Erfolg von U-Play bot inzwischen alles, wovon er und seine Freunde – seine Partnerin und seine Partner – je gesprochen, was sie sich erträumt und wofür sie sich seit Jahren abgerackert hatten.

Fantastical würde die Krönung ihres bisherigen Werks, mit ein bisschen Glück stiegen sie dank dieses Spieles in die erste Liga ihrer Branche auf.

Er hatte sich schon ein Szenarium und einen Level ausgesucht. Er hatte diese Fantasie und ihre Elemente während der Entwicklungsphase unzählige Male durchprobiert, studiert, verfeinert, überarbeitet und machte sich jetzt für das Spiel, dem er den Codenamen K2BK verliehen hatte, bereit. Er würde die Rolle des geschlagenen, zynischen Helden übernehmen, der sich auf dem bedrohten Planeten Gort mit den bösen Kräften des belagerten Königreiches Juno schlug.

Die Spiegelwände seines Holo-Raums warfen sein Bild zurück, als das anfangs helle Licht dämmrig wurde, flackerte und er plötzlich statt in seiner feuchten, zerknitterten Hose, seinem heiß geliebten Captain-Zee-T-Shirt und seinen nassen Schuhen in der Rüstung und den schweren Stiefeln eines kriegführenden Fürsten auf einem grasbewachsenen Hügel stand.

Er spürte den Griff und das Gewicht von einem Breitschwert in der Hand. Und den Rausch, in den es ihn versetzte, in Gestalt des größten Helden seiner Träume in die Schlacht zu ziehen.

Ausgezeichnet, dachte er. Allererste Sahne. Er roch und sah den Rauch über dem Schlachtfeld, das bereits vergossene Blut, betastete grinsend seinen dicken Bizeps und spürte das Pochen einer alten Narbe, über die er mit dem Finger fuhr.

Das schmerzliche Ziehen an diversen Stellen seines Körpers sprach von kaum verheilten Wunden und von lebenslangem Kampf.

Doch das Allerbeste war – er fühlte sich stark, verwegen, mutig, wild. Die Verwandlung in den kühnen fürstlichen Krieger, der im Begriff stand, sein verwundetes, erschöpftes, dezimiertes Heer in eine letzte große Schlacht zu führen, war perfekt.

Er stieß einen lauten Schlachtruf aus und hörte, wie das Echo dieses Rufs die Luft erbeben ließ.

Wenn das nicht der totale Wahnsinn war.

Ein struppiger Bart bedeckte sein Gesicht, während langes, wild zerzaustes Haar auf seine Schultern fiel.

Er war Tor, der Krieger, rechtmäßiger König Junos und Beschützer seines Volks.

Er benötigte nur zwei Versuche, um sich auf den Rücken seines Schlachtrosses zu schwingen, und stürzte sich brüllend in den Kampf. Unter lärmendem Geschrei von Freund und Feind krachten Schwerter aufeinander, spien Feuerspeere todbringende Flammenzungen aus. Sein geliebtes Juno brannte, und so hackte er sich durch die Linien, während links und rechts das Blut von...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2016
Reihe/Serie Eve Dallas
Eve Dallas
Übersetzer Uta Hege
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Fantasy in Death (30)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Computerspiele • eBooks • Erotik • Erotik-Thriller • eve dallas • Geld • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Liebesromane • Macht • Mord • New York • Rivalität • roarke • Thriller • Unschuldig
ISBN-10 3-641-19529-2 / 3641195292
ISBN-13 978-3-641-19529-8 / 9783641195298
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