Eroberer der Galaxis #4: Die Entfesselung der Kriegshunde (eBook)
120 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-0121-4 (ISBN)
Kapitel 1: Die Heimat
Ort: Drokta-System
Zeit: 4699,3 NSüdK (Nach Sieg über die Kilkarra)
Genormte Galaktische Zeitrechnung
Das Raumschiff KRÄHENKÖNIG trat im Drokta-System aus dem Lazaris-Raum aus.
Auf der kleinen Kommandobrücke blickten zwei Menschen aus dem Sichtfenster, vor dem ein schweres Schott hochfuhr und die Sicht freigab auf das Sternensystem.
Die Sonne war stark rotstichig und schien weit entfernt aus Narlies Sicht. Jerel drehte das Schiff und wandte es zu einer Welt, deren helle Tundrasteppen bis ins Weltall zu sehen waren. Im Äquatorbereich hob sich eine dunkle Reihe sichtbar ab.
„Was ist das?“, fragte sie.
Jerel deutete auf den dunklen Ring. „Der Todesgürtel. Eine Reihe aktiver Vulkane, sie umziehen unseren Äquator mehr oder weniger gleichmäßig. Aufgrund der Winde bleibt die Asche in diesem Bereich und so siehst du hier oben nur ein schwarzes Band.“
Das Schiff sank tiefer in die Atmosphäre.
„Ich dachte, du kommst von einer Farmerwelt“, sagte Narlie skeptisch.
„Erstens bewohnen wir nicht nur diese Welt und zweitens, wieso muss eine Welt grün sein, um für den Anbau geeignet zu sein?“
„Auch wieder wahr. Aber viele Pflanzen sind grün, wenn sie Photosynthese betreiben.“
„Es gibt tief liegende Speicher. Von dort pumpen wir Wasser herauf“, erklärte Jerel.
Dabei überflogen sie nun eine schier unendlich große Fläche der Tundra, auf der man wabenartig sechseckige Kuppeln erbaut hatte. Sie waren milchig weiß und nicht durchsichtig.
„Da drin bauen wir dann an. Die Atmosphäre von Lis Fara ist sowieso nicht so appetitlich. Wenn die Winde wechseln, fällt tagelang Ascheregen.“
Er wandte sich an die Kommunikationsanlage.
„Hier Jerel Rimasen, Rückkehrcode Lis Fara 149. Bitte um Landeerlaubnis für mein Schiff“, sagte er auf Dratikanisch.
„Bestätige ihren Rückkehrcode. Gäste?“
„Einen, ich verbürge mich für sie.“
Narlie konnte dem Gespräch inzwischen gut genug folgen, auch wenn der dratikanische Akzent des anderen ihr fremd klang.
„Hangar 433. Zu Verzollendes dort angeben. Kleintiereinfuhr und Lebensmittel in Quarantäne. Ein sinnerfülltes Leben.“
„Ein sinnerfülltes Leben.“
„Ein was?“, fragte Narlie, nachdem Jerel die Verbindung beendet hatte.
„Ein sinnerfülltes Leben, das sagt man bei uns so. Ihr wünscht auch einen guten Tag, auf Eidum.“
Sie nickte langsam. „Nur ist ein Tag doch eine andere Spanne als ein Leben.“
„Trotzdem. Ist doch ein netter Gruß“, sagte Jerel. Er lächelte dabei schelmisch. „Erwartest du, dass wir uns immer einen ehrenhaften Tod wünschen? Oder einen, bei dem man möglichst viele Gegner tötet?“
Sie lachte und nickte. „Man erwartet es.“
Während Jerel schweigend das Schiff zum Hangar lenkte, sagte er leise und mit einem hintergründigen Lächeln, so dass Narlie nicht sicher war, wie er das meinte: „Man redet ja auch nur über das, was Klärungsbedarf hat.“
*
Das Schiff landete in einer Kuppel, die an einer Seite schwere Schotten hatte.
Im Hangar standen bereits ein Dutzend kleinerer und größerer Schiffe, so dass Jerel einige Mühe hatte das Schiff zu landen ohne einem anderen zu nahe zu kommen. Schließlich würden diese nicht in der Reihenfolge starten, wie sie gelandet waren.
„Es wird hier sicher einiges auf dich einwirken, was dir fremd erscheint“, sagte Jerel.
„Keine Sorge. Ich werde still warten bis die Gelegenheit zu fragen ist“, sagte Narlie und zwinkerte.
Sie trug ein dunkles knapp geschnittenes Sweatshirt, dazu eine eng anliegende Hose, an der sowohl ihr Schwert als auch eine Pistole im Halfter baumelten. Darüber hatte sie eine Jacke in militärischem Uniformschnitt an.
Jerel hingegen trug seine übliche Rüstung.
Sie stiegen die Aufstiegsrampe der KRÄHENKÖNIG herunter und wurden von einem Dratikaner in roter Rüstung begrüßt. Er saß in einem Rollstuhl auf dem Landefeld.
„Der kleine Jerel kommt nach Hause“, klang es dumpf durch den Helm auf Dratikanisch.
Der Helm war eine Fratze mit Tentakeln statt einem Unterkiefer und sah furchteinflößend aus.
„Das ist Penokan Comm“, erklärte Jerel freundlich lachend, so dass Narlie das Grinsen sogar hören konnte, ohne es auch nur zu sehen. „Ein alter Freund der Familie und Mitglied meines Clans. Penokan, das ist Narlie. Meine zukünftige Frau.“
„Es freut mich sehr“, sagte sie und er winkte sie heran.
„Wer Jerel heiratet, wird auch umarmt. Auch wenn du nur ein Mensch bist“, sagte er. Sie hätte gerne seinen Gesichtsausdruck dabei gesehen. Meinte er das spöttisch oder ernst?
„Weißt du Näheres, was auf uns zukommt? Der Rat ruft alle, nehme ich an?“, lenkte Jerel ohne Umschweife das Thema auf die Einberufung.
„Nur wegen dir machen wir das nicht, Jerel. Da ist ein Feind aufgetaucht im Territorium der Allianz“, erklärte nun Penokan. Er ignorierte nun Narlie völlig.
Sie gingen gemeinsam durch ein Wirrwarr von Korridoren, bei dem Narlie schon schnell die Übersicht verlor. Penokan rollte seinen Rollstuhl dabei mit den Händen, die er an die Räder legte. Eine Automatik schien es zwar zu geben, aber er ignorierte sie.
Einige der Gänge hatten große Fensterfronten, so dass man die umliegenden Gewächshauskomplexe bewundern konnte. Viele verschiedene Leute waren schemenhaft zu erkennen beim Arbeiten.
„Was geht uns dieser Feind der Allianz an?“, fragte Jerel. „Die Allianz hat uns doch noch nie geschert.“
„Das Oberhaupt aller Clans wird bei der Versammlung Beweise vorlegen, dass wir auch von diesen Fremden angegriffen wurden.“
„Wurden wir das wirklich?“
Penokan nickte bedächtig. „Wir hatten Verluste, sie haben grundlos angegriffen, ohne auf unsere Kommunikation zu reagieren.“
„Haben sie uns vielleicht verwechselt? Es heißt, sie kommen durch ein Portal auf dem Territorium der Allianz. Vielleicht sieht ein Schiff hier für sie wie das andere aus und sie kennen die Hoheitszeichen nicht.“
„Nein, sie haben auch zivile und Handelsschiffe angegriffen, die uns gehören. Sie haben sogar eine unserer Ausgrabungen auf Liliram vernichtet.“
„Ausgrabungen?“, fragte Narlie neugierig.
„Natürlich, das Archäologie-Korps ist dem Militär unterstellt. Wir erforschen die Ausbreitung der verschiedenen Spezies dieses Universums“, erklärte Jerel, der sich ihre Neugierde denken konnte.
„Was genau will er?“, fügte Jerel nun an Penokan hinzu. „Krieg?“
„Vielleicht hat man uns ein Angebot gemacht“, stimmte Penokan zu.
„Wieso ist es wichtig, dass er euch einberuft für eine Kriegsentscheidung?“, fragte Narlie.
„Weil er nur mit Zustimmung der Clans einen Krieg beginnen kann. Jeder von uns kann Söldner sein, aber einen Krieg mit Beteiligung aller Clans unter Ausschluss von Fehden, das heißt, dass wir alle zusammenarbeiten, das ist selten“, erklärte Jerel.
„Es gibt ja die abenteuerlichsten Geschichten über eure Beteiligung im Krieg gegen die Kilkarra“, sagte Narlie.
„Manches ist wahr, manches übertrieben. Es stimmt nicht, dass wir die Kilkarra ausrotten wollten, das war nicht unsere Entscheidung. Ein Genozid ist unsinnig“, ereiferte sich Penokan. „Die Kilkarra waren zu höherer Denkfähigkeit in der Lage. Man rottet keine Spezies aus, die Raumschiffe bauen kann.“
„Klingt nach einem guten Lebensmotto“, lachte Jerel und schlug dem älteren freundschaftlich auf den Schulterpanzer.
„In etwas mehr als einer Standardstunde geht es los. Willst du vorher noch in die Halle?“
Jerel nickte. Narlie merkte wie sich seine Züge verschlossen.
„Alles okay?“, flüsterte sie ihm in der Standardsprache zu.
„Ja. Ich werde dir meinen Vater vorstellen“, erklärte er. Sie bogen ab in eine große kuppelartige Halle.
Sie war in unregelmäßigen Abständen mit Wandsegmenten versehen, auf denen Metallstücke befestigt waren.
„Teile von Raumschiffsrümpfen, wenn man in seinem Schiff starb“, erklärte Jerel mit gedämpftem Tonfall. Seinen Helm legte er am Eingang in ein Regal, in dem ein gutes Dutzend anderer bereits lagen.
Penokan tat es ihm gleich.
„Hier drin ist es verboten, den Helm zu tragen. Wir sehen unsere Rüstung als Schutz gegen eine feindliche Welt, hier sind nur die Vorfahren“, erklärte Jerel.
Er führte sie zu einem Wandsegment, vor dem eine lebensechte dreidimensionale Darstellung eines Mannes in den sechziger Jahren projiziert wurde. Er sah freundlich direkt zu ihnen. Es musste ein Kameraauge geben, mit dem die Projektion ausgerichtet wurde.
„Jerel“, stellte der Mann fest.
„Vater“, sagte Jerel auf Dratikanisch. Es schien eine Aufzeichnung abgespielt zu...
Erscheint lt. Verlag | 16.3.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction | |
ISBN-10 | 3-7389-0121-3 / 3738901213 |
ISBN-13 | 978-3-7389-0121-4 / 9783738901214 |
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Größe: 335 KB
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