Gallagher Girls 5: Spione lieben gefährlich (eBook)

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
272 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65301-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gallagher Girls  5: Spione lieben gefährlich -  Ally Carter
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Cammies Gedächtnis ist wie leergefegt! Dass sie die Gallagher Akademie verlassen hat, um ihre Familie und Freunde vor dem Cavan-Zirkel zu schützen, der sie seit einem Jahr verfolgt, ist das Letzte, woran sie sich erinnern kann. Doch als sie in einem Kloster in den Alpen erwacht, sind mehrere Monate vergangen und ihr wird klar: Zusammen mit ihren Freunden muss sie ihre eigenen Spuren rund um die Welt verfolgen, um herauszufinden, was geschehen ist. Ein packender Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn der Cavan-Zirkel ist Cammie bereits dicht auf den Fersen ... Der New-York-Times Bestseller erstmals auf Deutsch!

Ally Carter stammt aus Oklahoma. Ihre Mutter war Lehrerin, ihr Vater Landwirt und Viehzüchter. Sie hat eine ältere Schwester. Nach dem Studium arbeitete sie ein paar Jahre in der Agrar-Industrie, bis sie sich ganz dem Schreiben zuwandte. 2005 wurde ihr erster Roman veröffentlicht. Ihre Bücher erscheinen in mehr als zwanzig Ländern und waren auf den Bestseller-Listen der New York Times, USA Today oder des Wall Street Journal. Heute lebt und arbeitet sie in Oklahoma.

Wo bin ich?«

Ich hörte die Worte, war aber nicht sicher, ob ich sie gesagt hatte. Die Stimme war zu rau, zu grob, um meine zu sein. Es war, als ob sich ein fremdes Mädchen in meiner Haut versteckte und im Dunkeln fragte: »Wer ist da?«

»Ach, Englisch, ja?«

Als die junge Frau sich bewegte und ans Fußende des Betts trat, konnte ich sehen, dass sie hübsch war. Sie sprach mit irischem Akzent und hatte rotblonde Haare, die zu natürlich aussahen, um gefärbt zu sein. Weiche Locken umrahmten ihr leicht sommersprossiges Gesicht mit blauen Augen und einem breiten Lächeln.

Vielleicht lag es an dem furchtbaren Hämmern in meinem Kopf und dem stechenden Schmerz hinter meinen Augen – ich hätte fast schwören können, einen Heiligenschein zu sehen.

»Oder dem Akzent nach eher Amerikanisch. Das wird unsere Schwester Isabella aber ärgern. Sie hat nämlich um eine Woche Küchendienst gewettet, dass du Australierin bist. Stimmt aber nicht, oder?«

Ich schüttelte den Kopf und es fühlte sich so an, als würde eine Bombe explodieren. Ich wollte schreien, biss aber lieber die Zähne zusammen und fragte: »Sie haben auf mich gewettet?«

»Du hättest dich mal hören sollen! Du hast alle möglichen Sprachen gesprochen, und zwar so schnell, man hätte meinen können, der Teufel sei hinter dir her gewesen. Französisch, Deutsch, Russisch und Japanisch, glaub ich. Jedenfalls viele Sprachen, die hier so gut wie niemand spricht.« Sie ging zu dem kleinen Holzhocker neben meinem Bett und sagte leise: »Entschuldige, aber wir hatten die Wahl – entweder wetten oder uns Sorgen machen.«

Unter meinen Händen war ein weiches Laken und neben meiner rechten Schulter eine kalte Steinmauer. Eine Kerze flackerte in der Ecke, und ein schwacher Lichtkegel erhellte den spärlich möblierten Raum nur teilweise.

Sorgen machen erschien mir unter den gegebenen Umständen eher angebracht.

»Wer sind Sie?«, fragte ich und zog mich auf der dünnen Matratze in die kalte Ecke zurück. Ich war zu schwach, um zu kämpfen, viel zu wacklig auf den Beinen, um rennen zu können, aber als das Mädchen nach mir griff, packte ich ihre Hand und verdrehte ihr den Arm. »Was ist das hier für ein Ort?«

»Mein Zuhause.« Ihre Stimme zitterte, aber sie wehrte sich nicht. Stattdessen beugte sie sich näher zu mir herunter, berührte mein Gesicht mit ihrer freien Hand und sagte: »Mit dir ist alles okay.«

Aber ich fühlte mich nicht okay. Mein Kopf tat weh, und wenn ich mich bewegte, durchfuhr mich ein stechender Schmerz. Ich schlug die Decke zurück und sah, dass meine Beine voller blauer Flecken, Schnitte und Kratzer waren. Jemand hatte meinen rechten Knöchel verbunden und mit einer Eispackung versehen. Jemand hatte meine Schnitte gesäubert. Jemand hatte mich in dieses Bett gesteckt und mir zugehört, um zu erraten, woher ich gekommen war und warum.

Und jemand schaute mir direkt ins Gesicht.

»Waren Sie das?« Ich strich über mein Bein und berührte die Mullbinde an meinem Knöchel.

»Ja.« Das Mädchen legte eine Hand auf meine Finger, die an den Fäden herumzupften. »Mach das jetzt aber nicht wieder auf!«

An der Wand hinter ihr hing ein Kruzifix, und als sie lächelte, hatte sie das freundlichste Gesicht, das ich je gesehen hatte.

»Sind Sie eine Nonne?«

»Ich werde bald eine sein. Das hoffe ich jedenfalls.« Sie wurde rot, und ich merkte, dass sie kaum älter war als ich. »Am Ende des Jahres soll ich mein Gelübde ablegen. Ich heiße übrigens Mary.«

»Ist das hier ein Krankenhaus, Mary?«

»Oh, nein. Und ich fürchte, hier in der Gegend gibt es so gut wie keine. Also tun wir, was wir können.«

»Wer ist wir

Plötzlich überkam mich Panik. Ich zog die Beine an. Sie schienen dünner geworden zu sein und meine Hände waren so rau wie noch nie. Erst vor wenigen Tagen hatte ich mir von meinen Mitbewohnerinnen die Fingernägel maniküren lassen, um sie vom Stress der Abschlussprüfungen abzulenken. Liz hatte die Farbe ausgesucht – Flamingorosa –, aber als ich meine Finger betrachtete, war kein Lack mehr zu sehen. Unter den Nägeln klebten Blut und Dreck, als ob ich auf Händen und Füßen aus meiner Schule und um die halbe Welt gekrochen wäre, um zu diesem schmalen Bett zu gelangen.

»Wie lang …« Mir versagte die Stimme. Ich versuchte es noch einmal. »Wie lange bin ich schon hier?«

»Alles ist gut.« Mary strich die Decke glatt. Sie schien mir nicht ins Gesicht schauen zu können, als sie sagte: »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen wegen –«

»Wie lang?«, brüllte ich und Mary senkte die Stimme und ihren Blick. Endlich hielt sie die Hände still.

»Du bist seit sechs Tagen hier.«

Sechs Tage, dachte ich. Nicht mal eine Woche. Aber es klang wie eine Ewigkeit.

»Wo sind meine Sachen?« Ich schob die Decke weg, schwenkte die Beine über die Bettkante und setzte die Füße auf den Boden, aber mein Kopf fühlte sich so komisch an, dass ich lieber nicht aufstand. »Ich brauche meine Klamotten und meine Sachen. Ich brauche …«

Ich wollte es erklären, aber mir fehlten die Worte. Mein Denken versagte. Wenn ich erst wieder in der Schule wäre, würden mich die Lehrer so garantiert durchfallen lassen. Mir drehte sich der Kopf, aber ich konnte wegen der Musik, die in dem kleinen Raum dröhnte und in meinen Ohren hämmerte, nichts verstehen.

»Könntest du das bitte leiser stellen?«

»Was?«, fragte die junge Frau.

Ich schloss die Augen und versuchte, nicht über die Melodie nachzudenken, die ich nicht mitsingen konnte.

»Stell das ab! Könntest du das bitte abstellen?«

»Was soll ich abstellen?«

»Die Musik. Sie ist zu laut.«

»Gillian«, sagte das Mädchen und schüttelte den Kopf, »da ist keine Musik.«

Ich wollte mich mit ihr streiten, aber es ging nicht. Ich wollte weglaufen, aber ich hatte keine Ahnung, wohin. Ich schien nur ruhig dasitzen zu können, während Mary meine Füße hob und sanft aufs Bett legte.

»Da hast du ja eine schöne Beule. Kein Wunder, dass du Dinge hörst. Du hast auch Dinge gesagt, nur damit du Bescheid weißt. Aber ich würde mir darüber keine Gedanken machen. Die Menschen hören und sagen alle möglichen verrückten Sachen, wenn sie krank sind.«

»Was hab ich denn gesagt?«, fragte ich und hatte Angst vor der Antwort.

»Das spielt jetzt keine Rolle.« Sie steckte die Bettdecke um mich herum fest, genauso wie Grandma Morgan es immer getan hatte. »Du brauchst nur hier zu liegen und dich auszuruhen und –«

»Was hab ich gesagt?«

»Verrücktes Zeug.« Sie flüsterte. »Vieles haben wir nicht verstanden. Den Rest haben wir uns gemeinsam zusammengereimt.«

»Was zum Beispiel?« Ich packte sie fest an der Hand, als ob ich die Wahrheit aus ihr herausquetschen wollte.

»Zum Beispiel, dass du auf eine Schule für Spione gehst.«

Die Frau, die als Nächste zu mir kam, hatte geschwollene, arthritische Finger und graue Augen. Ihr folgten eine junge Nonne mit roten Haaren und ungarischem Akzent und ein Zwillingspaar Ende vierzig, das die Köpfe zusammensteckte und leise, kaum hörbar, russisch sprach.

An meiner Schule nennt man mich Chamäleon. Ich bin das Mädchen, das niemand sieht. Aber hier und jetzt war es anders. Die Schwestern, die sich um mich herum versammelt hatten, sahen alles. Sie prüften meinen Puls und richteten ein helles Licht auf meine Augen. Jemand brachte mir ein Glas Wasser und empfahl mir, es schön langsam zu trinken. Es war das Süßeste, was ich je getrunken hatte, und ich kippte es hinunter. Danach bekam ich einen Hustenanfall, mein Kopf hämmerte weiter, und die Nonne mit den geschwollenen Fingern sah mich an, als ob sie Hab ich’s nicht gleich gesagt? einwerfen wollte.

Ich weiß nicht, ob es die Nonnentracht, die Akzente oder die strengen Anweisungen waren, ruhig liegen zu bleiben – ich wurde jedenfalls das Gefühl nicht los, von einer anderen uralten und mächtigen Schwesternschaft umringt zu sein. Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, mich gegen sie aufzulehnen, weshalb ich blieb, wo ich war, und genau das tat, was man mir sagte.

Nach einer Weile kam die junge Frau, die von Anfang an bei mir gewesen war, näher und setzte sich ans Fußende des Bettes. »Weißt du, warum du hier bist?«

Wo ist hier?, wollte ich fragen, aber irgendetwas in meinem Spioninnenblut sagte mir, dass ich mir die Sache verkneifen sollte.

»Es war eine Art Schulprojekt. Ich musste mich von den anderen trennen. Anscheinend hab ich … mich verlaufen.« Ich merkte, dass ich nicht weiterreden konnte, und versicherte mir, dass das okay war. Selbst die Mutter Oberin würde mir daraus keinen Vorwurf machen können. Streng genommen war es keine Lüge.

»Wir machen uns ein wenig Sorgen um deinen Kopf«, sagte Mary. »Du musst vielleicht operiert oder genauer untersucht werden, alles Sachen, die wir hier nicht tun können. Und sicher sucht dich doch irgendjemand.«

Ich dachte an meine Mutter und meine Freundinnen und am Ende an den Cavan-Zirkel. Ich betrachtete meinen geschundenen Körper und fragte mich, ob ich nicht bereits gefunden worden war. Dann schaute ich in die unschuldigen Gesichter um mich herum und wurde von einer weiteren Panikwelle erfasst: Was, wenn der Zirkel mich hier findet?

»Gillian?«, sagte Mary. Es war peinlich, wie lang es dauerte, bis ich begriff, dass sie mich meinte. »Gillian, ist alles okay?«

Aber ich hatte mich schon in Bewegung gesetzt, mich vom...

Erscheint lt. Verlag 13.7.2015
Reihe/Serie Gallagher Girls
Gallagher Girls
Mitarbeit Designer: Zero Werbeagentur Barbara Ruprecht
Übersetzer Gerda Bean
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Agenten • Freundschaft • Gefahr • Geheimnis • Humor • Internat • James Bond • Jugendbuch • Liebe • Spannung
ISBN-10 3-522-65301-7 / 3522653017
ISBN-13 978-3-522-65301-5 / 9783522653015
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