Obsidian 3: Opal. Schattenglanz (eBook)

Band 3 der Fantasy-Romance-Bestsellerserie mit Suchtgefahr (mit Bonusgeschichten)
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
464 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-92660-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Obsidian 3: Opal. Schattenglanz -  Jennifer L. Armentrout
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Auf den ersten Blick ist alles perfekt: Dawson lebt noch und niemand scheint nach ihm zu suchen. Katy wehrt sich nicht länger gegen ihre Gefühle für Daemon und alles könnte so schön sein - aber es ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Plötzlich ist Blake zurück und mit ihm ein gewagter Plan. Zu Katys großem Erstaunen bittet er sie um Hilfe. Katy weiß nicht, was sie tun soll, denn Blake ist nicht zu trauen, das hat sie schon einmal schmerzlich zu spüren bekommen. Doch für ihre Freunde - und für Daemon - würde sie alles tun. Selbst ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen. Dies ist der dritte Band der Obsidian-Serie von Jennifer L. Armentrout. Alle Bände der unwiderstehlichen Bestsellerserie: Obsidian. Schattendunkel Onyx. Schattenschimmer Opal. Schattenglanz Origin. Schattenfunke Opposition. Schattenblitz Shadows. Finsterlicht (Prequel) Alle Bände der dazugehörigen Oblivion-Serie: Oblivion 1: Lichtflüstern (Obsidian aus Daemons Sicht erzählt) Oblivion 2: Lichtflimmern (Onyx aus Daemons Sicht erzählt) Oblivion 3: Lichtflackern (Opal aus Daemons Sicht erzählt) Alle bisher erschienenen Bände der Spin-off-Serie »Revenge«: Revenge. Sternensturm Rebellion. Schattensturm Redemption. Nachtsturm

Jennifer L. Armentrout lebt mit ihrem Mann und ihren Hunden in West Virginia. Schon im Matheunterricht schrieb sie Kurzgeschichten, was ihre miserablen Zensuren erklärt. Wenn sie heute nicht gerade mit Schreiben beschäftigt ist, schaut sie sich am liebsten Zombie-Filme an. Mit ihren romantischen Geschichten stürmt sie in den USA - und in Deutschland - immer wieder die Bestsellerlisten.

Jennifer L. Armentrout lebt mit ihrem Mann und ihren Hunden in West Virginia. Schon im Matheunterricht schrieb sie Kurzgeschichten, was ihre miserablen Zensuren erklärt. Wenn sie heute nicht gerade mit Schreiben beschäftigt ist, schaut sie sich am liebsten Zombie-Filme an. Mit ihren romantischen Geschichten stürmt sie in den USA – und in Deutschland – immer wieder die Bestsellerlisten. Anja Malich, 1970 in Lüneburg geboren, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf. Nach Tätigkeiten im Verlag und in einer Werbeagentur übersetzt sie seit mehr als zehn Jahren hauptsächlich Jugendliteratur aus dem Englischen und Französischen. Sie lebt mit ihrer Familie in Wien.

Kapitel 1


Ich wusste nicht genau, warum ich aufgewacht war. Der heulende Wind des ersten ernst zu nehmenden Schneesturms der Saison war in der letzten Nacht abgeklungen und in meinem Zimmer war alles ruhig. Friedlich. Ich rollte auf die Seite und schaute blinzelnd in mein Zimmer.

Augen, die die Farbe von taunassen Blättern hatten, starrten mich an. Augen, die mir irritierend vertraut waren, aber glanzlos im Vergleich zu denen, in die ich mich verliebt hatte.

Dawson.

Ich griff nach der Decke und hielt sie vor der Brust umklammert, während ich mich langsam aufsetzte und mir das zerzauste Haar aus dem Gesicht schob. Vielleicht schlief ich doch noch, denn ich hatte keine Ahnung, warum Dawson, der Bruder des Jungen, in den ich absolut, unumstößlich und wahrscheinlich wahnsinnigerweise verliebt war, auf meiner Bettkante saß.

»Ähm, ist … ist alles in Ordnung?« Ich räusperte mich, aber meine Stimme war noch immer rau, als bemühte ich mich krampfhaft – und erfolglos – verführerisch zu klingen. Denn ich hatte, als ich von Dr. Michaels, dem durchgeknallten Freund meiner Mutter, in einem Lagerhaus in einen Käfig gesperrt worden war, so viel geschrien, dass es meiner Stimme noch eine Woche später anzuhören war.

Dawson senkte den Blick. Dichte, dunkle Wimpern strichen über seine markanten, hohen Wangenknochen, die blasser waren, als sie sein sollten. Wenn eins nicht zu leugnen war, dann, dass Dawson gezeichnet war.

Ich blickte auf die Uhr. Es war kurz vor sechs Uhr am Morgen. »Wie bist du hier reingekommen?«

»Durch die Tür. Deine Mom ist nicht zu Hause.«

Bei jedem anderen wäre mir jetzt ein Schauer über den Rücken gelaufen, doch bei Dawson war es anders. »Sie ist in Winchester eingeschneit.«

Er nickte. »Ich konnte nicht schlafen. Die ganze Nacht nicht.«

»Gar nicht?«

»Nein. Und es stört auch Dee und Daemon.« Er sah mich eindringlich an, als wollte er mich damit dazu bringen zu verstehen, wofür er keine Worte fand.

Die Drillinge – verdammt, wir alle – hatten zu kämpfen, weil wir, seit Dawson aus dem Lux-Gefängnis entkommen war, damit rechneten, dass das Verteidigungsministerium jeden Moment vor der Tür stehen würde. Dee war dabei, den Tod ihres Freundes Adam und die Rückkehr ihres geliebten Bruders zu verarbeiten. Daemon versuchte für seinen Bruder da zu sein und immer wachsam zu bleiben. Doch auch wenn bislang keine VM-Truppen unsere Häuser gestürmt hatten, war keiner von uns entspannt.

Alles lief ein bisschen zu glatt, was meistens nichts Gutes bedeutete.

Manchmal … manchmal hatte ich das Gefühl, uns wäre eine Falle gestellt worden und wir wären direkt dort hineingestürmt.

»Wie hast du dir die Zeit vertrieben?«, erkundigte ich mich.    

»Mit Spazierengehen«, antwortete er und blickte aus dem Fenster. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich je wieder hier sein würde.«    

Was Dawson durchgemacht und wozu man ihn gezwungen hatte, war zu grausam, um es sich überhaupt vorzustellen. Mir wurde schwer ums Herz. Ich versuchte nicht darüber nachzudenken, denn sobald ich es tat, sah ich sofort Daemon in derselben Lage vor mir und das war unerträglich.

Doch Dawson … Er brauchte jemanden. Ich umfasste den Obsidian-Anhänger, den ich um den Hals trug. »Möchtest du darüber reden?«

Er schüttelte den Kopf. Struppige Strähnen hingen ihm in die Augen. Sein Haar war länger als Daemons und welliger, und vor allem müsste es mal wieder geschnitten werden. Dawson und Daemon waren eineiige Zwillinge, doch zurzeit sahen sie sich kaum ähnlich, was nicht nur an der Frisur lag. »Du erinnerst mich an sie – an Beth.«

Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte. Wenn er sie nur halb so sehr liebte wie ich Daemon … »Du weißt, dass sie noch lebt, oder? Ich habe sie gesehen.«

Unsere Blicke trafen sich. Seine Augen wirkten nicht nur verschlossen, sondern auch unendlich traurig. »Ich weiß, aber sie ist nicht mehr dieselbe.« Er senkte den Kopf und in dem Moment fiel ihm sein Haar genauso in die Stirn, wie ich es von Daemon kannte. »Du … liebst meinen Bruder?«

Es versetzte mir einen Stich, wie verzweifelt er klang, als ginge er davon aus, nie wieder zu lieben, als glaubte er nicht mehr wirklich an die Liebe. »Ja.«

»Das tut mir leid.«

Instinktiv wich ich zurück und ließ die Decke los, die hinunterrutschte. »Warum sagst du das?«

Dawson hob den Kopf und seufzte schwermütig. Dann strich er mir mit einer schnelleren Bewegung, als ich sie ihm zugetraut hätte, über die blassen rosafarbenen Abdrücke an meinen Handgelenken, die die Schellen hinterlassen hatten.

Ich verabscheute diese Flecken und sehnte den Tag herbei, an dem sie nicht mehr zu sehen sein würden. Jedes Mal, wenn ich darauf schaute, musste ich an den Schmerz denken, den der Onyx auf den Schellen mir bei jeder Berührung zugefügt hatte. Meiner Mom die lädierte Stimme zu erklären war schwer genug gewesen, ganz zu schweigen von Dawsons plötzlichem Auftauchen. Ihr Blick, als sie kurz vor dem Schneesturm Dawson zusammen mit Daemon gesehen hatte, war fast komisch gewesen, auch wenn sie froh zu sein schien, dass der »verlorene Bruder« nach Hause zurückgekehrt war. Deshalb musste ich diese blöden Flecken unbedingt unter langärmeligen Hemden verstecken. In den Wintermonaten würde das ein Problem sein, aber ich hatte keine Ahnung, was ich im Sommer tun sollte, wenn sie dann noch immer da wären.

»Beth hatte auch solche Abdrücke, als ich sie sah«, sagte Dawson leise, während er die Hand zurückzog. »Sie hat es öfter geschafft zu fliehen, wurde dann aber doch jedes Mal erwischt und danach hatte sie immer diese Abdrücke. Allerdings meistens am Hals.«

Ich musste schlucken und mir wurde übel. Am Hals? Ich konnte nicht … »Hast du … hast du Beth oft gesehen?« Ich wusste, dass das VM mindestens ein Treffen genehmigt hatte, während sie beide dort gefangen waren.

»Ich weiß es nicht. Ich habe den Überblick über die Zeit verloren. Am Anfang ist es mir mit Hilfe der Menschen, die sie zu mir gebracht haben, noch gelungen, am Ball zu bleiben. Ich habe sie geheilt, und wenn sie … überlebt haben, konnte ich normalerweise die Tage zählen, bis alles den Bach runterging. Vier Tage.« Wieder starrte er aus dem Fenster. Die Vorhänge waren nicht zugezogen, dennoch konnte ich draußen nichts als den Nachthimmel und schneebedeckte Äste sehen. »Sie waren immer stinksauer, wenn es den Bach runterging.«

Das konnte ich mir gut vorstellen. Das VM – beziehungsweise Daedalus, angeblich eine Gruppierung innerhalb des VM – hatte es sich zur Aufgabe gemacht, mit Hilfe der Lux Menschen zu mutieren. Manchmal funktionierte es.

Manchmal aber auch nicht.

Ich betrachtete Dawson und versuchte mich zu erinnern, wie Daemon und Dee ihn beschrieben hatten. Demnach war er der Nette, Lustige und Charmante – die männliche Variante von Dee und überhaupt nicht wie sein Bruder.

Doch dieser Dawson war anders: missmutig und abweisend. Abgesehen davon, dass er mit Daemon nicht sprach, hatte er, soweit ich wusste, auch keinem anderen anvertraut, was ihm angetan worden war. Matthew, der inoffizielle Vormund der Drillinge, hielt es für das Beste, ihn nicht zu bedrängen.

Dawson hatte noch nicht einmal verraten, wie er hatte entkommen können. Ich tippte darauf, dass Dr. Michaels – diese miese Ratte – uns bewusst in die Irre geführt hatte, damit er Zeit gewann, um sich selbst in Sicherheit zu bringen, bevor er die Anweisung gegeben hatte, Dawson »freizulassen«. Eigentlich konnte es nur so gewesen sein.

Allerdings hatte ich sehr wohl noch eine andere Vermutung, die jedoch wesentlich düsterer und grausamer war.

Dawson blickte auf seine Hände. »Und Daemon … liebt er dich auch?«

Damit riss er mich aus den Gedanken. Blinzelnd blickte ich auf. »Ja, ich glaube schon.«

»Hat er es dir gesagt?«

Nicht mit Worten. »Er hat es nicht ausgesprochen, aber ich glaube schon.«

»Er sollte es dir aber sagen. Jeden Tag.« Dawson legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. »Ich habe so lange keinen Schnee mehr gesehen«, stellte er fast wehmütig fest.

Gähnend schaute ich aus dem Fenster. Der Schneesturm aus Nordosten war, wie angekündigt, mit voller Wucht über dieses Fleckchen Erde hinweggefegt und hatte das Grant County in West Virginia am Wochenende voll in seinen Fängen gehabt. Für Montag und heute hatten wir Schulfrei bekommen und in den Nachrichten war gesagt worden, dass es noch bis zum Ende der Woche dauern würde, bis alle Leute aus ihren Häusern befreit wären. Der Sturm hätte sich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können. Zumindest hatten wir so mehrere Tage, um zu überlegen, wie wir mit Dawsons Rückkehr umgehen sollten.

Er konnte ja nicht einfach wieder in der Schule auftauchen.

»So viel Schnee habe ich noch nie gesehen«, sagte ich. Ursprünglich kam ich aus dem Norden von Florida und hatte zwar schon einige irre Eisstürme erlebt, aber noch nie mit so viel Schnee.

Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. »Du wirst sehen, wenn die Sonne rauskommt, wird es wunderschön sein.«

Mit Sicherheit. Alles würde unter einer weißen Decke liegen.

Dawson sprang auf und befand sich plötzlich auf der anderen Seite des...

Erscheint lt. Verlag 24.4.2015
Reihe/Serie Obsidian
Obsidian
Übersetzer Anja Malich
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
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