Der antike Mythos

Ein systematisches Handbuch

(Autor)

Buch
528 Seiten
2011
Rombach Druck- und Verlagshaus
978-3-7930-9644-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der antike Mythos - Udo Reinhardt
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Anders als frühere Handbücher, die den antiken Mythos primär in der Abfolge seines Geschehens darstellten, geht dieses Buch neue Wege. Aus einem fächerübergreifenden Ansatz (mit mittelalterlichen Sagen und europäischen Märchen im Hintergrund) und der Forderung von G.S. Kirk nach praktikablen Definitionen ergibt sich eine weitgehende Systematisierung. Diese beruht auf fünf Grundkategorien, die den frühgriechischen Mythos als archaisches Weltbild und erstes Identifikationsmodell prägten, und auf einigen Zusatzkriterien, die seine weitere Entwicklung wesentlich mitbestimmten.
Daneben behandelt dieses Buch die vorwiegend altorientalischen Ursprünge des Mythos und seine Abgrenzung von Religion/Ritual, Literatur/Bildende Kunst und Realhistorie. Ein zentrales Thema ist auch seine breite Nachwirkung mit dem Grundproblem Aufklärung, späteren Neubildungen wie römischem Nationalmythos und hellenistischen Mythennovellen sowie neuen Rezeptionsvarianten (z.B. Allegorisierung). Der abschließende Exkurs verweist auf eine zweite Untersuchung zu Mythen, Sagen, Märchen und Verwandtem.
So geht diese Publikation, die sowohl für die Praxis von Universität und Fachwissenschaften als auch für ein breiteres Publikum konzipiert ist, als Handbuch und systematischer Überblick auf dem neuesten Stand der Forschung über das Standardwerk von Herbert J. Rose (1. Aufl. 1928) und Vergleichbares z.T. erheblich hinaus.

Udo Reinhardt, geb. 1942; Studium der Klassischen Philologie (incl. Alte Geschichte, Archäologie) in Mainz und Tübingen. Promotion 1972 bei Andreas Thierfelder; kumulative Habilitation Mainz 2003. Forschungsschwerpunkt: Tradition und Rezeption des antiken Mythos in der europäischen Literatur, Kunst und Kultur.

Kapitel 1:

Einführung in die Grundbegriffe 13
a. Was ist Mythos? 13
b. Was ist Mythologie? 22
c. Was ist antiker Mythos? 24
d. Was ist griechischer Mythos? 25
e. Was ist römischer Mythos? 26

Kapitel 2:

Zu Ursprüngen und Voraussetzungen des frühgriechischen Mythos 28
a. Das ‚griechische Wunder‘ 28
b. Basisvorstellungen des altorientalischen (und altägyptischen) Erbes 30
c. Ungeheuer und Dämonen 50
d. Geflügelte göttliche Wesen 65
e. Weitere übernatürliche, phantastische und monströse Vorstellungen 68
f. Rudimentäre Relikte eines frühen matriarchalischen Substrats 73
g. Topographisch-genealogische Verbindungen zum Vorderen Orient 80
h. Zum indogermanischen (und helladischen) Erbe 81
i. Zusammenfassender Vergleich 84

Kapitel 3:

Die konstitutiven Grundkategorien des frühgriechischen Mythos 87
a. Die räumliche Fixierung (reale Topographie) 88
b. Die zeitliche Fixierung (fiktive ‚Chronologie‘ und Genealogie) 106
c. Die personale Fixierung (fiktive Individualität der mythischen Einzelgestalten) 114
d. Die grundlegende Bedeutung des Göttlichen 161
e. Die Integration des Geschehens in einen göttlichen Schicksalsplan 207
f. Zusammenfassung: Das mythische Weltbild 237

Kapitel 4:

Wesentliche Zusatzkriterien bei der Realisierung des frühgriechischen Mythos 249
a. Strukturierung als Gesamtsystem/Inkongruenzen 249
b. Vielfalt von Charakteren, Stoffen und Motiven in patriarchalischem Gesamtrahmen 253
c. Sinn für die besondere Konstellation und den entscheidenden Augenblick 272
d. Offenheit und Ambivalenz der Ausdeutung 280
e. Grundsätzlich voraussetzbare Entwicklungsphasen eines Einzelmythos 290

Exkurs I: Zur Abgrenzung von Mythos und Religion/Ritus/Ritual 298
Exkurs II: Zur Abgrenzung von Mythos und Literatur/Bildender Kunst 302
Exkurs III: Zu literarischer Anregung und bildlicher Umsetzung bei Mythenthemen 306
Exkurs IV: Zur Abgrenzung von Mythos und Historie 314

Kapitel 5:

Zur kulturhistorischen Gesamtentwicklung des antiken Mythos 323
a. Die große mythische Epoche (8.-5./4.Jahrhundert) 323
b. Aufklärung und Mythenkritik (ab 5./4.Jahrhundert) 330
c. Der römische ‚Nationalmythos‘ 352
d. Mythen und Mythennovellen (speziell aus Ovids Metamorphoses) 364
e. Von der ‚Zweiten Sophistik‘ bis zum christlichen Mittelalter 408
f. Ausblick auf die Neuzeit 414

Exkurs V: Alltagsnovellen (speziell aus Ovids Heroides und Metamorphoses) 416
Exkurs VI: Zur Abgrenzung von Mythos, Sage und Märchen 420

Anhänge:

1. Ergänzende Verweise auf Bildmaterial (Auswahl) 426
2. Ergänzende Schemata 448
3. Einführende Literatur (Auswahl) 464
4. Register zur Erschließung des Gesamtmaterials 483

Erscheint lt. Verlag 21.3.2011
Reihe/Serie Paradeigmata ; 14
Verlagsort Freiburg i.Br.
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 986 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte Abgrenzung von Mythos und Historie, Ovids Heroides, Ovids Metamorphoses • Antike; Geistes-/Kultur-Geschichte • frühgriechischer Mythos, mythisches Weltbild, Abgrenzung Mythos/Sage/Märchen, kulturhistorische Gesamtentwicklung, Abgrenzung zu Religion/Ritus/Ritual und Literatur/Bildender Kunst • Mythen • Mythologie • Mythos, Mythologie, antiker Mythos, griechischer Mythos, römischer Mythos
ISBN-10 3-7930-9644-0 / 3793096440
ISBN-13 978-3-7930-9644-3 / 9783793096443
Zustand Neuware
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