Weder Salvador Bernal noch sein Sujet – Alvaro del Portillo – sind unseren Lesern unbekannt. Bernal schrieb eine auch ins Deutsche übersetzte Biographie über den Gründer des Opus Dei und del Portillo brachte uns in einem Interview-Band die Gestalt Josemaría Escrivás gewissermaßen aus erster Hand nahe. Jetzt liegt von Bernal ein Lebensbild del Portillos vor, der 1975 Escrivá an der Spitze des Opus Dei folgte bis zu seinem Tod 1994.
Bernal gelingt ein beeindruckendes, facettenreiches Lebensbild Alvaro del Portillos. Ganz bewusst trat Portillo als engster Mitarbeiter des Opus Dei-Gründers nahezu 40 Jahre lang hinter Escrivá zurück, der bereits 1935 in dem jungen Mann dessen ungewöhnliche Qualitäten erahnte.
Nach Escrivás Tod leitete del Portillo 19 Jahre das Werk. Nun wurde einem weiteren Kreis seine große Persönlichkeit offenkundig. Bruchlos schlüpfte er für die Gläubigen des Werkes in die Rolle des geistlichen Vaters, in der er Güte und Wohlwollen mit Festigkeit zu verbinden wusste. Deswegen wurde er geliebt und verehrt. Auch der Kirche diente er in vielen ihm übertragenen Aufgaben und wurde von den Päpsten hochgeschätzt bis hin zu einer wahren Freundschaft mit Johannes Paul II. Beeindruckend zu lesen, wie ein hochbegabter Charakter an der Seite eines Heiligen und in dessen Nachfolge eine bleibende Spur menschlicher Größe und Weite hinterlässt.