Burnout - Prüfungsstress - Lampenfieber (eBook)

Gesundheitsrituale für Musiker

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
164 Seiten
Bärenreiter-Verlag
978-3-7649-7000-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Burnout - Prüfungsstress - Lampenfieber -  Gerd Schnack
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Entspannungstechniken im Alltag Musiker sind in hohem Maße von stressbedingten Erkrankungen und damit auch von Lampenfieber bis hin zum Burnout betroffen. Gefragt sind Strategien für den Alltag, die hier schnell und unkompliziert durch ein 'Training im Vorübergehen' helfen können. Dieses Buch bietet in anschaulicher Form und unterstützt durch grafische Darstellungen einfache Übungen mit hohem 'Memory-Effekt' an, die eine Änderung des Lebensstils auf Dauer unterstützen und damit auch gravierende Probleme lösen können. - Schnelle Tiefenentspannung durch die neue Vagus-Meditation - Motivation für eine Lebensstiländerung auf Dauer ist eine Sache der Glückshormone: Die angebotenen Übungen lösen Freude und Begeisterung aus und dienen so auf angenehme und nachhaltige Weise der Gesundheitsförderung - Bewegung ist ein wichtiges 'Medikament', nicht nur bei der Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen; ob Tanzjogging auf dem Minitrampolin, Gegenschwung-Stretching oder Krafttraining: Gezeigt werden Übungen, die sich im Alltag auf unkomplizierte Weise verwirklichen lassen

Professor Dr. Gerd Schnack erhielt seine chirurgische Ausbildung in Berlin, Zürich und München mit Schwerpunkt Handchirurgie in Hamburg, daneben bildete er sich sportmedizinisch weiter. An der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg entwickelte er musikmedizinische Präventionsstrategien und hielt entsprechende Seminare bei zahlreichen Orchestern. Er ist Gründungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivmedizin und Präventionsmanagement. Seit 1985 ist er präventiv-medizinisch tätig, gegenwärtig in seinem Präventionszentrum in Allensbach.

Professor Dr. Gerd Schnack erhielt seine chirurgische Ausbildung in Berlin, Zürich und München mit Schwerpunkt Handchirurgie in Hamburg, daneben bildete er sich sportmedizinisch weiter. An der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg entwickelte er musikmedizinische Präventionsstrategien und hielt entsprechende Seminare bei zahlreichen Orchestern. Er ist Gründungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivmedizin und Präventionsmanagement. Seit 1985 ist er präventiv-medizinisch tätig, gegenwärtig in seinem Präventionszentrum in Allensbach.

Zur Einführung: Gegensätze – unser Schicksal


Die Welt verändert sich dramatisch, die digitale Technologie hat alle Gesellschaftsschichten erfasst: Die weltweit vernetzte Menschheit ist praktisch rund um die Uhr erreichbar. Diese Revolution ist nicht so vordergründig wie die stampfenden Lokomotiven im Dampfmaschinen-Zeitalter oder die lauten Motoren zu Lande, zu Wasser und zur Luft. Diese Umwälzung kommt auf »leisen Sohlen« daher, sie wirkt aber umfassender und komplex lebensverändernd auf die gesamte Menschheit. Im Vergleich zu den technischen Entwicklungen der Vergangenheit ist ein Tatbestand jedoch spektakulär und besorgniserregend zugleich: Dampfmaschine und Motoren waren in regelmäßiger Folge auf Stillstand ausgerichtet, Pausen in der Nacht, Pausen für den Service waren unumgänglich. Handy, Internet, Facebook oder Twitter sind Tag und Nacht im Einsatz.

Abb. 1 Ausgewogene Zeit – Raumaufteilung in der Lebensspirale, die keinen Stillstand kennt. Nur wer sich ständig auf den Weg begibt von einem Extrem zum anderen, kommt seiner Vollkommenheit näher.

Es ist die Handschrift natürlichen Wachstums, wenn nach einem strengen Winter die Landschaft explosionsartig erblüht. Dagegen verläuft der Alltag in unserer Gesellschaft pfeilgerade, dynamisch, nicht mehr im regelmäßigen Austausch der Gegensätze der logarithmischen Spirale, weil in vielen Bereichen bereits die Nacht zum Tag gemacht wurde. In dieser Monotonie einseitiger Stressbelastungen wird die Gegenwart nur noch verschwommen wahrgenommen, die ganze Aufmerksamkeit gilt der nahen und fernen Zukunft; der Moment des Verweilens verliert sich in dieser Rastlosigkeit. Goethes Worte im Faust sind aus der damaligen Epoche heraus bereits ein Blick in unseren Stressalltag, denn die Zeit wird aus der Faustperspektive unter Missachtung von Vergangenheit und Gegenwart allein durch die Zukunft dargestellt. Die reale Gegenwart ist der Stress rastloser Betriebsamkeit, angeregt durch eine Werbung neuer Begierden und deren unmittelbare Befriedigung.

Goethes Worte:

»Ich bin nur durch die Welt gerannt, ein jed’ Gelüst ergriff ich bei den Haaren,

Was nicht genügte, ließ ich fahren, was mir entwischte, ließ ich ziehen.

Ich habe nur begehrt und nur vollbracht und abermals gewünscht und so mit Macht:

Mein Leben durchgestürmt!«

Ein weiser Mann wurde gefragt, warum er stets so gelassen sei. »Wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich stehe, dann stehe ich, und wenn ich gehe, dann gehe ich!« – »Das tun wir doch auch!« – »Nein«, sagte der alte Mann, »das tut ihr nicht. Wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, wenn ihr steht, dann geht ihr schon, und wenn ihr geht, seid ihr bereits am Ziel!«

Abb. 2 Gleicher Windungsabstand in der Archimedischen Spirale, explodierender Abstand in der logarithmischen Spirale

Wohlbefinden, Harmonie, Balance, Kohärenz, die Gesundheit im Besonderen, sind prägende Zielvorstellungen unseres Lebens, die wir aber niemals auf direktem Wege erreichen können, sondern nur im Wechselspiel der Gegensätze nach der Grundausrichtung der schöpferischen, logarithmischen Spirale. Bei Stillstand als Ausdruck der Monotonie allerdings, beim längeren Verweilen in einer Extremposition der Spirale ist der Wachstumsprozess unterbrochen, die beginnende Krankheit signalisiert das Ende aller Entwicklungen.

Chronischer Stress ist das prägende Erkennungsmerkmal der heutigen Gesellschaft, in der der natürliche Rhythmus zwischen Anspannung und Entspannung verloren gegangen ist. Nicht der Stress macht uns krank, sondern die fehlende Pause, durch die wir neben Lampenfieber und Burnout ebenso Schlafstörungen und Depressionen unter Kontrolle bringen könnten.

Der Wechsel der Gegensätze in der Natur gehorcht zwar dem Prinzip der Wiederholung, aber nicht die Wiederholung von Gleichem, in originalgetreuer Wiedergabe. Kein Tag ist wie der andere und jede Nacht hat ihren besonderen Schatten, im Wechsel der Jahreszeiten beeindruckt jeder Herbst durch seine spezielle Färbung. Naturwissenschaftliches Denken dagegen gehorcht anderen Gesetzen. Ein Experiment wird nur dann anerkannt, wenn es originalgetreu wiederholbar, wenn es reproduzierbar ist, ein Kreislauf, der stets an den Ausgangspunkt zurückkehrt. Bereits die Philosophen im alten Griechenland sahen das anders, Heraklit aus Ephesos (ca. 500 v. Chr.) postulierte: »Alles fließt, alles ist in Bewegung. Du kannst niemals in denselben Fluss steigen, es kommt ständig neues Wasser auf dich zu.« In der logarithmischen Spirale bewegt man sich auch im Kreis, jedoch nach einer Umrundung landet man auf einer höheren Ebene. Dieser Anstieg entspricht allen Prozessen in der Natur, die nach einem strengen Winter regelrecht explodiert. Das ist das Markenzeichen der logarithmische Spirale in ihrem exponentiellen Wachstum, denn die Welt der Bäume, der Blumen, aber auch der menschliche Organismus, ist voller Spiralen mit ihrem Energiepotenzial. Wenn Bäume sich in großen Höhen gegen Wind, Regen, Schnee und Eis behaupten müssen, schalten sie stets auf das Energiekonzept der logarithmischen Spirale. In der logarithmischen Spirale verdoppelt sich der Windungsabstand nach jeder Umdrehung, dabei bleibt der Krümmungsradius konstant. In Zahlen ausgedrückt entsteht die Fibonacci-Folge (nachgewiesen im 13. Jahrhundert von Leonardo von Pisa), die so ganz anders verläuft als die lineare Zahlenreihe, die unser Schulwissen naturwissenschaftlicher Prägung bestimmt.

Lineare Reihe:

1,

2,

3,

4,

5,

6,

7,

8,

9,

10

Fibonacci-Folge:

1,

1,

2,

3,

5,

8,

13,

21,

34,

55

Die Fibonacci-Folge hat unendliches Wachstumspotenzial. Bei der 5 ist bereits Gleichstand zur linearen Reihe erreicht, aber danach geht es rasant aufwärts, die 8 erreicht bereits mehr als die Verdopplung ihres Wertes, bei der 10 steht schon die 55 gegenüber etc. Der Mathematiker Jakob Bernoulli im 17. Jahrhundert sprach stets von der wunderbaren Spirale, deren Fibonacci-Zahl im Diesseits der Gegenwart beginnt, aber in der Ewigkeit endet.

geboren werden und sterben, einpflanzen und ausreißen,

töten und Leben retten, niederreißen und aufbauen,

weinen und lachen, wehklagen und tanzen,

Steine werfen und Steine aufsammeln,

sich umarmen und sich aus der Umarmung lösen,

finden und verlieren, aufbewahren und wegwerfen,

zerreißen und zusammennähen, schweigen und reden.

Das Lieben hat seine Zeit und auch das Hassen, der Krieg und der Frieden.

In diesen Extrempositionen der Lebensspirale kann es in einem natürlichen Rhythmus keinen Stillstand geben. Das Heraklit’sche »Alles fließt« heißt übersetzt für die logarithmische Spirale, dass der permanente Wechsel von einem Extrem ins andere grundsätzlich auf Bewegung angewiesen ist, denn jeder Stillstand ist mit dem längeren Verweilen in einer Extremstellung gleichzusetzen. Stress und Burnout sind der Beweis dieser Monotonie: Eine wesentliche Krankheitsursache ist dieser Stillstand im Festhalten einer Extremposition, sei sie nun ausgedrückt durch zu viel Arbeit ohne ausgleichende Pausen oder durch eine monotone Bewegung, in welcher der Energie fördernde Gegenschwung nicht vorgesehen ist.

Leben ist Bewegung im Rhythmus durch die ständig wechselnde Reihenfolge betonter und unbetonter Zeitabschnitte!

Die logarithmische Spirale in Schlüsselpositionen des menschlichen Organismus:

  • Spiralstrukturen bestimmen nicht nur den Herzmuskel, sondern auch seine Faserstrukturen und erst hierdurch wird die gewaltige Leistung pausenlos über Tag und Nacht ermöglicht. Raumverkleinerung (Systole) sowie Raumvergrößerung (Diastole) ist das typische Beschleunigungskonzept der Natur analog zur Düse (Stromschnelle). Damit ist das Herz kein Motor, sondern ein Turboaggregat.

    Abb. 3 Das Herz ist kein Motor, sondern ein spiralförmig aufgebautes »Turboaggregat«.

  • Unsere Erbsubstanz DNA ist eine Doppelhelix, also eine doppelt gewundene Spiralstruktur, auf der nach...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2016
Vorwort Herbert Blomstedt
Verlagsort Kassel
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik Instrumentenunterrricht
Schlagworte Burnout • Gesundheitsübungen • Lampenfieber • Musiker • Ratgeber • Selbsthilfe • Stressbewältigung
ISBN-10 3-7649-7000-6 / 3764970006
ISBN-13 978-3-7649-7000-0 / 9783764970000
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