Die illuminierten Handschriften französischer Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek

Teil 1: Vom 10. bis zum 14. Jahrhundert, Anhang: Die illuminierten Handschriften englischer und spanischer Herkunft
Buch | Hardcover
676 Seiten
2019
Reichert, L (Verlag)
978-3-95490-357-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die illuminierten Handschriften französischer Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek - Ulrike Bauer-Eberhardt
348,00 inkl. MwSt
Im Zuge der kunsthistorischen Bearbeitung der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München - bei der bereits von der Autorin alle italienischen Handschriften beschrieben und einem chronologischen und geographischen Muster unterworfen wurden - werden nun die französischen Handschriften mit Buchschmuck systematisch erfasst. Dabei beinhaltet der erste Teil mit Text- und Tafelband alle französischen Handschriften vom 10. bis zum 14. Jh. Im Anhang wird auch der Gesamtbestand der spanischen und englischen Handschriften vorgestellt, wobei gerade letztere mit ihrer Dekoration während des sog. Channel Style um 1200 engstens in den nordfranzösischem Stilformen verwachsen und teilweise sogar nur durch andere Kriterien von jenen zu trennen sind. Ein herausragendes Beispiel englischer Buchkunst ist der berühmte, im 1. Drittel des 13. Jhs. in Oxford ausgestattete Goldene Münchener Psalter.

Der Band der wissenschaftlichen Kataloge der Bayerischen Staatsbibliothek umfasst nicht nur die französisch illuminierten Handschriften vom 10. bis zum Ende des 14. Jhs., sondern darin beschreibt Ulrike Bauer-Eberhardt auch alle englischen und spanischen Handschriften mit Buchschmuck. Wie für die kunsthistorische Betrachtungsweise üblich wurden alle 294 Handschriften nach Stilkriterien verschiedenen Landschaften oder Städten zugeordnet und dort wiederum chronologisch sortiert. Dadurch ergab sich für bestimmte Regionen - wie für Nordfrankreich oder speziell Paris - eine repräsentative Sicht auf Buchmalerwerkstätten und sogar einzelne Künstler, die zu bestimmten Zeiten sehr aktiv waren und deren illuminierte Handschriften auch in anderen Bibliotheken weltweit verwahrt werden. Dazu zählt der um 1200 in Südengland und Nordfrankreich mit nahezu deckungsgleichen Dekorationselementen angewandte sog. Channel Style ebenso, wie anonym benannte Werkstätten - wie das Du Prat Atelier (Kat. 30), das Gautier Lebaube Atelier (Kat. 97), das Johannes Grusch Atelier (Kat. 97, Kat. 144), die Aurifaber-Werkstatt (Kat. 118, Kat. 149, Kat. 150, Kat. 156, Kat. 167, Kat. 189) oder der Jonathan Alexander Master (Kat. 204) - oder sogar einzelne Werke namentlich fassbarer Miniatoren wie Richard de Montbaston (Kat. 252, Kat. 255, Kat. 257) und der Meister Fauvel (Kat. 255). Unter den präsentierten Handschriften sind auch bekannte Werke; als herausragendes Beispiel englischer Buchkunst sei auf den berühmten, im 1. Drittel des 13. Jhs. in Oxford ausgestatteten Goldenen Münchener Psalter verwiesen.

Da die in München verwahrten Handschriften überwiegend während der Säkularisation aus den bayerischen Klöstern in die Bayerische Staatsbibliothek gelangt sind, beinhalten auch die französisch illuminierten Exemplare hauptsächlich sakrale Themen. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die 35 in Frankreich ausgestatteten Taschenbibeln, kleinformatige Bibeln mit dünnen Blättern Jungfernpergament und feiner eleganter Buchschrift, die teilweise sehr umfangreich mit Miniaturen ausgestattet sind. Diese beweglichen und der privaten Andacht dienlichen Handschriften präsentieren die damals modernste Bibelform im Abendland, und es verwundert nicht, dass sie in den verschiedenen bayerischen Klöstern vorhanden waren.

Dr. Ulrike Bauer-Eberhardt 1955 in Regensburg geboren, Textilrestauratorin, Kunstgeschichts-Studium (promovierte 1982 bei Florentine Mütherich: "Der Liber Introductorius des Michael Scotus in der Abschrift Clm 10268 der Bayerischen Staatsbibliothek, ein astronomisch-astrologischer Codex aus Padua, 14. Jahrhundert"). Erster Arbeitsplatz: Staatliche Graphische Sammlung München, 5 Jahre lang Mitarbeiterin des Corpus für italienische Zeichnung bei Bernhard Degenhart und Annegrit Schmitt, verschiedene Lehraufträge an der Universität Augsburg, Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG ("Francesco Marmitta - Leben und Werk des Malers, Miniators und Gemmenschneiders aus Parma im Vorfeld des emilianischen Manierismus"). Ab 1993 arbeitete sie als Übersetzerin und Lektorin (u.a. Hirmer Verlag), 4 Jahre lang freie Mitarbeiterin an der Bibliotheca Hertziana (Max-Planck-Gesellschaft) in Rom für Lektorat und Redaktion der "Römischen Studien" (2000-2004). Seit 2003 an der Bayerischen Staatsbibliothek in München, um die wissenschaftlichen Kataloge der Handschriften mit italienischem und französischem Buchschmuck zu erstellen. Ulrike Bauer-Eberhardt ist seit ihrer Dissertation vorrangig in ihrem Spezialgebiet der italienischen Buchmalerei aktiv geblieben: zahlreiche Publikationen dazu (ikonographische Themen und Stilfragen). Eigene Ausstellungen: 1984 die italienischen Fragmente der Staatlichen Graphischen Sammlung in der Neuen Pinakothek (dazu Katalog von ihr erschienen), in der Bayerischen Staatsbibliothek 2008 die Münchener Corvinen (Weltkulturerbe) oder 2010 "bella figura" - eine Blütenlese aus den Münchener Handschriften mit italienischem Buchschmuck bis zum Jahre 1350. Dr. Ulrike Bauer-Eberhardt The art historian lives in Munich. She finished her studies 1982 with a dissertation about the illustrations of an astronomical-astrological manuscript, the Liber Introductorius by Michael Scot, in a Paduan copy kept in Munich. She was employed with the Bavarian State Collection of graphic arts in Munich, with the Corpus for Italian Drawings by Bernhard Degenhart and Annegrit Schmitt, had lectureships at the University Augsburg, several scholarships at the Ludwig-Maximilians-University in Munich and for several independent projects from the Deutsche Forschungsgemeinschaft. In the years between 1993 and 2003 she worked as translator and reader for the Publisher Hirmer in Munich, and for 4 years she was free collaborator of the Bibliotheca Hertziana in Rome. Since 2003 she is in the employ of the Bavarian State Library, to write the academic Catalogues of the manuscripts with Italian and French bookillumination. Ulrike Bauer-Eberhardt has always continued and cultivated her special subject, the Italian bookillumination, and she discovered and discussed in numerous publications Italian miniatures preserved all over the world (iconographic topics and different questions about the style). Moreover she organized exhibitions: 1984 the important presentation of Italian fragments of illuminated manuscripts in possession of the Staatliche Graphische Sammlung in the New Pinakothek in Munich, 2008 in the Bavarian State Library the Munich manuscripts of the Hungarian King Mathias Corvinus (Weltkulturerbe) or 2010 the exhibition "bella figura" - a selection of the exciting illuminated manuscripts in Munich.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München ; 7
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 235 x 315 mm
Gewicht 3788 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Kunstgeschichte / Kunststile
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Buchhandel / Bibliothekswesen
Schlagworte Bucheinbände • Frankreich • französischer Herkunft • Handschrift • Wasserzeichen • Zeichnung
ISBN-10 3-95490-357-1 / 3954903571
ISBN-13 978-3-95490-357-3 / 9783954903573
Zustand Neuware
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